Hannibal

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K (Ein Meer von Legenden und Rätseln)
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*Die Alpenüberquerung ist vielleicht die bekanntesten Leistung Hannibals. Hier gibt sehr unterschiedliche Angaben zur Truppengröße und Zahl der Opfer. Immense Opferzahlen sollten vermutlich auch wieder Grausamkeit und Kampfeswillen Hannibals unterstreichen. Man kann aber annehmen, dass die Alpenüberquerung gut vorbereitet war und es Abkommen mit dort siedelnden Stämmen gab. Die Opferzahl war wohl eher überschaubar. Auch die Elefanten überstanden die Alpenüberquerung wohl größtenteils, verendeten aber geschwächt durch die Strapazen schnell im nasskalten Winterklima Norditaliens.
*Die Alpenüberquerung ist vielleicht die bekanntesten Leistung Hannibals. Hier gibt sehr unterschiedliche Angaben zur Truppengröße und Zahl der Opfer. Immense Opferzahlen sollten vermutlich auch wieder Grausamkeit und Kampfeswillen Hannibals unterstreichen. Man kann aber annehmen, dass die Alpenüberquerung gut vorbereitet war und es Abkommen mit dort siedelnden Stämmen gab. Die Opferzahl war wohl eher überschaubar. Auch die Elefanten überstanden die Alpenüberquerung wohl größtenteils, verendeten aber geschwächt durch die Strapazen schnell im nasskalten Winterklima Norditaliens.
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*Cannae, der größte militärische Triumph Hannibals. Auch hier kursieren unterschiedliche Angaben zur zahlenmäßigen Überlegenheit der Römer. Unstrittig ist strategische Meisterleistung der vollständigen Umzingelung des Feindes. Ein solches gelungenes Manöver wird in der Militärsprache bis heute ein „Cannae“ genannt. Nach der Schlacht erwartete Hannibal vermutlich Roms Kapitulation, die nie erfolgte. Dadurch entstand eine Pattsituation, die ihn zum Weiterhandeln zwang, ohne aber den entscheidenden Schlag führen zu können oder zu wollen. Dies verschaffte Rom Zeit, ein neues Heer aufzustellen und eine Gegenstrategie einzuleiten. Möglichweise hat Rom den Krieg durch „Aussitzen“ der Niederlage gewonnen.
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*Cannae, der größte militärische Triumph Hannibals. Auch hier kursieren unterschiedliche Angaben zur zahlenmäßigen Überlegenheit der Römer. Unstrittig ist die strategische Meisterleistung der vollständigen Umzingelung des Feindes. Ein solches gelungenes Manöver wird in der Militärsprache bis heute ein „Cannae“ genannt. Nach der Schlacht erwartete Hannibal vermutlich Roms Kapitulation, die nie erfolgte. Dadurch entstand eine Pattsituation, die ihn zum Weiterhandeln zwang, ohne aber den entscheidenden Schlag führen zu können oder zu wollen. Dies verschaffte Rom Zeit, ein neues Heer aufzustellen und eine Gegenstrategie einzuleiten. Möglichweise hat Rom den Krieg durch „Aussitzen“ der Niederlage gewonnen.
*Warum griff Hannibal Rom nicht an? Hannibals ca. 40000 Mann starkes Heer war nach den zurückliegenden Strapazen sicherlich erschöpft. Es verfügte über eine große Reiterei, welche auch die entscheidende Schlagkraft darstellte. Mit vielen Pferden war man auf wechselnde Weidemöglichkeiten und damit Mobilität angewiesen. Um Rom zu belagern hätte er das Heer komplett umstrukturieren und dieser wichtigen Schlagkraft weitgehend berauben müssen, die er nach einer Eroberung Roms aber wieder gebraucht hätte. Es hätten Belagerungsmaschinen gebaut werden müssen. Rom selbst hatte zu der Zeit  bereits etwa eine halbe Million Einwohner und die umliegenden Verbündeten Roms hätten ihm in den Rücken fallen können. Welche Gründe für Hannibal entscheidend waren ist nicht zu klären.
*Warum griff Hannibal Rom nicht an? Hannibals ca. 40000 Mann starkes Heer war nach den zurückliegenden Strapazen sicherlich erschöpft. Es verfügte über eine große Reiterei, welche auch die entscheidende Schlagkraft darstellte. Mit vielen Pferden war man auf wechselnde Weidemöglichkeiten und damit Mobilität angewiesen. Um Rom zu belagern hätte er das Heer komplett umstrukturieren und dieser wichtigen Schlagkraft weitgehend berauben müssen, die er nach einer Eroberung Roms aber wieder gebraucht hätte. Es hätten Belagerungsmaschinen gebaut werden müssen. Rom selbst hatte zu der Zeit  bereits etwa eine halbe Million Einwohner und die umliegenden Verbündeten Roms hätten ihm in den Rücken fallen können. Welche Gründe für Hannibal entscheidend waren ist nicht zu klären.

