Stadt des Schweigens

Aus MosaPedia

(Unterschied zwischen Versionen)
Wechseln zu: Navigation, Suche
K (Vorlage)
(Vorlage)
Zeile 48: Zeile 48:
Dort beschreibt May ebenfalls eine Insel inmitten eines Bergsees, auf der ein Schatz verborgen ist, und die über ein geheimes, unterirdisches Gangsystem verfügt.
Dort beschreibt May ebenfalls eine Insel inmitten eines Bergsees, auf der ein Schatz verborgen ist, und die über ein geheimes, unterirdisches Gangsystem verfügt.
-
:''Turmhohe Felsenbastionen, in allen Farben schillernd wie diejenigen im Canon, schlossen ein Thal ein, welches vielleicht zwei Stunden lang und halb so breit sein mochte. Hinter diesen Bastionen stiegen neue und immer wieder neue Bergesriesen auf, der eine immer das Haupt über den andern erhebend. Aber diese Berge und Felsen waren nicht kahl. In den zahlreichen Klüften, welche sie durchrissen, wuchsen Bäume und Sträucher; je tiefer herab, desto dichter wurde der Wald, welcher rundum bis nahe an den See trat und zwischen sich und dem Wasser nur einen schmalen Grasstreifen blicken ließ.
+
<div style="background:#f7f8ff;border:1px solid #8888aa;border-collapse:collapse;margin:10px 0;padding:5px;font-family:monospace;font-size:95%;">
-
:''In der Mitte des Sees lag eine grüne Insel mit einem seltsamen Luftziegelbau. Er schien aus der Zeit zu stammen, in welcher die jetzigen Indianer noch die Urbewohner nicht verdrängt hatten. Auf dem Grasstreifen standen mehrere Hütten, in deren Nähe einige Kanoes am Ufer angebunden waren. Die Insel war kreisrund und mochte einen Durchmesser von hundert Schritten haben. Das alte Bauwerk war ganz mit blühenden Schlingpflanzen überzogen; der übrige Raum war wie ein Garten bearbeitet und mit Blumen und Stauden bepflanzt.
+
:Turmhohe Felsenbastionen, in allen Farben schillernd wie diejenigen im Canon, schlossen ein Thal ein, welches vielleicht zwei Stunden lang und halb so breit sein mochte. Hinter diesen Bastionen stiegen neue und immer wieder neue Bergesriesen auf, der eine immer das Haupt über den andern erhebend. Aber diese Berge und Felsen waren nicht kahl. In den zahlreichen Klüften, welche sie durchrissen, wuchsen Bäume und Sträucher; je tiefer herab, desto dichter wurde der Wald, welcher rundum bis nahe an den See trat und zwischen sich und dem Wasser nur einen schmalen Grasstreifen blicken ließ.
-
:''Der Wald spiegelte seine Wipfel im Wasser des Sees, und die Bergeshäupter warfen ihre Schatten über die Flut. Dennoch war dieselbe weder grün noch blau oder überhaupt dunkel gefärbt; sie glänzte vielmehr silbergrau. Kein Lufthauch kräuselte das Wasser. Wenn so etwas möglich wäre, hätte man meinen können, ein mit Quecksilber gefülltes Becken vor sich zu haben.'' [...]
+
:In der Mitte des Sees lag eine grüne Insel mit einem seltsamen Luftziegelbau. Er schien aus der Zeit zu stammen, in welcher die jetzigen Indianer noch die Urbewohner nicht verdrängt hatten. Auf dem Grasstreifen standen mehrere Hütten, in deren Nähe einige Kanoes am Ufer angebunden waren. Die Insel war kreisrund und mochte einen Durchmesser von hundert Schritten haben. Das alte Bauwerk war ganz mit blühenden Schlingpflanzen überzogen; der übrige Raum war wie ein Garten bearbeitet und mit Blumen und Stauden bepflanzt.
