Orion

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'''Orion''' ist das wohl bekannteste Wintersternbild. Sein "Schulterstern" "Betelgeuze" (auch Beteigeutze) ist einer der Sterne des Wintersechsecks. An Hand seiner drei Gürtelsterne ist das Sternbild vom Herbst  bis in den Frühling hinein sehr gut am Firmament wieder zuerkennen. Seit 1922 werden 88 von der Internationalen Astronomischen Union (IAU) anerkannte Sternbilder zur Beschreibung und Kartierung unseres Sternhimmels verwendet, deren Grenzlinien dann auch durch diese 1930, auf Vorschlag von Eugène Delporte, definiert wurden.
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'''Orion''' ist das wohl bekannteste Wintersternbild. Es wird in der [[Römer-Serie]] des [[Mosaik von Hannes Hegen]] erwähnt und in der [[Planetariumsshow]] vorgestellt.
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Geht man aber in eine Zeit vor 1922 zurück, wird man feststellen, dass durchaus in verschiedenen kulturellen Sphären auch unterschiedliche Kartierungen des Himmels, ja sogar unterschiedliche Auffassungen des Begriffs "Sternbild", existiert haben.  
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== Der Orion in Astronomie und Geschichte ==
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Orion wird in seinen Umrissen aus den Sternen Heka ("Kopf"), Beteigeuze und Bellatrix ("Schultern"), Alnitak, Alnilam und Mintaka ("Gürtel" oder "Jakobsstab") sowie Rigel und Saiph ("Füße") gebildet. Beteigeuze (auch Betelgeuze o.ä.) ist einer der Sterne des Winterdreiecks, Rigel gehört zum Wintersechseck. Der Orion ist vom Herbst bis in den Frühling hinein sehr gut am Firmament wiederzuerkennen. Seinen Namen hat er aus der [[griechischen Mythologie]], wo Orion ein großer Jäger gewesen ist.
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Die IAU hingegen sah sich in der Tradition unserer griechisch-europäischen Wurzeln, in welchen seit der Antike jeweils eine Gruppe von 10-30 Sternen als Sternbild bezeichnet wurde. Folgerichtig liest man in heutigen Lehrbüchern und Lexikas folgende Definition für Sternbilder: "Als Sternbild bezeichnet man eine >>Gruppe<<  von Sternen an der scheinbaren Himmelskugel." Diese augenscheinliche >>Gruppe<< muss, ob ihrer Projektion auf die scheinbare Himmelskugel, im astronomischen Sinn, gar keine Sterngruppe sein. Die Anzahl der sichtbaren Sterne einer solch - entlang der festgelegten Deklination- und Rektaszensionslinien (Breiten- und Längenkreise im, in der Astronomie besonders wichtigen, rotierendem Äquatorsystem) - eingezäunten "Sternengruppe" hängen stark vom Beobachtungsstandort (u.a. Lichtverschmutzung), von der Sehstärke des Beobachters (10-30 Sterne), von den verwendeten Beobachtungshilfen (Fernrohr,..., Großteleskop), oder (bei Aufnahmetechniken) von der Belichtungszeit ab.
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=== Allgemeines zu Sternbildern ===
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Einige Beispiele für die Interpretation des '''Sternbild'''es '''Orion''' in anderen Kulturkreisen sollen sein:
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Seit 1922 werden 88 von der Internationalen Astronomischen Union (IAU) anerkannte Sternbilder zur Beschreibung und Kartierung unseres Sternhimmels verwendet, deren Grenzlinien 1930 auf Vorschlag von Eugène Delporte definiert wurden.
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'''Aborigines''' I (Bewohner von Groote Eylandt): "Fischerboot mit Fischern (=Gürtelsterne) und deren Frauen (=Plejaden/SB Stier) und gefangenen Fischern im Boot (=Hyaden/SB Stier)"
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Die IAU sieht sich in der Tradition unserer griechisch-europäischen Wurzeln, in welchen seit der Antike jeweils eine Gruppe von 10-30 Sternen als Sternbild bezeichnet wurde. Folgerichtig liest man in heutigen Lehrbüchern und Lexika folgende Definition für Sternbilder: "Als Sternbild bezeichnet man eine Gruppe von Sternen an der scheinbaren Himmelskugel." Diese augenscheinliche Gruppe muss, ob ihrer Projektion auf die scheinbare Himmelskugel, im astronomischen Sinn gar keine Sterngruppe sein. Die Anzahl der sichtbaren Sterne einer solchen "Sternengruppe" hängen stark vom Beobachtungsstandort (u.a. Lichtverschmutzung), von der Sehstärke des Beobachters (10-30 Sterne), von den verwendeten Beobachtungshilfen (Fernrohr, Großteleskop etc.), oder - bei Aufnahmetechniken - von der Belichtungszeit ab.
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'''Aborigines''' II (Miligimbi): "Kanusterne" = Orion + Hyaden + Plejaden + alle dazwischenliegenden Sterne
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=== Der Orion in der Geschichte ===
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Geht man aber in eine Zeit vor 1922 zurück, wird man feststellen, dass durchaus in verschiedenen kulturellen Sphären auch unterschiedliche Kartierungen des Himmels, ja sogar unterschiedliche Auffassungen des Begriffs "Sternbild", existiert haben.
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Einige Beispiele für die Interpretation des Sternbildes Orion in anderen Kulturkreisen sollen sein:
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'''Ägypter''': "Osiris" - allerdings schlossen wahrscheinlich die "Gürtelsterne" das ägyptische Sternbild nach oben ab, in dem sie die Krone des Osiris darstellen sollten.
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*Aborigines: Verschiedene Deutungen, darunter
