Kaiser Balduin II.

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(Kaiser Balduin II. wird in folgenden Mosaikheften erwähnt)
 
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:*Am Hofe '''Kaiser Balduins von Flandern''' in [[Konstantinopel]] traf [[Runkels Vater]] im Jahre 1260 auf den [[Möhrenfelder]]. Gemeinsam brachen sie von dort aus auf, um vom neuen türkischen Besitzer der Burg [[Neurübenstein]] die Pacht zu kassieren. [[129]]
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'''Kaiser Balduin II.''' von [[Konstantinopel]] wird mehrmals in der [[Runkel-Serie]] des [[Mosaik von Hannes Hegen]] erwähnt.
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:*Als [[Prinzen von Makkaronien]] tragen die [[Digedags]] Pagengewänder aus dem Nachlass des verjagten Kaisers Balduin. [[112]]
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== Kaiser Balduin II. im Mosaik ==
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*Am Hofe "Kaiser Balduins von Flandern" in [[Konstantinopel]] traf [[Runkels Vater]] im Jahre 1260 auf den [[alter Möhrenfelder|alten Möhrenfelder]]. Gemeinsam brachen sie von dort aus auf, um vom neuen [[Emir Nureddin|türkischen Besitzer]] der Burg [[Neurübenstein]] die Pacht zu kassieren (Hefte [[98]] und [[129]]).
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*Als [[Prinzen von Makkaronien]] tragen die [[Digedags]] Pagengewänder aus dem Nachlass des verjagten Kaisers Balduin (Heft [[112]]).
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==Der historische Kaiser Balduin==
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== Der historische Kaiser Balduin ==
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'''Balduin II.''' (* 1217, † 1273) war von 1228-1261 der fünfte und gleichzeitig der letzte Kaiser des, durch den 4. Kreuzzug im Jahre 1204 entstandenen, Lateinischen Kaiserreichs von Konstantinopel. Er war ein Neffe des Begründers dieses Kaiserreiches, Kaiser '''Balduins I. von Flandern''' (* 1172, † 1205). Seine Mutter war dessen Schwester '''Jolante von Flandern''', sein Vater '''Peter von Courtenay''' (Kaiser 1216/17) war ein Enkel [[Ludwig VI.|König Ludwigs VI. von Frankreich]].
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Balduin II. (* 1217, † 1273) war von 1228-1261 der fünfte und gleichzeitig der letzte Kaiser des durch den [[Vierter Kreuzzug|Vierten Kreuzzug]] im Jahre 1204 entstandenen [[Lateinisches Kaiserreich|Lateinischen Kaiserreichs]] von Konstantinopel. Er war ein Neffe des Begründers dieses Kaiserreiches, [[Kaiser Balduin I.|Kaiser Balduins I.]] aus Flandern (* 1172, † 1205). Seine Mutter war dessen Schwester [[Jolanthe]] von Flandern, sein Vater Peter von Courtenay (Kaiser 1216/17) war ein Enkel [[Ludwig VI.|König Ludwigs VI. von Frankreich]]. Er gehörte im weiteren Sinne zu den [[Capetinger]]n. Die Bezeichnung "von [[Flandern]]" im MOSAIK ist eine Verwechslung mit dem ersten Balduin.
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Balduin II. bestieg den Thron nach dem Tode seines Bruders '''Robert''' erst elfjährig im Jahr 1228. Regent in der Zeit seiner Minderjährigkeit war der Titularkönig von [[Jerusalem]], '''Johann von Brienne''' (* um 1169/74, † 23. März 1237), dessen Tochter Balduin 1234 heiratete. Das Lateinische Kaiserreich war jedoch in einer trostlosen Lage. Die weiteren Kreuzfahrerstaaten, die während des 4. Kreuzzuges entstanden waren und die nominell unter der Oberhoheit des Kaiserreiches standen, agierten weitgehend unabhängig, ohne dass man die Kraft und Mittel hatte, dies zu verhindern. Außerdem strebten die Herrscher des byzantinischen Restreichs von Nicäa, aber auch die Zaren von Bulgarien und die Herrscher von Epiros die (Rück)Eroberung Konstantinopels an. Schon 1235 wurde die Stadt erstmals von den Byzantinern belagert, doch die starken Befestigungen sicherten noch den Fortbestand des Reiches. Die Lage war jedoch weiterhin katastrophal. Die wirtschaftliche Lage der durch die Eroberung 1204 stark zerstörten und ausgeplünderten Stadt war miserabel. Es herrschte permanenter Geldmangel. Balduin verbrachte deshalb einen großen Teil seiner Regierungszeit an den Höfen Europas, um Geld und Soldaten zu erbetteln. Er schreckte auch nicht davor zurück, fast alle in Konstantinopel verbliebenen Reliquien und sogar das Blei vom Dach des Kaiserpalastes zu verschachern. Der Tiefpunkt war erreicht, als er kurzzeitig gezwungen war, seinen einzigen Sohn einem Kaufmann als Pfand für geliehenes Geld zu übergeben.