-
:''"Bevor es den Damm gab, war kein See vorhanden, sondern ein tiefes Thal, durch welches die Bäche, die es heute hier noch gibt, in den Canon flossen, den sie sich gegraben hatten. Eine reiche Nation wohnte hier; sie kämpfte lange Zeit gegen die andringenden Eroberer; sie erkannte, daß sie nachgeben, fliehen müsse, vielleicht einstweilen nur. Sie vergrub ihre Kostbarkeiten, ihre heiligen Gefäße, hier in dem Thale und errichtete den Damm, damit ein großer See entstehe, dessen Flut der unbesiegbare, stumme Wächter dieses Schatzes sei."'' (K. May, "Der Schatz im Silbersee", Zeitschriftenfassung von 1890/91)
+
:Der Wald spiegelte seine Wipfel im Wasser des Sees, und die Bergeshäupter warfen ihre Schatten über die Flut. Dennoch war dieselbe weder grün noch blau oder überhaupt dunkel gefärbt; sie glänzte vielmehr silbergrau. Kein Lufthauch kräuselte das Wasser. Wenn so etwas möglich wäre, hätte man meinen können, ein mit Quecksilber gefülltes Becken vor sich zu haben. [...]
 +
:Bevor es den Damm gab, war kein See vorhanden, sondern ein tiefes Thal, durch welches die Bäche, die es heute hier noch gibt, in den Canon flossen, den sie sich gegraben hatten. Eine reiche Nation wohnte hier; sie kämpfte lange Zeit gegen die andringenden Eroberer; sie erkannte, daß sie nachgeben, fliehen müsse, vielleicht einstweilen nur. Sie vergrub ihre Kostbarkeiten, ihre heiligen Gefäße, hier in dem Thale und errichtete den Damm, damit ein großer See entstehe, dessen Flut der unbesiegbare, stumme Wächter dieses Schatzes sei. (K. May, "Der Schatz im Silbersee", Zeitschriftenfassung von 1890/91)
 +
</div>
Der Schatz selbst wird im Roman vernichtet, bevor ihn jemand sehen (und beschreiben) kann. Lediglich eine goldene Götzenfigur von unvorstellbarem Wert wird aus einem Päckchen ausgewickelt. Möglicherweise wurde aber die Phantasie durch einen weiteren May-Text angeregt. In dem Mammut-Roman "[[Das Waldröschen]]" wird die Entdeckung eines alten Indianerschatzes in aller Ausführlichkeit geschildert. Zwar befindet sich der Schatz da in einer mexikanischen Höhle, die durch einen Bachlauf
Der Schatz selbst wird im Roman vernichtet, bevor ihn jemand sehen (und beschreiben) kann. Lediglich eine goldene Götzenfigur von unvorstellbarem Wert wird aus einem Päckchen ausgewickelt. Möglicherweise wurde aber die Phantasie durch einen weiteren May-Text angeregt. In dem Mammut-Roman "[[Das Waldröschen]]" wird die Entdeckung eines alten Indianerschatzes in aller Ausführlichkeit geschildert. Zwar befindet sich der Schatz da in einer mexikanischen Höhle, die durch einen Bachlauf
betreten wird, aber ansonsten:
betreten wird, aber ansonsten:
-
:''Die Höhle bildete ein sehr hohes Viereck von vielleicht sechzig Schritten in der Länge und Breite, durch welches der mit Steinplatten bedeckte Bach floß. Sie war vom Boden an bis hinauf an die gewölbte Decke angefüllt mit Kostbarkeiten, deren Glanz allerdings die Sinne auch des nüchternsten Menschen verwirren konnte.''
+
 
