Auslandsausgaben Abrafaxe - Indien

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In Indien erschienen die Abenteuer der Abrafaxe bislang nur in Form des Nachdrucks von Mosaik-Heften in (überwiegend) englischer Sprache. Die Herausgabe der Comics, die zwischen 1984 und 1988 monatlich auf dem Subkontinent zu haben waren, wurde durch die Verlagsleitung in Berlin angestoßen. Die Übersetzung der Mosaik-Hefte nahm ein in Deutschland ansässiger indischer Journalist vor, der die Texte auf Bitten des Verlages in ein einfaches Englisch übertrug und auch einige englisch transkribierte Hindi-Begriffe einbaute. Das Ziel war es, die Hefte so verständlicher für die Kinder in Indien zu gestalten. Allerdings wurden sie Hefte dort von einer Zeitungsvertriebskette verkauft, die in Bundestaaten ansässig war (oder sogar noch ist), in denen vorwiegend andere Spachen heimisch sind. Zur Ankurbelung des Verkaufes in Indien wurden in der DDR auch zwei Werbeflyer gedruckt, die die Abrafaxe vorstellten und die Möglichkeit eines Abos boten. Nach 42 Heften wurde das Projekt Indien wieder eingestellt. Die indischen Hefte, in den ein großer Teil der Alexander-Papatentos-Serie wiedergegeben wird, unterscheiden sich nur in Kleinigkeiten von ihren deutschen Vorlagen.

Inhaltsverzeichnis

Heftreihe Mosaic

Nr. 1

Es ist anzunehmen, dass die auch in den 1980er Jahren immer noch bestehenden freundschaftlichen Beziehungen zwischen der DDR und Indien dazu führten, dass die Leitung des Verlages Junge Welt an die Mosaik-Redaktion mit dem Auftrag herantrat, für den indischen Markt Hefte in englischer Sprache zu produzieren. Das passte ganz gut, denn auch im Comic selbst hatten die Abrafaxe 1984 den indischen Subkontinent erreicht.

Die überlieferte Geschichte

Da man in der Mosaik-Redaktion ja bereits Erfahrungen mit der Produktion von ungarischen Heften für den Export besaß, war dort klar, wie die Herstellung der Mosaic für den indischen Markt erfolgen musste: die Panels, die deutschsprachige Inhalte enthalten, mussten entsprechend bearbeitet und der Textteil komplett übersetzt werden. Allerdings waren beide Arbeiten im Falle des prestigeträchtigen aber kostenintensiven Projektes Indien mit einigen Unzulänglichkeiten verbunden.

Was die Bearbeitung der Panels betrifft, so beschränkte man sich in Berlin (anders als bei den entsprechenden Ausgaben für die Magyaren) nur darauf, einige Lautmalereien zu übertragen. Ein Großteil der deutschsprachigen Inhalte (Landkarten, Hinweis- und Namensschilder) blieben dagegen unverändert. Wahrscheinlich ging man derart sparsam mit den Bildübersetzungen vor, weil man hierzu keinen Zeichner abstellte oder abstellen konnte und man daher die Änderungen erst aufwendig an den bereits fertigen Druckfilmen vornehmen musste.

Die Übersetzung des Textteils besorgte der damals in der DDR ansässige Inder Arif Naqvi, dessen Name auf den Heften leider fälschlich mit Naqri angegeben wurde. Er war damals akkreditierter Journalist in Deutschland und hatte unter anderem auch mit der indischen Botschaft zu tun. Daher kam es auch zu den sich widersprechenden Quellen, die ihn zum einen fälschlich als Mitarbeiter der Botschaft (Abrafaxe-Katalog) und zum anderen richtig als Journalisten (Sammelband 28) darstellen.

Naqvi bekam die deutschen Texte von Heidi Jäger nach Hause geliefert und übertrug dort deren Inhalt in ein etwas ungewöhnliches Englisch, das des Öfteren sowohl in Syntax als auch in Orthographie und Grammatik von dem Englisch abweicht, das im Allgemeinen gelehrt wird. Außerdem schmückte der Inder seine Übersetzungen mit Wörtern in Hindi aus, die er in einfacher Weise ins Englische transkribierte. Nach eigenen Aussagen wurde Arif Naqvi damals vom Verlag darum gebeten, ein sehr einfaches Englisch zu benutzen und möglichst viele Hindi-Worte einzubauen, weil man in Berlin wünschte, dass die Hefte in Indien auch von den Lesern im Kindesalter verstanden werden. Wie Naqvi 2011 persönlich mitteilte, fiel es ihm anfangs reichlich schwer, sich ohne Vorkenntnisse in die Mosaik-Geschichten hineinzudenken. Erst nach und nach lernte er die Charaktere der Story kennen und die Arbeiten gingen ihm leichter von der Hand. Für seine Übersetzungen erhielt Arif Naqvi ein Honorar und in der Anfangszeit auch einige indische Mosaic, denen er aber keine größere Beachtung schenkte.

