Antoniusfeuer

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Die Ursache des Antoniusfeuers war lange unbekannt bis man erkannte, dass der Pilz ''Claviceps purpurea'' (Mutterkorn) die Ursache für die Vergiftungen ist. Zuvor verstand man das "Heilige Feuer" als Strafe Gottes und flehte den [[Fingernagel des Heiligen Antonius|Heiligen Antonius]] Helfer gegen die Plage an. Dadurch erhielt die Krankheit auch ihren Namen. Es gründete sich sogar ein eigener Mönchsorden, die Antoniter, welche sich der Pflege am Antoniusfeuer Erkrankter widmeten. (Für diesen Orden malte Mathias Grünewald den berühmten Isenheimer Altar.)
Die Ursache des Antoniusfeuers war lange unbekannt bis man erkannte, dass der Pilz ''Claviceps purpurea'' (Mutterkorn) die Ursache für die Vergiftungen ist. Zuvor verstand man das "Heilige Feuer" als Strafe Gottes und flehte den [[Fingernagel des Heiligen Antonius|Heiligen Antonius]] Helfer gegen die Plage an. Dadurch erhielt die Krankheit auch ihren Namen. Es gründete sich sogar ein eigener Mönchsorden, die Antoniter, welche sich der Pflege am Antoniusfeuer Erkrankter widmeten. (Für diesen Orden malte Mathias Grünewald den berühmten Isenheimer Altar.)
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Das Mutterkorn wächst an den Getreideähren. Bevorzugt bildet sich der Pilz bei feuchter Witterung im späten Frühling. Der Pilz enthält giftige Alkaloide, die zu den Vergiftungserscheinungen führen. In die Nahrung gelangt er auf dem selben Weg wie das Getreide. Da man im Mittelalter noch nicht um die Ursachen des Antoniusfeuers wusste, führte Mutterkorn verseuchtes Getreide nahezu regelmäßig zur Vergiftung ganzer Dörfer und Städte. Leichte Formen der Vergiftung führen zu Halluzinosen. In höheren Dosen führen zur Verengung der Gefäße und in der Folge zum Taubwerden der Extremitäten, bis diese schließlich sogar absterben können. In solchen Fällen half höchstens noch die Amputation der befallenen Gliedmaßen. Hohe Dosen sind unmittelbar tödlich. Der letzte große Fall von Antoniusfeuer war in der Sowjetunion 1926/27, als durch unzureichend gereinigtes Getreide ca. 11'000 Menschen starben.
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Das Mutterkorn wächst an den Getreideähren. Bevorzugt bildet sich der Pilz bei feuchter Witterung im späten Frühling. Der Pilz enthält giftige Alkaloide, die zu den Vergiftungserscheinungen führen. In die Nahrung gelangt er auf dem selben Weg wie das Getreide. Da man im Mittelalter noch nicht um die Ursachen des Antoniusfeuers wusste, führte Mutterkorn verseuchtes Getreide nahezu regelmäßig zur Vergiftung ganzer Dörfer und Städte. Leichte Formen der Vergiftung führen zu Halluzinosen. Höhere Dosen führen zur Verengung der Gefäße und in der Folge zum Taubwerden der Extremitäten, bis diese schließlich sogar absterben können. In solchen Fällen half höchstens noch die Amputation der befallenen Gliedmaßen. Hohe Dosen sind unmittelbar tödlich. Der letzte große Fall von Antoniusfeuer war in der Sowjetunion 1926/27, als durch unzureichend gereinigtes Getreide ca. 11'000 Menschen starben.
Das Mutterkorn wurde und wird jedoch auch gezielt als Medikament eingesetzt. Früher nutzte man seine Wehen einleitende Wirkung, woher der Pilz auch seinen Namen hat. Heutzutage werden seine Wirkstoffe in Medikamenten gegen Migräne und Parkinson eingesetzt. Bei Forschungen am Mutterkorn wurde erstmals LSD hergestellt.  
Das Mutterkorn wurde und wird jedoch auch gezielt als Medikament eingesetzt. Früher nutzte man seine Wehen einleitende Wirkung, woher der Pilz auch seinen Namen hat. Heutzutage werden seine Wirkstoffe in Medikamenten gegen Migräne und Parkinson eingesetzt. Bei Forschungen am Mutterkorn wurde erstmals LSD hergestellt.  
[[Kategorie:Krankheiten und Verletzungen]]
[[Kategorie:Krankheiten und Verletzungen]]

Version vom 19:35, 15. Dez. 2007

Am Antoniusfeuer erkrankter - Detail vom Isenheimer Altar

Das Antoniusfeuer ist eine Pilzvergiftung, die durch den Verzehr mit Mutterkorn verseuchten Getreideprodukten hervorgerufen wird.

Am Antoniusfeuer starb die gesamte Familie von Hirschenthal, einzig die kleine Tochter Johanna überlebte.

Das Antoniusfeuer

Die Ursache des Antoniusfeuers war lange unbekannt bis man erkannte, dass der Pilz Claviceps purpurea (Mutterkorn) die Ursache für die Vergiftungen ist. Zuvor verstand man das "Heilige Feuer" als Strafe Gottes und flehte den Heiligen Antonius Helfer gegen die Plage an. Dadurch erhielt die Krankheit auch ihren Namen. Es gründete sich sogar ein eigener Mönchsorden, die Antoniter, welche sich der Pflege am Antoniusfeuer Erkrankter widmeten. (Für diesen Orden malte Mathias Grünewald den berühmten Isenheimer Altar.)

Das Mutterkorn wächst an den Getreideähren. Bevorzugt bildet sich der Pilz bei feuchter Witterung im späten Frühling. Der Pilz enthält giftige Alkaloide, die zu den Vergiftungserscheinungen führen. In die Nahrung gelangt er auf dem selben Weg wie das Getreide. Da man im Mittelalter noch nicht um die Ursachen des Antoniusfeuers wusste, führte Mutterkorn verseuchtes Getreide nahezu regelmäßig zur Vergiftung ganzer Dörfer und Städte. Leichte Formen der Vergiftung führen zu Halluzinosen. Höhere Dosen führen zur Verengung der Gefäße und in der Folge zum Taubwerden der Extremitäten, bis diese schließlich sogar absterben können. In solchen Fällen half höchstens noch die Amputation der befallenen Gliedmaßen. Hohe Dosen sind unmittelbar tödlich. Der letzte große Fall von Antoniusfeuer war in der Sowjetunion 1926/27, als durch unzureichend gereinigtes Getreide ca. 11'000 Menschen starben.

Das Mutterkorn wurde und wird jedoch auch gezielt als Medikament eingesetzt. Früher nutzte man seine Wehen einleitende Wirkung, woher der Pilz auch seinen Namen hat. Heutzutage werden seine Wirkstoffe in Medikamenten gegen Migräne und Parkinson eingesetzt. Bei Forschungen am Mutterkorn wurde erstmals LSD hergestellt.

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