-
:''Da gab es Götterbilder, welche mit den kostbarsten Edelsteinen geschmückt waren, besonders die Bilder des Luftgottes Quetzalcoatl, des Schöpfers Tetzkatlipoka, des Kriegsgottes Hultzilopochtli und seiner Gemahlin Teoyaniqui, nebst seines Bruders Tlakahuepankuexkotzin, der Wassergöttin Chalchiukueje, des Feuergottes Ixcozauhqui und des Weingottes Cenzontotochtin. Hunderte von Hausgötterfiguren standen auf Wandbrettern; sie waren entweder aus edlen Metallen getrieben oder in Krystall geschliffen. Dazwischen standen goldene Kriegspanzer von ungeheurem Werthe, goldene und silberne Gefäße, Schmucksachen in Demant, Smaragden, Rubinen und anderen Edelsteinen, Opfermesser, deren Griffe, die funkelnden Steine gar nicht gerechnet, nur einen Alterthumswerth nach Hunderttausenden hatten, Schilde von starken Thierhäuten, die mit massiven Goldplatten besetzt waren. Von dem Mittelpunkte der Decke hing gleich einem Lüstre eine Königskrone herab; sie hatte die Gestalt eine Mütze, war aus massivem Golddraht gefertigt und ganz ausschließlich nur mit Diamanten besetzt. Ferner sah man da ganze Säcke voll Goldsand und Goldstaub, Kisten, welche mit Nuggets (Goldkörnern) angefüllt waren, welche die Größe einer Erbse bis zu der eines Hühnereies hatten. Man sah ganze Haufen gediegenes Silber, gleich in großen Stücken aus an zu Tage getretenen Adern gebrochen. Auf köstlichen Tischen standen leuchtende Modelle der Tempel von Mexiko, Cholula und Teotihuakan, der prachtvollen Mosaiken von Muscheln, Gold, Silber, Edelsteinen und Perlen gar nicht zu denken, welche am Boden und in den Ecken lagen.'' (K. May, "Das Waldröschen", 18. Lieferung)
+
<div style="background:#f7f8ff;border:1px solid #8888aa;border-collapse:collapse;margin:10px 0;padding:5px;font-family:monospace;font-size:95%;">
 +
:Die Höhle bildete ein sehr hohes Viereck von vielleicht sechzig Schritten in der Länge und Breite, durch welches der mit Steinplatten bedeckte Bach floß. Sie war vom Boden an bis hinauf an die gewölbte Decke angefüllt mit Kostbarkeiten, deren Glanz allerdings die Sinne auch des nüchternsten Menschen verwirren konnte.
 +
:Da gab es Götterbilder, welche mit den kostbarsten Edelsteinen geschmückt waren, besonders die Bilder des Luftgottes Quetzalcoatl, des Schöpfers Tetzkatlipoka, des Kriegsgottes Hultzilopochtli und seiner Gemahlin Teoyaniqui, nebst seines Bruders Tlakahuepankuexkotzin, der Wassergöttin Chalchiukueje, des Feuergottes Ixcozauhqui und des Weingottes Cenzontotochtin. Hunderte von Hausgötterfiguren standen auf Wandbrettern; sie waren entweder aus edlen Metallen getrieben oder in Krystall geschliffen. Dazwischen standen goldene Kriegspanzer von ungeheurem Werthe, goldene und silberne Gefäße, Schmucksachen in Demant, Smaragden, Rubinen und anderen Edelsteinen, Opfermesser, deren Griffe, die funkelnden Steine gar nicht gerechnet, nur einen Alterthumswerth nach Hunderttausenden hatten, Schilde von starken Thierhäuten, die mit massiven Goldplatten besetzt waren. Von dem Mittelpunkte der Decke hing gleich einem Lüstre eine Königskrone herab; sie hatte die Gestalt eine Mütze, war aus massivem Golddraht gefertigt und ganz ausschließlich nur mit Diamanten besetzt. Ferner sah man da ganze Säcke voll Goldsand und Goldstaub, Kisten, welche mit Nuggets (Goldkörnern) angefüllt waren, welche die Größe einer Erbse bis zu der eines Hühnereies hatten. Man sah ganze Haufen gediegenes Silber, gleich in großen Stücken aus an zu Tage getretenen Adern gebrochen. Auf köstlichen Tischen standen leuchtende Modelle der Tempel von Mexiko, Cholula und Teotihuakan, der prachtvollen Mosaiken von Muscheln, Gold, Silber, Edelsteinen und Perlen gar nicht zu denken, welche am Boden und in den Ecken lagen. (K. May, "Das Waldröschen", 18. Lieferung)
 +
</div>
== Folgende Mosaikhefte spielen in der Stadt des Schweigens ==
== Folgende Mosaikhefte spielen in der Stadt des Schweigens ==