Nachdem man die Übersetzungen dann in der Redaktion zurückerhalten hatte, behielt sich Lothar Dräger vor, die Arbeiten nochmals zu prüfen und wo nötig nach bestem Wissen nachzubessern. Allerdings konnte dieser sich nur auf die englischen Teile der Texte konzentrieren, denn die Hindi-Brocken musste er in Ermangelung der passenden Sprachkenntnisse ja unangetastet lassen. Er selbst jedenfalls bezeichnet das Resultat gern schmunzelnd als eine Art Pidgin-Englisch. Für seine Korrekturarbeiten wurde Lothar Dräger auf Bestreben von Chefredakteur Altenburger übrigens auch ein Honorar bewilligt. Man bezahlte also insgesamt zweimal für die englischen Übersetzungen.

Die überarbeiteten Texte bereitete Heidi Jäger für den Druck auf und danach ging alles an die Druckerei "Völkerfreundschaft" in Dresden. Dort sollen die Hefte parallel zu den deutschen Ausgaben (also nicht wie bei den ungarischen Heften mit einem Monat Verzug) hergestellt worden sein. Die Auflage betrug etwa 5000 Stück pro Edition, von der die Mehrzahl direkt von Dresden aus nach Indien verschickt wurde. Eine kleine Anzahl der Hefte bekam der Verlag Junge Welt als Belegexemplare.

Da es sich beim ersten indischen Heft inhaltlich um die deutsche Ausgabe 9/84 handelt und da man auch in der DDR sein Mosaik immer erst am Anfang des Folgemonats am Kiosk kaufen konnte, kann davon ausgegangen werden, dass man ebenso in Indien das erste Abenteuer der Abrafaxe erst im Oktober 1984 bestaunen durfte. Der Preis eines Einzelheftes betrug in Asien 1,50 Rupien (damals etwa 0,10 DM), ein Jahresabo wurde für 15,00 Rupien (also etwa 1,00 DM) angeboten. Ob der Preis dieser Ausgaben im Verlaufe des Erscheinens vom Vertreiber noch gesenkt wurde oder sogar nicht verkaufte Hefte in Ramschpaketen verschleudert oder verschenkt wurden, ist nicht bekannt. Ebenso ist bislang noch unklar, ob zumindest Teile des in Asien erzielten Verkaufserlöses zurück nach Berlin flossen.

Nr. 3 (mit ALEXANDRA)
Reimport aus Indien

Vermutlich zur Ankurbelung des Verkaufes in Indien wurden in der DDR mindestens zwei Werbeflyer gedruckt. Ob darüber hinaus noch weiterer Werbeaufwand von Deutschland aus betrieben wurde und ob dadurch in der Tat der Absatz beeinflusst werden konnte, ist nicht überliefert, denn es liegen bislang keinerlei Informationen zur allgemeinen Akzeptanz der Hefte bei den potentiellen Lesern des Subkontinents vor. Jedenfalls sind bisher nur vereinzelt aus Asien reimportierte Hefte in Sammlerkreisen aufgetaucht, was wohl eher dafür spricht, dass diese Hefte in Indien weder schonend aufbewahrt noch gesammelt wurden. Sicher ist nur, dass Anfang 1988, nach dem die Abrafaxe mit Alexander Papatentos Indien verlassen hatten, auch die Präsenz der Hefte auf dem Subkontinent nach 42 Ausgaben mit der übersetzten Nummer 2/88 ihr Ende fand. Die genaueren Gründe für die Einstellung dieser Exportproduktion liegen leider ebenfalls im Dunkeln.

Einige der im Verlag in Berlin verbliebenen Belegexemplare wurde zu so genannten Verlagsbindungen zusammengefasst und fanden später in dieser Form ihren Weg zum Teil auch in Sammlerhände. Von den übrigen Einzelheften wurden nach und nach ein paar Ausgaben an besonders motivierte Sammler abgegeben, wodurch diese Editionen dann gegen Ende der 1980er Jahre auch in Fankreisen bekannt wurden. Zum ersten Tag der offenen Tür am 17. Dezember 2004 konnten im Hause Steinchen diverse Mosaic zum Preis von je 40,00 € erworben werden.

