Johanna

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Dieser Artikel befasst sich mit Johanna, der Hauptbegleiterin der Abrafaxe in der Johanna-Serie. Für weitere Verwendungen des Namens siehe Johanna (Name).
Die Magd Johanna

Johanna (geborene Gertrud von Hirschenthal) ist die Hauptbegleiterin der Abrafaxe in der nach ihr benannten Johanna-Serie. Sie wurde von Jens Fischer gestaltet und von ihm und Niels Bülow gezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Johannas Herkunft

In der Hand des Werwolfs

Johanna, soviel scheint festzustehen, ist die einzige überlebende Tochter des Grafen Hirschenthal.

Um Johannas Familiengeschichte ranken sich unterschiedliche Legenden. Von einer weiß ein alter Trinker im Tanzenden Eber zu berichten: Demnach starb Johannas gesamte Familie kurz nach ihrer Geburt am Antoniusfeuer. Von einer Magd wurde Johanna daraufhin zu ihrem einzigen Verwandten gebracht, ihrem Onkel, dem Grafen Arnulf von Wolfenstein. Dieser machtbesessene Mensch hatte es aber nur auf ihr Erbe abgesehen. Er ließ sie deswegen von dem Trinker, der diese Version über Johannas Familiengeschichte zum Besten gibt, in einen nahen Wald bringen, damit er sie dort umbrächte. Jedoch peinigten diesen Skrupel, das wehrlose Kind einfach zu ermorden. Nach ein, zwei (oder mehr) stärkenden und stimulierenden Schlucken aus seinem Flachmann erschien ihm ein heiliger Hirsch (das Wappentier ihrer Familie). Er folgte dem Tier, welches ihm den Weg zum Kloster St. Marien wies. Dort legte er Johanna an der Pforte ab.

Eine andere Geschichte erzählt der Köhler im finsteren Wald. Dieser weiß zu berichten, dass Graf Arnulf von Wolfenstein einst um die Hand Emmas, Johannas liebreizender Schwester, anhielt, von dieser jedoch abgewiesen wurde, da sie bereits mit Fennrich von Rabenhorst verlobt war. Daraufhin verwandelte sich Arnulf in einen Werwolf und meuchelte die ganze Familie Hirschenthal, ausgenommen der kleinen Johanna. Die Magd, die das Mädchen am nächsten Morgen fand, übergab es nichtsahnend dem einzigen noch lebenden Verwandten, eben Graf Arnulf. Als sich dieser erneut in einen Werwolf verwandeln wollte, um Johanna den Garaus zu machen, erschien der heilige Hirsch, rettete das Kind und trug es davon. Das Land der Hirschenthals fiel an Graf Wolfenstein, der seitdem der reichste und mächtigste Mann der Gegend sei.

Johannas Reise mit den Abrafaxen

Kloster St. Marien

Das aufgeweckte Mädchen arbeitet im Kloster als Magd und muss sich die Schikanen von Schwester Adelheid gefallen lassen, denen sie jedoch mit Schlagfertigkeit und Witz begegnet, sehr zum Ärger der intriganten Nonne. Befreundet ist Johanna mit dem Fischer Konrad und gemeinsam beobachten sie an einem Tag im Oktober seltsame Himmelserscheinungen über dem Kloster. Als drei kleine Männer in Schwester Mechthilds Kammer auf mysteriöse Weise erscheinen, ist der Teufel im Kloster los. Die Nonnen meinen, das Ende der Tage sei da, nur Johanna wagt es, der Mutter Oberin, die sich in besagter Kammer aufhält, zu Hilfe zu eilen. Dort macht sie die Bekanntschaft der Abrafaxe, die durch ein Zeittor hierher gelangten. Anfangs hält Johanna die drei für Dämonen des Teufels, dann jedoch für Soldaten aus Merseburg. Als die drei jedoch behaupten, sie wären Gründungsmitglieder des Templerordens, ist Johanna sicher, dass sie Spaßvögel sein müssen.

