Janitscharen
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Die Janitscharen sind eine militärische Einheit, die in verschiedenen Serien des MOSAIK vorkommt oder erwähnt wird.
Inhaltsverzeichnis |
Orient-Serie
Zum Zeitpunkt der Mosaikhandlung, im Jahre 1838, besteht die Janitscharentruppe bereits seit Jahren nicht mehr. Dennoch ist die Militärkapelle der Leibgarde von Sultan Mahmud II. noch ganz von der Janitscharenmusik geprägt. Die Kapelle spielt mit ohrenbetäubendem Lärm und singt dazu ein fröhliches Janitscharenlied:
- Ihr Türken und Tartaren,
- kennt ihr die Janitscharen?
- O nein, wir sind es nicht!
- Tschingdra und Tirili,
- wir spielen nur wie sie!
Dem Sultan ist jedoch nach einer Weile die Musik zu laut und er ärgert sich, dass er diese beim Verbot der Janitscharen nicht auch verboten hat. Sein Befehl, leiser zu spielen, wird von der Kapelle aber missverstanden, so dass diese im Gegenteil ihre Lautstärke verdoppelt ("die Pauken dröhnten wie Kanonen"). Danach reißt dem Sultan der Geduldsfaden und er befiehlt der Wache, den Musikanten die Instrumente wegzunehmen. Ab sofort sei außerdem das Musizieren auf Janitscharenart ohne Schalldämpfer verboten.
Adria-Serie
Das Leibgericht des Pascha scheint Geflügel-Braten jeder Art zu sein. Eines Tages hat sein Koch einen herrlichen Masttruthahn nach Janitscharenart zubereitet. Diese Zubereitungsart bedeutet, dass der Truthahn mit jungen Edelobst- und Gemüsesprösslingen serviert wird. Zunächst ist der Pascha ganz begeistert, als ihm sein Diener Serubabel das Gericht bringt, dann jedoch wirft er voller Wut den Braten aus dem Fenster, worauf dieser ausgerechnet Califax auf den Kopf fällt.
Das im Mosaik erwähnte Gericht hat mit den echten Janitscharen allerdings nicht das Geringste zu tun.
Barock-Serie
Einen echten Auftritt im Mosaik haben die Janitscharen um die Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert. Sie bilden die Leibgarde des Bey von Tunis, als die Abrafaxe als Gefangene des Herzogs von Caran d'Ache in Tunis weilen. Besonders schlau stellen sich die Janitscharen aber nicht an. Es gelingt Califax, mit allerlei unseriösen Ausführungen zur Behandlung von Kanonen die Janitscharen dazu zu bringen, ihre Geschütze unbrauchbar zu machen. Anschließend können Califax, Abrax und die anderen Gefangenen unbeschadet entkommen.
Fancomic
Im Fancomic "Hansl im Glück" stört auch eine Gruppe von Janitscharen, die sich auf dem Weg nach Wien befindet, das Techtelmechtel von Hansl mit der schönen Innozenzia.
Janitscharen in der Realität
Die Janitscharen (osmanisch: Yeñiçeri = "neue Truppe") bildeten jahrhundertelang die militärische Elitetruppe der osmanischen Herrscher. Man verschleppte aus eroberten oder besetzten Gebieten Jungen im Knabenalter, um sie an speziellen Schulen islamisch zu indoktrinieren und militärisch auszubilden. Im Gegensatz zu den restlichen Truppen des Sultans blieben Janitscharen zeitlebens kaserniert, durften keine Familien gründen und waren so eine völlig dem Soldatenleben verschriebene Einheit, die entsprechend auf dem Schlachtfeld fanatisch und ohne viel Rücksicht auf Verluste kämpfte. Daher waren die Janitscharen bei ihren Gegnern besonders gefürchtet. Die Janitscharen bildeten verschiedene Waffengattungen; so gab es Schwertkämpfer, Bogen- und Musketenschützen und Artilleristen.
Nach der Wende zum 19. Jahrhundert wurden die Janitscharen den mit schwindendem Machtverlust des Reiches zu kämpfen habenden Sultanen jedoch - vor allem wegen ihrer Eigenständigkeit gegenüber den anderen Truppen - zu mächtig und zu gefährlich, so dass Sultan Mahmud II. die Truppe im Jahre 1826 auflösen ließ.
Die so genannte "Janitscharenmusik" wird eigentlich irrtümlich mit der Janitscharentruppe in Verbindung gebracht. Die türkische Militärmusik war der "Mehterhane", sozusagen dem türkischen Militärmusikkorps, vorbehalten. Zwar zogen entsprechende Mehterhane-Einheiten auch mit den Janitscharen einher, bildeten aber formal eigene Einheiten. Dennoch wurde der Begriff "Janitscharenmusik" zum Inbegriff für mitreißende Marschmusik im europäischen Musikschaffen des 18. und 19. Jahrhunderts. In einigen Staaten, wie etwa Preußen und Sachsen, war "Janitschar" sogar die offizielle Bezeichnung für einen Militärmusiker.
Im redaktionellen Teil des Heftes 412 werden die Janitscharen vorgestellt. Wenn es dort heißt, dass die Rangabzeichen der Janitscharen aus gekreuzten Suppenlöffeln gebildet worden sei, ist das zumindest etwas übertrieben. Nachgewiesen sind einfach stilisierte Holzlöffel als Abzeichen an bestimmten Kopfbedeckungen. Zwar entsprachen bestimmte Ränge der Janitscharen Bezeichnungen für Köche (der Anführer der Truppe entsprach etwa dem "Obersten Suppenkoch"), jedoch rührt dies daher, dass der Sultan als "Ernährer aller" betrachtet wurde. Entsprechend war die sprachliche Form dieses Ernährungsgrade eine Wiedergabe der Bedeutung als "Ernährer" (Versorger, Befehlshaber) unterhalb des Sultans.
Quellen und Links
- Rubrik Kennt Ihr schon ... im Mosaik-Heft 412.
- David Nicolle / Christa Hook: The Janissaries, Oxford 1995.
- Wikipedia-Eintrag zu Janitscharen
- Wikipedia-Eintrag zu Janitscharenmusik
- Janitscharen-Seite des Badischen Landesmuseums Karlsruhe
Janitscharen spielen in folgenden Mosaiks eine Rolle
MvHH: 214 Ab 1976: 13/77, 411, 412 Mittelteil: 412 (Kennt ihr schon ...) Fancomic: Hansl im Glück