Horologium

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Die Wunderuhr im MOSAIK

Das Horologium ist eine astronomische Uhr am Altstädter Rathaus zu Prag. Es spielt eine Rolle in der Prag-Episode der Erfinder-Serie im Mosaik von Hannes Hegen.

Inhaltsverzeichnis

Das Horologium im MOSAIK-Universum

Die Digedags und die Prager astronomische Uhr

Als Dig und Dag nach Prag kommen, finden sie eine Anstellung in der Schlosserwerkstatt der Gebr. Bošek. Da sie sich auf ihre Zusammenarbeit mit James Watt berufen können, bekommen sie von ihren neuen Chefs den verantwortungsvollen Auftrag, die astronomische Uhr am Rathaus zu warten.

Diese wird folgendermaßen beschrieben:

Was die alles anzeigt! Die Stellung der Planeten und Sternbilder, den Lauf von Sonne und Mond und die Feiertage im Laufe des Jahres. Die Stunden natürlich auch, und immer, wenn die Uhr die volle Stunde schlägt, erwachen eine Anzahl hölzerner Figuren neben und über dem Zifferblatt für ein paar Augenblicke zum Leben. Auf geheimnisvolle Weise öffnen sich kleine Türen, Gestalten erscheinen und verschwinden wieder, der Tod läutet eine Glocke, und ganz zum Schluß öffnet sich oben eine Klappe, ein Hahn schaut heraus und kräht. Dann ist wieder für eine Stunde Ruhe.

Nachdem die Digedags die wunderbare Uhr ausführlich bestaunt haben, lässt sie der alte Ratsdiener ins Rathaus und geleitet sie zum Uhrwerk. Dabei erzählt er ihnen, dass die Uhr vor vielen Jahrhunderten von Meister Hanuš gebaut wurde, dem danach die Augen ausgestochen wurden, damit er nirgendwo auf der Welt ein zweites Kunstwerk dieses Ranges schaffen könne. Die Digedags glauben weder diese Legende noch all die anderen Schauermärchen, die der alte Ratsdiener auspackt, sondern machen sich an ihre Aufgabe.

Leider sind sie dabei nicht sonderlich aufmerksam, so dass sie die Uhr unwillentlich in Gang setzen, und zwar schon sieben vor halb neun, statt zur vollen Stunde. Dabei gerät Dig, der Hauptmissetäter, zwischen die großen Zahnräder und Dag wird hinauf zu den Apostelfiguren geschleudert. Die Passanten unten auf der Straße werden Zeuge, wie das Uhrwerk völlig verrückt spielt: Die Sternzeichen kreisen wild umeinander, die Feiertage fallen zusammen und statt zwölf gibt es nun dreizehn Apostel, einer davon blond und mit Knollennase.

Schließlich stoppt der Ratsdiener das Räderwerk und wirft die beiden feinen Mechaniker auf die Straße. Dig ist noch eine Weile ziemlich verwirrt und spricht in verdrehten Sätzen ("Ich habe es nicht mit Gesicht abtan! Mir satzen sich bloß die umme dreh!"). Die Bošeks sind verständlicherweise auch nicht begeistert von diesem Gesellenstück der Digedags und verdonnern sie zum Säubern der Werkstatt.

Die Prager Uhr im Mosaik ab 1976

Im Mittelteil des Mosaik 412 zeigt die 7. Folge von Brabax' kleiner Sternenkunde neben anderen astronomischen Uhren auch das Prager Horologium. Als Begleittext ist zu lesen:

Das Mosaik-Orloj auf dem Bastelbogen-Cover der Pascalifax-Schatztruhe

Die komplizierten Uhrwerke für solche
astronomischen Uhren wurden von Ma-
thematikern berechnet, bevor sich Me-
chaniker an deren Bau machen konnten.
Künstler gestalteten die Zifferblätter und
Kalender. Diese Uhren funktionieren wie
mechanische Rechenmaschinen, man
könnte sogar sagen, dass es "Planeten-
maschinen" sind.

