Die Abrafaxe - Unter schwarzer Flagge

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Filmdaten
Deutscher Titel: Die Abrafaxe - Unter schwarzer Flagge
Originaltitel: Die Abrafaxe - Unter schwarzer Flagge
Produktionsland: BRD
Produktionsjahr: 2001
Länge (PAL-DVD): 81 Minuten
Originalsprache: Deutsch
Altersfreigabe: FSK 6
Stab
Regie: Gerhard Hahn, Tony Power
Drehbuch: Richard Everett, Julius Grützke, Thomas Platt
Produzent: Gerhard Hahn, Klaus D. Schleiter
Musik: -
Kamera: -
Schnitt: Jodie Steinvorth
Besetzung
Filmplakat

Die Abrafaxe - Unter schwarzer Flagge ist ein deutscher Trickfilm mit den Helden des Mosaiks, den Abrafaxen, in der Hauptrolle.

Inhaltsverzeichnis

Zur Entstehungsgeschichte

Die ersten Gedanken an die Produktion eines Abrafaxe-Spielfilms hegte man im Steinchen für Steinchen Verlag bereits Mitte 1993, als der erste kurze Trickfilm für das russische Fernsehen in Moskau fertiggestellt wurde. Doch für die praktische Umsetzung fehlten zunächst noch die richtigen Partner. Als dann aber Anfang 1997 erste Ergebnisse in Form eines vom Stuttgarter Unternehmen Media Publishing produzierten zwei- bis dreiminütigen Pilotfilmes vorlagen, wurde in der Lindenallee 5 schließlich die Abrafaxe-Trickfilm AG gegründet und man ging das Projekt Trickfilm endlich nachhaltig an.

Die ersten Ideen zur praktischen Umsetzung des Vorhabens sahen zunächst vor, die Abrafaxe gestalterisch sehr nah an ihr Erscheinungsbild in den monatlichen Mosaik-Heften anzulehnen. Für eine entsprechende Umsetzung per Computeranimation benötigten die Mitarbeiter von Media Publishing dreidimensionale Vorlagen von Abrax, Brabax und Califax, die Lona Rietschel, wie sie 2001 der BMC in einem Interview mitteilte, höchstpersönlich in staubiger Heimarbeit entwickelte. Als die Vorlagen jedoch fertiggestellt waren, hatte man sich bereits wieder von Media Publishing als Projektpartner verabschiedet.

Für die Umsetzung der Animation hatte man inzwischen die in Berlin ansässige renommierte Hahn Film AG gewonnen, die über einschlägige Erfahrungen sowohl bei der 2D-Animation mit Papier und Bleistift als auch bei CGI-Produktionen (Computer Generated Imagery) verfügte und bereits mit Filmen wie Werner Beinhart, Asterix in Amerika und Benjamin Blümchen von sich reden gemacht hatte. Als weiterer Partner bei die Produktion des Abrafaxe-Spielfilms fungierte die in Hamburg ansässige Universal Pictures Production GmbH, ein deutscher Ableger des US-amerikanischen Medienkonzerns Universal Studios.

Filmszene mit Anne Bonny

Vermutlich ab 1999 begannen die eigentlichen Arbeiten am Film, die im Wesentlichen von den Mitarbeitern der Hahn Film AG und den Animateuren ihrer asiatischen Tochterunternehmen Hahn Film Co. Ltd. (in Ho-Chi-Minh-Stadt, Vietnam) und Hahn Shin Corporation (in Seoul, Südkorea) ausgeführt wurden. Darüber hinaus wurden einige Aufgaben oder Aufgabenbereiche im Unterauftrag an freischaffende Künstler wie den türkischstämmigen Comic-Zeichner und Animateur Şahin Ersöz oder an Animationsstudios wie die in Indien ansässige BIEBER ANIMATION vergeben. Als ausführender Regisseur fungierte Anthony Power, ihm vorgesetzt war als verantwortlicher Regisseur und ausführender Produzent Gerhard Hahn und als verantwortlicher Produzent agierte Klaus Schleiter in seiner Funktion als Geschäftsführer der Abrafaxe-Trickfilm AG. Das Drehbuch zum Film wurde von Richard Everett, Julius Grützke und Thomas Platt über anderthalb Jahre hinweg in enger Zusammenarbeit mit den Autoren des Comics zum Film geschrieben. An der zeichnerischen Umsetzung des Films arbeiteten insgesamt mehr als 200 Zeichner für etwas mehr als ein Jahr und verbrauchten dabei über eine Million Blatt Papier, ca. 2000 Bleistifte und etwa 800 Radiergummis.

