Haustiere in der Adria-Serie

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Die Abrafaxe und das liebe Vieh - Motiv einer Postkarte von 1980

Die Haustiere in der Adriaserie spielen eine große Rolle im Leben der Bewohner des dalmatinischen Dorfes. Da die Abrafaxe hier das einzige Mal in ihrer Geschichte über einen längeren Zeitraum intensiv in eine Dorfgemeinschaft integriert sind, erfährt man am Rande viel über Haltung und Nutzung der verschiedenen Tiere. Viele sind im Bild zu sehen, einige greifen sogar aktiv ins Geschehen ein. Der Vollständigkeit halber werden die wenigen und auch nicht so aufschlussreichen Haustiere aus Venedig hier mitbehandelt.

Inhaltsverzeichnis

Pferde

Pferde werden offenbar kaum in der Gegend gehalten. Ihre Rolle als Reit- und Lasttiere übernehmen Esel und Maulesel. Nur der Seesoldat mit braunen Locken darf die Waldvermesser hoch zu Ross begleiten (4/76). Viel Freude hat er dabei nicht, denn schon beim ersten Angriff der Schweineherde geht das Tier wohl mit ihm durch und wirft ihn ab. Bei den weiteren Abenteuern im Wald ist er nicht mehr dabei und bei Pettipedales Besuch im Dorf (5/76) geht er schon wieder zu Fuß. Da das Pferd offensichtlich nicht mit der Galeere transportiert wurde, gehört es wohl zum Altbestand auf dem Kastell, kehrt aber nicht wieder dahin zurück.

In Venedig ist eher die Gondel das Verkehrsmittel der Wahl, doch im Außenbereich werden auch Pferde benutzt. So fordert Raffamoneti seine Kutsche und die schnellsten Pferde, um in der Stadt näheres über Harlekins Pläne zu erfahren (7/77). Auch sein Neffe Aldo Vertico saust mit einem flinken Zweispänner durch die Gegend, allerdings ohne die Belastbarkeit von Straßenbrücken zu beachten (10/77).

Esel und Maulesel

Esel und Maulesel sind die wichtigsten Tiere im Transportwesen der Dalmatien-Serie. Man kann sie nicht immer unterscheiden, kann aber davon ausgehen, dass zumindest einige der großen Reit- und Zugtiere vom Kastell Maulesel (Pferdehengst x Eselstute) sind. Selbst der Capitano und der Gesandte sind sich nicht zu fein, auf ihnen zu reiten. In den meisten Gebieten wird die umgekehrte Kreuzung, das Maultier (Eselhengst x Pferdestute) bevorzugt. Doch die Gegend ist bekanntlich nicht sehr geeignet für größere Pferdeherden, so dass ihnen nur der Import von Maultieren oder halt die Zucht von Mauleseln bleibt. Vielleicht war das einzige Pferd des Kastells ja der Deckhengst für die Mauleselzucht. Der Pikenier Bono benutzt einen Esel für seinen Schwarzhandel (7/76).

Die Dörfler halten viele Esel und wie es sich gehört, besitzt auch Petar der Müller einen, dem er offensichtlich sehr zugetan ist. Er hat ihm einen Strohhut gebastelt und gibt ihm nur leichte Last zu tragen, während er selbst den schweren Sack trägt. Der Esel ist nur einmal zu sehen - bei der Ankunft der Abrafaxe im Dorf in Heft 1/76 -, aber bei den folgenden turbulenten Ereignissen hat Petar sowieso keine Zeit, um Mehl auszuliefern.

Auch Monsignore Sermonio Longo reitet einen Esel, d. h. zur Trauung HIN, denn für den Rückweg wird der inzwischen sternhagelvolle Geistliche quer liegend auf dem Grautier verstaut. Der Esel sieht aus, als wäre ihm diese Transportart schon bekannt und er wird sicher den Weg nach Hause kennen (11/77).

Rinder

Für die Rinderhaltung gibt es nicht genug gutes Weideland, so dass auch die Kuh durch anspruchslosere Weidetiere ersetzt wird. Nur der Nichtsnutz Brighella hält auf dem heruntergekommenen Bauernhof, den er zur Zeit der Geschichte bewohnt, eine schwarzbunte Kuh (11/76). Wer weiß, wo er die aufgetrieben hat.

