Tetrarchie

Aus MosaPedia

(Unterschied zwischen Versionen)
Wechseln zu: Navigation, Suche
(Idee der Herrschaftsform)
(Idee der Herrschaftsform)
Zeile 4: Zeile 4:
Diokletian (reg. 284-305) erhob zunächst kurz nach seiner Thronbesteigung [[Maximian]] zu seinem Mitkaiser; beide trugen ab 286 den Titel ''[[Augustus]]'' und waren rechtlich gleichgestellt. Im Jahre 293 kamen zwei weitere Kaiser hinzu - [[Kaiser Galerius|Galerius]] und [[Kaiser Constantius|Constantius Chlorus]] -, mit dem Titel ''[[Caesar]]'', die jeweils einem der ''Augusti'' unterstellt waren. Der Plan war, dass die alten ''Augusti'' nach einer gewissen Zeit zurücktreten würden und ihre beiden ''Caesares'' ihren Platz als neue ''Augusti'' einnehmen würden; diese würden sich erneut zwei zwei ''Caesares'' suchen und auf diese Weise immer dafür sorgen, dass die jeweils geeignetsten Kandidaten zu Kaisern würden.
Diokletian (reg. 284-305) erhob zunächst kurz nach seiner Thronbesteigung [[Maximian]] zu seinem Mitkaiser; beide trugen ab 286 den Titel ''[[Augustus]]'' und waren rechtlich gleichgestellt. Im Jahre 293 kamen zwei weitere Kaiser hinzu - [[Kaiser Galerius|Galerius]] und [[Kaiser Constantius|Constantius Chlorus]] -, mit dem Titel ''[[Caesar]]'', die jeweils einem der ''Augusti'' unterstellt waren. Der Plan war, dass die alten ''Augusti'' nach einer gewissen Zeit zurücktreten würden und ihre beiden ''Caesares'' ihren Platz als neue ''Augusti'' einnehmen würden; diese würden sich erneut zwei zwei ''Caesares'' suchen und auf diese Weise immer dafür sorgen, dass die jeweils geeignetsten Kandidaten zu Kaisern würden.
-
In der Tat traten Diokletian und Maximian im Jahre 305 von der Regierung zurück, und Galerius und Constantius rückten in den Rang von ''Augusti'' auf. Sie ernannten mit Maximinus Daia und Severus zwei neue ''Caesares''. Doch zerbrach das System in der Realität bereits nach kurzer Zeit, da erstens keiner der Herrscher künftig bereit war, seinen einmal eingenommenen Platz wieder zu räumen, und zweitens die Söhne von Tetrarchen die Nachfolge ihrer Väter beanspruchten, obwohl diese dynastische Sukzession eigentlich durchbrochen werden sollte. Von all den Kaisern, die während der Tetrarchiezeit an die Regierung kamen, setzte sich schließlich [[Kaiser Konstantin|Konstantin]], der als Sohn von Constantius Chlorus zunächst nur Usurpator war, im Jahre 224 als Alleinherrscher durch; er beendete die Tetrarchie und begründete die [[Konstantinische Dynastie]], wobei auch hier regelmäßig mehrere Kaiser regierten.
+
In der Tat traten Diokletian und Maximian im Jahre 305 von der Regierung zurück, und Galerius und Constantius rückten in den Rang von ''Augusti'' auf. Sie ernannten mit Maximinus Daia und Severus zwei neue ''Caesares''. Doch zerbrach das System in der Realität bereits nach kurzer Zeit, da erstens keiner der Herrscher künftig bereit war, seinen einmal eingenommenen Platz wieder zu räumen, und zweitens die Söhne von Tetrarchen die Nachfolge ihrer Väter beanspruchten, obwohl diese dynastische Sukzession eigentlich durchbrochen werden sollte. Von all den Kaisern, die während der Tetrarchiezeit an die Regierung kamen, setzte sich schließlich [[Kaiser Konstantin|Konstantin der Große]], der als Sohn von Constantius Chlorus zunächst nur Usurpator war, im Jahre 324 als Alleinherrscher durch; er beendete die Tetrarchie und begründete die [[Konstantinische Dynastie]], wobei auch hier regelmäßig mehrere Kaiser regierten.
Diokletian starb erst im Jahre 313 in seinem Alterssitz in Salona, dem heutigen [[Split]], und musste den Zusammenbruch seiner Schöpfung miterleben. In den Jahren, in denen die Tetrarchie jedoch funktionierte, konnte die Reichskrise des 3. Jahrhunderts beendet und das Römische Reich für weitere 200 Jahre erhalten bleiben.
Diokletian starb erst im Jahre 313 in seinem Alterssitz in Salona, dem heutigen [[Split]], und musste den Zusammenbruch seiner Schöpfung miterleben. In den Jahren, in denen die Tetrarchie jedoch funktionierte, konnte die Reichskrise des 3. Jahrhunderts beendet und das Römische Reich für weitere 200 Jahre erhalten bleiben.

