Testheft Juli 76

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Im April 1975 wurde schließlich der Druck des Testheftes in Auftrag gegeben und vermutlich bis zum 23. Mai 1975 abgeschlossen. Da man die Arbeiten an der neuen Serie somit schneller als erwartet hatte fertigstellen können, sahen die Plane im Verlag Junge Welt zu diesem Zeitpunkt vor, dem letzten Digedags-Heft nun nur noch zwölf Runkel-Nachdrucke statt der ursprünglich geplanten achtzehn folgen zu lassen, weshalb dann das Testheft auch den Aufdruck ''Juli 1976'' erhielt. Diesen vergleichsweise langen Puffer von einem Jahr behielt man sich für den Fall vor, dass das neue Konzept nicht genehmigt würde und überarbeitet werden müsste. Wie [[Heidi Jäger]] 2013 mitteilte, wurde das Heft tatsächlich in Dresden hergestellt. Ursprünglich sei weiterhin geplant gewesen, nur zwanzig oder dreißig Exemplare zu drucken, tatsächlich sei das Heft dann aber in einer Auflage von fünfzig Stück hergestellt worden, wobei nicht völlig auszuschließen sei, dass einige weitere Exemplare gedruckt wurden, die sich dann Druckereimitarbeiter sicherten. Diverse Hefte verblieben in der Mosaik-Redaktion und gingen vermutlich an die mitwirkenden Mitarbeiter.
Im April 1975 wurde schließlich der Druck des Testheftes in Auftrag gegeben und vermutlich bis zum 23. Mai 1975 abgeschlossen. Da man die Arbeiten an der neuen Serie somit schneller als erwartet hatte fertigstellen können, sahen die Plane im Verlag Junge Welt zu diesem Zeitpunkt vor, dem letzten Digedags-Heft nun nur noch zwölf Runkel-Nachdrucke statt der ursprünglich geplanten achtzehn folgen zu lassen, weshalb dann das Testheft auch den Aufdruck ''Juli 1976'' erhielt. Diesen vergleichsweise langen Puffer von einem Jahr behielt man sich für den Fall vor, dass das neue Konzept nicht genehmigt würde und überarbeitet werden müsste. Wie [[Heidi Jäger]] 2013 mitteilte, wurde das Heft tatsächlich in Dresden hergestellt. Ursprünglich sei weiterhin geplant gewesen, nur zwanzig oder dreißig Exemplare zu drucken, tatsächlich sei das Heft dann aber in einer Auflage von fünfzig Stück hergestellt worden, wobei nicht völlig auszuschließen sei, dass einige weitere Exemplare gedruckt wurden, die sich dann Druckereimitarbeiter sicherten. Diverse Hefte verblieben in der Mosaik-Redaktion und gingen vermutlich an die mitwirkenden Mitarbeiter.
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Am 1. Juli 1975 tagte dann das Sekretariat des Zentralrats der FDJ, um über das neue Mosaik-Konzept zu entscheiden. Zu diesem Anlass war auch der damalige Leiter des Verlages Junge Welt, [[Hardy Sommerfeld]], geladen, der dreißig Testhefte vorlegen und darüber hinaus auch die von [[Irmtraut Winkler-Wittig]] angefertigte plastische Figur des Harlekin sowie das von [[Egon Reitzl]] gebaute Modell des [[Venezianisches Kastell|venezianischen Kastells]] präsentieren konnte. Dieses Aufgebot wirkte wohl so überzeugend, dass beschlossen wurde, dem vorgestellten Profil des neuen Mosaik zuzustimmen. Wie Lothar Dräger 2011 berichtete, habe nach einer wenig entschlussfreudigen Diskussion dann irgendwann [[Egon Krenz]] - damals Erster Sekretär des Zentralrates der FDJ - die Initiative ergriffen und so die Zustimmung der FDJ herbeigeführt.
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Am 1. Juli 1975 tagte dann das Sekretariat des Zentralrats der FDJ, um über das neue Mosaik-Konzept zu entscheiden. Zu diesem Anlass war auch der damalige Leiter des Verlages Junge Welt, [[Hardy Sommerfeld]], geladen, der dreißig Testhefte vorlegen und darüber hinaus auch die von [[Irmtraut Winkler-Wittig]] angefertigte plastische Figur des Harlekin sowie das von [[Egon Reitzl]] gebaute Modell des [[Venezianisches Kastell|venezianischen Kastells]] präsentieren konnte. Dieses Aufgebot wirkte wohl so überzeugend, dass beschlossen wurde, dem vorgestellten Profil des neuen Mosaik zuzustimmen. Wie Lothar Dräger 2011 berichtete und [[Egon Krenz]] - damals Erster Sekretär des Zentralrates der FDJ - 2014 bestätigte, ergriff letzterer nach einer wenig entschlussfreudigen Diskussion irgendwann die Initiative und führte so die Zustimmung der FDJ herbei.
Ein weiteres Exemplar des Testheftes erhielt der damalige Justiziar des Verlages Junge Welt [[Anselm Glücksmann]], der unverzüglich ein Rechtsgutachten verfasste, in dem er festhielt, dass die Neugestaltung des Mosaik keine urheberrechtlichen Befugnisse von Hannes Hegen verletze.
Ein weiteres Exemplar des Testheftes erhielt der damalige Justiziar des Verlages Junge Welt [[Anselm Glücksmann]], der unverzüglich ein Rechtsgutachten verfasste, in dem er festhielt, dass die Neugestaltung des Mosaik keine urheberrechtlichen Befugnisse von Hannes Hegen verletze.

