Stülpner-Legende

Aus MosaPedia

Wechseln zu: Navigation, Suche

Stülpner-Legende ist der Titel einer siebenteiligen Fernsehserie des DDR-Fernsehens von 1973. Sie diente wahrscheinlich als Vorbild für verschiedene Szenen in der Serie Anno 1704/05.

Inhaltsverzeichnis

Die Fernsehserie

Hintergrund

Die Serie orientiert sich an populären Legenden über das Leben des erzgebirgischen Volkshelden Karl Stülpner (1762-1841) und wurde erstmals im November und Dezember 1973 ausgestrahlt. Im Sommer 1976 wurde sie wiederholt. Die Titelrolle spielte Manfred Krug, Drehbuchautoren waren Walter Beck (der auch Regie führte), Gerhard Branstner und Claus-Ulrich Wiesner.

Folgen

Im Jahre 1975 lief die Serie zudem in der ARD (Folgen 2 bis 7 im Frühjahr, Folge 1 im November [!]).

Folge Titel Ausstrahlung
1973 1976
1 Das Schießen So 11.11. Mi 07.07.
2 Das Bataillon So 18.11. Mi 14.07.
3 Die Pfändung So 25.11. Mi 04.08.
4 Die Treibjagd So 02.12. Mi 11.08.
5 Der Kopfpreis So 09.12. Mi 18.08.
6 Die Hochzeit So 16.12. Mi 25.08.
7 Die Falle So 23.12. Mi 01.09.

Inspiration fürs MOSAIK

Folgenübergreifend

Der treueste und engste Freund des Stülpners ist Hans, genannt "der Schwarze", ein böhmischer Zigeuner mit einer Fiedel. Seine Rolle dürfte die Vorlage dafür sein, dass der Ludas Matyi im MOSAIK als Zigenuer verkleidet und mit seiner Fiedel spielend auftritt.

Entsprechend dazu ähnelt Hans Wurst im MOSAIK dem Stülpner selbst - von seiner ursprünglichen Bereitschaft, für die Obrigkeit zu arbeiten, über die Verzweiflung, als dieser Lebensplan nicht aufgeht, bis zur schließlichen Bereitschaft, sein Leben ganz unabhängig von obrigkeitlicher Gnade zu gestalten; inklusive zwischenzeitlicher Kerkerhaft.

Folge 1 - Das Schießen

Bei einem Vogelschießen soll entschieden werden, wer der neue Herrschaftsjäger im Amt Scharfenstein wird. Es bewerben sich u.a. der Stülpner und ein schmieriges Subjekt namens Helfrich. Letzterer will verhindern, dass der Stülpner als deutlich besserer Schütze teilnehmen kann, und lockt ihn in eine Waldhütte, wo er ihn überwältigt und fesselt. Doch der Schwarze befreit den Stülpner, der nun zurück ins Dorf eilen muss, um noch rechtzeitig zum Schießen einzutreffen. Dazu stoppt er unterwegs die Kutsche des Grafen von Einsiedel, der als lokaler Grundherr das Schießen besuchen will, mit einem umgestürzten Baum. Dann jagt er als neuer Kutscher eine holprige Abkürzung durch den Wald und kommt gerade noch zurecht, um vom Kutschbock herab im Fahren den Vogel abzuschießen. Dadurch hat er sich zwar als der beste Schütze erwiesen, doch wird ihm der Preis nicht zuerkannt, weil er nicht ordentlich vom Schießstand aus getroffen hatte. Der Favorit der Obrigkeit, Helfrich, wird so neuer Herrschaftsjäger. Jovial will sich noch der Graf selbst als Schütze erweisen. Der Schwarze ahnt schon, dass hier geschummelt werden soll: "Und nun die alte Posse mit dem Vogel für den Grafen. Den Trick kenn' ich schon aus dem Böhmischen." Und in der Tat wird der Vogel mit Hilfe eines versteckten Mechanismus' durch den liebedienernden Schiedsrichter vom Stock geholt - obwohl der Graf noch gar nicht geschossen, sondern der Stülpner einen schalkhaften "Salutschuss" in die Luft abgegeben hatte. Zum Abschluss belohnt der Stülpner seinen hinterhältigen Rivalen Helfrich mit einem schönen Schuss Hackblei in den Allerwertesten.