Version vom 21:47, 29. Mai 2007

Dieser Artikel wurde für die Aufnahme unter die Gelungenen Artikel vorgeschlagen. Man kann sich hier an der Diskussion darüber beteiligen.

Die Stadt des Schweigens im Mondenschein

Die Stadt des Schweigens ist ein Schauplatz des Mosaik von Hannes Hegen in der Amerika-Serie.

Inhaltsverzeichnis

Lage und Gestalt der Stadt

Die Götzentreppe

Lage

Die Stadt des Schweigens liegt etwa genau in der Mitte des Bergsees auf einem Felsbuckel. Sie ist beinahe vollständig bebaut. Eine breite, von Götternbildern gesäumte Steintreppe führt vom Ufer der Insel in Richtung der hochgelegenen Stadtmitte. Die meist nur noch als Ruinen erhaltenen Bauwerke bestehen aus wahrscheinlich luftgetrockneten Lehmziegeln und sind reich verziert. Die Bauweise erinnert teils an die Gebäude der Pueblo-Indianer, teils an mittelamerikanische Architektur. Allenthalben sind Götterstatuen aufgestellt. Die grimmige Miene der meisten Götterfiguren vermittelt ein recht düsteres Bild von der Religion der Tolteken.

Die einstige Zweckbestimmung der einzelnen Gebäude bleibt im Unklaren. Mrs. Jefferson und der Colonel glauben, in einem besonders prächtig geschmückten Gebäude den „Palast des Inselkönigs“ zu erkennen und richten dort den Saloon Victoria ein, um die von Coffins angestellten Goldgräber ausbeuten zu können.

Unterhalb der Gebäude befindet sich ein verzweigtes System von Gängen, in denen die Indianer einst goldhaltiges Erz abbauten. Mindestens eine raffiniert konstruierte Geheimtür führt aus einem der Gänge an die Oberfläche. Allerdings hat die nun neu besiedelte Stadt keine Zukunft: Die von Coffins verursachte Sprengung der Mine zieht nicht nur die Überflutung der unterirdischen Stollen und seinen Tod nach sich, sondern auch die Zerstörung des Saloons Victoria und vieler weiterer Gebäude . Auch viele der noch stehenden Götterfiguren stürzen um und zerbrechen.

Wichtige Gebäude


Das Inselvolk und die Entstehung der Stadt des Schweigens

Die Insel vor der Ankunft der Tolteken
Die Stadt des Schweigens in ihrer glücklichsten Zeit

Von Häuptling Rote Wolke erfahren die Digedags, wie die Stadt einst entstand. Dabei bemerken sie, dass sie dem Inselvolk weit in der Vergangenheit selbst begegnet sind. Die Erzählungen des Häuptlings und der Digedags bilden den Exkurs - Das Inselvolk.

Dem Häuptling zufolge wurde die Inselstadt von den Tolteken erbaut, einem aus Mexiko stammenden Volke. Die kriegslüsternen Priester dieses Volkes hatten den friedliebenden König Topiltzin im Meer ausgesetzt und dem Volk vorgelogen, er sei in das Reich der Götter abberufen worden. Die toltekischen Bauern fürchteten den neuen Kriegsgott Tetzcatlipoca und seine Menschenopfer und flüchteten aus der Heimat. Weit im Norden, im unwirtlichen Felsengebirge, fanden sie schließlich die einsame Insel. Wegen ihrer natürlich geschützten Lage und der reichen Wild- und Fischvorkommen ließen sie sich dort nieder und errichteten eine neue Stadt.

Viele Jahre später zogen sie wieder in den Süden, da eine alte Prophezeiung die Wiederkunft Topiltzins versprach. Doch statt des erhofften Königs kamen die spanischen Eroberer über das Meer. Die Indianer vertrieben einen kleinen Trupp Spanier und entschlossen sich dann, im Süden zu bleiben, um ihre Heimat auch zukünftig schützen zu können.

Die Digedags und die Stadt des Schweigens

Abe Gunsticks Testament

Die Digedags erfahren per Zufall von der Stadt und ihrem Geheimnis, als sie gemeinsam mit dem entlaufenen Sklaven Ben ein Gespräch zwischen Mrs. Jefferson und ihrem Neffen Kapitän Samuel Baxter belauschen. Laut Mrs. Jefferson ließ der Goldsucher Abe Gunstick dem – allerdings inzwischen verstorbenen – Joshua Jefferson angesichts seines eigenen nahenden Todes mitteilen, dass dieser einst, ohne es zu wissen, in den Besitz einer Karte geraten sei, die den Ort einer Goldmine in den Rocky Mountains angibt. Die Digedags können die Dokumente ergattern und studieren Abe Gunsticks Tagebuch und den zugehörigen Plan der Goldmine, welche sie aus dem Banjo bergen können. Dieser Karte zufolge befindet sich die Goldmine in einer Höhle am Ufer eines Sees in den Bergen. Inmitten des Sees ist eine Insel dargestellt, auf der Indianer eine Stadt angelegt hatten – die Stadt des Schweigens, wie sie Gunstick in seinem Tagebuch nennt.

Zunächst wollen die Digedags den Plan und das Tagebuch zurückgeben, doch dann entschließen sie sich, das Rätsel um die Mine selbst zu lösen, und machen sich auf den Weg nach Westen.