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Balduin II. bestieg den Thron nach dem Tode seines Bruders Robert erst elfjährig im Jahr 1228. Regent in der Zeit seiner Minderjährigkeit war der Titularkönig von [[Jerusalem]], Johann von Brienne (* um 1169/74, † 23. März 1237), dessen Tochter Balduin 1234 heiratete. Das Lateinische Kaiserreich war jedoch in einer trostlosen Lage. Die weiteren Kreuzfahrerstaaten, die während des Vierten Kreuzzuges entstanden waren und die nominell unter der Oberhoheit des Kaiserreiches standen, agierten weitgehend unabhängig, ohne dass man die Kraft und Mittel hatte, dies zu verhindern. Außerdem strebten die Herrscher des byzantinischen Restreichs von Nicäa, aber auch die Zaren von Bulgarien und die Herrscher von Epiros die (Rück)Eroberung [[Konstantinopel]]s an. Schon 1235 wurde die Stadt erstmals von den Byzantinern belagert, doch die starken Befestigungen sicherten noch den Fortbestand des Reiches. Die Lage war jedoch weiterhin katastrophal. Die wirtschaftliche Lage der durch die Eroberung 1204 stark zerstörten und ausgeplünderten Stadt war miserabel. Es herrschte permanenter Geldmangel. Balduin verbrachte deshalb einen großen Teil seiner Regierungszeit an den Höfen Europas, um Geld und Soldaten zu erbetteln. Er schreckte auch nicht davor zurück, fast alle in Konstantinopel verbliebenen Reliquien und sogar das Blei vom Dach des Kaiserpalastes zu verschachern. Der Tiefpunkt war erreicht, als er kurzzeitig gezwungen war, seinen einzigen Sohn einem Kaufmann als Pfand für geliehenes Geld zu übergeben.
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Als der byzantinische General Alexios Strategopulos im Juli 1261 vor der Stadt erschien, stellte er fest, dass ein Teil der (ohnehin schon geringen) Truppen wegen eines Kriegszuges abwesend und ein Tor offen war. Ohne größere Kampfhandlungen fiel Konstantinopel in seine Hand, Kaiser Balduin konnte gerade noch per Schiff fliehen. Am 15. August zog '''Michael VIII.''' (der Vater von [[Kaiser Andronikos]]) in die Stadt ein und wurde vom Patriarchen erneut zum Kaiser gekrönt. Das [[Byzanz|Byzantinische Reich]] war damit wiederhergestellt - ohne dass es ihm wirtschaftlich jedoch wesentlich besser ging, als dem Lateinischen Kaiserreich.
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Als der byzantinische General Alexios Strategopulos im Juli 1261 vor der Stadt erschien, stellte er fest, dass ein Teil der (ohnehin schon geringen) Truppen wegen eines Kriegszuges abwesend und ein Tor offen war. Ohne größere Kampfhandlungen fiel Konstantinopel in seine Hand, Kaiser Balduin konnte gerade noch per Schiff fliehen. Am 15. August zog Michael VIII. (der Vater von [[Kaiser Andronikos II.]]) in die Stadt ein und wurde vom Patriarchen erneut zum Kaiser gekrönt. Das [[Byzanz|Byzantinische Reich]] war damit wiederhergestellt - ohne dass es ihm wirtschaftlich jedoch wesentlich besser ging als dem Lateinischen Kaiserreich.
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Die Reiseerzählung ''[[Il Milione]]'' von [[Marco Polo]] diente als Blaupause für eine Reihe von Ereignissen in der [[Runkel-Serie]], sei es unmittelbar, sei es über Vermittlung durch die [[Marco-Polo-Romane]] von [[Willi Meinck]]. Zu den Parallelen gehört auch, dass [[Ritter Runkel]]s Vater und dessen Freund, der Möhrenfelder, 1260 zur Zeit Kaiser Balduins in [[Konstantinopel]] und danach im [[Orient]] weilten - im ''Milione'' wird dasselbe von Marco Polos Vater [[Nicolò und Maffeo Polo|Nicolò und dessen Bruder Maffeo]] berichtet. Hier das betreffende Zitat (nach der Übersetzung von Elise Guignard; Kapitel II, S. 8-9):
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Dazu muss noch erwähnt werden, dass in den Handschriften des ''Milione'' durchgängig das Jahr 1250 angegeben wird, sich die Wissenschaft aber seit langem einig ist, dass dies ein Irrtum sein muss. In den meisten Übersetzungen und Sekundärtexten wird daher 1250 mehr oder weniger stillschweigend zu 1260 verbessert.
==Externer Link==
==Externer Link==
*[http://de.wikipedia.org/wiki/Balduin_II._%28Lateinisches_Kaiserreich%29 Balduin II. in der Wikipedia]
*[http://de.wikipedia.org/wiki/Balduin_II._%28Lateinisches_Kaiserreich%29 Balduin II. in der Wikipedia]
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== Kaiser Balduin II. wird in folgenden Mosaikheften erwähnt ==
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[[Kategorie:Runkel-Serie (Figur)]]
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[[Kategorie:Kaiser von Byzanz und Co.]]