Beschreibung der Hefte

Nr. 5 (Titel in 99% Hindi)

Nimmt man indische Hefte zur Hand, fällt sofort ins Auge, dass der Mosaik-Schriftzug durch die Übersetzung ins Englische zu Mosaic wurde. Darüber hinaus enthält der Stern rechts vom Mosaik-Logo lediglich eine fortlaufende Nummerierung und macht keinerlei Angaben zum Erscheinungsjahr oder Heftpreis. Ansonsten erscheinen die Cover, bis auf die ebenfalls übersetzten Hefttitel natürlich, im Vergleich zu den deutschen Ausgaben unverändert. Lediglich das Mosaic Nr. 16 kann als eine Art Variantcover angesehen werden, denn das auf dem entsprechenden deutschen Heft 12/85 in der linken oberen Ecke des Titelblattes prangende rote Rechteck mit der Inschrift 30 Jahre - mit Preisrätsel fehlt bei der Ausgabe für Indien. Ob in diesem Heft dennoch das Preisrätsel enthalten ist, wie es auch bei der entsprechenden Ausgabe für Ungarn der Fall war, ist unbekannt, kann aber als unwahrscheinlich angenommen werden, da die Inder wohl kaum die auf der Doppelseite 18/19 zu findenden Figuren aus der Geschichte des Abrafaxe-Mosaiks gekannt haben dürften.

Die Heftinhalte decken sich, bis auf die zum Teil übersetzten Lautmalereien und den fremdsprachigen Text, vollständig mit denen der deutschen Hefte. Lediglich auf der Rückseite unten findet sich ein verändertes Impressum, das neben den allgemeinen Angaben zum Ursprung des Heftes auch den Übersetzer, den Namen des die Mosaic vertreibenden Unternehmens in Indien sowie drei Adressen, bei denen Abonnements abgeschlossen werden konnten, ausweist.

Die Namen Abrax, Brabax und Califax wurden für die indischen Ausgaben nicht verändert, allerdings wurde aus ihrem Gruppenname in früheren Heften Abrafax und in späteren Nummern Abrafaxes. Neben dem Namen Alexander, der zu Alexandra wurde, ist der Name nur eines weiteren Charakters bearbeitet worden. Aus Duschman wurde gemäß der englischen Aussprache Dushman.

Die in das Englische eingestreuten Hindi-Worte werden bis zum Heft 19 nicht gesondert gekennzeichnet und sind ihrer Aussprache entsprechend dargestellt. Ab der Ausgabe 20 wird zum Teil eine exaktere Transliteration der Hindi-Begriffe vorgenommen, bei der einige der lang und betont gesprochene Vokale mit einem Balken versehen werden (z.B. ā, ī). Bei dieser Umschrift werden aber die nicht gesprochenen Endungen, die in wissenschaftlichen Transliterationen erhalten bleiben, weiterhin weggelassen. Ab dem Mosaic Nr. 21 dann sind die Hindi-Brocken auch noch durch das Setzen in Hochkommas klar vom englischen Text abgehoben. Vermutlich wurde diese letzte Änderung vorgenommen, weil dadurch das Lesen des Textes vereinfacht werden sollte.

Von einigen Sammlern wird betont, dass die Nummern 40 und 41 einen Heftumschlag aus festerem weißen Papier besitzen. Das entspricht zwar der Wahrheit, stellt aber keine Besonderheit dar, denn auch deutsche Ausgaben der 1980er Jahre besitzen zum Teil einen solchen Umschlag.

Hindi in den Heft-Titeln

Nr. 20 (mit Umschrift-A)

Die Übersetzung der Heft-Titel erfolgte ausnahmslos sehr nah am Original, jedoch gelangten in einigen Fällen die regelmäßig eingebauten Hindi-Worte auch auf die Cover der Comics. So ist in den Ausgaben 3 und 16 zu sehen, dass hier der Vorname des Herren Papatentos zu ALEXANDRA wurde. Der von Alexander dem Großen abgeleitete Name ist natürlich auch in Indien bekannt und heißt hier eigentlich सिकन्दर (sikandara, gesprochen: "ssikandar"). Für die Mosaic-Hefte wurde er nur halbherzig übertragen und ist dadurch, sicherlich ungewollt, zu einem eigentlich weiblichen Vornamen geworden.