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**Bewohner von Groote Eylandt: "Fischerboot mit Fischern (= Gürtelsterne) und deren Frauen (= Plejaden im Sternbild Stier) und gefangenen Fischern im Boot (= Hyaden im Stier)"
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**Miligimbi: "Kanusterne" = Orion + Hyaden + Plejaden + alle dazwischenliegenden Sterne
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'''Araber''': "Dschanza" - Der Riese es ist etwas kleiner, als unser heutiger Orion, da die heutige rechte Schulter bereits die "Hand des Dschanza" = "Betelgeuze" ist. Der "Fuß des Dschanza" = "Rigel" ist aber auch der Fuß des Orion.
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*[[Ägypten|Ägypter]]: "Osiris" - allerdings wohl ohne die drei "oberen Sterne" Beteigeuze, Heka und Bellatrix, so dass die drei "Gürtelsterne" die Krone des Osiris darstellten.
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'''Babylon''': inklusive Planet Merkur ein Teil des Gilgamesch
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*Araber: "Dschanza" - Der Riese ist etwas kleiner als unser heutiger Orion, da die heutige linke Schulter (Beteigeuze) bereits die "Hand des Dschanza" ist. Der "Fuß des Dschanza" (Rigel) ist aber auch der Fuß des Orion.
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'''Brasilien''': Die Orionsterne werden dort von Ureinwohnern als Teil (Körper" eines größeren Sternbildes "Kaiman" gesehen, dessen Schwanz und Kopf sich mit anderen heute gültigen Sternbildern überlagert.
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*Babylonier: inklusive Planet Merkur ein Teil des "Gilgamesch"
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'''Germanen''' I: "Ebergedränge"
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*Ureinwohner von Brasilien: Die Orionsterne werden als Teil ("Körper") eines größeren Sternbildes "Kaiman" gesehen, dessen Schwanz und Kopf sich mit anderen heute gültigen Sternbildern überlagert.
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'''Germanen''' II: "Fischer" = '''Gürtel des Orion'''
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*Germanen: Diverse Deutungen, darunter:
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**Bei den Skandinaviern: Gott "[[Thor]]" (der ganze Orion) mit am Gürtel hängendem Gott "[[Loki]]" (dem Orionnebel)
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**"Ebergedränge"
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**"drei Fischer" (die Gürtelsterne), wobei der östliche Gürtelstern Alnitak auch als "''der'' Fischer", "Fiskekarl", "Skakstjernen" oder "Marienrocken" bezeichnet wurde.
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**"Frau Holle" oder "Frigga", wobei die Gürtelsterne "Friggs Rocken" darstellten.
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'''Germanen''' III: '''"DER Fischer"''' = "Fiskekarl" = "Skakstjernen" = "Marienrocken" =''' Alnitak '''(= östlicher Gürtelstern)
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*[[Japan]]er: Ebenfalls mehrere Deutungen.
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**Zum Einen sah man im Schulterstern Betelgeuze und im Fußstern Rigel "zwei Samuraikrieger im Kampf gegeneinander".
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**In den Gürtelsternen sah man eine "Reihe von Bechern, aus denen zu Neujahr getrunken wurde".
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**Nach einer weiteren Interpretation bildet eine "den Arm ausstreckende Geisha im Kimono" nahezu unseren Orion ab.
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Germanen IV: "Frau Holle" oder "Frigga", wobei die Gürtelsterne "Friggs Rocken" darstellten.
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*[[Indien|Inder]]: "Der Pfeil von Lubdhaka (dem Hirschtöter)" (die drei Gürtelsterne) zusammen mit weiteren Sternen im nördlichen Teil des Orion, die den "Hirsch Prajapati" bilden, welcher Lubdhakas Tochter Rohini (d.h. dem Aldebaran im Sternbild Stier) nachstellt.  
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'''Japan''' I-II: Zum Einen sah man im Schulterstern Betelgeuze und im Fußstern Riegel "2 Samuraikrieger im Kampf gegeneinander", zum Anderen in den Gürtelsternen eine "Reihe von Bechern aus denen zu Neujahr getrunken wurde".
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*Inkas: "Verbrecher, der an beiden Armen festgehalten wird" (die drei Gürtelsterne) und "Geier, die auf die Verspeisung des Verbrechers warten" (die Schulter- und Fußsterne). Der "Kopfstern" Heka zählte also nicht dazu.
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'''Japan''' III: Nach einer weiteren Interpretation bildet eine "Arm ausstreckende Gescha im Kimono" nahezu unseren Orion ab.
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'''Hindu''': "Der Pfeil von Lubdhaka (dem Hirschtöter)" = 3 Gürtelsterne + "(Hirsch, Lubdhakas Tochter Rohini {welche mit dem Stern Aldebaran im Sternbild Stier identifiziert wurde} nachstellend) Prajapati" = Sterne im nördlichen Teil des Orion
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'''Peru''': "Verbrecher, der an beiden Armen festgehalten wird" = 3 Gürtelsterne + "Geier, die auf die Verspeisung des Verbrechers warten" = beiden Schulter- und Fußsterne
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'''Sumer''': Schaf
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'''Wikinger''': Gott "'''Thor'''" ('''=Orion''') mit am Gürtel hängendem Gott "Loki" (='''Orionnebel''')