Version vom 09:36, 28. Jun. 2008

Hannibal aus der Familie der Barkiden wurde um 247 v. Chr. in Karthago geboren und starb 183 v. Chr. in Bithynien. Er war ein karthagischer Feldherr und gilt bis heute als genialer Stratege, der es insbesondere verstand, geografische Gegebenheiten zum Vorteil seiner Truppen zu nutzen und so zahlenmäßige Unterlegenheit auszugleichen.
Hannibals Feldzug gegen Rom


Inhaltsverzeichnis

Hannibals Leben

Ausgangssituation

Zurzeit von Hannibals Geburt hatte die einst mächtige Seefahrerstadt Karthago bereits viel ihres einstigen Glanzes verloren. Sie krankte an innenpolitischen Problemen und hatte nach dem ersten Punischen Krieg einen Großteil ihrer Kolonien an Rom verloren. Zudem verlangte Rom hohe Reparationszahlungen. Hamilkar, Hannibals Vater, begann daher im Auftrag Karthagos mit der Unterwerfung neuer Territorien. Die Iberische Halbinsel erwies sich insbesondere wegen der hohen Silbervorkommen als "Goldgrube". In Karthago selbst hatten die Barkiden mit Hanno dem Großen einen mächtigen Gegenspieler, der gegen militärische Auseinandersetzungen mit Rom war und sich mit den Barkiden wahrscheinlich auch offene Machtkämpfe lieferte. Hannibal verbrachte seine Kindheit in Karthago. Als er neun Jahre alt war, nahm sein Vater seine Familie mit nach Iberien. Hannibal und seine Brüder wurden von klein auf gezielt auf eine militärische Karriere vorbereitet. Als Hamilkar in einem Hinterhalt iberischer Stämme umkam, war Hannibal mit 17 Jahren zu jung für den Oberbefehl. Hasdrubal der Schöne, ein Schwiegersohn Hamilkars, übernahm daher die Führung in Iberien. 221 v. Chr., nach Hasdrubals Ermordung und im Alter von ca. 25 Jahren, übernahm Hannibal dann den Oberbefehl über die karthagischen Streitkräfte.