Version vom 14:44, 29. Okt. 2014

Testheft von 1975 mit dem Aufdruck: Juli 1976

Das Testheft Juli 1976 ist eine Vorab-Ausgabe des Mosaik 1/76 - Das Geheimnis der Grotte. Es ist das seltenste Abrafaxe-Variantheft.

Die Entstehungsgeschichte

Nachdem sich Hannes Hegen mit dem Verlag Junge Welt überworfen hatte und sich dadurch das Ende der Digedags-Ära abzeichnete, musste über die Fortführung der gewinnbringenden Bilderzeitschrift Mosaik nachgedacht und entschieden werden. Um sich hier einen zeitlichen Puffer zu schaffen, war ursprünglich geplant, achtzehn statt der dann wirklich veröffentlichten sechs Runkel-Hefte nachzudrucken. An Hannes Hegen wurde auch tatsächlich das Honorar für achtzehn Hefte gezahlt.

Bereits im Frühjahr 1974, als die letzten Hefte der Amerika-Serie erschienen, ersannen Lothar Dräger und Wolfgang Altenburger ein erstes Konzept, das zwar schon auf Spaßmacher ausgelegt war, jedoch noch von der weiteren Einbeziehung der Digedags ausging. Als sich dann aber in den Verhandlungen mit Hegen abzeichnete, dass er die Rechte an seinen Kobolden mitnehmen würde, überarbeiteten Dräger und Altenburger im Sommer 1974 das Konzept, das nun vorsah, eine tragikomische Hauptfigur (dem Ritter Runkel nicht unähnlich) mit drei Begleitern durch die Epochen zu schicken. Hierbei entstand auch die Idee, die neuen Abenteuer in der Welt eines Harlekin zu beginnen. Bis zum September 1974 - die ersten Hefte der Orient-Serie waren bereits erschienen - änderte man das Konzept nochmals ab, indem der tragikomische Hauptheld gestrichen wurde und man seine drei Begleiter zu direkten Gefährten der verschiedenen Spaßmacher machte. Lothar Dräger - von Altenburger bereits zum Textautor des neuen Mosaik ernannt - verlieh den drei noch nicht klar umrissenen Gesellen in der Folgezeit dann den Namen Abrafaxe und ersann auch umgehend ihre ersten Abenteuer.

Die zeichnerische Gestaltung der neuen Kobolde erfolgte dann ab Januar 1975. Ausgehend von den Entwürfen Horst Boches, die noch drei alte Männer zeigten, verjüngte Lona Rietschel die kommenden Protagonisten vermutlich bis Ende Februar 1975 soweit, dass sie schließlich das allbekannte Aussehen erhielten. Wie die Zeichnerin 2012 mitteilte, legte sie bei ihren Entwürfen Wert auf eine klare Abgrenzung zu den Digedags, weshalb die Abrafaxe der DDR-Jahre auch etwas ungewöhnliche Augen mit einem waagerechten Strich als untere Begrenzung aufweisen. Während Hannes Hegen im März 1975 nach zähen Verhandlungen dann doch dem Honorar für achtzehn Hefte Runkel-Nachdrucke zustimmte und Lothar Dräger nun auch zum neuen künstlerischen Leiter ernannt worden war, arbeitete man in der Mosaik-Redaktion bereits an der zeichnerischen Umsetzung des ersten Heftes mit den neuen Comic-Charakteren, die im April 1975 abgeschlossen werden konnte. Hierbei musste man sich allerdings auf 20 Seiten beschränken, da man mit dem Wechsel der Protagonisten auch von Bogenoffsetdruck (Druckerei C. G. Röder, Leipzig) auf den produktiveren Rollenoffsetdruck (Druckerei „Völkerfreundschaft“, Dresden) umstellen wollte.