Diese Passagen erinnern mehr oder weniger stark an die ersten Hefte des Hans-Wurst-Kapitels:

Folge 2 - Das Bataillon

Der Stülpner wird zwangsrekrutiert und ins Regiment Prinz Maximilian gesteckt. Dort landet er bald im Karzer, kann aber fliehen, nachdem er sich ins Vertrauen des Wächters geschlichen hat. Als Deserteur muss er sich schleunigst seiner Uniform entledigen - indem er sie kurzerhand mit den Lumpen einer Vogelscheuche tauscht.

Hier gibt es Parallelen zu den MOSAIK-Heften 5/79 (und 322) sowie 10/79:

  • In Heft 5/79 malt sich der Ludas Matyi bildlich aus, wie es dem armen Califax ergangen sein mag, nachdem er von seiner Rolle als Pseudo-Erbprinz Rudi zurückgetreten war. Vielleicht hat er seine Uniform gegen das Kostüm einer Vogelscheuche gewechselt?
  • Darauf bezieht sich Califax' Erzählung in Heft 322, wobei die Geschichte ja in Wahrheit viel prosaischer abgelaufen war (er hatte die Uniformjacke einfach an einen Baum gehängt).
  • In Heft 10/79 beschwatzt Hans Wurst den Wachsoldaten Ignaz so lange, bis der ihm vertraut (und ihm Zutaten für eine "Arznei" bringt). Diese Passage weist zwar Ähnlichkeiten mit der entsprechenden Szene in der Stülpner-Legende auf, ist aber darüberhinaus wesentlich stärker von einer anderen Fernsehserie beeinflusst, nämlich von Kapitän Tenkes - Der Held vom Tenkesberg.

Folge 4 - Die Treibjagd

Stülpner und der Schwarze müssen aus dem Amt Scharfenstein fliehen und verstecken sich auf dem Wagen eines Gauklers und geben sich als Spaßmacher aus, um unerkannt die Grenze nach Böhmen zu passieren.

Das erinnert an das erste Heft des Knödel-Fanny-Kapitels:

Folge 5 - Der Kopfpreis

Zwei Kommisare aus Dresden kommen ins Amt Scharfenstein, um für den Stülpner, der inzwischen mit dem Schwarzen ins Versteck im nahen Wald zurückgekehrt ist, ein Kopfgeld auszusetzen und ihn so zu schnappen. Zudem wollen sie einen verurteilten Aufrührer, den Seiler Uhlig, aus dem Arrest holen und nach Dresden überführen. Doch zunächst sorgen die Freunde des Stülpners dafür, dass der Kutscher des Kommissarswagens vertauscht wird, dann inszenieren sie einen Überfall auf die Kutsche mitten im Wald. Der Stülpner schreitet ein, gibt sich als obrigkeitstreuer Jägersmann aus und "vertreibt" die "Räuber". Die Kommissare vertrauen ihm nun blind, und er kann sie in sein Waldversteck lotsen, wo er sie untern Tisch trinkt. Dann schlüpfen er und der Schwarze in die Mäntel und Hüte der Kommissare, reiten zur Burg und holen dort den Seiler aus dem Gefägnis. Der Büttel Wohlleben erkennt die beiden Schlawiner zu spät.

Hier gibt es wieder einige Parallelen zum Hans-Wurst-Kapitel und darüber hinaus zur Don-Ferrando-Serie:

Externe Links

Die Stülpner-Legende weist Parallelen zu folgenden Mosaikheften auf

1/78, 2/78, 3/78, 6/78, 5/79, 10/79, 1/80, 8/82, 322
Persönliche Werkzeuge