Kampf gegen Rom

Nur ein Jahr später begann er mit der Belagerung und Eroberung von Sagunt seinen Kampf gegen Rom. Er überquerte mit mehr als 55.000 Soldaten und 37 Kriegselefanten die Alpen und fügte Rom entscheidende militärische Niederlagen zu. Seinen größten Erfolg stellt dabei die Kesselschlacht von Cannae 216 v. Chr. dar, in der er das zahlenmäßig weit überlegene Heer der Römer vernichtend schlug. Hannibal marschierte danach auf Rom, griff die Stadt aber nicht an. Über die Gründe wird bis heute diskutiert. Fakt ist, dass er in Karthago nach Verstärkung für seine Truppen ersuchte. Doch Karthago verweigerte ihm an diesem entscheidenden Punkt die Unterstützung, wahrscheinlich unter maßgeblicher Beteiligung Hannos. Hannibal versuchte daraufhin die römischen Vasallen auf seine Seite zu ziehen und Rom so zu schwächen und schließlich zu besiegen, doch der Plan schlug fehl. Hannibal zog noch 13 Jahre durch Italien, konnte aber keinen entscheidenden Erfolg mehr erzielen. Derweil stellte Rom ein neues Heer auf, griff erst die karthagischen Kolonien in Iberien (wo Karthago sein militärischen Ressourcen erfolglos verausgabte) an und fiel schließlich auch in Nordafrika ein. 203 würde Hannibal zur Verteidigung Karthagos zurückberufen. In der Schlacht bei Zama, 202 v. Chr. erlitt er, wahrscheinlich von vornherein chancenlos, seine einzige, aber entscheidende Niederlage. Sein Heer bestand zum größten Teil aus unerfahrenen neuen Rekruten und Veteranen. Zudem hatten die Numidier, die immer die schlagkräftige Reiterei der Karthager bildeten, unter König Masinissa die Seiten gewechselt und kämpften für die Römer.

Politiker und Flüchtling

Nach der Niederlage Karthagos im zweiten punischen Krieg war Hannibal auch politisch aktiv. Er wurde in das Amt eines Sufeten erhoben, reformierte den obersten Gerichtshof und deckte grobe Schludereien im Steuerwesen auf, was Steuererhöhungen unnötig machte. Hannibal muss besonders bei der Bevölkerung sehr populär gewesen sein. Allerdings machte er sich mit diesen Maßnahmen auch Feinde. Es ist wahrscheinlich, dass diese mit Rom konspirierten, Hannibal auszuliefern und im Gegenzug dadurch eine Verringerung der Reparationszahlungen an Rom zu bewirken. Doch Hannibal wurde gewarnt und floh übers Meer in die phönizische Mutterstadt Thyros. Von da an war er auf ständiger Flucht vor dem römischen Militär und Kopfgeldjägern. Zeitweilig genoss er den Schutz verschiedener Könige, die sich damit aber stets Rom zum Feind machten und ihn mehr oder weniger notgedrungen immer wieder fallen ließen. Letztendlich wurde er von den Römern in Bythinien gestellt und entzog sich der Gefangennahme durch Gift.

Ein Meer von Legenden und Rätseln

Im Hannibal ranken sich viele Mythen und Legenden, die innerhalb der letzten 2000 Jahre entstanden sind. Verbürgtes gibt es sehr wenig. Karthago wurde im dritten Krieg mit Rom zerstört, Primärquellen gibt es nicht. Die meisten Darstellungen stammen aus der Feder der Römer, die erklärte Feinde Hannibals waren, und deren Darstellungen daher mit einiger Skepsis zu betrachten sind. Die vorliegende Literatur gibt quasi verschiedene, mehr oder weniger wahrscheinliche Darstellungen und Interpretationen der wenigen Fakten durch die jeweiligen Autoren wieder.

Einige Beispiele:

