Nibelungenlied

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Im ''Nibelungenlied'' (niedergeschrieben um 1200) sind verschiedene alte Sagenkreise zusammengeflossen; so die Geschichten um den Untergang der Burgunder, der Sagenkreis um [[Theoderich von Ravenna|Dietrich von Bern]] und das Märchen vom [[Held Siegfried|Drachentöter Siegfried]]. Mehrere dieser Stoffe sind - teilweise stark verändert - auch in anderen mittelalterlichen Epen überliefert (z.B. der ''Edda'' und der ''Thidrekssaga'').
Im ''Nibelungenlied'' (niedergeschrieben um 1200) sind verschiedene alte Sagenkreise zusammengeflossen; so die Geschichten um den Untergang der Burgunder, der Sagenkreis um [[Theoderich von Ravenna|Dietrich von Bern]] und das Märchen vom [[Held Siegfried|Drachentöter Siegfried]]. Mehrere dieser Stoffe sind - teilweise stark verändert - auch in anderen mittelalterlichen Epen überliefert (z.B. der ''Edda'' und der ''Thidrekssaga'').
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Kurz gesagt geht es im ''Nibelungenlied'' um folgendes: Im ersten Teil erscheint Siegfried am burgundischen Königshof zu Worms und fordert - im Vertrauen auf seine Kraft und Unverwundbarkeit - die Herrschaft von [[König Gunther]]. Die Burgunder, beraten vom listigen Hagen von Tronje, der Siegfried und seine Jugendgeschichte kennt (v.a. die Sache mit dem Drachenblutbad, der Hornhaut und dem Schatz der Nibelungen), können ihn jedoch besänftigen. Siegfried bleibt in Worms und heiratet Kriemhild, die Schwester der drei Könige. Nach einigen gemeinsamen Abenteuern - so hilft Siegfried z.B. Gunther, die kriegerische Maid [[Brünhild]] zu freien, kehrt das junge Paar heim nach Xanten, kommt aber später auf Besuch zurück. Bei dieser Gelegenheit zerstreiten sich Kriemhild und Brünhild, worauf Hagen Siegfried erschlägt; zuvor hatte er von der vertrauensseligen Kriemhild erfahren, an welcher Stelle der Held verwundbar ist. Den Schatz der Nibelungen (benannt nach dem Volk, von dem Siegfried ihn einst erworben hatte) versenkt Hagen zum Schutz im [[Rhein]]; Kriemhild jedoch nimmt aus Rachelust den heiratsantrag des mächtigen Hunnenkönigs Etzel an und zieht an dessen Hof.
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Kurz gesagt geht es im ''Nibelungenlied'' um folgendes: Im ersten Teil erscheint Siegfried am burgundischen Königshof zu Worms und fordert - im Vertrauen auf seine Kraft und Unverwundbarkeit - die Herrschaft von [[König Gunther]]. Die Burgunder, beraten vom listigen Hagen von Tronje, der Siegfried und seine Jugendgeschichte kennt (v.a. die Sache mit dem Drachenblutbad, der Hornhaut und dem Schatz der Nibelungen), können ihn jedoch besänftigen. Siegfried bleibt in Worms und heiratet Kriemhild, die Schwester der drei Könige. Nach einigen gemeinsamen Abenteuern - so hilft Siegfried z.B. Gunther, die