Ormuz

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Ormuz/Harmozia/Hormuz war eine persische Handelsstadt am Ausgang des Persischen Golfs. Sie wird in der Runkelserie des Mosaik von Hannes Hegen zweimal besucht und im Rahmen der Weltreise-Serie des Mosaik ab 1976 erwähnt.

Inhaltsverzeichnis

Begriffliche Klärungen

Name

Der Name wird in den historischen Quellen unterschiedlich angegeben. In der alt-griechischen Überlieferung wird der Ort (oder auch die Gegend rings um den Ort) Harmozeia, Harmuza, Armuzia oder Armysia genannt und spielt eine Rolle bei der Fahrt des Nearchos (dazu siehe weiter unten). Im MOSAIK taucht dieser Name in latinisierter Form als Harmozia auf.

Die gebräuchlichste spätere Namensform ist Hormuz (wie in der Weltreiseserie), aber auch das in der Runkelserie verwendete Ormuz ist belegt (insbesondere in der portugiesischen Überlieferung). Weitere Varianten sind Harmuz, Hormoz, Ormus, Hormus, Hormos und andere.

Alle diese Namen gehen wohl auf Ahura Mazda zurück, die höchste Gottheit in der altpersischen Religion, dem Zoroastrismus.

Ort

Das antike Harmozeia und das mittelalterliche (H)ormuz lagen auf dem persischen Festland, zwischen den heutigen Städten Bandar Abbas und Minab. Um 1300, also kurz nach dem Besuch der Digedags, wurde der Ort auf die vorgelagerte Insel Dscherun (Gerun / Jerun / Jarun) verlegt, auf die damit auch der Name Hormuz überging (Genaueres dazu siehe weiter unten). Nach der Eroberung der Insel durch den persischen Shah Abbas im Jahre 1622 verlor der Ort bald seine Bedeutung als Handelszentrum und Hafen an dessen Neugründung Bandar Abbas. Dass die Abrafaxe kurz vor 1900 von der Insel Hormuz einen Dampfer nach Bombay genommen haben sollen, ist also eigentlich ein Anachronismus.

Die Digedags in Ormuz und Harmozia

Dig und Dag kommen zusammen mit Ritter Runkel auf dem Seeweg von Basra nach Ormuz und treffen hier schließlich ihren "dritten Mann" Digedag wieder. Doch die drei kennen den Ort schon von früher, wie man aus einer Rückblende (dem Kapitel - Auf dem Schiff des Nearchos) erfährt.

Harmozia und der Geheimauftrag

Die Digedags erreichten Harmozia damals auf dem Lastschiff Poseidon, das zur Flotte des Nearchos gehörte. Es war mit dem geheimen Auftrag unterwegs, die goldene Rüstung Alexanders des Großen sicher nach Hause zu bringen, geriet aber kurz vor der Ankunft in Harmozia in einem Seesturm und sank vor einer kleinen Insel. Die Besatzung inklusive der Digedags konnte sich ans Festland retten.

Im Heerlager vor Harmozia klingt die Geschichte aus.

Ormuz und die Perleninsel

Zusammen mit Runkel erreichen Dig und Dag Ormuz Mitte der 1280er Jahre, etwa 1285/86. Sie landen mit einer Dhau aus Basra im Hafen der Stadt und geraten gleich in turbulente Verwicklungen.

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Die Abrafaxe in Hormuz

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Geschichte von Hormuz

Antike

Die Gegend um (das festländische) Hormuz ist seit Jahrtausenden besiedelt. Nachweisbar wurde von hier aus schon im Altertum Handel mit Indien getrieben. Admiral Nearchos landete an dieser Stelle, die er Harmozeia nannte, Ende 325 v.Chr. mit seiner Flotte auf dem Rückweg vom Indienfeldzug Alexanders des Großen und traf sich ein paar Tagereisen landeinwärts mit dem König, der den Landweg genommen hatte. Die Landschaft wird von Arrian in seiner Indika (einem Reisebericht, der auf Nearchos selbst zurückgeht) als freundlich und fruchtbar beschrieben; lediglich Oliven wüchsen hier bedauerlicherweise nicht.

Möglicherweise war Harmozeia in der Spätantike (um 540, also zur Sāsānidenzeit) der Sitz eines nestorianischen Bischofs namens Gabriel.

Mittelalter und Frühe Neuzeit

Nach der arabischen Eroberung entwickelte sich Hormuz zum Haupthafen für die beiden wichtigen südpersischen Städte Schiras und Kerman. Um 1100 setzte sich hier der Überlieferung zufolge ein arabischer Stammesführer namens Muhammad Dirhem-Kub (der "Drachmenpräger") aus dem Oman fest und verknüpfte seinen Herkunftsort Qalhat (bei Sur) sowie andere arabische Küstenorte und Inseln mit Hormuz zu einem kleinen Fürstentum, das die Zufahrt zum Persischen Golf kontrollierte.