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(Eine Auflistung der Orionsterne, inklusiver ihrer verschiedenen Bezeichnungen, schlage man bitte nach. (z.B. hier: --> [http://de.wikipedia.org/wiki/Orion_(Sternbild)])
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*[[Sumerer]]: "Schaf"
== Orion im MOSAIK von Hannes Hegen ==
== Orion im MOSAIK von Hannes Hegen ==
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Nachdem der [[Feiger Hauptmann auf Malta|Hauptmann]] des Kastells [[Malta]] den [[Maltesische Fischer|Fischern]] gedroht hat, ihr Boot zu zerschlagen, gehen diese auf ihn los. Er weicht - plötzlich scheinbar friedlich geworden - zurück und tritt auf ein Brett, das dadurch einen Hammer durch die Luft schleudert. Der Hammer trifft den Kommandanten [[Pedantus]], worauf einer der Fischer entsetzt ausruft: "O ihr Sterne des Orion! Der Hammer hat den Kommandanten getroffen!"
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Im Heft [[24]] (vom November 1958) von Hannes Hegen "DIE DIGEDAGS UND DER AUFSTAND DER FISCHER" findet sich auf Seite 5 im 2. Panel folgender Ausruf:
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Warum der Fischer ausgerechnet den Orion beschwört, ist nicht ganz klar. Es könnte eine Anspielung auf den Jägerberuf des mythischen Vorbilds sein. Wahrscheinlich unbeabsichtigterweise ergibt sich aber eine weitere nette Parallele, denn der [[Nordische Mythologie im Mosaik|Gott]] ''[[Thor]]'', der - wie oben dargestellt - von den Nordgermanen in unserem Sternbild Orion gesehen wird, kämpft bekanntlich bevorzugt mit seinem Hammer ''Mjölnir'' gegen die [[Riesen]] und die [[Midgardschlange]].
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"'''O ihr Sterne des Orion!''' Der Hammer hat den Kommandanten getroffen!"
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Was war passiert?
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== Orion in der Planetariumsshow ==
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Nachdem der Hauptmann des Kastells [[Malta]], vor den [[Fischer|Maltesische Fischer]]n, dessen Boot er zerschlagen lassen wollte, über ein, über ein Boot liegendes Brett, zurückweicht, beschleunigt eben dieses, als Wippe bzw. zweiseitiger Hebel fungierend Holz, einen darauf liegenden Hammer. Der Hammer trifft daraufhin den Kommandanten [[Pedantus]].
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Der Erzähler in der Planetariumsshow "[[Mit den Abrafaxen durch Raum und Zeit]]" fragt das Publikum in der Einleitung: "Kennt Ihr eigentlich die Sternbilder über Eurer Stadt?". Nach der Beschreibung einiger anderer Sternbilder kommt er auch auf den Orion zu sprechen: "Das bekannteste Wintersternbild ist der Himmelsjäger Orion, der in klaren Winternächten gegen den Stier kämpft." Weiter fragt er: "Fällt Euch unter dem Gürtel des Orion der neblige Fleck auf?", worauf er gleich anschließend aufklärt: "Das ist der Orionnebel. Übrigens ein 'echter' Nebel aus Gas und Staub. Und in diesem Nebel entstehen heute noch Sterne und Planeten."
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Daraufhin ruft einer der [[Fischer|Maltesische Fischer]] entsetzt aus: '''"O ihr Sterne des Orion! Der Hammer hat den Kommandanten getroffen!"'''
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== Weiterführende Lektüre ==
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*[http://de.wikipedia.org/wiki/Sternbild Sternbilder allgemein]
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Unklar bleibt natürlich, welche Sterne des Sternbildes gemeint sind.
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*[http://de.wikipedia.org/wiki/Orion_(Sternbild) speziell der Orion] (beides [[Wikipedia]]-Artikel)
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In Frage kämen natürlich wegen ihrer Namen bevorzugt folgende:
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*Sammelwerk ''Sterne und Weltraum'', Meisterverlag, 1996
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*Dieter B. Herrmann: ''Sterne der Traumzeit'', 2006
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1. "Alnitak" + "Mintaka" + "Alnilam" = Die "Fischer" (='''Gürtel des Orion'''
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*Otto S. Reuter: ''Germanische Himmelskunde'', München 1934
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)
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*G. Strohmaier: ''Die Sterne des Abd ar-Raman as-Sufi'', Leipzig und Weimar 1984
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2. "Alnitak" = "Der Fischer" (=östlicher Gürtelstern)
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3. der dritt hellste Stern im Sternbild Orion "Bellatrix" = Gamma Orionis = die "Kriegerin"
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4. "Saiph"(eigentlich "saif al jabbar") = Kappa Orionis = "Schwert des Riesen"
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Unbeabsichtigt durch Zeichner und Autoren wird sicherlich eine asteristische Interpretation des Orion als Wikingergott "Thor" und damit den fliegenden Hammer als "Thors Hammer" = "Mjölnir" und magische Waffe gegen Feinde, wie Riesen und Midgardschlange, sein
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== Der Orion wird an folgenden Stellen erwähnt bzw. dargestellt ==
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[[Mosaik von Hannes Hegen]]: [[24]]
   
