Groschen

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(Groschen in Sachsen im Jahr 1517)
(Mit Groschen bzw. Silbergroschen wird in folgenden Mosaikheften gezahlt)
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Version vom 23:16, 25. Sep. 2016

Das Schauspiel lockt ... da sitzt der Silbergroschen (Sgr.) locker

Groschen sind eine alte deutsche Währung mit wechselhafter Geschichte. Da es sich um Silberstücke handelt, ist auch von Silbergroschen die Rede. Im MOSAIK wird mehrfach mit Groschen gezahlt.

Inhaltsverzeichnis

Silbergroschen in Berlin um 1840

Erfahrungen im Ausgeben von Silbergroschen machen die Digedags, als sie Mitte des 19. Jahrhunderts in Berlin weilen. In der preußischen Hauptstadt spendieren sie zunächst dem Eckensteher Nante einen Silbergroschen für ein dem selbigen zu gönnendes (innerliches) Bad, während sie am Abend desselben Tages (mindestens) einen weiteren Silbergroschen für zwei Plätze in Krolls Etablissement am Tiergarten ausgeben, um sich ein Theaterstück anzusehen, in dem eine Badewanne die Hauptrolle spielt. Dagegen scheint der Blick in den Guckkasten von Guckkastenmann Gottlieb für den Preis von einem Silbergroschen recht teuer zu sein, obwohl natürlich die Digedags kostenlos einen Blick auf die neuesten Türken-Bilder werfen dürfen. Einen halben Groschen müssen sie dem Wasserträger Gustav für seine Dienste bezahlen, obwohl der nur kaltes Wasser in die Badestube in der Gipsstraße bringt.

Außer einigen unbestimmt aussehenden Münzen sind in den Abbildungen im Mosaik keine Einzelheiten der Währung erkennbar.

Groschen in Berlin um 1895

Als die Abrafaxe Ende des 19. Jahrhunderts ebenfalls nach Berlin kommen, ist der Groschen weiterhin in Gebrauch. Auf dem Anhalter Bahnhof verkauft Elfriede ihre Leberwurstbrötchen für einen Groschen. Der Kutscher Erwin verdient sich den einen oder anderen Groschen dazu, indem er seine Fahrgäste über kleine Umwege zum Ziel bringt.

Zu dieser Zeit ist der Groschen keine offizielle Währung mehr, lebt aber im Volksmund als Bezeichnung für das Zehnpfennigstück fort. In diesem Sinne nutzt Erwin offenbar den Begriff.

Groschen in Magdeburg, Waldenfeld und in der Gegend von Nancy um 1270

Offenbar ist der Groschen im Magdeburg der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts eine wohleingeführte Währung. Magister Claudius zahlt klaglos einen Groschen für einen Sack Holzkohle. Der Lindenwirt hingegen klagt jämmerlich, die Verfahrenskosten von drei Groschen, die er dem Magdeburger Schöffenhof zu zahlen hat, würden ihn ruinieren.

In Waldenfeld kurze Zeit später verlangt der Kaplan vom Freiherrn zwei Silbergroschen für seinen Exorzismus.

Da es Groschen erst ab etwa 1271 gibt, ist man in Magdeburg und Waldenfeld also ziemlich en vogue und à la mode, was diese aufregende neue Währung betrifft.

Aber auch in einem östlich von Nancy gelegenen Dorf fordert ein geschäftstüchtiger Bader für seine Dienste eine Bezahlung in Groschen.

Schließlich bezahlt Enrique de la Iglesia den Wirt vom Kastanienbaum mit einem "großen Silberstück aus Tours". Dort wurden die ersten Groschen à 12 Pfennige geprägt (grossos denarius Turnosus).

Groschen in Sachsen im Jahr 1517

In der Reformations-Serie will Johann Tetzel jeden Gehilfen von den Tageseinnahmen in Jeßnitz einen Gulden und fünf Groschen auszahlen (Heft 484).

Um ein zerbrochenes Bild von Lucas Cranach zu ersetzen, wollen Michael, Karl und Hannes ihre Ersparnisse zusammenlegen. Michael hat zwei Groschen, die ihm seine Mutter mitgab (Heft 486).

Drei Groschen vom Verkauf seines ersten Bildes stehen Michael Drachstädt zu. Die muss er aber, so will es der Brauch, für ein Festessen für seine Kollegen springen lassen (Heft 490).

Die Geschichte des Groschens

Der Name Groschen leitet sich aller Wahrscheinlichkeit nach von dem italienischen denaro grosso, dem "dicken Denar", ab. Schon diese Bezeichnung kennzeichnet besagte Münze als Zahlungsmittel, welches mehr wert war als die aufgrund verminderten Silbergehaltes mehr und mehr entwerteten Denare bzw. Pfennige. Geprägt wurden die ersten deutschen Groschen 1271 in Meran in Tirol. Da sie nicht nur aus massivem Silber bestanden, sondern auch noch größer waren als Pfennige und damit höheren Wert besaßen, nannte man sie mitunter auch Mehrfachpfennige. Das Verhältnis zwischen Groschen und Pfennigen schwankte im Laufe der Zeit und in den verschiedene deutschen Ländern; häufig entsprachen einem Groschen zwölf Pfennige. So auch in Preußen von 1821 bis 1873, als der Silbergroschen (Abk.: Sgr.) zudem als dreißigster Teil des Talers festgesetzt wurde. Ein Sechser bezeichnete in diesem System einen halben Groschen à sechs Pfennige. In Sachsen hingegen galt der Neugroschen (Ngr.) für zehn Pfennige.

Nach der Einführung der (Gold-)Mark als Währung des Deutschen Reiches wurde neben den ganzen anderen Regionalwährungen auch die Prägung von Groschen eingestellt. Der Begriff hielt sich jedoch, und zwar - entsprechend dem neuen Dezimalsystem - als Bezeichnung für das Zehnpfennigstück. In diesem Sinne lebte der Groschen bis zur Einführung des Euro im Jahre 2002.

Die große Verbreitung des Groschens im Spätmittelalter und der frühen Neuzeit führte dazu, dass er auch in anderen Ländern als Währung benutzt wurde, jeweils unter eigenen, abgeleiteten Namen und zu verschiedenen Münzfüßen. So ist der Grosz der hundertste Teil des polnischen Złoty und der Kuruş der hundertste Teil der türkischen Lira. Aus dem Groschen abgeleitet ist ferner der Kreuzer, ausgehend von einer kreuzförmigen Groschenprägung.

Die Verwendung von Groschen im MOSAIK ist im großen und ganzen korrekt. Das gilt insbesondere für die Hefte des Berlin-Kapitels, in denen der damals tatsächlich normale (Silber-)Groschen benutzt wird. Hingegen ist die selbstverständliche Nutzung von Groschen in der Stein-der-Weisen-Serie etwas prekär; da in dieser Serie aber ein Panorama des späten 13. Jahrhunderts entfaltet wird, das sich nur lose am Jahr 1270 orientiert, ist das Vorkommen von Groschen also auch hier historisch einigermaßen akzeptabel. Allerdings war er zu dieser Zeit wesentlich mehr wert als das Äquivalent eines Sackes Holzkohle.

Externe Links

Mit Groschen bzw. Silbergroschen wird in folgenden Mosaikheften gezahlt

Mosaik von Hannes Hegen: 80, 82

Mosaik ab 1976: 356, 387, 389, 396, 398, 484, 486, 490
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