Das Orloj in Fanzines

Das Horologium in Wirklichkeit

Die Wunderuhr in echt

Die Prager astronomische Uhr - tschechisch Pražský orloj oder Staroměstský orloj ("Prager" bzw. "Altstädter Horologium") - ist eine der Hauptsehenswürdigkeiten der böhmischen Hauptstadt. Sie wurde nicht in einem Stück gebaut, sondern wuchs im Laufe der Jahrhunderte.

Baugeschichte

Die ältesten Teile des Horologiums - die eigentliche Uhr mit der astronomischen Anzeige - wurden um 1410 von dem Uhrmacher Nikolaus von Kadan nach Berechnungen des Mathematikprofessors Jan Šindel von der Karlsuniversität gebaut. Zehn Jahre später kamen Verzierungen aus der Werkstatt des deutsch/tschechischen Steinmetzen Peter Parler dazu. Wahrscheinlich im Jahre 1490 wurde das untere Anzeigeblatt mit den Jahreszeiten hinzugefügt, jedoch wohl noch ohne Illustrationen. Im 17. Jahrhundert entstanden die vier beweglichen Sünder (Tod, Türke, Geiz, Eitelkeit) sowie die zwölf Apostel und 1865/66 - nach einer großen Reparatur - der krähende Hahn des Petrus. Während dieser letzten Bearbeitung wurden auch die noch heute sichtbaren Darstellungen der Jahreszeiten in der unteren Anzeige angebracht.

Stiche aus dem 18. und 19. Jh., sowie ein Foto von 1860, zeigen auch den Tierkreis noch als undurchbrochene Kreisscheibe mit Bildern, statt durchbrochen und mit Sternzeichensymbolen.

Eine weitere wichtige baulich-optische Veränderung ist die Tilgung der Sonnenuhren(reste) von der Fassade im Jahre 1911. Diese waren nämlich ihrer ursprünglichen Aufgabe, der Zeitkontrolle durch den Hodinarsky und dessen daraufhin eventuell notwendigen Zeitkorrekturen des Horologiums, mit dem Einbau des neuen Antriebes 1866 enthoben. [s. dazu auch: Fanzine Mosa-icke 14: Dig und Dag und das Prager Horologium]:

So schön das originale Uhrwerk von 1410 auch war, sein Oszillator hatte nur eine durchschnittliche Gangungenauigkeit von einer halben Stunde am Tag. Nicht zu vergleichen mit dem 1866 eingebauten Antrieb, der es seitdem auf gerade mal 45 Sekunden Abweichung pro Woche bringt.“

Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Horologium durch deutsches Artilleriefeuer beschädigt. Die Reparaturen dauerten bis 1948; die vorerst letzte Restauration erfolgte 2005.

Mythen

Der Sage nach wurde das Horologium im Jahre 1490 von einem Uhrmacher namens Jan von Růže alias Meister Hanuš und seinem Gehilfen Jakob Čech gebaut. Diese Information geht auf den Handwerker Jan Táborský zurück, der ab 1552 eine umfangreiche Reparatur an der Uhr durchführte und Meister Hanuš in seinem Rechenschaftsbericht ("Beschreibung der Prager Turmuhr", 1570) erwähnte. Inzwischen konnte dieser Irrtum - samt den sich daran anknüpfenden Legenden um eine Blendung von Hanuš - berichtigt werden. Wenn Jan/Hanuš und Jakob Čech tatsächlich am Bau der Uhr beteiligt waren, so bestimmt nicht als die eigentlichen Konstrukteure.

Diese Erkenntnisse waren dem MOSAIK-Kollektiv 1963 noch nicht bekannt, weshalb in Heft 78 der sagenhafte Hanuš als Uhrbauer figuriert. Immerhin zeigen sich die Digedags schon skeptisch gegenüber den Ausschmückungen der Legende. Ein weiterer kleiner Irrtum im MOSAIK betrifft den Hahn, der zum Zeitpunkt der Handlung (etwa 1835/37) mit Sicherheit noch gar nicht vorhanden war.

Literatur

Externe Links

Das Horologium spielt in folgendem Mosaikheft verrückt bzw. wird in folgenden Publikationen dargestellt oder beschrieben

Mosaik von Hannes Hegen: 78

Mosaik ab 1976: 412

Fanfiction: Dig und Dag und das Prager Horologium in Mosa-icke 14

Modellbogen: Pascalifax Schatztruhe 4
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