Ein Heft mit (fast) vollständig ins Hindi übersetztem Titel ist die Ausgabe 5: DEVTA'S DOOT. Das Wort DEVTA steht für देवता (dēvatā, gesprochen: "deefta") und bedeutet "Gott". Hiermit ist aber nicht der allmächtige Gott einer monotheistischen Religion gemeint, sondern es wird mit diesem Begriff ein Gott unter vielen Göttern beschrieben. DOOT hingegen steht für दूत (dūta, gesprochen: "dut") und kann mit "Botschafter" oder "Bote" wiedergegeben werden. Ungewöhnlich aber ist, auf welche Weise die beiden Begriffe in Beziehung zueinander gesetzt wurden. Dem Wort DEVTA nämlich ist mit dem Anhängen des Hochkommas ( ' ) und des Buchstaben S eine englische Genitiv-Endung verpasst worden. Erst dadurch kann der Heft-Titel mit "Botschafter Gottes" oder besser mit "Des Gottes Bote" übersetzt werden. Somit wurde hier also eigentlich nur "mehrheitlich" Hindi genutzt.

Unverfälschtes Hindi findet sich nur im Titel eines einzigen Mosaic-Heftes. Der Begriff CHAMATKARAK auf der Ausgabe 25 steht für चमत्कारक (camatkāraka, gesprochen: "tschamatkaarak") und ist abgeleitet vom Hindi-Wort für Wunder: चमत्कार (camatkāra, gesprochen: "tschamatkaar"). Durch das Anhängen des Konsonanten क (ka) wird aus "Wunder" das Adjektiv "wunderbar/wundersam", das auch substantiviert eingesetzt werden kann und dann "jemand/etwas Wundertuendes" bedeuten kann. Somit ist hier die Übersetzung "Wundertäter" durchaus passend. Zu bemerken ist noch zum Heft 25, dass dieses bereits die in Hochkommas gestellten Hindi-Wendungen enthält, was in diesem Fall auch beim Heft-Titel beibehalten wurde.

Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang auch noch das Mosaic Nr. 20. Der Titel dieses Heftes ist der einzige der ganzen Reihe, der mit dem ersten A in BRĀHMAN einen Umschrift-Vokal zur Kennzeichnung eines Hindi-Wortes aufweist.

Nr. 25 (Titel in 100% Hindi)

Sprachenwirrwarr

Die in Indien herrschende Vielfalt von Sprachen hatte vermutlich auch mehr oder weniger Einfluss auf den Vertrieb der Mosaic auf dem Subkontinent. Hierfür sprechen mehrere Indizien.

Vertrieben werden sollten die indischen Hefte unter anderem in Ahmedabad und Anand. Beide Städte liegen im Bundesstaat Gujarat, in dem vornehmlich Gujarati (ગુજરાતી, gujarātī) gesprochen wird, eine Sprache, die sogar über ein eigenes Alphabet verfügt. Auch in Mumbai (ehemals: Bombay, Bundesstaat Maharashtra) wurden die Mosaic angeboten. Dort allerdings wird vorwiegend die Sprache Marathi (मराठी, marāṭhī) gesprochen, die in der Devanagari-Schrift geschrieben wird. Zudem existiert in Mumbai aber auch eine Minderheit, die ebenfalls Gujarati spricht.

Und um die Verwirrung komplett zu machen, stammt der Journalist Arif Naqvi aus einer Region, in der Urdu (اردو, urdū) bzw. Hindi (हिन्दी, hindī) gesprochen wird. Urdu wird mit dem aus dem arabischen entwickelten persischen Alphabet geschrieben, ist aber mit dem Hindi sehr eng verwandt. Jedoch wird Hindi wiederum in der Devanagari-Schrift geschrieben. Urdu und Hindi werden als Varietäten der gleichen Einzelsprache angesehen und unter dem Begriff Hindustani (hindi: हिंदुस्तानी, urdu: ہندوستانی, hindustānī) zusammengefasst.

Alle drei (bzw. vier) Sprachen haben sich zwar aus dem ebenfalls mit dem Devanagari-Alphabet geschriebenen klassischen Sanskrit (संस्कृत, saṃskṛta) entwickelt, unterscheiden sich aber zum Teil erheblich voneinander. Aufgrund der beschriebenen Sprachensituation kann durchaus davon ausgegangen werden, dass auch die ins Hindi übersetzten längeren Passagen in den Heften mehr oder weniger zum Stutzen der Leser in Mumbai, Ahmedabad und Anand geführt haben können, denn nur etwa 20 bis 25 Prozent der Bevölkerungen dieser Städte sprechen auch Hindi/Urdu. Zudem ist auch Englisch als lebendige Sprache in Indien eher in Bildungskreisen anzutreffen. Vielleicht ist hierin eine mögliche Ursache für eine mangelnde Akzeptanz der indischen Mosaic zu suchen. Inwieweit eventuell eine rein englische Übersetzung passender gewesen wäre, kann nur gemutmaßt werden.