Seine Nachfolger nannten sich Malik ("König") und standen unter wechselnder Oberhoheit, mal von Schiras, mal von Kerman. Im letzten Viertel des 13. Jahrhunderts begann eine Zeit interner Zerrissenheit im Fürstentum Hormuz. Nach dem Tod des langjährigen Fürsten Rukn' ad-Dīn Mahmud (reg. 1243-1278) stritten sich seine Söhne um die Nachfolge. Zunächst konnte sich Saif ad-Dīn Nosrat durchsetzen, wurde aber 1290 von seinem Bruder Rukn' ad-Dīn Ma'sūd entthront. Gegen diesen setzte sich in in dreijährigem Kampf 1293-1296 der Gouverneur von Qalhat durch, ein ehemaliger Sklave von Saif ad-Dīn Nosrat mit Namen Bahā' ad-Dīn Ayaz Saifin. Unter ihm nahm das Fürstentum wieder Aufschwung. Er verlegte den Herrschersitz um das Jahr 1300 auf die Insel Dscherun, um vor Angriffen aus dem Hinterland besser geschützt zu sein.

Nach seinem Tod kam eine Seitenlinie des alten Fürstenhauses wieder an die Macht und regierte den Inselstaat bis zum Jahr 1622. Seit 1515 mussten die Fürsten allerdings eine portugiesische Garnison und einen portugiesischen Gouverneur neben sich auf der Insel dulden. Trotzdem waren diese drei Jahrhunderte für Hormuz die wirtschaftlich blühendste Zeit. Die Stadt kontrollierte den Perlenhandel des Persischen Golfs und war dank ihrer Lage der wichtigste Umschlagplatz zwischen dem Vorderen Orient und Indien bzw. China. Sie hatte bis zu 50.000 Einwohner, die sämtlich vom Festland aus verpflegt werden mussten, da die Insel selbst fast völlig unfruchtbar ist.

Nach der Eroberung durch die Safawiden (und Briten) 1622 verlor Hormuz rasch an Bedeutung. Zwischen 1798 und 1854 gehörte es zum Oman, ansonsten und bis heute zu Persien bzw. dem Iran.

Marco Polo in Hormuz - eine Vorlage für die MOSAIK-Handlung

Eine wichtige Vorlage für die Runkel-Serie stellten die Reisen von Marco Polo dar. Diese waren den MOSAIK-Machern durch die beiden Marco-Polo-Romane von Willi Meinck bekannt, doch stellten sie darüber hinaus auch eigene Recherchen an. Entsprechende Parallelen finden sich vor allem zu Beginn (in Heft 103 werden Nicolò, Maffeo und Marco Polo sogar namentlich genannt); danach nimmt die Geschichte Runkels freilich ihren eigenen Lauf. Erst mit der Ankunft in Ormuz und der Weiterreise ins Ilchanreich taucht das Motiv wieder auf. Aus dem Reisebericht Marco Polos wurde - unmittelbar oder mittelbar durch Meinck - Folgendes in die MOSAIK-Handlung übernommen:

Der Name des regierenden Fürsten - im MOSAIK: Scheich Behaeddin Ajas Seifin - dürfte ebenfalls auf diese Weise ins MOSAIK gelangt sein, denn so hieß der Fürst von Hormuz, als Marco Polo zum zweiten Mal nach Hormuz kam: 1294 auf seiner Rückreise von China als Begleiter der Prinzessin Cocatschin. Der Name wird allerdings von Marco Polo in seinem Reisebericht nicht genannt. Er könnte den MOSAIK-Machern aus dem Werk Geschichte des Levantehandels im Mittelalter von Wilhelm Heyd bekannt gewesen sein; zumindest wird der Name dort genau so wie im MOSAIK geschrieben, während er sonst in anderen Formen überliefert ist. Näheres dazu im Artikel zum Fürsten/Scheich selbst.

Quellen

  • Arrian: Indika, ins Englische übersetzt von Edgar Iliff Robson, London / New York 1929-1933, speziell Kap. XXIII (hier lesbar).
  • William F. Sinclair und Donald Ferguson (Übers. und Hgg.): The Travels of Pedro Teixeira. With his "Kings of Harmuz" and Extracts from his "Kings of Persia", London 1902 (online lesbar).
  • Horst Grün (Hg./Übs.): Die Reisen des Ibn Battuta, 2 Bände, München 2007.
  • Marco Polo: Il Milione. Die Wunder der Welt, ins Deutsche übersetzt von Else Guignard, Zürich 1983.
  • Willi Meinck: Die seltsamen Abenteuer des Marco Polo, Berlin 1955 (= Band 1).
  • Willi Meinck: Die seltsamen Reisen des Marco Polo, Berlin 1957 (= Band 2).

Literatur

  • Jean Aubin: Les princes d'Ormuz du XIIIe au XVe siècle, in: Journal Asiatique 241.1, 1953, S. 77-138.
  • Willem Floor: Hormuz II. Islamic Period, in: Encyclopaedia Iranica, Online-Edition, 15. Dezember 2004 (hier verfügbar).
  • Wilhelm Heyd: Geschichte des Levantehandels im Mittelalter, 2 Bände, Stuttgart 1979 (zu (H)ormuz siehe Bd. 2, S. 134-142, zu Behaeddin Ajas Seifin speziell S. 138 - hier online lesbar).
  • D. T. Potts: Hormuz I. Preislamic Period, in: Encyclopaedia Iranica, Online-Edition, 15. Dezember 2004 (hier verfügbar).

Externe Links

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