Thilo Weßken

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Eine alte Geschichte über den skrupellosen Schultheiß weiß [[Rabe Albrecht]] zu [[Rückblende|erzählen]]. Demnach war der Kürschner Thilo Weßken vor langer Zeit auf Freiersfüßen zu [[Mutter Agnes]] unterwegs, die damals die erste Innungsmeisterin der Kürschner war. Weßken bekam allerdings einen Korb und schwor Rache. Er warf Agnes Veruntreuung von Innungsgeldern vor, weswegen ihr Besitz gepfändet und sie selbst aus der Innung verstoßen wurde. Agnes ist seitdem nicht gut auf den Schultheiß zu sprechen und hilft dessen Feinden, wo es nur geht.
Eine alte Geschichte über den skrupellosen Schultheiß weiß [[Rabe Albrecht]] zu [[Rückblende|erzählen]]. Demnach war der Kürschner Thilo Weßken vor langer Zeit auf Freiersfüßen zu [[Mutter Agnes]] unterwegs, die damals die erste Innungsmeisterin der Kürschner war. Weßken bekam allerdings einen Korb und schwor Rache. Er warf Agnes Veruntreuung von Innungsgeldern vor, weswegen ihr Besitz gepfändet und sie selbst aus der Innung verstoßen wurde. Agnes ist seitdem nicht gut auf den Schultheiß zu sprechen und hilft dessen Feinden, wo es nur geht.
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== Aus ''Kummerloh'' wird ''Weßken'' ==
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== Historische Hintergründe ==
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=== Aus ''Kummerloh'' wird ''Weßken'' ===
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Während der Schultheiß von Magdeburg bei seiner Einführung in Heft [[387]] vom [[Wirt vom Lindenkrug|Lindenwirt]] noch mit "Herr Kummerloh" angesprochen wird, erfährt der Leser im [[388|nächsten Heft]], dass der Schultheiß eigentlich "Thilo Weßken" heißt. Fakt ist, dass der erste selbstgewählte Magdeburger Schultheiß, der im Jahre 1294 sein Amt antrat, tatsächlich "Thilo Weßken" hieß (zum Vornamen existieren alternative Schreibweisen - Tilo, Thyle u.ä.). Ein Artikel von Jens-Uwe Jahns, der am 26.2.2008, kurz nach Erscheinen des Heftes 387 und vor Erscheinen des Heftes 388, in der ''Volksstimme'' veröffentlicht wurde, nennt diesen Namen erstmals im Zusammenhang mit der Mosaikgeschichte.
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Während der Schultheiß von Magdeburg bei seiner Einführung in Heft [[387]] vom [[Wirt vom Lindenkrug|Lindenwirt]] noch mit "Herr Kummerloh" angesprochen wird, erfährt der Leser im [[388|nächsten Heft]], dass der Schultheiß eigentlich "Thilo Weßken" heißt. Fakt ist, dass der erste selbstgewählte Magdeburger Schultheiß, der im Jahre 1294 sein Amt antrat, tatsächlich "Thilo Weßken" hieß (zum Vornamen existieren alternative Schreibweisen - Tilo, Thyle, Tile u.ä.; auch der Nachname ist in mehreren Varianten überliefert). Ein Artikel von Jens-Uwe Jahns, der am 26.2.2008, kurz nach Erscheinen des Heftes 387 und vor Erscheinen des Heftes 388, in der ''Volksstimme'' veröffentlicht wurde, nennt diesen Namen erstmals im Zusammenhang mit der Mosaikgeschichte.
Auf eine Nachfrage hin erläuterte [[Klaus D. Schleiter]], man habe den Namen zwar noch kurz vor dem Druck des Heftes 387 recherchiert, es jedoch versäumt, den vorläufig eingesetzten fiktiven Namen "Kummerloh" im Rohscript zu ändern.
Auf eine Nachfrage hin erläuterte [[Klaus D. Schleiter]], man habe den Namen zwar noch kurz vor dem Druck des Heftes 387 recherchiert, es jedoch versäumt, den vorläufig eingesetzten fiktiven Namen "Kummerloh" im Rohscript zu ändern.
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Bemerkenswert ist außerdem, dass sich parallel zum Namen auch Weßkens Charakterzüge ändern: Ist er als "Kummerloh" noch hart, aber gerecht, so offenbaren sich unter dem Namen "Weßken" seine dunklen Wesenszüge.
Bemerkenswert ist außerdem, dass sich parallel zum Namen auch Weßkens Charakterzüge ändern: Ist er als "Kummerloh" noch hart, aber gerecht, so offenbaren sich unter dem Namen "Weßken" seine dunklen Wesenszüge.
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== Externe Links ==
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=== Historische Quelle ===
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In den 1587 erschienenen ''Magdeburgischen Stadtchronicken'' des Magisters Johannes Pomarius (= Johann Baumgart, 1514-1578), Pfarrers der Magdeburger St. Petrikirche, wird der Kauf des Burggrafen- und Schultheißenamtes durch den Rat der Stadt folgendermaßen geschildert (Anmerkungen und Erläuterungen von uns in eckigen Klammern):
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;Von erkeuffung der Burggraſchafft ''[sic!]'' / vnd Schultheiſſen Ampts.
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Darauff iſt das Schultzen ampt erſtmals einem Bürger / der deſſelbigen Jars der Korſenwrechter ''[also Kürschenwürchter oder, wie man heute sagt: Kürschner]'' Meiſter war / Tile Weſke genant / verliehen worden.
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== Quellen und weiterführende Lektüre ==
*[http://de.wikipedia.org/wiki/Schulthei%C3%9F Der Schultheiß in der Wikipedia]
*[http://de.wikipedia.org/wiki/Schulthei%C3%9F Der Schultheiß in der Wikipedia]
*[http://www.volksstimme.de/vsm/nachrichten/sachsen_anhalt/?sid=c3b1787e650c154148d2179930ee25c6&em_cnt=742667 Der Artikel von Jens-Uwe Jahns auf www.volksstimme.de]
*[http://www.volksstimme.de/vsm/nachrichten/sachsen_anhalt/?sid=c3b1787e650c154148d2179930ee25c6&em_cnt=742667 Der Artikel von Jens-Uwe Jahns auf www.volksstimme.de]
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*M. Johannes Pomarius, ''Magdeburgische Stadtchronicken'' (1587), hg. vom Freundeskreis Magdeburger Symbole, Dößel 2007.
== Der Magdeburger Schultheiß Kummerloh/Weßken richtet in folgendem Mosaikheft ==
== Der Magdeburger Schultheiß Kummerloh/Weßken richtet in folgendem Mosaikheft ==
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Version vom 00:34, 27. Mär. 2008