Als die gesundheitlichen Probleme der Mutter Oberin zunehmend akuter werden und auch Califax' Vorrat an Rosmarinextrakt dahin schwindet, erklärt sich Johanna sogleich bereit, die Abrafaxe zu einem gewissen Doctor Porcellus zu begleiten, von dem man sich erhofft, er könne im Besitz ausreichender Mengen Rosmarin sein, um genügend Extrakt zur Heilung der Mutter Oberin herstellen zu können. Nicht nur für die Abrafaxe ist diese Reise ein willkommener Anlass, sich aus dem Kloster zu verdünnisieren. Auch Johanna zieht es in die große, weite Welt. Zum Abschied erhält sie von Schwester Mechthild ein kleines Säckchen mit der Maßgabe, dieses erst zu öffnen, wenn sich Johanna in Not befände. Dieses Säckchen, so erklärt Mechthild, habe in dem Tuch gelegen, in welches Johanna gewickelt war, als man sie auf der Schwelle des Klosters fand.

Einsiedel

Auf dem Weg nach Halberstadt
So begibt sich denn also Johanna als Begleiterin der Abrafaxe zum Haus des Doctor Porcellus, wo es Califax tatsächlich gelingt, aus vorhandenem Rosmarin seinen berühmten Extrakt herzustellen. Unterdessen erfährt Johanna vom Stein der Weisen, einer Medizin, die alle Krankheiten heilen könne - wie gemacht für die Leiden der Mutter Oberin. Auf dem Rückweg ins Kloster übernachten die Abrafaxe und Johanna im Gasthaus Zum tanzenden Eber. Dort treffen sie auf die drei Söldner aus Merseburg, die schon längst im Kloster erwartet werden. Kurzerhand wird ihnen der Rosmarinextrakt für die Mutter Oberin übergeben. Damit besteht für die Abrafaxe kein zwingender Grund zur Rückkehr mehr. Johanna, beseelt vom Wunsch nach Entdeckung des Steines der Weisen, überredet die Abrafaxe, einen gewissen Magister Claudius aufzusuchen, den Doctor Porcellus einst in Halberstadt kennenlernte. Dieser wisse um die Geheimnisse um den Stein der Weisen. Also macht man sich auf den Weg. Bereits nach kurzer Zeit werden die Gefährten von einem Keiler im Wolfensteiner Wald getrennt. Califax und Abrax reisen auf dessen Rücken im Eiltempo voraus, während Johanna und Brabax zu Fuß folgen.

Halberstadt

Mit gehöriger Verspätung treffen die beiden, sehr zu Johannas Entzücken, genau am Markttag in Halberstadt ein - und kommen gerade rechtzeitig, Abrax und Califax am Pranger vorzufinden. Während eines Tumultes versuchen Brabax und Johanna sogleich, ihre beiden Gefährten zu befreien. Jedoch ist es der Aufmerksamkeit eines anwesenden Schmiedes zu verdanken, dass sich kurz darauf nun alle vier Gefährten im Kerker wiederfinden. Dort erfahren sie vom Obermetzger, dass sich Magister Claudius schon seit einiger Zeit in Magdeburg aufhält. Als die Delinquenten Abrax, Brabax, Califax und Johanna am nächsten Tag wieder am Pranger stehen, um vom aufgebrachten Volke mit faulem Obst beworfen zu werden, treffen Fennrich von Rabenhorst und Arnulf von Wolfenstein in Halberstadt ein. Letzterer besticht sogleich den Prangerwächter, ihm Johanna zu verkaufen. Natürlich führt der Wolfensteiner nichts Gutes im Schilde. Noch immer will er sich Johannas entledigen, um sich das Erbe derer von Hischenthal zu sichern. Letzteres möchte auch Fennrich, allerdings nicht durch
Califax und Johanna pflegen den kranken Köhler
Johannas Tod, sondern durch eine Heirat mit dieser. Es kommt also zum Zweikampf zwischen Fennrich und Arnulf, in dessen Verlauf die Abrafaxe und Johanna die Flucht ergreifen können. Vor den Toren der Stadt finden sie schließlich noch ein herrenloses Pferd, auf dessen Rücken sie sich nun auf den Weg nach Magdeburg machen.

Um sich den Verfolgern zu entziehen, wählen sie einen Weg abseits der Straße durch einen finsteren Wald. Dort stürzt Johanna in eine Fallgrube, kann sich jedoch gerade noch an einigen Wurzeln festhalten. Veit, der Sohn eines Köhlers, kommt den Abrafaxen bei der Rettung Johannas zu Hilfe. Man begleitet ihn zu seinem Vater, der krank darnieder liegt, während sein Meiler abzubrennen droht. Während Abrax, Brabax und Veit die Holzkohle retten, kümmern sich Johanna und Califax um den kranken Köhler, der bald wieder auf die Beine kommt. Von ihm hört Johanna kurz darauf die Legende um die Familie Hirschenthal, ohne jedoch zu ahnen, dass es ihre eigene Familiengeschichte ist.

