Señor d'Urville

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(François Uvillé und die Hochdruckdampfmaschine)
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== François Uvillé und die Hochdruckdampfmaschine ==
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François Uvillé - in [[Peru]] ''Francisco Uville'' genannt - war ein aus der [[Schweiz]] stammender Kaufmann. Zusammen mit zwei anderen Unternehmern - Pedro Abadia und José Arismendi - plante er, die abgesoffenen Minen in [[Cerro de Pasco]] zu entwässern. Zu diesem Zweck fuhr er 1811 ein erstes Mal nach [[England]], um dort eine [[Dampfmaschine]] zu erwerben, mit der man die Pumpen in den Bergwerken antreiben könnte. Er wurde bei ''[[Boulton & Watt]]'' vorstellig, doch konnte man ihm dort nicht helfen - zum einen konnte man eine [[James Watt|Wattsche]] [[Niederdruckdampfmaschine]] nicht in so kleine Teile zerlegen, dass man sie die engen Pfade hoch ins peruanische Bergland bringen könnte, und zum anderen würde die Maschine bei diesem niedrigen Luftdruck nicht soviel Leistung wie nötig bringen können.
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Uvillé erwarb stattdessen in einem Laden in [[London]] das Modell einer [[Hochdruckdampfmaschine]] von [[Richard Trevithick]] und nahm es mit nach [[Südamerika]]. Da das Modell auch in über 4000 Meter Höhe gut funktionierte, gründete Uville im Juli 1812 mit Abadia und Arismendi eine gemeinsame Firma zur Entwässerung von Bergwerken. Im September desselben Jahres konnten - gefördert vom Vizekönig José Fernando de Abascal y Sousa, Marqués de la Concordia - entsprechende Vorverträge mit diversen Minenbesitzern geschlossen werden. Uvillé reiste erneut nach England, um dort mit Trevithick selbst in Kontakt zu treten. Nach einer beschwerlichen Reise via [[Jamaica]], auf der er auch noch erkrankte, traf er sich im Mai 1813 endlich mit Trevithick in [[Cornwall]]. Trevithick sagte die Lieferung zu, doch dauerte es anderthalb Jahre, bis alles vorbereitet war. Am 1. September verließ Uvillé auf dem Segler ''Wildman'' die englische Hafenstadt Portsmouth. Er hatte vier Dampfmaschinen zum Wasserpumpen, vier Dampfmaschinen zum Lastenheben und eine Dampfmaschine zum Transport dabei; dazu kam noch weitere Bergwerksmaschinerie. In seiner Begleitung reisten Henry Vivian, Thomas Trevarthen und William Bull - alles Vertraute und Mitarbeiter von Trevithick -, die als Monteure zum Aufbau der Maschinen eingestellt worden waren.
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Ende Januar 1815 erreichte die ''Wildman'' mit ihrer Fracht [[Callao]], doch erst ab Juli 1816 arbeitete die erste von Trevithicks Dampfmaschinen in der Santa-Rosa-Mine von Cerro de Pasco - die erste Dampfmaschine in Südamerika überhaupt! Die englischen Monteure zeigten sich der Arbeit jedoch nicht wirklich gewachsen, weshalb Trevithick sich selbst auf den Weg machte. Im Februar 1817 kam er in Callao an und wurde vom neuen Vizekönig Joaquín de la Pezuela Griñán y Sánchez Muñoz de Velasco, Marqués de Viluma, herzlich empfangen. Doch gab es bald Schwierigkeiten mit Uvillé und seinen Geschäftspartnern. Uvillés Position gegenüber Abadia und Arismendi war gespannt, da er Trevithick in England Versprechungen gemacht hatte, zu denen er nicht autorisiert gewesen war. So kam es bald zum Abbruch der Geschäftsbeziehungen zwischen Trevithick und den drei Unternehmern und er verließ Cerro de Pasco noch im Laufe des Jahres.
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François Uvillé starb 1818.
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== Quellen ==
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*Francis Trevithick, ''The Life of Richard Trevithick with an account of his inventions'', 1872 [http://www.gracesguide.co.uk/wiki/Life_of_Richard_Trevithick_by_F._Trevithick online lesbar]
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*James Hodge, ''Richard Trevithick'', 1973 [http://books.google.de/books?id=0iWuIFJkxHUC&pg=PA34&source=gbs_toc_r&cad=0_0 Kapitel ''South American adventure'' online lesbar]
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*Henry Winram Dickinson, ''Richard Trevithick. The engineer and the man'', 1934 [http://books.google.de/books?id=asw7AAAAIAAJ&pg=PA159-IA2&source=gbs_toc_r&cad=0_0 Kapitel V ''The Great Adventure'' teilweise online lesbar]
== Señor d'Urville tritt in folgenden Mosaikheften auf ==
== Señor d'Urville tritt in folgenden Mosaikheften auf ==

Version vom 17:59, 10. Apr. 2009

Señor d'Urville ist eine Figur des Peru-Kapitels im Mosaik von Hannes Hegen. Dahinter verbirgt sich die historische Gestalt des aus der Schweiz stammenden peruanischen Unternehmers François Uvillé († 1818).