Aktuelle Version vom 23:15, 13. Mär. 2024

Kaiser Balduin II. von Konstantinopel wird mehrmals in der Runkel-Serie des Mosaik von Hannes Hegen erwähnt.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Kaiser Balduin II. im Mosaik

[Bearbeiten] Der historische Kaiser Balduin

Balduin II. (* 1217, † 1273) war von 1228-1261 der fünfte und gleichzeitig der letzte Kaiser des durch den Vierten Kreuzzug im Jahre 1204 entstandenen Lateinischen Kaiserreichs von Konstantinopel. Er war ein Neffe des Begründers dieses Kaiserreiches, Kaiser Balduins I. aus Flandern (* 1172, † 1205). Seine Mutter war dessen Schwester Jolanthe von Flandern, sein Vater Peter von Courtenay (Kaiser 1216/17) war ein Enkel König Ludwigs VI. von Frankreich. Er gehörte im weiteren Sinne zu den Capetingern. Die Bezeichnung "von Flandern" im MOSAIK ist eine Verwechslung mit dem ersten Balduin.

Balduin II. bestieg den Thron nach dem Tode seines Bruders Robert erst elfjährig im Jahr 1228. Regent in der Zeit seiner Minderjährigkeit war der Titularkönig von Jerusalem, Johann von Brienne (* um 1169/74, † 23. März 1237), dessen Tochter Balduin 1234 heiratete. Das Lateinische Kaiserreich war jedoch in einer trostlosen Lage. Die weiteren Kreuzfahrerstaaten, die während des Vierten Kreuzzuges entstanden waren und die nominell unter der Oberhoheit des Kaiserreiches standen, agierten weitgehend unabhängig, ohne dass man die Kraft und Mittel hatte, dies zu verhindern. Außerdem strebten die Herrscher des byzantinischen Restreichs von Nicäa, aber auch die Zaren von Bulgarien und die Herrscher von Epiros die (Rück)Eroberung Konstantinopels an. Schon 1235 wurde die Stadt erstmals von den Byzantinern belagert, doch die starken Befestigungen sicherten noch den Fortbestand des Reiches. Die Lage war jedoch weiterhin katastrophal. Die wirtschaftliche Lage der durch die Eroberung 1204 stark zerstörten und ausgeplünderten Stadt war miserabel. Es herrschte permanenter Geldmangel. Balduin verbrachte deshalb einen großen Teil seiner Regierungszeit an den Höfen Europas, um Geld und Soldaten zu erbetteln. Er schreckte auch nicht davor zurück, fast alle in Konstantinopel verbliebenen Reliquien und sogar das Blei vom Dach des Kaiserpalastes zu verschachern. Der Tiefpunkt war erreicht, als er kurzzeitig gezwungen war, seinen einzigen Sohn einem Kaufmann als Pfand für geliehenes Geld zu übergeben.

Als der byzantinische General Alexios Strategopulos im Juli 1261 vor der Stadt erschien, stellte er fest, dass ein Teil der (ohnehin schon geringen) Truppen wegen eines Kriegszuges abwesend und ein Tor offen war. Ohne größere Kampfhandlungen fiel Konstantinopel in seine Hand, Kaiser Balduin konnte gerade noch per Schiff fliehen. Am 15. August zog Michael VIII. (der Vater von Kaiser Andronikos II.) in die Stadt ein und wurde vom Patriarchen erneut zum Kaiser gekrönt. Das Byzantinische Reich war damit wiederhergestellt - ohne dass es ihm wirtschaftlich jedoch wesentlich besser ging als dem Lateinischen Kaiserreich.

[Bearbeiten] Mögliche Vorlage

Die Reiseerzählung Il Milione von Marco Polo diente als Blaupause für eine Reihe von Ereignissen in der Runkel-Serie, sei es unmittelbar, sei es über Vermittlung durch die Marco-Polo-Romane von Willi Meinck. Zu den Parallelen gehört auch, dass Ritter Runkels Vater und dessen Freund, der Möhrenfelder, 1260 zur Zeit Kaiser Balduins in Konstantinopel und danach im Orient weilten - im Milione wird dasselbe von Marco Polos Vater Nicolò und dessen Bruder Maffeo berichtet. Hier das betreffende Zitat (nach der Übersetzung von Elise Guignard; Kapitel II, S. 8-9):

Es steht fest, daß im Jahre 1250 nach Christi Geburt, als Balduin Kaiser von Konstantinopel war, Marcos Vater, Messer Nicolao Polo, und sein Bruder Messer Maffeo Polo aus Venedig sich in Konstantinopel aufhielten. Die beiden waren edle, redliche und weitsichtige Kaufherren. Im Gedanken an gewinnbringenden Handel entschlossen sie sich, das Schwarze Meer zu überqueren.

Dazu muss noch erwähnt werden, dass in den Handschriften des Milione durchgängig das Jahr 1250 angegeben wird, sich die Wissenschaft aber seit langem einig ist, dass dies ein Irrtum sein muss. In den meisten Übersetzungen und Sekundärtexten wird daher 1250 mehr oder weniger stillschweigend zu 1260 verbessert.

[Bearbeiten] Externer Link

[Bearbeiten] Kaiser Balduin II. wird in folgenden Mosaikheften erwähnt

98, 112, 129
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