Schiff Savannah

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Die Savannah war das erste Dampfschiff, das den Atlantik überquerte. Ihre historische Fahrt von 1819 wird in der Erfinder-Serie des Mosaik von Hannes Hegen erwähnt.

Inhaltsverzeichnis

Die Savannah im MOSAIK

Nach ihren Abenteuern in Peru reiten die beiden Digedags auf ihren Lamas nach Cartagena, um Simon Bolivar vom erfolgreichen Aufstand der Indios in Cerro de Pasco zu unterrichten. Der Libertador dankt ihnen und weist sie dann auf die Savannah des Erfinders Robert Fulton hin, die gerade im Hafen ihre Ladung löscht. Fortschrittliche Nordamerikaner hätten Waffen und Munition für den Freiheitskampf der Südamerikaner gespendet, und diese heiße Ware sei mit der Savannah, die sich auf ihrer ersten Ozeanüberquerung befindet, heimlich hierhergebracht worden. Der Kapitän der Savannah, Moses Rogers, bestätigt die Angaben von Bolivar; alles sei so geheim, dass man davon später in keinem Geschichtsbuch lesen könne. Die Digedags sind froh, dass sich nun alles zum Guten wendet, und kehren an Bord der Savannah nach Europa zurück.

Auf der redaktionellen Rückseite von Heft 75 wird im Anschluss daran von der revolutionären Fahrt der Savannah berichtet. Die Reise mit dem 380 Tonnen schweren Schiff habe vom 23. Mai bis zum 20. Juni 1819 gedauert; nur ein kleiner Teil der Strecke sei mit Dampfantrieb bewältigt worden, da das Brennmaterial nicht für mehr gereicht hätte. Der Rest der Fahrt habe traditionell unter Segeln stattgefunden.

Die historische Savannah

In der Tat wird man in keinem Geschichtsbuch von einem Abstecher der Savannah nach Cartagena lesen; er ist schlichtweg erfunden. Doch auch andere Informationen im MOSAIK zu diesem Dampfschiff sind nicht korrekt. So wog sie z.B. nicht 380, sondern "nur" 320 Tonnen und der Konstrukteur war nicht Robert Fulton.

Die Savannah nach Jean Baptiste Marestier - vermutliches, durchge-rietscheltes Vorbild für die Darstellung auf der Rückseite von Heft 75

Bau des Schiffs

Die Savannah war ursprünglich von der Firma Fickett & Crocker als Segelschiff gebaut worden. Der Dampfbootkapitän Moses Rogers und der Ingenieur Stephen Vail aus Speedwell, New Jersey, planten den Bau eines ersten hochseetüchtigen Dampfschiffs. Rogers stellte die Idee Geschäftsleuten aus Savannah, Georgia, vor und im Mai 1818 wurde die Savannah Steam Ship Company gegründet. Die Firma Scarborough & Isaacs erwarb nach sorgfältiger Prüfung durch Rogers das erwähnte Segelschiff von Fickett & Crocker und stellte es der Savannah Steam Ship Company zur Verfügung. Rogers taufte es auf den Namen Savannah und ließ es unter Leitung von Vail zum Dampfschiff umbauen.

Die Dampfmaschine wurde nach den Plänen von Daniel Dod gebaut, der auch zwei Kessel beisteuerte; den Zylinder lieferte James P. Allaire, der die Eisenfabrik von Robert Fulton übernommen hatte. Zu Vails Team gehörte außerdem der junge Samuel Carson, der in Birmingham bei Boulton & Watt gelernt hatte. Im März 1819 verließ die Savannah, die neben der Dampfmaschine weiterhin ganz traditionell mit Segeln ausgestattet war, den Hafen von New York und furh nach Savannah. Von dort aus startete sie am 23. Mai mit etwas Verspätung zu ihrer großen Fahrt über den Atlantik, nachdem sich zuvor sogar Präsident James Madison von ihrer Seetüchtigkeit überzeugt hatte. Es war übrigens kein Geschäftsmann bereit, seine Waren mit der Savannah transportieren zu lassen, weshalb das Schiff gänzlich ohne Fracht und Passagiere aufbrach. Als zweiter Kapitän fuhr Steven Rogers mit (kein Verwandter von Moses, aber später sein Schwager), der für die Bedienung der Takelage zuständig war.

Die große Überfahrt

Unterwegs gab es gelegentlich Begegnungen mit anderen Schiffen, die der qualmenden Savannah beistehen wollten, weil sie einen Brand vermuteten. Insgesamt wurde die meiste Zeit gesegelt und an insgesamt 18 Tagen (zusammen 80 Stunden) der einen knappen Monat dauernden Überfahrt wurde auch die Dampfmaschine zugeschaltet. Nur zu Werbezwecken - z.B. bei der Ankunft vor der Küste von Irland oder in Liverpool am 20. Juni - verzichtete Moses Rogers ganz auf die Segel und fuhr allein mit Dampfkraft. Von Großbritannien fuhr die Savannah weiter nach Stockholm (Ankunft 9. August) und nach St. Petersburg (13. September), bevor sie über Kronstadt (10. Oktober), Kopenhagen (17. Oktober) und Arendal an der norwegischen Küste nach hause zurückkehrte (Ankunft in Savannah am 30. November 1819). Bei der Fahrt auf der relativ ruhigen Ostsee konnte die Dampfmaschine oft eingesetzt werden, doch bei der stürmischen Atlantik-Rückfahrt musste darauf verzichtet werden, um die Schaufelräder nicht zu gefährden.

Trotz der erfolgreichen Fahrt war die Savannah ein ginanzieller Fehlschlag für ihre Besitzer und Betreiber. Die Dampfmaschine wurde schließlich wieder ausgebaut und an Allaire zurückverkauft. Die Savannah diente noch zwei Jahre als Transportschiff, bis sie vor Long Island auf Grund lief. Erst knapp zwanzig Jahre später begann die erfolgreiche Nutzung von Dampfern für die Ozeanschifffahrt.

Analyse der Darstellung im MOSAIK

Der Einbau der Savannah in die MOSAIK-Handlung ist nur mit großen Mühen gelungen. Um die Digedags an der Atlantiküberquerung teilnehmen zu lassen, musste das MOSAIK-Kollektiv die Handlung des Peru-Kapitels auf 1819 datieren, was nur schlecht zu den beiden anderen Themenkomplexen um Richard Trevithick bzw. Simon Bolivar passt. Hinzu kommt die sehr bemüht klingende Erklärung, die Savannah habe Cartagena insgeheim während ihrer großen Fahrt angelaufen.

Zusätzlich rätselhaft ist die Erwähnung von Robert Fulton, denn dieser war zwar ein Pionier der Dampfschifffahrt, hatte aber - nicht zuletzt, da schon 1815 verstorben - mit der Savannah gar nichts zu tun. Vielleicht gab es eine Verwechslung mit James P. Allaire, einen ehemaligen Geschäftspartner von Fulton.

Externe Links

Die Savannah durchpflügt in folgendem Mlsaikheft den Atlantik

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