   
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== Orion im MOSAIK-Universum der ABRAFAXE ==
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[[Mit den Abrafaxen durch Raum und Zeit]]
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Der Erzähler in der Planetariumsshow "[[Mit den Abrafaxen durch Raum und Zeit]]" fragt das Publikum in der Einleitung: "Kennt Ihr eigentlich die Sternbilder über Eurer Stadt?". Er berichtet nach Erklärung der Auffindung des Polarsterns durch die hinteren Kastensterne des "Großen Wagens", als Teil des Sternbildes "Große Bärin", sowie nach der Nennung des Sternbildes "Löwe", als typisches Frühlingssternbild, der Beschreibung des "Sommerdreiecks" und der Herbststernbilder "Perseus", "Pegasus" und "Andromeda": '''"Das bekannteste Wintersternbild ist der Himmelsjäger Orion, der in klaren Winternächten gegen den Stier kämpft."''' Weiter fragt er: "Fällt Euch unter dem Gürtel des '''Orion''' der neblige Fleck auf?". Woraufhin er gleich anschließend aufklärt: "Das ist der '''Orionnebel'''. Übrigens ein >>echter<< Nebel aus Gas und Staub. Und in diesem Nebel entstehen heute noch Sterne und Planeten."
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<br clear=both>
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== Auftreten in folgenden Szenen ==
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[[24]], [[Planetariumsshow|Mit den Abrafaxen durch Raum und Zeit]]
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== Web-Link ==
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Wikipedia: Sternbild [http://de.wikipedia.org/wiki/Sternbild]
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Wikipedia: Orion[http://de.wikipedia.org/wiki/Orion_(Sternbild)]
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== Literatur zu den historischen Interpretationen der Sterne des Sternbildes ==
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Sammelwerk "Sterne und Weltraum", Meisterverlag, 1996
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Dieter B. Herrmann: "Sterne der Traumzeit", DUDEN/PAETEC, 1. Auflage 2006
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Otto S. Reuter: " Germanische Himmelskunde", J.F.Lehmanns Verlag, München 1934
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G.Strohmaier: "Die Sterne des Abd ar-Raman as-Sufi", Gustav Kiepenheuer, Leipzig und Weimar 1984
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W. Papke:
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[[Kategorie: Serie (Digedags)]]
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[[Kategorie:Römer-Serie]]
-
[[Kategorie: Römer-Serie]]
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[[Kategorie:Planetariumsshow]]
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[[Kategorie: Fischer]]
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-
[[Kategorie: Multimedia]]
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[[Kategorie: Sternbilder]]
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Version vom 06:25, 29. Mär. 2009

