Diskussion:Testheft Juli 76

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Ist bekannt, in welchen Ferienlagern die Hefte getestet wurden? Gingen die Hefte ins Eigentum der Kinder über oder mussten sie zurückgegeben werden? Gibt es Zeitzeugen?--Meinrath 19:51, 25. Nov. 2012 (CET)

Ich halte es für äußerst unwahrscheinlich, dass dieses Heft in Ferienlagern zu Testzwecken verteilt wurde. Zwar ist richtig, das Wolfgang Altenburger vermutlich nicht nur eine Promotion-Tour in Sachen Mosaik unternommen oder organisiert hat, jedoch wird das Testheft nicht dazu genutzt worden sein. Wahrscheinlich wurde es nur dazu verwendet, die SED-Führung, die FDJ-Führung und die Redakteure der anderen Zeitschriften des Verlages Junge Welt über die neuen Mosaik-Protagonisten zu informieren und zu zeigen, wie die neuen Bildgeschichten aussehen könnten. Hier musste jedoch erst zugestimmt werden, bevor man mit den Abrafaxen ernsthaft an den Start gehen konnte.
Zudem denke ich auch nicht, dass man mit dem Heft schneller als erwartet fertig wurde. Vielmehr vermute ich, dass man den Druck plangerecht abschließen konnte, sich dennoch bei Hannes Hegen ein ganzes Jahr Runkelnachdruck sicherte, damit im Falle der Nicht-Zustimmung zu diesem "Entwurf" noch Änderungen hätten gemacht werden konnen.
Aber bislang ist in meinen Darlegungen noch eine gehörige Portion Spekulation enthalten, weshalb ich auch noch darauf verzichte, den Artikel zu überarbeiten. Ich hoffe aber, dass meine Recherchen vielleicht doch noch Licht in dieses Dunkel bringen werden. --Fellgerd 08:14, 27. Nov. 2012 (CET)
Wieder einmal eine super Arbeit, Fellgerd! Ich habe mir aber erlaubt, die Ursache für die Kinderferienlager-Hypothese noch einzubauen. Die von Dir geschriebenen Daten dürften stimmen, soweit ich das überblicken kann - ich hatte ja neulich erst, in Vorbereitung des Lona-Buches, die Originale des ersten Hefts in der Hand. Der Titelschriftzug klebt übrigens heute noch dort, wo er auch auf dem Testheft zu sehen ist (vgl. das Lona Buch).--Bhur 20:03, 5. Jun. 2013 (CEST)
Danke für die Blumen, Bhur. Ich werde sie auch umgehend ins Wasser stellen. Ich habe Deinen Einschub noch etwas ergänzt, denn der Brief erwähnt ja mit keinem Wort, dass Hefte verteilt worden seien. Er gibt lediglich an, dass das Testheft vorgestellt worden sei. Ich hoffe, das ist so für Dich okay. --Fellgerd 06:30, 6. Jun. 2013 (CEST)

Ich fände es sehr spannend, wenn man sich des Themas "Übergang von den Digedags zu den Abrafaxen" eines Tages mal in einem zentralen, natürlich mit hinreichenden Belegen versehenen MP-Artikel annehmen würde. Ich hatte mich ja mit dem Thema schon im Artikel Orient-Serie mal ein wenig auseinandergesetzt und dabei eher noch mehr zu dem Schluss gelangt, dass offenbar heute keiner mehr so genau sagen kann, wer ab wann eigentlich wusste, dass es mit den Digedags nicht mehr weitergehen und stattdessen etwas Artverwandtes, aber doch Neues kommen würde. Wenn ich hier z.B. lese, dass es sogar schon Vorstudien zu den Abrafaxen gab, als die Digedags noch in Amerika weilten, denkt sich das meiner Erinnerung nach nicht unbedingt mit der Vorstellung, die Orient-Serie habe ganz plötzlich und unerwartet zu einem Ende gebracht werden müssen, als ein neuer Vertrag mit Hegen nicht zustande kam. Bisher ist das Thema halt auf viele Artikel (Abrafaxe, Orient-Serie, Testheft Juli 76, Brief der Redaktion Mosaik vom 5. September 1975, evtl. noch weitere?) verteilt, da wäre es schön, wenn man Informationen und Theorien vllt. mal irgendwo zentral zusammentragen könnte. --Steffen 21:45, 10. Jun. 2013 (CEST)

