Prozess gegen Califax

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Der Prozess gegen Califax - eine einzige Farce

Der Prozess gegen Califax ist eine Gerichtsverhandlung in der Hans-Wurst-Serie des Mosaik ab 1976.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Vorgeschichte

[Bearbeiten] Califax' Erlebnisse

Auf der Flucht vor einem Bären rettet sich Califax in den Gefängniswagen der beiden Gendarmen Bösl und Grantiger. Diese halten ihn für den Ludas Matyi und bringen ihn nach Wien. Am Stadttor untersucht jedoch Leutnant Wurzinger den Wagen, denn die halbe österreich-ungarische Staatsmacht ist auf der Suche nach Erbprinz Rudi von Kraxelberg-Jodelfingen, der angeblich von Kuruzen verschleppt wurde. Wurzinger glaubt in Califax den vermissten Prinzen zu erkennen und befreit ihn aus der Gewalt der Gendarmen. Califax bleibt nichts übrig, als zunächst gute Miene zum bösen Spiel zu machen und sich auf Schloss Jodelfingen als Pseudo-Erbprinz Rudi einkleiden zu lassen.

Auch die Gegenüberstellung mit seinen angeblichen Eltern, dem Fürsten Eusebius Maria und seiner Gattin Thusnelda, verläuft glimpflich. Diese durchschauen zwar die Hochstapelei, da Califax ein entscheidendes Muttermal fehlt, erkennen Califax aber trotzdem als ihren Sohn an, damit der echte Rudi weiterhin auf Schloss Wonningen lustwandeln kann. So muss Califax dessen Stelle als kommandierender Oberst des Regiments Kraxelberg-Jodelfingen antreten.

Als solcher führt er das Regiment mit einem Spezialauftrag nach Ungarn. Solange die Kriegskasse gefüllt ist, entstehen kaum Probleme, doch nachdem sie von einer Kuruzenabteilung geraubt wird, gerät das Regiment sukzessive in die Bredouille. Califax lässt nach der beschämenden Niederlage in der Wurst- und Schinkenschlacht in einem Waldtal eine Verteidigungsanlage anlegen, doch noch vor deren Zerstörung durch eine ungarische Rinderherde macht er sich aus dem Staub.

Möglichst bald entledigt er sich seiner lästigen Uniform und begibt sich auf den Fußweg nach Wien. Unterwegs wird er jedoch zum zweiten Mal von Wurzinger aufgegriffen, der eigens für die Suche nach dem verschwundenen Regiment nach Ungarn gekommen ist. Er sieht in Califax' Beteuerungen, er sei gar kein Oberst, lediglich die Auswirkungen einer nervlichen Überreizung und nimmt den Kobold unter seine Fittiche. Der ebenfalls anwesende Leutnant Altentrott erkennt Califax zwar, behält sein Wissen jedoch zunächst für sich, um eine schmähliche Situation vom vergangenen Jahr zu vertuschen (vgl. das Vogelschießen vor dem Schloss bei Pitzing). So wird Califax praktisch als Schutzhäftling nach Wien zurückgebracht.

[Bearbeiten] Alois Vierschroths Intrigen

Um sich an seinen Erzfeinden, Hans Wurst und den Abrafaxen, zu rächen, sammelt Alois Vierschroth, der Portier des erzherzoglichen Palais', alle Informationen, die ihm nützlich erscheinen. So macht er nach und nach alle Personen ausfindig, denen die Abrafaxe und ihre Freunde zwischen Pitzing und Wien Streiche gespielt haben: Gräfin Marie-Louise von Altentrott, die vier Windischgrätz-Dragoner, die Gendarmen Bösl und Grantiger, Festungsbaumeister von Wühler samt Hauptmann Stauberl und den Baron von Tüftling. Auf diese Weise gelingt es ihm, Califax endgültig zu entlarven.

