Hans Ehrhardt

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Antwort Ehrhardts auf eine Leserzuschrift zur Abschaffung der Sprechblasen mit dem Heft 62.

Hans Ehrhardt (* 28.10.1932 in Nordhausen, † 22.4.1998 in Berlin) war Chefredakteur des MOSAIK.

Er übernahm das Amt, zunächst kommissarisch, am 4.1.1960 von Ernst Dornhof, nachdem das MOSAIK vom Verlag Neues Leben zum Verlag Junge Welt gewechselt war, und behielt es bis Ende 1963. Sein Nachfolger wurde Wolfgang Altenburger.

Seine linientreue Amtsausübung führte zu vielen Auseinandersetzungen mit den Mosaik-Machern. Als Vertreter des Herausgebers des MOSAIK, das war die Pionierorganisation "Ernst Thälmann", unterzog er die Inhalte regelmäßig mit klassenkämpferischer Kritik. Hier einige Beispiele. Zunächst seine Einschätzung der Neos-Serie, die sein - ebenso "scharfer" - Vorgänger Dornhof zu verantworten hatte:

Was die Parteilichkeit anbetrifft, so weicht sie fast völlig dem Objektivismus...Die Serie handelt schon seit fünfzehn Monaten auf dem Neos, einem unbekannten anonymen Planeten ohne Gesellschaftsordnung.

Prof. Schlick und Schluck, der Agent Mac Gips, der Student der Altertumskunde u. a. wurden bis zur inhumanen Aussage karikiert. Ein besonders drastisches Beispiel ist das Heft 39. ... Mit einer Gruppe von Studenten arbeiten Dig und Dag im Arbeitseinsatz beim Bau eines modernen Flugplatzes. Grafisch wird die Anlage nach Zeichnungsunterlagen der Deutschen Lufthansa für den Flugplatz Berlin-Schönefeld gestaltet. Herr Hegenbarth machte daraus eine einzige primitive Geschichte mit einem halbblöden Studenten, obwohl sich die Gestaltung unseres zukünftigen Flughafens regelrecht anbot und eine ausgezeichnete Gelegenheit war, die Kinder anhand dieses großartigen Objektes unseres Siebenjahrplanes für die sozialistische Perspektive zu begeistern und ein Stück Erziehungsarbeit für den Sozialismus zu leisten.

Zur Evolutions-Serie, die unter seiner eigenen Verantwortung entstand:

Völlig unzulänglich, ja nicht politisch zu vertreten sind die Hefte über die Entstehung des Lebens auf der Erde. Hier sollen Wissenschaftler, Expeditionsteilnehmer der Zukunft gezeigt werden, die Planeten besuchen, auf denen sich gerade das Leben entwickelt. Wir wissen, daß dem Kommunismus die Zukunft gehört. In 20 Jahren werden die Grundlagen des Kommunismus in der Sowjetunion errichtet sein, die Staaten des sozialistischen Weltsystems werden dann bald folgen, und wenn in 50 oder 80 Jahren wissenschaftliche Expeditionen das Planetensystem erforschen, werden die Besatzungsmitglieder der Weltraumschiffe Kommunisten sein. Gerade das Gegenteil von kommunistischen Wissenschaftlern propagiert das MOSAIK: hier sind die Professoren trottelhaft, fachidiotisch und lebensfremd dargestellt. ... Hier wird ganz deutlich, dass die Digedags zum Hindernis für eine wirklichkeitsnahe Gestaltung unserer Zukunft werden.

Kurzum, man hatte es nicht leicht mit dem Chefredakteur. Und so versuchte man Streit mit ihm so weit wie möglich aus dem Weg zu gehen. Dazu gehörte u. a., dass für die Vorlage bei ihm von Lothar Dräger extra klassenkämpferisch verbrämte Planungen angefertigt wurden, die mit dem tatsächlich Geplanten nur entfernt zu tun hatten. Als Beispiel möge das Exposé für das Heft 78 genügen:

Die mit der österreichischen Herrschaft unzufriedenen Prager Bürger wünschen sich wieder einen Golem, der die vom Wiener Hof abhängigen Marionetten hinwegpustet.

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