Bemerkenswert ist, dass sogar Nena für das Trickfilmprojekt gewonnen werden konnte. Sie besuchte die Mosaik-Macher in der Lindenallee 5 erstmals im Sommer 2000 und verliebte sich, wie sie später der Presse gegenüber mitteilte, sofort in die drei Abrafaxe. In der deutschen Synchronfassung lieh Nena der Piratin Anne Bonny ihre Stimme und sang zudem auch noch den von ihr zusammen mit Florian Sitzman geschriebenen Titel Lass die Leinen los (englische Fassung: Let the rope go) für den Soundtrack des Streifens in nur drei Tagen ein.

Es gibt einige Hinweise dafür, dass während der Produktionsarbeiten zunächst die englische Fassung des Filmes, in der man die Namen der Abrafaxe für das ausländische Publikum zu Alex, Max und Califax veränderte, entstand, bevor dann auch die deutsche Fassung mit den unverfälschten Namen der drei ostdeutschen Protagonisten fertiggestellt wurde. Weitere Synchronfassungen für den Vertrieb im Ausland entstanden erst wesentlich später in den entsprechenden Ländern.

Etwa achteinhalb Jahre nach den ersten vorsichtigen Gedanken an einen Abrafaxe-Spielfilm erlebte der Streifen Die Abrafaxe - Unter schwarzer Flagge am 20. Oktober 2001 in Berlin dann endlich seine Premiere.

Inhalt

Filmszene mit Captain Blackbeard

Durch eine im städtischen Museum entdeckte magische goldene Schale aus der Zeit der Azteken gelangen die Abrafaxe Abrax, Brabax und Califax in die Karibik des 18. Jahrhunderts.

Hier lernen sie die hübschen Piratin Anne Bonny kennen - in die sich Abrax verliebt - den furchterregenden karibischen Piraten Captain Blackbeard sowie den eitlen, und dummen spanischen Flottenadmiral Don Archibaldo und seinen klügeren, sprechenden Papagei Prado. Die Reise führt sie schließlich nach Tortuga, das Piratenparadies, das von der Anne Bonny regiert wird. Zwar ist Tortuga eine Enklave der Freiheit, doch durch das böse Spiel von Blackbeard steht Tortuga vor der Entdeckung durch die Spanier. Die Abrafaxe setzen alles daran, das zu verhindern. Doch irgendwie geht alles schief und auf einmal ist Califax verschwunden. So gibt es noch viel zu tun für die drei Helden - sie müssen zusammenfinden, Tortuga retten und in ihre eigene Zeit zurückkehren.

Vertrieb und Resonanz

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Die Abrafaxe - Unter schwarzer Flagge ist der erste Kinofilm mit den Figuren des Ostdeutschen Kultcomics Mosaik. Frühere Versuche, sowohl die Digedags als auch die Abrafaxe für die Leinwand oder das Fernsehen zu verfilmen sind immer relativ früh gescheitert.

Neben viel Lob wurde der Film auch viel kritisiert, vor allem der altmodische Zeichenstil kam bei der Kritik schlecht an. Gelobt wurde die für Kinder sehr gute Umsetzung historischer Gegebenheiten oder der Tod einer positiven Identifikationsfigur um die Boshaftigkeits Blackbeards zu zeigen. Trotzdem floppte der Film, nur circa 200.000 Besucher konnten in die Kinos gelockt werden. Auch der Einsatz von Nena als Synchronsprecherin, die auch ein Lied beisteuerte, konnte dem Film keine grössere Popularität verschaffen.

Interview mit Lona Rietschel

Im Frühjahr 2001 führte die BMC ein Interview mit Lona Rietschel, das in mosa-icke 1 und 2 abgedruckt wurde. Die Fragen zum Film veröffentlichte die BMC in den BMC-News 5 (S. 9–10) und auf Ihrer Webseite www.mosa-icke.de, die Homepage wurde aber später überarbeitet, und das Interview ist dort nicht mehr abrufbar.

Modelle der Abrafaxe von Lona Rietschel

BMC: Frau Rietschel, in ihrem Regal stehen die Abrafaxe als Modellfiguren. wir haben gehört, daß Sie diese ursprünglich für den Film gemacht haben.

Lona: Ja, die habe ich modelliert, als im Verlag die ersten Gedanken an einen Film aufkamen. Unter anderem bewarb sich eine Firma mit der Idee, die Abrafaxe im Computer zu animieren, so wie es in den speziellen Disney-Filmen schon gemacht wurde. Und dazu brauchte man Modellfiguren. Der Mann, der das umsetzen wollte, beschrieb mir am Telefon, worauf es dabei ankommt und ich machte mich an die Arbeit. Die Figuren wären dann mit Punkten und Linien als Markierungen versehen worden, um ...