Als nämlich der unwillige Pseudo-Erbprinz in Wien eingetroffen ist, erscheint ein Bericht im Donau-Kurier, worin die Namen Califax, Abrax und Brabax fallen. Vierschroth erkennt in dem falschen Erbprinzen den gesuchten dritten Mann der Abrafaxe und schließt ihn kurzerhand in seine Rache ein, obwohl dieser ihm nie begegnet ist. Er sorgt für die Anklage Califax' vor dem Hofkriegsrat, bringt die entscheidenden und entsprechend instruierten Zeugen bei und sorgt sogar für die Anwesenheit zweier Pressevertreter.

[Bearbeiten] Prozessbeteiligte

Am Prozess nehmen folgende Personen teil:

[Bearbeiten] Prozessverlauf

Der Prozess gegen "Kalifax" (so eine Ankündigungstafel im Gerichtssaal) findet am 3. Juli 1705 um 10 Uhr vormittags im Gebäude des Hofkriegsrates statt. Er beginnt mit einer "spontanen" Ansprache durch den Fürsten Eusebius, worin er Califax als "Schänder" der kraxelberg-jodelfingischen Familienehre bezeichnet. Die Suada soll vor allem davon ablenken, dass das Fürstenpaar Califax damals wissentlich als Erbprinz anerkannt hatte.

Danach wird die Verhandlung offiziell eröffnet und Graf Wurz von Bitterwasser verliest die Anklageschrift. Diese ist nicht weiter bekannt und muss aus den folgenden Zeugenaussagen erschlossen werden. Offensichtlich wird Califax folgendes zur Last gelegt:

Califax fordert daraufhin eine Voruntersuchung durch unparteiische Richter, wird jedoch rabiat zum Schweigen gebracht. Es folgt die Zeugenvernehmung: Die Majore Hötzendorfer und Meckerling, Leutnant Altentrott, der Fürst, die Gendarmen, einer der Dragonerrittmeister und Wurzinger beeiden nacheinander die halbwahren und rein erfundenen Anklagepunkte. Einzig Wurzinger kann man seine ehrliche Enttäuschung ansehen.

Daraufhin erwartet der Richter ein Schuldbekenntnis des Angeklagten, welcher sich jedoch verbal wehrt und alles als Schwindel bezeichnet. Graf Wurz verkündet trotzdem im Namen des Kaisers das Urteil: "Schuldig im Sinne der Anklage. Lebenslängliche schwere Kerkerhaft ohne Bewährung." Wie man der Prozessberichterstattung im Reitenden Boten entnehmen kann, soll Califax seine Kerkerhaft auf dem Spielberg antreten.

[Bearbeiten] Beurteilung

Der Prozess ist eine einzige Farce. Er findet nicht auf neutralem Grund statt, die Rollen von Ankläger und Richter fließen ineinander, eine Verteidigung existiert nicht, der Angeklagte kommt nicht zu Wort, die Zeugenaussagen sind abgesprochen. Ganz klar soll in Califax der Sündenbock für den Untergang des Regiments Kraxelberg-Jodelfingen gefunden werden. Hinzu kommt der Rachedurst von Alois Vierschroth, der Califax stellvertretend für die anderen beiden Abrafaxe über die Klinge springen lässt.

Immerhin sind einige der (erschlossenen) Anklagepunkte tatsächlich stichhaltig - Komplizenschaft mit Ludas Matyi, Hochstapelei, Täuschung des Fürstenpaares, Unterwanderung des Regiments, Fahnenflucht. Von daher ist das Urteil nicht wirklich überraschend.

[Bearbeiten] Kontext

Dem Prozess gegen Califax folgt bald der Prozess gegen Hans Wurst, der ebenfalls von Alois Vierschroth arrangiert wird. Auch der Hansl wird zu lebenslangem Kerker verurteilt. Interessanterwiese zeichnen sich im Vorwende-MOSAIK nicht nur die Prozesse der Bösen gegen die Guten, sondern auch die der Guten gegen die Bösen durch eine erstaunliche Rechtsferne aus. So fehlt z.B. im Prozess gegen Graziano Fucci ebenfalls die Verteidigung. Erst der Prozess gegen Phidias läutet eine Wende ein.

[Bearbeiten] Califax wird in folgendem Mosaikheft der Prozess gemacht

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