Inhaltsverzeichnis

Señor d'Urville im MOSAIK

Lima

D'Urville ist ein Mitarbeiter von Don Rodrigo Crawallo y Randalierez, dem reichen Besitzer einer leider nicht mehr ganz so rentablen Silbermine in Cerro de Pasco. In dessen Auftrag hat er in England eine Hochdruckdampfmaschine von Richard Trevithick erworben, mit der die Mine wieder in Gang gebracht werden soll. Im Sommer 1819 kommt er auf dem Segler Emperor of the Seven Seas nach einer beschwerlichen Reise um Kap Hoorn herum mit der Maschine wieder in Callao an; in seiner Begleitung befinden sich zudem der Monteur Macintosh und die beiden Digedags.

Nachdem die in mehrere Teile zerlegte Dampfmaschine an Land gebracht worden ist, machen sich d'Urville und seine Leute auf den Weg zum Vizekönig nach Lima. Überraschenderweise handelt es sich bei diesem um d'Urvilles Auftraggeber, der sich in der Zwischenzeit durch Bestechung des spanischen Königs Ferdinand VII. diese schöne Stelle ergattert hatte. Er schickt Macintosh und die Digedags, zum Schutz vor den aufständischen Indios von einem Batallion der Besatzungstruppen unter seinem Adjutanten Alonso Gomez y Saladas Mayonese di Caputo Lamentos begleitet, mit der Maschine voraus nach Cerro de Pasco; d'Urville darf noch etwas in Lima bleiben, denn am kommenden Tag feiert Don Rodrigo seinen Geburtstag.

Während dieser großen Party wird Don Rodrigo von seinem Rivalen Alvarez Ruinientes, einem Lamaherdenbesitzer, und seinen Gauchos und Stammtischbrüdern gestürzt. Vergeblich müht sich Señor d'Urville, seinen Chef vor der schmählichen Gefangenschaft zu bewahren. So eilt er schließlich dem Dampfmaschinentransport hinterher und holt ihn in einer alten Inkafestung ein. Der Marchese di Caputo Lamentos kehrt zwar sofort mit den Truppen in die Hauptstadt zurück, nicht aber um Don Rodrigo wieder zu installieren, sondern um selbst Vizekönig anstelle des Vizekönigs zu werden. D'Urville folgt ihm, um sich ihn warmzuhalten, so dass die Digedags plötzlich alleine mit den Kisten voller Dampfmaschinenteile zurückbleiben (wohin der Monteur in dieser Szene verschwunden ist, bleibt unklar - offenbar ist er aber auch wieder zurück nach Lima geritten).

Cerro de Pasco

Nach dem erfolgreichen Gegenputsch des Marchese di Caputo Lamentos ist d'Urville - wie erhofft - Verwalter der Silberminen geblieben. Zusammen mit Macintosh reitet er mit einer beschlagnahmten Lamaherde zur Inkafestung, um die Dampfmaschine weiterzutransportieren. Das haben Dig und Dag zwar inzwischen schon erledigt, doch ist ihnen dummerweise die Maschine von den Rebellen geraubt worden. D'Urville holt die beiden am Ortseingang von Cerro de Pasco ein und ist zunächst verständlicherweise wenig begeistert. Er verdächtigt die Digedags sogar, die Maschine verschachert zu haben. In der Schenke von Franzisco Pizarro erzählen sie ihm, was passiert ist. Der Wirt, ein verkommenes Subjekt, mischt sich ein: Er weiß, wo die Indios die Maschine versteckt haben. Für einen Beutel Silbermünzen führt er d'Urville, Macintosh und die Digedags in das Versteck, das sich in den alten Bergwerksstollen unter dem Ort befindet. Hier kann der Monteur nur noch feststellen, dass die Maschine zu stark beschädigt ist, als dass er sie selbst reparieren könnte. Richard Trevithick selbst muss nach Peru kommen!