Version vom 21:33, 24. Mär. 2023

Die Tetrarchie war eine Regierungsform im Römischen Reich, bei der sich standardmäßig vier Kaiser, jeder mit einer eigenen Zuständigkeitsregion, die Regierungsgewalt teilten. Sie wurde Ende des 3. Jahrhunderts sukzessive von Kaiser Diokletian eingeführt, überdauerte seinen Rückzug vom Thron aber nur wenige Jahre. In redaktionellen Texten des MOSAIK wird gelegentlich auf die Tetrarchie Bezug genommen, und diverse Kaiser dieser Zeit werden im MOSAIK erwähnt.

Inhaltsverzeichnis

Idee der Herrschaftsform

Diokletian (reg. 284-305) erhob zunächst kurz nach seiner Thronbesteigung Maximian zu seinem Mitkaiser; beide trugen ab 286 den Titel Augustus und waren rechtlich gleichgestellt. Im Jahre 293 kamen zwei weitere Kaiser hinzu - Galerius und Constantius Chlorus -, mit dem Titel Caesar, die jeweils einem der Augusti unterstellt waren. Der Plan war, dass die alten Augusti nach einer gewissen Zeit zurücktreten würden und ihre beiden Caesares ihren Platz als neue Augusti einnehmen würden; diese würden sich erneut zwei zwei Caesares suchen und auf diese Weise immer dafür sorgen, dass die jeweils geeignetsten Kandidaten zu Kaisern würden.

In der Tat traten Diokletian und Maximian im Jahre 305 von der Regierung zurück, und Galerius und Constantius rückten in den Rang von Augusti auf. Sie ernannten mit Maximinus Daia und Severus zwei neue Caesares. Doch zerbrach das System in der Realität bereits nach kurzer Zeit, da erstens keiner der Herrscher künftig bereit war, seinen einmal eingenommenen Platz wieder zu räumen, und zweitens die Söhne von Tetrarchen die Nachfolge ihrer Väter beanspruchten, obwohl diese dynastische Sukzession eigentlich durchbrochen werden sollte. Von all den Kaisern, die während der Tetrarchiezeit an die Regierung kamen, setzte sich schließlich Konstantin der Große, der als Sohn von Constantius Chlorus zunächst nur Usurpator war, im Jahre 324 als Alleinherrscher durch; er beendete die Tetrarchie und begründete die Konstantinische Dynastie, wobei auch hier regelmäßig mehrere Kaiser regierten.

Diokletian starb erst im Jahre 313 in seinem Alterssitz in Salona, dem heutigen Split, und musste den Zusammenbruch seiner Schöpfung miterleben. In den Jahren, in denen die Tetrarchie jedoch funktionierte, konnte die Reichskrise des 3. Jahrhunderts beendet und das Römische Reich für weitere 200 Jahre erhalten bleiben.

Kaiser der Tetrarchie im MOSAIK

Verwandtschaftstafel

Die Tetrachen heirateten innerhalb ihrer Familien, um den verwandtschaftlichen Zusammenhalt zu steigern. In der folgenden Tafel sind die Regierungszeiten, als Augustus und als Caesar zusammen, angegeben.

                           Diokletian
                           284-305
                              │
   ┌───────────────┐          │
   │               │          │
Schwester       Galerius ∞ Valeria      Maximian            Constantius I.
   │            293-311  │              285-305,            Chlorus 293-306
   │                     │              307-310                │
   │                     │                 │                   │
   │                     │           ┌─────┴─────┐        ┌────┴───────┐
   │                     │           │           │        │            │
Maximinus Daia        Maximilla ∞ Maxentius   FaustaKonstantin   Constantia ∞ Licinius   Severus II.
305-313                           306-312              306-337                   308-324    305-307

Externer Verweis

Die Tetrarchie wird in folgendem Mosaikheft erwähnt

Mittelteil von 481 (Götter, Herrscher & Helden)