Zigeunerwagen
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Version vom 23:28, 17. Nov. 2013
Der Zigeunerwagen ist ein Fahrzeug aus der Österreich-Ungarn-Serie.
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Art und Aufbau
Der vierrädrige Wagen ist ein kombinierter Wohn- und Reisewagen. Er gehört der Familie von Janko Janos, einer fahrenden Zigeuner-Schaustellerfamilie. Er besitzt an den Seiten je zwei Fenster sowie am Heck eine Zugangstür; die zur Tür führende Treppe kann beim Fahren hochgeklappt und mit einer Kette gesichert werden. Der Wagen wird zweispännig gefahren. Die Räder sind sehr klein, dafür recht breit und mit einem dicken eisernen Radreifen versehen. Das spricht für eine recht unbequeme Fahrweise. Im Innern verfügt der Wagen über einen großen Tisch und Sitzbänke, dazu sind an den Wänden allerlei Küchengeräte platziert. Der fehlende Rauchabzug scheint aber anzudeuten, dass es im Innern weder Ofen noch Kochgelegenheit gibt. An der Außenseite führt der Wagen beidseitig die ungarische Aufschrift: "Jankó János / Olympiai Kör.", die "János Jankó - Olympischer Verein" bedeutet und auf die artistischen Fähigkeiten der Familie verweist.
Einsatz im Mosaik
Auf dem Weg nach Wien begegnet die Janos-Familie dem alten Bekannten Ludas Matyi. Janos ist sogleich bereit, Matyi und seine Begleiter - Hans Wurst, Abrax und Brabax - in seinem Wagen mitzunehmen. In Wien setzt Janko den Matyi und seine Freunde zunächst beim erzherzoglichen Palais ab und fährt weiter in den Prater, wo der Wagen als Stützpunkt der Schaustellerfamilie dient. Nachdem der Hansl und seine Begleiter aus dem Palais vertrieben worden sind, beziehen sie ebenfalls Quartier im Prater bei der Janos-Familie. Ob sie direkt im Wohnwagen übernachten, der doch eine begrenzte Kapazität aufweist, oder eines der umstehenden Zelte benutzen, bleibt offen. Jedenfalls dient der Wagen als geselliger Treffpunkt am Abend.
Beim Zigeunerwagen taucht eines Tages das Köhlerliesel aus Ungarn mit Neuigkeiten von Califax auf. Die Unterhaltung wird allerdings durch die Gendarmen Bösl und Grantiger gestört, die unter dem Wohnwagen Horchposten beziehen wollen. Janko Janos' Hunde setzen ihnen tüchtig zu, was so viel Lärm und Erschütterungen verursacht, dass die Insassen tüchtig durchgeschüttelt werden. Ein letztes Mal ist der Wagen zu sehen, als Abrax und Brabax während Califax' Kriegsgerichtsprozess Unterschlupf bei der freundlichen Familie finden.
Zur Inschrift
Die Inschrift "Olympiai Kör." auf dem Wagen haben die Zeichner von einem Zirkusplakat übernommen, das sie in dem Bildband Artisten- und Zirkusplakate. Ein internationaler historischer Überblick von Julius Markschiess-van Trix und Bernhard Nowak, erschienen in Leipzig 1976, vorfanden. Dieses kündigt den Auftritt der Truppe von Sándor Niemetschek an und stammt aus der Mitte der 1850er Jahre. Eine Selbstbezeichnung als "Olympischer Verein" war in der ungarischen Artistenszene damals nichts Ungewöhnliches, auch wenn die ersten Olympischen Spiele der Neuzeit erst 1896 durchgeführt wurden. Ob es freilich schon 150 Jahre vorher, also zur Zeit der MOSAIK-Handlung, solche olympiareifen Truppen gegeben hat, entzieht sich der historischen Überlieferung.
- Gilbert Schwarz: Olympische Zigeuner, in: mosa-icke 14, Berlin 2010, S. 76-77.
- Ders.: Kurva jó! Endlich gelöst!, in: mosa-icke 14 am Abend, Berlin 2010, S. 14-15 (mit Vorlagenbild).
Der Wagen ist in folgenden Heften zu sehen
9/78, 10/78, 2/79, 3/79, 10/79