Orion ist das wohl bekannteste Wintersternbild. Es wird in der Römer-Serie des Mosaik von Hannes Hegen erwähnt und in der Planetariumsshow vorgestellt.

Inhaltsverzeichnis

Der Orion in Astronomie und Geschichte

Orion wird in seinen Umrissen aus den Sternen Heka ("Kopf"), Beteigeuze und Bellatrix ("Schultern"), Alnitak, Alnilam und Mintaka ("Gürtel" oder "Jakobsstab") sowie Rigel und Saiph ("Füße") gebildet. Beteigeuze (auch Betelgeuze o.ä.) ist einer der Sterne des Winterdreiecks, Rigel gehört zum Wintersechseck. Der Orion ist vom Herbst bis in den Frühling hinein sehr gut am Firmament wiederzuerkennen. Seinen Namen hat er aus der griechischen Mythologie, wo Orion ein großer Jäger gewesen ist.

Allgemeines zu Sternbildern

Seit 1922 werden 88 von der Internationalen Astronomischen Union (IAU) anerkannte Sternbilder zur Beschreibung und Kartierung unseres Sternhimmels verwendet, deren Grenzlinien 1930 auf Vorschlag von Eugène Delporte definiert wurden.

Die IAU sieht sich in der Tradition unserer griechisch-europäischen Wurzeln, in welchen seit der Antike jeweils eine Gruppe von 10-30 Sternen als Sternbild bezeichnet wurde. Folgerichtig liest man in heutigen Lehrbüchern und Lexika folgende Definition für Sternbilder: "Als Sternbild bezeichnet man eine Gruppe von Sternen an der scheinbaren Himmelskugel." Diese augenscheinliche Gruppe muss, ob ihrer Projektion auf die scheinbare Himmelskugel, im astronomischen Sinn gar keine Sterngruppe sein. Die Anzahl der sichtbaren Sterne einer solchen "Sternengruppe" hängen stark vom Beobachtungsstandort (u.a. Lichtverschmutzung), von der Sehstärke des Beobachters (10-30 Sterne), von den verwendeten Beobachtungshilfen (Fernrohr, Großteleskop etc.), oder - bei Aufnahmetechniken - von der Belichtungszeit ab.

Der Orion in der Geschichte

Geht man aber in eine Zeit vor 1922 zurück, wird man feststellen, dass durchaus in verschiedenen kulturellen Sphären auch unterschiedliche Kartierungen des Himmels, ja sogar unterschiedliche Auffassungen des Begriffs "Sternbild", existiert haben. Einige Beispiele für die Interpretation des Sternbildes Orion in anderen Kulturkreisen sollen sein:

  • Aborigines: Verschiedene Deutungen, darunter
    • Bewohner von Groote Eylandt: "Fischerboot mit Fischern (= Gürtelsterne) und deren Frauen (= Plejaden im Sternbild Stier) und gefangenen Fischern im Boot (= Hyaden im Stier)"
    • Miligimbi: "Kanusterne" = Orion + Hyaden + Plejaden + alle dazwischenliegenden Sterne
  • Ägypter: "Osiris" - allerdings wohl ohne die drei "oberen Sterne" Beteigeuze, Heka und Bellatrix, so dass die drei "Gürtelsterne" die Krone des Osiris darstellten.
  • Araber: "Dschanza" - Der Riese ist etwas kleiner als unser heutiger Orion, da die heutige linke Schulter (Beteigeuze) bereits die "Hand des Dschanza" ist. Der "Fuß des Dschanza" (Rigel) ist aber auch der Fuß des Orion.
  • Babylonier: inklusive Planet Merkur ein Teil des "Gilgamesch"
  • Ureinwohner von Brasilien: Die Orionsterne werden als Teil ("Körper") eines größeren Sternbildes "Kaiman" gesehen, dessen Schwanz und Kopf sich mit anderen heute gültigen Sternbildern überlagert.
  • Germanen: Diverse Deutungen, darunter:
    • Bei den Skandinaviern: Gott "Thor" (der ganze Orion) mit am Gürtel hängendem Gott "Loki" (dem Orionnebel)
    • "Ebergedränge"
    • "drei Fischer" (die Gürtelsterne), wobei der östliche Gürtelstern Alnitak auch als "der Fischer", "Fiskekarl", "Skakstjernen" oder "Marienrocken" bezeichnet wurde.
    • "Frau Holle" oder "Frigga", wobei die Gürtelsterne "Friggs Rocken" darstellten.
  • Japaner: Ebenfalls mehrere Deutungen.
    • Zum Einen sah man im Schulterstern Betelgeuze und im Fußstern Rigel "zwei Samuraikrieger im Kampf gegeneinander".
    • In den Gürtelsternen sah man eine "Reihe von Bechern, aus denen zu Neujahr getrunken wurde".
    • Nach einer weiteren Interpretation bildet eine "den Arm ausstreckende Geisha im Kimono" nahezu unseren Orion ab.
  • Inder: "Der Pfeil von Lubdhaka (dem Hirschtöter)" (die drei Gürtelsterne) zusammen mit weiteren Sternen im nördlichen Teil des Orion, die den "Hirsch Prajapati" bilden, welcher Lubdhakas Tochter Rohini (d.h. dem Aldebaran im Sternbild Stier) nachstellt.
  • Inkas: "Verbrecher, der an beiden Armen festgehalten wird" (die drei Gürtelsterne) und "Geier, die auf die Verspeisung des Verbrechers warten" (die Schulter- und Fußsterne). Der "Kopfstern" Heka zählte also nicht dazu.

Orion im MOSAIK von Hannes Hegen

Nachdem der Hauptmann des Kastells Malta den Fischern gedroht hat, ihr Boot zu zerschlagen, gehen diese auf ihn los. Er weicht - plötzlich scheinbar friedlich geworden - zurück und tritt auf ein Brett, das dadurch einen Hammer durch die Luft schleudert. Der Hammer trifft den Kommandanten Pedantus, worauf einer der Fischer entsetzt ausruft: "O ihr Sterne des Orion! Der Hammer hat den Kommandanten getroffen!"

Warum der Fischer ausgerechnet den Orion beschwört, ist nicht ganz klar. Es könnte eine Anspielung auf den Jägerberuf des mythischen Vorbilds sein. Wahrscheinlich unbeabsichtigterweise ergibt sich aber eine weitere nette Parallele, denn der Gott Thor, der - wie oben dargestellt - von den Nordgermanen in unserem Sternbild Orion gesehen wird, kämpft bekanntlich bevorzugt mit seinem Hammer Mjölnir gegen die Riesen und die Midgardschlange.

Orion in der Planetariumsshow

Der Erzähler in der Planetariumsshow "Mit den Abrafaxen durch Raum und Zeit" fragt das Publikum in der Einleitung: "Kennt Ihr eigentlich die Sternbilder über Eurer Stadt?". Nach der Beschreibung einiger anderer Sternbilder kommt er auch auf den Orion zu sprechen: "Das bekannteste Wintersternbild ist der Himmelsjäger Orion, der in klaren Winternächten gegen den Stier kämpft." Weiter fragt er: "Fällt Euch unter dem Gürtel des Orion der neblige Fleck auf?", worauf er gleich anschließend aufklärt: "Das ist der Orionnebel. Übrigens ein 'echter' Nebel aus Gas und Staub. Und in diesem Nebel entstehen heute noch Sterne und Planeten."

Weiterführende Lektüre

  • Sternbilder allgemein
  • speziell der Orion (beides Wikipedia-Artikel)
  • Sammelwerk Sterne und Weltraum, Meisterverlag, 1996
  • Dieter B. Herrmann: Sterne der Traumzeit, 2006
  • Otto S. Reuter: Germanische Himmelskunde, München 1934
  • G. Strohmaier: Die Sterne des Abd ar-Raman as-Sufi, Leipzig und Weimar 1984

Der Orion wird an folgenden Stellen erwähnt bzw. dargestellt

Mosaik von Hannes Hegen: 24

Mit den Abrafaxen durch Raum und Zeit
Persönliche Werkzeuge