Erster Aufenthalt in der Stadt

Nach einer abenteuerlichen Reise mit vielen Hindernissen gelangen sie an die Ufer des Sees, müssen jedoch feststellen, dass Gunstick sich bester Gesundheit erfreut. Er hatte die Dokumente gefälscht, um Mr. Jefferson, der ihn einst bestohlen hatte, nach dem Westen zu locken. Die Mississippi-Piraten sind unterdessen in Streit geraten. Doc Tombstone und Piraten-Jack entführen Coffins auf die verlassene Insel, um eine Gerichtsverhandlung nach Piratenart gegen ihn durchzuführen. Coffins hetzt die beiden jedoch gegeneinander auf und benutzt die folgende Auseinandersetzung, um sich wieder mit ihnen zu vertragen. Die Digedags sind dem Trio heimlich gefolgt und entdecken zufällig hinter einer Mauer unterirdische Kammern, in denen die einstigen Bewohner der Insel Gold abgebaut hatten.

Ihr Vorhaben, das Goldvorkommen geheimzuhalten, scheitert jedoch. Sie fahren zurück nach Louisiana, um Helfer für den Abbau des Goldes zu gewinnen, und wollen den erhofften Ertrag zur Unterstützung der Sklavenbefreiung zu verwenden.

Die Stadt des Schweigens in Trümmern

Zweiter Aufenthalt

Nach vielen weiteren Abenteuern treffen sie wieder am See ein, doch der Plan, die Mine auszubeuten, misslingt nun endgültig. Colonel Springfield hat die Stadt inzwischen wie versprochen verteidigungsfähig gemacht, indem er ein hölzernes Katapult aufstellte. Die Köpfe der Götzenstatuen liefern die nötige Munition und so gelingt es dem Colonel, das Floß der Digedags zu versenken und kurze Zeit später beinahe auch die Flotte des ebenfalls nahenden Coffins und der von ihm angeworbenen goldgierigen Bürger von Buffalo Springs. Für schnelle Schussfolgen ist das Katapult des Colonels jedoch nicht geeignet und so kann Coffins die Insel besetzen. Das Katapult kommt noch einmal zum Einsatz, als Coffins versucht, die Digedags am Heben der goldenen Opfergaben der Tolteken zu hindern. Die Digedags sind jedoch gerüstet. Sie haben ein Kampffloß mit einer riesigen Armbrust gebaut, mit der Major Pinkerton das Katapult des Colonels zerstört.

Wenig später sprengt Coffins aus Versehen die Mine und sich selbst in die Luft, worunter auch die Stadt selbst leidet. Danach verlassen alle schnell den unheimlichen Ort.

Vorlage

Die Stadt des Schweigens ist von Karl Mays Roman "Der Schatz im Silbersee" inspiriert. Dort beschreibt May ebenfalls eine Insel inmitten eines Bergsees, auf der ein Schatz verborgen ist, und die über ein geheimes, unterirdisches Gangsystem verfügt.

Turmhohe Felsenbastionen, in allen Farben schillernd wie diejenigen im Canon, schlossen ein Thal ein, welches vielleicht zwei Stunden lang und halb so breit sein mochte. Hinter diesen Bastionen stiegen neue und immer wieder neue Bergesriesen auf, der eine immer das Haupt über den andern erhebend. Aber diese Berge und Felsen waren nicht kahl. In den zahlreichen Klüften, welche sie durchrissen, wuchsen Bäume und Sträucher; je tiefer herab, desto dichter wurde der Wald, welcher rundum bis nahe an den See trat und zwischen sich und dem Wasser nur einen schmalen Grasstreifen blicken ließ.
In der Mitte des Sees lag eine grüne Insel mit einem seltsamen Luftziegelbau. Er schien aus der Zeit zu stammen, in welcher die jetzigen Indianer noch die Urbewohner nicht verdrängt hatten. Auf dem Grasstreifen standen mehrere Hütten, in deren Nähe einige Kanoes am Ufer angebunden waren. Die Insel war kreisrund und mochte einen Durchmesser von hundert Schritten haben. Das alte Bauwerk war ganz mit blühenden Schlingpflanzen überzogen; der übrige Raum war wie ein Garten bearbeitet und mit Blumen und Stauden bepflanzt.
Der Wald spiegelte seine Wipfel im Wasser des Sees, und die Bergeshäupter warfen ihre Schatten über die Flut. Dennoch war dieselbe weder grün noch blau oder überhaupt dunkel gefärbt; sie glänzte vielmehr silbergrau. Kein Lufthauch kräuselte das Wasser. Wenn so etwas möglich wäre, hätte man meinen können, ein mit Quecksilber gefülltes Becken vor sich zu haben. [...]
Bevor es den Damm gab, war kein See vorhanden, sondern ein tiefes Thal, durch welches die Bäche, die es heute hier noch gibt, in den Canon flossen, den sie sich gegraben hatten. Eine reiche Nation wohnte hier; sie kämpfte lange Zeit gegen die andringenden Eroberer; sie erkannte, daß sie nachgeben, fliehen müsse, vielleicht einstweilen nur. Sie vergrub ihre Kostbarkeiten, ihre heiligen Gefäße, hier in dem Thale und errichtete den Damm, damit ein großer See entstehe, dessen Flut der unbesiegbare, stumme Wächter dieses Schatzes sei. (K. May, "Der Schatz im Silbersee", Zeitschriftenfassung von 1890/91)