Im April 1975 wurde schließlich der Druck des Testheftes in Auftrag gegeben und vermutlich bis zum 23. Mai 1975 abgeschlossen. Da man die Arbeiten an der neuen Serie somit schneller als erwartet hatte fertigstellen können, sahen die Plane im Verlag Junge Welt zu diesem Zeitpunkt vor, dem letzten Digedags-Heft nun nur noch zwölf Runkel-Nachdrucke statt der ursprünglich geplanten achtzehn folgen zu lassen, weshalb dann das Testheft auch den Aufdruck Juli 1976 erhielt. Diesen vergleichsweise langen Puffer von einem Jahr behielt man sich für den Fall vor, dass das neue Konzept nicht genehmigt würde und überarbeitet werden müsste. Wie Heidi Jäger 2013 mitteilte, wurde das Heft tatsächlich in Dresden hergestellt. Ursprünglich sei weiterhin geplant gewesen, nur zwanzig oder dreißig Exemplare zu drucken, tatsächlich sei das Heft dann aber in einer Auflage von fünfzig Stück hergestellt worden, wobei nicht völlig auszuschließen sei, dass einige weitere Exemplare gedruckt wurden, die sich dann Druckereimitarbeiter sicherten. Diverse Hefte verblieben in der Mosaik-Redaktion und gingen vermutlich an die mitwirkenden Mitarbeiter.

Am 1. Juli 1975 tagte dann das Sekretariat des Zentralrats der FDJ, um über das neue Mosaik-Konzept zu entscheiden. Zu diesem Anlass war auch der damalige Leiter des Verlages Junge Welt, Hardy Sommerfeld, geladen, der dreißig Testhefte vorlegen und darüber hinaus auch die von Irmtraut Winkler-Wittig angefertigte plastische Figur des Harlekin sowie das von Egon Reitzl gebaute Modell des venezianischen Kastells präsentieren konnte. Dieses Aufgebot wirkte wohl so überzeugend, dass beschlossen wurde, dem vorgestellten Profil des neuen Mosaik zuzustimmen. Wie Lothar Dräger 2011 berichtete und Egon Krenz - damals Erster Sekretär des Zentralrates der FDJ - 2014 bestätigte, ergriff letzterer nach einer wenig entschlussfreudigen Diskussion irgendwann die Initiative und führte so die Zustimmung der FDJ herbei.

Ein weiteres Exemplar des Testheftes erhielt der damalige Justiziar des Verlages Junge Welt Anselm Glücksmann, der unverzüglich ein Rechtsgutachten verfasste, in dem er festhielt, dass die Neugestaltung des Mosaik keine urheberrechtlichen Befugnisse von Hannes Hegen verletze.

Das Testheft wurde also niemals, wie oft in Fankreisen durch die Fehlinterpretation eines Briefes der Redaktion kolportiert wird, in Kinderferienlagern verteilt. Es handelt sich vielmehr um ein Vorlage-Heft, das der Genehmigung des neuen Abrafaxe-Konzeptes diente. Da diese Genehmigung schneller als erwartet erfolgte, konnte schließlich das erste reguläre Heft mit den neuen Protagonisten bereits im Januar 1976 erscheinen, wodurch schlussendlich nur noch sechs Runkel-Nachdrucke eingeschoben werden mussten.

Beschreibung des Heftes

Diese Testhefte tragen entsprechend der ursprünglichen Planung noch den Aufdruck Juli 1976 und unterscheiden sich auch an der Position des Hefttitels vom später regulär erschienenen Heft. Darüber hinaus fehlen die Seitenzahlen sowie das Impressum, und das Papier des Umschlages ist deutlich stärker als das der Innenseiten.

Literatur

Persönliche Werkzeuge