  • Der Schwur, Rom zu vernichten, gehört in das Reich den Legenden. Auch der Ausruf Marhabals und die persönliche Begegnung mit Scipio Africanus vor der Schlacht von Zama sind wohl als solche zu werten. Auch viele Grausamkeiten und Kriegslisten Hannibals haben sich vermutlich die Römer ausgedacht, um eigene Fehler und Taten in einem besseren Licht darzustellen.
  • Die Alpenüberquerung ist vielleicht die bekanntesten Leistung Hannibals. Hier gibt sehr unterschiedliche Angaben zur Truppengröße und Zahl der Opfer. Immense Opferzahlen sollten vermutlich auch wieder Grausamkeit und Kampfeswillen Hannibals unterstreichen. Man kann aber annehmen, dass die Alpenüberquerung gut vorbereitet war und es Abkommen mit dort siedelnden Stämmen gab. Die Opferzahl war wohl eher überschaubar. Auch die Elefanten überstanden die Alpenüberquerung wohl größtenteils, verendeten aber geschwächt durch die Strapazen schnell im nasskalten Winterklima Norditaliens.
  • Cannae, der größte militärische Triumph Hannibals. Auch hier kursieren unterschiedliche Angaben zur zahlenmäßigen Überlegenheit der Römer. Unstrittig ist die strategische Meisterleistung der vollständigen Umzingelung des Feindes. Ein solches gelungenes Manöver wird in der Militärsprache bis heute ein „Cannae“ genannt. Nach der Schlacht erwartete Hannibal vermutlich Roms Kapitulation, die nie erfolgte. Dadurch entstand eine Pattsituation, die ihn zum Weiterhandeln zwang, ohne aber den entscheidenden Schlag führen zu können oder zu wollen. Dies verschaffte Rom Zeit, ein neues Heer aufzustellen und eine Gegenstrategie einzuleiten. Möglichweise hat Rom den Krieg durch „Aussitzen“ der Niederlage gewonnen.
  • Warum griff Hannibal Rom nicht an? Hannibals ca. 40000 Mann starkes Heer war nach den zurückliegenden Strapazen sicherlich erschöpft. Es verfügte über eine große Reiterei, welche auch die entscheidende Schlagkraft darstellte. Mit vielen Pferden war man auf wechselnde Weidemöglichkeiten und damit Mobilität angewiesen. Um Rom zu belagern hätte er das Heer komplett umstrukturieren und dieser wichtigen Schlagkraft weitgehend berauben müssen, die er nach einer Eroberung Roms aber wieder gebraucht hätte. Es hätten Belagerungsmaschinen gebaut werden müssen. Rom selbst hatte zu der Zeit bereits etwa eine halbe Million Einwohner und die umliegenden Verbündeten Roms hätten ihm in den Rücken fallen können. Welche Gründe für Hannibal entscheidend waren ist nicht zu klären.
  • Warum unterstützte Karthago Hannibal im entscheidenden Moment nicht, konnte aber später zur Verteidigung Iberiens ein großes Heer ausheben? Erkannte man in Karthago die Gefahr durch Rom (noch) nicht oder fürchtete einige Kreise die in Iberien aufstrebende innerkarthagische Konkurrenz mehr als Rom?
  • Erkannte Hannibal, dass seine Strategie, die Roms Vasallen abzuwerben, zum Scheitern verurteilt war? Warum kehrte er nicht nach Iberien oder Karthago zurück? Viele Vasallen dienten Rom zwar nicht freiwillig, der Karthager war für sie aber keine echte Alternative.
  • Hannibal muss über hohes Charisma und Führungsqualitäten verfügt haben. Hannibal soll beispielsweise auf eine Sonderbehandlung verzichtete und die gleichen Strapazen über sich ergehen lassen haben, die auch seine Männer zu bewältigen hatten. Seine Soldaten waren ihm treu ergeben. Selbst als die Erfolge ausblieben meuterten sie nicht, und da der Karthager ein Söldnerheer führte ist dies besonders erstaunlich. Meutereien waren durchaus nicht selten und wären von den Römern sicher genüsslich ausgeschlachtet worden.

Hannibal im Mosaik

  • Der Dei von Tunis ist ein Verehrer von Hannibal und plant, das alte Karthago wieder auferstehen zu lassen. Darum prangt auf seinem Thron und anderen repräsentativen Stellen der große, efeuumrankte Buchstabe H (für "Hannibal").
  • In Heft 293 fahren die Abrafaxe und Professor Loftus mit der Bagdad-Bahn an der Ruine von Hannibals Grab im heutigen Gebze vorbei.

Externe Links

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