Ruhe!!!

Thilo Weßken war der erste selbstgewählte Schultheiß von Magdeburg. Er tritt er in der Stein-der-Weisen-Serie des Mosaik ab 1976 auf, wobei er zunächst Kummerloh genannt wird und erst später seinen historisch verbürgten Namen erhält.

Inhaltsverzeichnis

Thilo Weßken im Mosaik

Prozesstag in Magdeburg

Der Schultheiß Thilo Weßken sitzt dem Schöffenstuhl im Magdeburger Rathaus vor. Frisch gewählt, hat er zusammen mit zehn anderen Richtern Recht in Magdeburg zu sprechen. Meister Weßken hat somit gleich zu Beginn seiner Amtszeit in einer Mammutverhandlung über den Magister Claudius, den Wirt vom Lindenkrug, die Wolfensteiner Söldner und Califax zu richten. Der neue Schultheiß versteht keinen Spaß und beurteilt die Angeklagten vor allem nach ihrem Auftreten vor Gericht. So verhängt er Strafen wegen Beleidigung (Söldner) und versuchter Bestechung (Wirt) des Gerichts. Nur Califax, der sofort seine Schuld zugibt, wird für seine Zechprellerei milde behandelt und kommt letztlich beinahe straffrei davon, da seine Schulden vom Köhler aus dem finsteren Wald bezahlt werden. Lediglich sechs Pfennige Gerichtskosten muss er erstatten.

Außerdem erfährt man vom Schultheiß von Hasselbach, dass tags zuvor der Schöffenhof einige Ländereien, die sich Graf Arnulf von Wolfenstein unter den Nagel gerissen hatte, seinem Widersacher Fennrich von Rabenhorst zugesprochen wurden. Dies war die erste Verhandlung des Schultheißen.

Der gewissenlose Geldgeber

Direkt im Anschluss an die Verhandlungen begegnet der Schultheiß zufällig dem Grafen Fennrich, der - wie sich herausstellt - ein alter Bekannter Meister Weßkens ist. Weßken hilft Fennrich, der ein paar
Selbstsicher und souverän - so kennt man Thilo Weßken. Agnes gibt ihm trotzdem einen Korb.
Missverständnisse mit der Stadtwache bezüglich seines wackeren Streitrosses ausräumen muss, aus der Patsche. Nachdem Fennrich seinem alten Freund von seinem Anliegen, sich das Erbe der Familie von Hirschenthal zu sichern, erzählt hat, sagt ihm Schultheiß Weßken finanzielle Unterstützung bei der Suche nach dem Mädchen Johanna, der eigentlichen Erbin, zu, die Fennrich ihm dreifach zurückzahlen soll. Johanna selbst ist dem Schultheiß dabei reichlich egal.

Weßkens intrigante Vergangenheit

Eine alte Geschichte über den skrupellosen Schultheiß weiß Rabe Albrecht zu erzählen. Demnach war der Kürschner Thilo Weßken vor langer Zeit auf Freiersfüßen zu Mutter Agnes unterwegs, die damals die erste Innungsmeisterin der Kürschner war. Weßken bekam allerdings einen Korb und schwor Rache. Er warf Agnes Veruntreuung von Innungsgeldern vor, weswegen ihr Besitz gepfändet und sie selbst aus der Innung verstoßen wurde. Agnes ist seitdem nicht gut auf den Schultheiß zu sprechen und hilft dessen Feinden, wo es nur geht.