Der Vertriebsweg

Vertrieben wurden die Hefte in Indien durch drei Filialen einer damals existierenden kleinen Zeitschriftenvertriebskette namens Vijay Store. Der Name dieser Geschäfte stellt die englische Umschrift des Hindi-Wortes विजय (vijaya, gesprochen: "wiidschä") dar und bedeutet übersetzt "Sieg". Es ist zudem ein recht verbreiteter Name für Geschäfte und Firmen in Indien, weshalb das Auffinden nützlicher Informationen erschwert wird. Die Vijay Stores jedenfalls, soviel ist belegt, waren oder sind Geschäfte, in denen weltweit erscheinende Zeitungen und Zeitschriften zum Kauf oder im Abonnement angeboten wurden oder werden.

Die nachweislich älteste Filiale war die in Bombay (heute Mumbai), die bereits mindestens seit Mitte der 1970er Jahre existierte. Heute ist unter der im Heftimpressum angegebenen Adresse (aktuell lautet sie: 231, Dr. Dadabhai Naoroji Road, Commissariat Building, Fort, Mumbai – 400 001, Maharashtra, India) noch immer ein Zeitungsvertrieb zu finden, der sich derzeit allerdings Vijay Associates nennt. Ob dieses Unternehmen die direkte Nachfolge des Vijay Store angetreten hat oder ob es sich um eine Neugründung handelt, konnte bislang noch nicht ermittelt werden.

Auch in Ahmedabad wird man fündig. Dort existiert unter der Adresse aus dem Impressum (aktuell: 62, Kalyan Bhuyan, Near Rupam Cinema, Relief Road, Ahmedabad – 380001, Gujarat, India) ein Geschäft, dass sich Vijay Magazine World nennt. Auch hier ist unklar, ob es sich um den Vijay Store aus den 1980er Jahren oder um eine Neugründung handelt. Telefonische Anfragen jedenfalls brachten hierzu noch keine Klärung, weil am Hörer immer nur der Hinweis gegeben wird, dass man kein Englisch sondern maximal Hindi spreche. Daher sind auch E-Mails in Englisch hier wenig konstruktiv. Ob dieses Geschäft noch mit dem in Mumbai in Verbindung (oder gar in Beziehung) steht, ist ebenfalls unbekannt. Bemerkenswert ist aber, dass die Vijay Magazine World in Ahmedabad seit etwa Mitte 2011 eine recht einfache Homepage im Internet betreibt.

Und auch in Anand ist noch ein Zeitschriftengeschäft unter der alten Adresse (Station Road, Anand – 388 001, Gujarat, India) zu finden. Dieses allerdings nennt sich heute nur Magazine World. Auch bei diesem Geschäft ist vollkommen unbekannt, ob es noch Kontakt zu denen in Mumbai und Ahmedabad hat, denn auch hier helfen telefonische Anfragen sehr wenig weiter.

Es sind also trotz reichlich investierter Kosten und Mühen bislang noch keinerlei Informationen zum Vertrieb der indischen Mosaic auf dem Subkontinent in Erfahrung gebracht worden.

Der Journalist

Arif Naqvi, der damals die Übersetzungen der Hefte vornahm, ist seit Anfang der 1960er Jahre in Deutschland ansässig und schrieb als akkreditierter Journalist unter anderem für die indische Nachrichtenagentur Press Trust of India und den National Herald, eine Zeitung, die von Präsident Nehru gegründet wurde.

Neben seiner Journalistentätigkeit frönte Naqvi schon immer gern dem Carrom-Spiel, einer Art indischen Finger-Billards, und versuchte dieses Spiel auch in Deutschland bekannt zu machen. 1988 gründete er schließlich einen Carrom-Sportverein, der auch heute noch existiert und dessen Vorsitz er bekleidet. Im Rahmen des Vereins versucht er für kulturellen Austausch und Verständigung zwischen Indien und Deutschland einzutreten.

Die Übersetzung der Mosaik-Hefte betrachtet er als eine unbedeutende Episode in seinem Leben und den Sammlern sei gesagt, dass der inzwischen pensionierte Journalist keine indischen Ausgaben mehr besitzt.

Heftübersicht

Umschrift

Für die Wiedergabe von Begriffen aus den Sprachen Hindi/Urdu, Gujarati, Marathi und Sanskrit in lateinischen Buchstaben wurde das Transliterationssystem gemäß der National Library at Calcutta (NLAC) angewendet.

Literatur

Interne Links

Externe Links