Nachdem die Kohle zwei Tage später fertig ist, beschließen die Abrafaxe und Johanna, den Köhler und seine beiden Söhne, Veit und Tilmann, nach Magdeburg zu begleiten.

Magdeburg

Als die Reisegesellschafft das Stadttor von Magdeburg erreicht, begegnet sie dem Wolfensteiner, der in einer dringenden Angelegenheit zurück nach Einsiedel muss. Johanna kann sich gerade noch unter einigen Säcken Holzkohle verstecken, als der Wolfensteiner Tilmann wiedererkennt und auf den Wagen zukommt. Natürlich leugnet Tilmann, Johanna gesehen zu haben. Graf Arnulf verspricht ihm daraufhin eine hohe Belohnung, wenn er Johanna finden und bei ihm abliefern würde. Dann reitet der Graf weiter.

Nachdem man das Stadttor passiert hat, gehen die Köhler ihrer Wege, während sich die Abrafaxe und Johanna aufteilen, um nach dem Magister Claudius zu suchen. Johanna begleitet Abrax, und schon bald erfahren sie von zwei Magdeburger Kindern, dass sich der bekannte Alchimist zur Zeit im Rathaus befinde. Dort treffen sie auf Brabax und werden Zeugen, wie Califax von der Magdeburger Stadtwache wegen Zechprellerei abgeführt wird. Am Nachmittag wohnt man gemeinsam der Gerichtsverhandlung bei, bei der Califax zum Aufenthalt im Schuldturm verurteilt wird. Auch den Magister Claudius findet man, doch gibt dieser nach einigem Hin und Her zu, das Geheimnis um den Stein der Weisen nicht zu kennen, denn Albertus Magnus habe es ihm seinerzeit nicht verraten wollen. Johanna ist verzweifelt. Zu allem Unglück läuft ihr nun auch noch Fennrich über den Weg und will sich ihrer bemächtigen. Zum Glück gelingt ihr sogleich die Flucht. Johanna findet Schutz im Eselskarren des Bänkelsängers, den sie schon vor Halberstadt kennengelernt hat. Als nach einiger Zeit auch die Abrafaxe dazu stoßen, können Johanna und ihre drei Freunde unerkannt aus Magdeburg fliehen. Höchste Zeit, denn Johanna hat einen neuen Gegner: Thilo Weßken, der Schultheiß von Magdeburg, wurde von seinem alten Freund Fennrich in den Plan eingeweiht, sich das Erbe der Hirschenthals zu ergaunern. Weßken unterstützt Fennrich finanziell und erhofft sich im Gegenzug einen Anteil am Erbe.

Waldenfeld

Ein Bad mit Folgen...
Nachdem man glücklich den Häschern des Schultheiß' entkommen ist, macht sich die Reisegesellschaft auf den langen Weg nach Regensburg, um dort von Albertus Magnus das Geheimnis um den Stein der Weisen zu erfahren. Nach vielen Wochen erreichen Johanna und ihre Begleiter ein kleines Dorf namens Waldenfeld. Die Bewohner dieses Ortes sind zutiefst betrübt, wurden sie doch von ihrem Freiherrn betrogen: Erst mussten sie für ihn einen Graben für seine Burg buddeln, und dann sorgte der schurkige Freiherr auch noch dafür, dass die Bauern
Johannas Performance als Wassergeist
ihres Mühlbaches verlustig gingen, da dieser nun in den Burggraben umgeleitet wurde und seitdem die neu gebaute Mühle des Freiherrn antreibt. Die Waldenfelder sind nun gezwungen, ihr Korn in der neuen Mühle mahlen zu lassen. Erst durch einen kühnen Plan von Brabax gelingt es nach allerlei Gefahren, den Bauern zu ihrem Recht zu verhelfen. Johanna kommt bei diesem Plan eine Schlüsselrolle zu: Tief in der Nacht steigt sie nackig in den eiskalten Mühlteich und jagt als vermeintlicher Wassergeist dem Wächter Gerhard und seinen beiden Kollegen, die vom Freiherrn zur Bewachung der Mühle abgestellt wurden, einen solchen Schrecken ein, dass sich diese schleunigst von dannen machen, woraufhin die Waldenfelder ihre eigenen Kornsäcke aus der Mühle "stehlen" können. Brabax' Plan, den Burggraben derart aufweichen zu lassen, dass der Damm bricht und die Mühle fortspült, verzögert sich unglücklicherweise ein wenig. Zu allem Überfluss wird er auch noch vom Kaplan von Waldenfeld, einem Spießgesellen des Freiherrn, gefangen.