Historische Hintergründe

Aus Kummerloh wird Weßken

Während der Schultheiß von Magdeburg bei seiner Einführung in Heft 387 vom Lindenwirt noch mit "Herr Kummerloh" angesprochen wird, erfährt der Leser im nächsten Heft, dass der Schultheiß eigentlich "Thilo Weßken" heißt. Fakt ist, dass der erste selbstgewählte Magdeburger Schultheiß, der im Jahre 1294 sein Amt antrat, tatsächlich "Thilo Weßken" hieß (zum Vornamen existieren alternative Schreibweisen - Tilo, Thyle, Tile u.ä.; auch der Nachname ist in mehreren Varianten überliefert). Ein Artikel von Jens-Uwe Jahns, der am 26.2.2008, kurz nach Erscheinen des Heftes 387 und vor Erscheinen des Heftes 388, in der Volksstimme veröffentlicht wurde, nennt diesen Namen erstmals im Zusammenhang mit der Mosaikgeschichte. Auf eine Nachfrage hin erläuterte Klaus D. Schleiter, man habe den Namen zwar noch kurz vor dem Druck des Heftes 387 recherchiert, es jedoch versäumt, den vorläufig eingesetzten fiktiven Namen "Kummerloh" im Rohscript zu ändern.

Mit der Übernahme des historisch verbürgten Namens erweitert sich der Handlungszeitraum der Stein-der-Weisen-Serie, welche sich bis dahin relativ eindeutig um das Jahr 1270 einordnen ließ. Wie bereits zu Beginn von Heft 382 angegeben, spielt die Serie also "in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts", ohne dass sich genauere und widerspruchsfreie Angaben machen ließen.

Bemerkenswert ist außerdem, dass sich parallel zum Namen auch Weßkens Charakterzüge ändern: Ist er als "Kummerloh" noch hart, aber gerecht, so offenbaren sich unter dem Namen "Weßken" seine dunklen Wesenszüge.

Historische Quelle

In den 1587 erschienenen Magdeburgischen Stadtchronicken des Magisters Johannes Pomarius (= Johann Baumgart, 1514-1578), Pfarrers der Magdeburger St. Petrikirche, wird der Kauf des Burggrafen- und Schultheißenamtes durch den Rat der Stadt folgendermaßen geschildert (Anmerkungen und Erläuterungen von uns in eckigen Klammern):

Von erkeuffung der Burggraſchafft [sic!] / vnd Schultheiſſen Ampts.

BEy dieſes Biſchoffs zeiten [gemeint ist Erich von Brandenburg, Ebf. von Magdeburg 1283-1295] / vnd wie die Annales Magdeburgenſes ſetzen / vmb das Jar Chriſti / 1294. Hat die Stadt Magdeburgk / vom Alberto / des namens dem dritten / Hertzogen vnd Churfürſten zu Sachſen / Westualen [Westfalen] vnd Engern / Graffen zu Brene [Brehna] / vnd Burggraffen zu Magdeburgk [d.i. Herzog/Kurfürst Albrecht II. von Sachsen-Wittenberg, reg. 1260-1298; Pomarius zählt hier Albrecht den Bären von Brandenburg mit, den Großvater des Kurfürsten, weshalb die Ordnungszahl um eins höher ausfällt] / das Burggraffen Ampt für 900. Marck Silbers / (Brottuff [d.i. der Merseburger Stadtschreiber Ernst Brottuff (1497-1565), der mehrere, vor allem regionale Geschichtswerke verfasst hat] ſetzet 9000. Marck) Item / das Schultheiſſen Ampt vom Herrn Dieterichen von Eckerſtorff [d.i. Dietrich von Eggersdorf in der Börde] vmb fünffhundert Marck erkaufft / vnd es mit dem beding zum Stiffte gewendet [d.h. dem Erzbischof überlassen] / daß das Burggraffen ampt vom Stiffte / one der Bürger bewilligung / nicht verlassen / das Schultheiſſen Ampt aber / vom Ertzbiſchoff zu Magdeburg / einem Bürger der Altenstad Magdeburg / den die Gemeine darzu haben wolte / verliehen würde. Vnd das die macht einen Schultzen zu erwehlen vnd abzuſetzen / bey den Bürgern ſtehen ſolte.

Darauff iſt das Schultzen ampt erſtmals einem Bürger / der deſſelbigen Jars der Korſenwrechter [also Kürschenwürchter oder, wie man heute sagt: Kürschner] Meiſter war / Tile Weſke genant / verliehen worden.

Quellen und weiterführende Lektüre

Der Magdeburger Schultheiß Kummerloh/Weßken richtet in folgendem Mosaikheft

387, 388
Persönliche Werkzeuge