Als dieser geraume Zeit später tatsächlich in Cerro de Pasco eintrifft, ist das Land bereits in höchstem Aufruhr. D'Urville empfängt ihn bei der Silbermine und gemeinsam mit Macintosh setzen sie die Hochdruckdampfmaschine in Gang. Doch kaum läuft sie wieder, betätigen sich die Indiorebellen als Maschinenstürmer; das vom Vizekönig extra zum Schutz der Mine nach Cerro entsandte III. Regiment war zuvor unter reger Beteiligung der Digedags verjagt worden. Trevithick und Macintosh haben die Nase voll und kehren nach England zurück. D'Urville hingegen will noch nicht ganz aufgeben. Er informiert den Vizekönig von den Ereignissen und dieser schickt noch einmal Soldaten in die Berge. Doch auch diese Expedition wird von den Aufständischen und den Digedags zurückgeschlagen; was nun aus d'Urville wird, ist nicht bekannt.

François Uvillé und die Hochdruckdampfmaschine

François Uvillé - in Peru Francisco Uville genannt - war ein aus der Schweiz stammender Kaufmann. Zusammen mit zwei anderen Unternehmern - Pedro Abadia und José Arismendi - plante er, die abgesoffenen Minen in Cerro de Pasco zu entwässern. Zu diesem Zweck fuhr er 1811 ein erstes Mal nach England, um dort eine Dampfmaschine zu erwerben, mit der man die Pumpen in den Bergwerken antreiben könnte. Er wurde bei Boulton & Watt vorstellig, doch konnte man ihm dort nicht helfen - zum einen konnte man eine Wattsche Niederdruckdampfmaschine nicht in so kleine Teile zerlegen, dass man sie die engen Pfade hoch ins peruanische Bergland bringen könnte, und zum anderen würde die Maschine bei diesem niedrigen Luftdruck nicht soviel Leistung wie nötig bringen können.

Uvillé erwarb stattdessen in einem Laden in London das Modell einer Hochdruckdampfmaschine von Richard Trevithick und nahm es mit nach Südamerika. Da das Modell auch in über 4000 Meter Höhe gut funktionierte, gründete Uville im Juli 1812 mit Abadia und Arismendi eine gemeinsame Firma zur Entwässerung von Bergwerken. Im September desselben Jahres konnten - gefördert vom Vizekönig José Fernando de Abascal y Sousa, Marqués de la Concordia - entsprechende Vorverträge mit diversen Minenbesitzern geschlossen werden. Uvillé reiste erneut nach England, um dort mit Trevithick selbst in Kontakt zu treten. Nach einer beschwerlichen Reise via Jamaica, auf der er auch noch erkrankte, traf er sich im Mai 1813 endlich mit Trevithick in Cornwall. Trevithick sagte die Lieferung zu, doch dauerte es anderthalb Jahre, bis alles vorbereitet war. Am 1. September verließ Uvillé auf dem Segler Wildman die englische Hafenstadt Portsmouth. Er hatte vier Dampfmaschinen zum Wasserpumpen, vier Dampfmaschinen zum Lastenheben und eine Dampfmaschine zum Transport dabei; dazu kam noch weitere Bergwerksmaschinerie. In seiner Begleitung reisten Henry Vivian, Thomas Trevarthen und William Bull - alles Vertraute und Mitarbeiter von Trevithick -, die als Monteure zum Aufbau der Maschinen eingestellt worden waren.

Ende Januar 1815 erreichte die Wildman mit ihrer Fracht Callao, doch erst ab Juli 1816 arbeitete die erste von Trevithicks Dampfmaschinen in der Santa-Rosa-Mine von Cerro de Pasco - die erste Dampfmaschine in Südamerika überhaupt! Die englischen Monteure zeigten sich der Arbeit jedoch nicht wirklich gewachsen, weshalb Trevithick sich selbst auf den Weg machte. Im Februar 1817 kam er in Callao an und wurde vom neuen Vizekönig Joaquín de la Pezuela Griñán y Sánchez Muñoz de Velasco, Marqués de Viluma, herzlich empfangen. Doch gab es bald Schwierigkeiten mit Uvillé und seinen Geschäftspartnern. Uvillés Position gegenüber Abadia und Arismendi war gespannt, da er Trevithick in England Versprechungen gemacht hatte, zu denen er nicht autorisiert gewesen war. So kam es bald zum Abbruch der Geschäftsbeziehungen zwischen Trevithick und den drei Unternehmern und er verließ Cerro de Pasco noch im Laufe des Jahres.

François Uvillé starb 1818.

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Quellen

Señor d'Urville tritt in folgenden Mosaikheften auf

74, 75
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