Der Schatz selbst wird im Roman vernichtet, bevor ihn jemand sehen (und beschreiben) kann. Lediglich eine goldene Götzenfigur von unvorstellbarem Wert wird aus einem Päckchen ausgewickelt. Möglicherweise wurde aber die Phantasie durch einen weiteren May-Text angeregt. In dem Mammut-Roman "Das Waldröschen" wird die Entdeckung eines alten Indianerschatzes in aller Ausführlichkeit geschildert. Zwar befindet sich der Schatz da in einer mexikanischen Höhle, die durch einen Bachlauf betreten wird, aber ansonsten:

Die Höhle bildete ein sehr hohes Viereck von vielleicht sechzig Schritten in der Länge und Breite, durch welches der mit Steinplatten bedeckte Bach floß. Sie war vom Boden an bis hinauf an die gewölbte Decke angefüllt mit Kostbarkeiten, deren Glanz allerdings die Sinne auch des nüchternsten Menschen verwirren konnte.
Da gab es Götterbilder, welche mit den kostbarsten Edelsteinen geschmückt waren, besonders die Bilder des Luftgottes Quetzalcoatl, des Schöpfers Tetzkatlipoka, des Kriegsgottes Hultzilopochtli und seiner Gemahlin Teoyaniqui, nebst seines Bruders Tlakahuepankuexkotzin, der Wassergöttin Chalchiukueje, des Feuergottes Ixcozauhqui und des Weingottes Cenzontotochtin. Hunderte von Hausgötterfiguren standen auf Wandbrettern; sie waren entweder aus edlen Metallen getrieben oder in Krystall geschliffen. Dazwischen standen goldene Kriegspanzer von ungeheurem Werthe, goldene und silberne Gefäße, Schmucksachen in Demant, Smaragden, Rubinen und anderen Edelsteinen, Opfermesser, deren Griffe, die funkelnden Steine gar nicht gerechnet, nur einen Alterthumswerth nach Hunderttausenden hatten, Schilde von starken Thierhäuten, die mit massiven Goldplatten besetzt waren. Von dem Mittelpunkte der Decke hing gleich einem Lüstre eine Königskrone herab; sie hatte die Gestalt eine Mütze, war aus massivem Golddraht gefertigt und ganz ausschließlich nur mit Diamanten besetzt. Ferner sah man da ganze Säcke voll Goldsand und Goldstaub, Kisten, welche mit Nuggets (Goldkörnern) angefüllt waren, welche die Größe einer Erbse bis zu der eines Hühnereies hatten. Man sah ganze Haufen gediegenes Silber, gleich in großen Stücken aus an zu Tage getretenen Adern gebrochen. Auf köstlichen Tischen standen leuchtende Modelle der Tempel von Mexiko, Cholula und Teotihuakan, der prachtvollen Mosaiken von Muscheln, Gold, Silber, Edelsteinen und Perlen gar nicht zu denken, welche am Boden und in den Ecken lagen. (K. May, "Das Waldröschen", 18. Lieferung)

Folgende Mosaikhefte spielen in der Stadt des Schweigens

161 (als Abbildung auf dem Plan zur Goldmine), 169,
170,      172, 173, 174, 175,
190, 191, 192, 193
Persönliche Werkzeuge