BMC: ... um sie in den Computer einzuscannen. Dann werden die Punkte bewegt, und somit bewegen sich auch die Figuren.

Lona: Ja, so wie auch beispielsweise die tollen Saurier im Jurassic-Park. Naja, vielleicht nicht ganz so naturalistisch. Aber genau zu diesem Zweck habe ich diese Figuren gemacht.

BMC: Aus welchen Material bestehen die Modelle eigentlich ? Aus Gips ?

Lona: Nein, das ist kein Gips. Etwas für solche Arbeit viel besseres. Es heißt EFA-Plast (nach Eberhard Faber. Ein Produkt dieser Firma). Es läßt sich gut formen, trocknet an der Luft und wird hart und läßt sich sowohl in feuchtem, wie in wieder angeweichtem und in trockenem Zustand gut bearbeiten, sogar mit Feilen oder mit einer Fräse abschleifen, was allerdings einen mächtigen Staub erzeugt. Ich hatte es erstmal zu Hause im Wohnzimmer gemacht. Mein Mann kam herein und fragte: Wo bist du ?

BMC: Und als Sie die Figuren fertig hatten, kam alles ganz anders ?

Lona: Ich hatte die Abrafaxe so gemacht, wie ich sie mir vorstelle und wie sie bekannt sind aus den monatlichen Mosaik-Heften. Aber inzwischen waren da Leute am Werke, die die Figuren und ihre Tradition und ihr Image nicht kannten. Ich kriegte von den Verhandlungen überhaupt nichts mit und wurde auch nicht gefragt. Ich hörte bloß, daß Amerikaner mitsprachen und natürlich Herr Hahn in dessen Atelier nun ein Zeichentrickfilm entstehen sollte. Die Computer-Animation hatte sich zerschlagen.

BMC: Die Fans hatten ein wenig Bauchschmerzen, als sie die ersten Zeichnungen für den Film sahen.

Lona: Ja, die Abrafaxe wurden äußerlich stark verändert. Angeblich wegen größerer Beweglichkeit. Sie waren auch zu artig und brav, sie müssen für diese Rolle, die sie da zu spielen haben, frecher, wilder und reißerischer sein. Weshalb sie aber so dicke schwarze Augenbrauen bekamen, weiß ich nicht.

BMC: Glauben sie also, daß der Zeitgeschmack heute wichtiger ist, als die Tradition?

Lona: Soweit ich gehört habe, haben die Abrafaxe wenigstens ihre Wesenszüge behalten. Aber alles ist eben in Wandlung. Natürlich! Stillstand gab es eigentlich nie bei Mosaik. Auch die Abrafaxe unterlagen ständig Veränderungen. Figuren runden sich ab, wenn man sie oft und lange Zeit zeichnet. Das ist normal. Ich bin natürlich mit den traditionellen Abrafaxen aus dem Mosaik-Heft verbunden, wo sie ja die knuffigen, lieben, hilfsbereiten Kobolde bleiben. Aber - neue Generationen von Lesern und Fans möchten sie vielleicht wilder haben. Und nun laßt uns doch erstmal den Film sehen. Vielleicht verzaubern uns die Abrafaxe ja auch in der Zeichentrick-Gestalt. Ich jedenfalls würde mich freuen, wenn die Fan-Gemeinde sie einfach lieb behält. So oder so !

Sonstige Bemerkungen

  • Zur Werbung in den Kinos standen neben Postern und Aufstellern u.a. auch 8 Kinoaushangfotos zur Verfügung.
  • Auf dem internationalen Trickfilm Festival BIMINI im April 2004 in Riga wurde der Film Die Abrafaxe - Unter schwarzer Flagge in der Kategorie Trickfilm über 30 Minuten als bester Film ausgezeichnet.
  • Auf der Webeite des Mosaik Verlages konnte man sich jahrelange den Trailer und Pressematerial zum Film downloaden.
  • Auf www.ersoz.com stellt der Zeichner Şahin Ersöz 6 Storyboards des Films vor, die für Hahn-Film entstanden sind.
  • Die Premiere des Films wird in der Geschichte Die Abrafaxe - Der Weg zum Ruhm (veröffentlicht im Mosaik 310) thematisiert.
  • Auf dem Film baut außerdem das Abrafaxe-Computerspiel "Das Geheimnis der goldenen Schale" auf.

Ausstrahlungen

Am 28.03.2008 um 19.25 Uhr und am 30.03.2008 um 16.50 Uhr wird der Film im KI.KA Kinderkanal ausgestrahlt.

Interne Links

Externe Links

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