Es ist schade, dass Du persönlich geführte Gespräche mit Lothar Dräger, Lona Rietschel und Heidi Jäger sowie die angegebene Literatur scheinbar nicht als hinreichende Belege anerkennst. Insbesondere in Mark Lehmstedts Buch Die geheime Geschichte der Digedags findest Du recht gut beschrieben, was Du suchst. Dennoch möchte ich hier versuchen, diesen Übergang von den Digedags zu den Abrafaxen kurz zu umreißen.
Hannes Hegen kündigte seinen Vertrag mit dem Verlag Junge Welt bereits Ende 1973 zum Juli 1975. Heute wird davon ausgegangen, dass er damit beabsichtigte, veränderte Rahmenbedingungen auszuhandeln. So war er beispielsweise der Meinung, dass unter den damals gegebenen Umständen nur noch eine zweimonatige Herausgabe des Mosaik möglich sei. Weiterhin sah man in den Kreisen des Verlages Hannes Hegen ohnehin als, ich möchte mal sagen, eine "schwer zu handhabende Persönlichkeit" an. Und außerdem war man an der monatlichen Weiterführung der einzigen wirklich gewinnbrigenden Zeitschrift interessiert. Hegen hatte wohl zu hoch gepokert, denn er ging wahrscheinlich davon aus, dass man im Verlag auf seine Dienste nicht verzichten konnte und wollte. Doch der Verlag sah das eindeutig anders. Er ging nicht auf Hegens Wünsche ein und ließ ab Anfang 1974 an einem neuen Mosaik-Konzept arbeiten, das dann, wie im Artikel beschrieben, zur Entwicklung der Abrafaxe führte. Dass Hegen die weitere "Verwendung" der Digedags unterbinden konnte, liegt nur daran, dass es ihm schon in den 1950ern gelang, sich die Urheberrechte an den drei Kobolden zu sichern.
Und dass man bereits erste Konzept-Entwürfe ersann, als die Digedags in den veröffentlichten Heften noch in Amerika weilten, hat zwei Hintergründe. Zum einen dauerte damals die Entwicklung eines Heftes von der Idee bis zur Veröffentlichung, ich schätzte mal, ein Jahr. Und zum anderen geschah die Konzept-Gestaltung hinter dem Rücken Hannes Hegens. Dass er später urheberrechtliche Klagen anstrebte hat wohl auch damit zu tun, dass er sich dadurch hintergangen und verraten fühlte.
Vielleicht konnte ich mit meinen kurzen Ausführungen zumindest etwas Licht in die Angelegenheit bringen. Ich kann Dir, auch wenn Du nur Leser und nicht Sammler des Mosaik bist, Mark Lehmstedts Buch nur wärmstens empfehlen.
Über dies ist es sicherlich legitim, über den von Dir vorgeschlagenen MosaPedia-Artikel nachzudenken. --Fellgerd 23:20, 10. Jun. 2013 (CEST)
Oh, ich glaube, wir haben hier ziemlich aneinander vorbei geredet ;) Ich will ja auch gar nichts in Zweifel und Abrede stellen. Das Buch von Lehmstedt kenne ich und habe ich mit großer Begeisterung gelesen (und, was ich tatsächlich komplett vergessen hatte, auf Diskussion:Abrafaxe sogar selber schon mal die genannten Abläufe daraus zusammengefasst). Alles was ich zur Diskussion stellen wollte, war eben genau die Frage, ob und wie man alle Informationen (eben aus den Quellen aus dem Verlags- und anderen Archiven, aus den Erinnerungen der Beteiligten, den Erinnerungen von Lesern/Abonnenten und, und, und) bündeln und zusammenfassen sollte und dabei auch auf Widersprüche und Ungeklärtes hinzuweisen. Wie gesagt, das ist nicht nur eines der entscheidendsten, sondern ohne Zweifel auch eines der spannendsten Kapitel der Mosaikgeschichte und sollte daher mMn auch hier in der MP einen zentralen Raum einnehmen. Gegenwärtig hab ich eben den Eindruck, man muss sich alles erst ein wenig zusammensuchen. --Steffen 16:31, 11. Jun. 2013 (CEST)
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