kriegerische Maid [[Brünhild]] zu freien - kehrt das junge Paar heim nach Xanten, kommt aber später auf Besuch zurück. Bei dieser Gelegenheit zerstreiten sich Kriemhild und Brünhild, worauf Hagen Siegfried erschlägt; zuvor hatte er von der vertrauensseligen Kriemhild erfahren, an welcher Stelle der Held verwundbar ist. Den Schatz der Nibelungen (benannt nach dem Volk, von dem Siegfried ihn einst erworben hatte) versenkt Hagen zum Schutz im [[Rhein]]; Kriemhild jedoch nimmt aus Rachelust den heiratsantrag des mächtigen Hunnenkönigs Etzel an und zieht an dessen Hof.
Im zweiten Teil lädt Kriemhild nach vielen Jahren ihre Verwandten an den Hunnenhof. Gegen Hagens Rat folgen die drei Könige mit ihren Kriegern dem scheinbar versöhnlichen Ruf. Auf Etzels Burg eskaliert die Situation bald, als sich die Burgunder (inzwischen auch ''Nibelungen'' genannt) weigern, Kriemhild den Schatz zurückzugeben. Darauf werden sie alle von den Hunnen erschlagen. Dietrich von Bern, der zu der Zeit auch bei Etzel weilt, tötet am Ende auch Kriemhild.
Im zweiten Teil lädt Kriemhild nach vielen Jahren ihre Verwandten an den Hunnenhof. Gegen Hagens Rat folgen die drei Könige mit ihren Kriegern dem scheinbar versöhnlichen Ruf. Auf Etzels Burg eskaliert die Situation bald, als sich die Burgunder (inzwischen auch ''Nibelungen'' genannt) weigern, Kriemhild den Schatz zurückzugeben. Darauf werden sie alle von den Hunnen erschlagen. Dietrich von Bern, der zu der Zeit auch bei Etzel weilt, tötet am Ende auch Kriemhild.
[[bild:kriemhild.png|right|frame|Kriemhild]]
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=== Historische Grundlagen ===
=== Historische Grundlagen ===
Einige Elemente des ''Nibelungenlieds'' lassen sich sogar historisch nachweisen. So hat es tatsächlich während der Völkerwanderung Burgunderkönige namens Gundahari (= [[König Gunther|Gunther]]) und Gislahari (= Giselher) gegeben; Hunnenkönig Etzel geht auf den wirklichen Hunnenkönig Attila zurück, [[Brünhild]] wohl auf die fränkische Königin Brunichildis. Der Untergang der Nibelungen spiegelt wahrscheinlich die Niederlage der Burgunder 436 gegen hunnische Hilfstruppen der [[Röm]]er wider, wobei auch die berühmte Schlacht auf den Katalaunischen Feldern von 451 mit hineinspielt.
Einige Elemente des ''Nibelungenlieds'' lassen sich sogar historisch nachweisen. So hat es tatsächlich während der Völkerwanderung Burgunderkönige namens Gundahari (= [[König Gunther|Gunther]]) und Gislahari (= Giselher) gegeben; Hunnenkönig Etzel geht auf den wirklichen Hunnenkönig Attila zurück, [[Brünhild]] wohl auf die fränkische Königin Brunichildis. Der Untergang der Nibelungen spiegelt wahrscheinlich die Niederlage der Burgunder 436 gegen hunnische Hilfstruppen der [[Röm]]er wider, wobei auch die berühmte Schlacht auf den Katalaunischen Feldern von 451 mit hineinspielt.