Eine - ebenfalls schwarzbunte - Kuh läutet die (Hochzeits)glocke bei der heimlichen Trauung in der Klosterruine von Nostalgione (10/77).

Schafe

Schafe kommen mit kargen Weiden gut zurecht, daher besitzen die Dörfler eine große Herde. Sie wird von einem Hirten betreut, der sie mit seinem Hund auf den Bergweiden hütet (5/76). Da oben kriegt er so einiges mit.
Ein einzelnes Schaf hält sich auch Petar der Müller bei seiner Mühle (3/76) und er hat ein Schaffell als Teppich in seiner guten Stube (8/76).

Es ist eine kleine unscheinbare, weiße, hornlose, mischwollige Rasse. Sicher werden sie jährlich geschoren, doch auch die ganze Haut mit Fell wird gegerbt, um die beliebten Fellwesten herzustellen, die der typische Dörfler auch bei großer Hitze nicht ablegt (Petar der Müllerbursche gibt der großen Hitze die Schuld am Zusammenbruch seines Meisters (8/76)!). Für eine ordentliche Fellweste müssen bestimmt sechs Schafe sterben. Über die Nutzung des Fleischs erfahren wir nichts.

Ziegen

Bei so viel Ziegenmilch, wie die Dörfler verbrauchen - allein der Müller trinkt täglich zwei große Krüge (8/76) -, ist es erstaunlich, dass so wenig Ziegen gezeigt werden. Nur auf der ersten Ansicht des Dorfes hüten einige Kinder eine Ziege (1/76). Vermutlich werden die Geißen früh von ihren Besitzern gemolken und danach in die Obhut eines Hirten gegeben. Im Gegensatz zum Schaf- und Schweinehirten lernen wir den Ziegenhirten nicht kennen. Wahrscheinlich treibt er seine Tiere noch höher ins Gebirge, da Ziegen sehr gewandte Kletterer sind. Die beiden, die in Heft 2/77 den Zug der Sklaven beobachten, sind aber Wildziegen, am ehesten Bezoarziegen (Capra aegagrus), die Stammform der Hausziege.

Eines Tages wird Petar die von seiner Frau frisch gemolkene Ziegenmilch zum Verhängnis, da der schlitzohrige Scaramuccio sie mit Schlafbeerensaft verfeinert hat (8/76).

Die Nacht verbringen die Haustiere in Ställen. Nach dem Sieg über das Kastell werden einige Ställe als Gefängnis genutzt. Eine Ziege teilt sich ihre Unterkunft zwischenzeitlich mit dem Capitano (4/77).

Auch in der Umgebung von Venedig werden Ziegen gehalten. Der Glasbläsermeister hat eine, und neben der Klosterruine von Nostalgione ist eine angepflockt (10/77).

Schweine

Die Schweineherde des dalmatinischen Dorfes greift am aktivsten ins Geschehen ein. Kein Wunder, geht es doch um ihre Nahrungsgrundlage, den Wald! Sie ernähren sich einfach und billig von Eicheln und Bucheckern (5/76), wie es auch in Mitteleuropa noch vor ca. 150 Jahren üblich war. Erst mit der Industrialisierung, dem damit steigendem Bedarf an Fleisch und andererseits der Ausbreitung von Kartoffeln als Futterpflanzen setzte sich die Stallhaltung allgemein durch. Nur bei Stallhaltung ist auch eine effektive Leistungszucht möglich. Bei Waldweide bringt immer 'mal wieder ein Wildschweinkeiler seine Gene ein. Das sieht man den Schweinen der Dörfler deutlich an. Es sind typische Vertreter der heute fast ausgestorbenen Weideschweine mit ihrer Kombination von Wild- und Haustiermerkmalen. Mit Spitzkopf, Hauern und zottigem Fell ähneln sie stark dem einheimischen Wildschwein (2/76), haben aber Ringelschwänze.

Es sind wilde und wehrhafte Tiere, wie die Waldvermesser und Pettipedale erfahren müssen. Sie zerstören ihren Wagen und jagen sie in die Flucht (4/76). Ihr Hirte kann aber gut mit ihnen umgehen, und von den Abrafaxen lassen sie sich sogar mit großem Vergnügen reiten und mit Blumenkränzen schmücken (5/76).

Zur Feier des Sieges des Mühlenschiffs über die venezianische Galeere serviert der Wirt ein Spanferkel, die Dörfler essen aber auch gern Wurst.

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