Version vom 16:15, 6. Okt. 2008

Das Nibelungenlied ist das bedeutendste mittelhochdeutsche Epos. Es vereint alte Sagenüberlieferung mit höfischer Ritterthematik. Im MOSAIK wird gelegentlich auf die Nibelungen oder das Nibelungenlied angespielt.

Inhaltsverzeichnis

Das Nibelungenlied in Sage und Geschichte

Aufbau und Inhalt

Im Nibelungenlied (niedergeschrieben um 1200) sind verschiedene alte Sagenkreise zusammengeflossen; so die Geschichten um den Untergang der Burgunder, der Sagenkreis um Dietrich von Bern und das Märchen vom Drachentöter Siegfried. Mehrere dieser Stoffe sind - teilweise stark verändert - auch in anderen mittelalterlichen Epen überliefert (z.B. der Edda und der Thidrekssaga).

Kurz gesagt geht es im Nibelungenlied um folgendes: Im ersten Teil erscheint Siegfried am burgundischen Königshof zu Worms und fordert - im Vertrauen auf seine Kraft und Unverwundbarkeit - die Herrschaft von König Gunther. Die Burgunder, beraten vom listigen Hagen von Tronje, der Siegfried und seine Jugendgeschichte kennt (v.a. die Sache mit dem Drachenblutbad, der Hornhaut und dem Schatz der Nibelungen), können ihn jedoch besänftigen. Siegfried bleibt in Worms und heiratet Kriemhild, die Schwester der drei Könige. Nach einigen gemeinsamen Abenteuern - so hilft Siegfried z.B. Gunther, die kriegerische Maid Brünhild zu freien - kehrt das junge Paar heim nach Xanten, kommt aber später auf Besuch zurück. Bei dieser Gelegenheit zerstreiten sich Kriemhild und Brünhild, worauf Hagen Siegfried erschlägt; zuvor hatte er von der vertrauensseligen Kriemhild erfahren, an welcher Stelle der Held verwundbar ist. Den Schatz der Nibelungen (benannt nach dem Volk, von dem Siegfried ihn einst erworben hatte) versenkt Hagen zum Schutz im Rhein; Kriemhild jedoch nimmt aus Rachelust den heiratsantrag des mächtigen Hunnenkönigs Etzel an und zieht an dessen Hof.

Im zweiten Teil lädt Kriemhild nach vielen Jahren ihre Verwandten an den Hunnenhof. Gegen Hagens Rat folgen die drei Könige mit ihren Kriegern dem scheinbar versöhnlichen Ruf. Auf Etzels Burg eskaliert die Situation bald, als sich die Burgunder (inzwischen auch Nibelungen genannt) weigern, Kriemhild den Schatz zurückzugeben. Darauf werden sie alle von den Hunnen erschlagen. Dietrich von Bern, der zu der Zeit auch bei Etzel weilt, tötet am Ende auch Kriemhild.

Kriemhild

Historische Grundlagen

Einige Elemente des Nibelungenlieds lassen sich sogar historisch nachweisen. So hat es tatsächlich während der Völkerwanderung Burgunderkönige namens Gundahari (= Gunther) und Gislahari (= Giselher) gegeben; Hunnenkönig Etzel geht auf den wirklichen Hunnenkönig Attila zurück, Brünhild wohl auf die fränkische Königin Brunichildis. Der Untergang der Nibelungen spiegelt wahrscheinlich die Niederlage der Burgunder 436 gegen hunnische Hilfstruppen der Römer wider, wobei auch die berühmte Schlacht auf den Katalaunischen Feldern von 451 mit hineinspielt.

Die historische Vorlage für Siegfried findet man in verschiedenen Gestalten, die für Hagen von Tronje konnte noch nicht dingfest gemacht werden.

Rezeption

Der Nibelungenstoff ist vielfach in Volkssagen, Romanen, Opern und Filmen weiterverarbeitet worden. Am bekanntesten hierbei sind die vier Opern aus dem Ring des Nibelungen von Richard Wagner und der Stummfilm Die Nibelungen von Fritz Lang. Letzterer ist wie das Nibelungenlied in zwei Teile geschieden, die hier Siegfried und Kriemhilds Rache heißen.

Im Dritten Reich wurde das Thema der treuen Burgunder/Nibelungen, die ihren Königen sehenden Auges in den Untergang folgen, mehrfach für politische Symbolik missbraucht.

Anspielungen auf das Nibelungenlied im MOSAIK

Siegfried

Es ist bei den betreffenden Stellen im MOSAIK nicht immer möglich, sicher zu sagen, ob sie sich unmittelbar oder nur mittelbar (über die erwähnten Opern und Filme) auf das Nibelungenlied beziehen. Im einzelnen kann man folgende Anspielungen und Zitate erkennen:

Externe Links

Auf das Nibelungenlied wird in folgenden Mosaikheften angespielt

Mosaik von Hannes Hegen: 98 (Siegfried), 149 (Nibelungen)

Mosaik ab 1976: 193ff (Hetzel), 295 (Kriemhild), 344 (Siegfried), 394 (Brünhild und Gunther)

Abrafaxe-Kalender: Die sagenhafte Welt der Abrafaxe von 2009 (Siegfried)
Persönliche Werkzeuge