Johanna ist ihr Bad im kalten Mühlteich nicht gut bekommen. Schon am nächsten Tag plagt sie eine heftige Erkältung. Im Fieberwahn sieht sie merkwürdigerweise die Dinge genau so voraus, wie sie sich entwickeln werden: die Flut, die alles hinwegspült, den einstürzenden Turm und auch die glückliche Rettung von Brabax. Diese Visionen bewirken, dass die Waldenfelder am Ende Johanna statt Brabax feiern, sehr zu dessen Ärger, da sein Plan, der am Ende doch noch aufgegangen ist, nicht die gebührende Würdigung findet.

Coellen

Nachdem sich Johanna in einem Waldbauerndorf von Mütterchen Margarethe, einer Seherin, ihre Zukunft vorhersagen lässt – sie werde einst in ihr Kloster zurückkehren und dort Weisheit finden – begibt sich die Reisegruppe nach Coellen, denn dort befindet sich der gesuchte Albertus Magnus inzwischen, wie ein Mönch namens Eginhard berichtet.
Nach einer Fahrt auf dem Rhein erreicht man schließlich die Stadt, in der Johanna, kaum angekommen, erst einmal drei Kölner Prügelknaben mit einem Fisch vermöbelt. Ihre Laune wird auch nicht besser, nachdem man ihr den Zutritt zum Kloster zum Heiligen Kreuz verwehrt, in dem sich der gesuchte Albertus Magnus aufhält. Johanna ist ein Mädchen, und die haben nun mal in einem Mönchskloster nichts zu suchen. Aber auch die Abrafaxe werden als Landstreicher verkannt und nicht zum großen Meister vorgelassen. Also trollt man sich zunächst wieder. Zufällig begegnet man vor den Mauern dann doch Albertus Magnus, der sich jedoch nicht gleich zu erkennen gibt, aber ganz versessen auf den Fisch ist, den Johanna immer noch mit sich führt. So schmuggelt er Johanna und die Abrafaxe durch den Hintereingang ins Kloster. Dort wird Johanna ziemlich agressiv, denn Albertus rückt nicht sofort mit der Sprache heraus, was es nun mit dem Stein der Weisen, dessen Geheimnis er zu kennen scheint, auf sich hat. Nach einiger Quengelei zeigt er ihnen schließlich seine Erfindung: die Vier-Stufen-Maschine. Diese Maschine funktionierte bis jetzt noch nie, nun jedoch super: es gibt einen großen Knall und alles ist Schutt und Asche. Anschließend passieren allerlei seltsame Dinge, verschiedenfarbige Kugelblitze kullern durch Coellen, es gibt reichlich Tohuwabohu mit dem Wolfensteiner und Fennrich, die plötzlich auftauchen. In einem der Lichtblitze erscheint Albertus’ Schüler Thomas von Aquin, Johanna hüpft hinein und ist aus Coellen verschwunden.

Paris und wieder zurück

Nach kurzer Trennung wieder vereint

Unerklärlicherweise findet sich Johanna im Studierzimmer des Thomas von Aquin in der Pariser Universität wieder, was sogleich für allerhand Ungemach sorgt, denn Damenbesuche sind dort nicht erwünscht. Johanna will auch gar nicht länger bleiben. Auch fällt ihr plötzlich ein, dass sie die Gräfin von Hirschenthal ist. So begibt sie sich in standesgemäßer Begleitung von Thomas’ Schüler Enrique, einem Adligen, wieder auf den Weg nach Coellen, wo sie die Abrafaxe wiederzufinden hofft.
Unterwegs entbrennt Enrique wahrhaft vor Liebe zu Johanna, die ihre kindliche Art schnell abgelegt hat, nachdem ihr aufging, dass sie eine echte Gräfin ist. Glücklicherweise ist eine Reise bis nach Coellen gar nicht nötig, denn in Nancy treffen Johanna und Enrique auf die Abrafaxe, die sich ihrerseits auf den Weg gemacht haben, Johanna zu suchen. Johanna berichtet den Abrafaxen, wer sie tatsächlich ist. Außerdem erklärt sie kurzerhand, nicht mehr an den Stein der Weisen zu glauben. Und schließlich ist Johanna nun plötzlich überzeugt, dass die Mutter Oberin auch ohne ihre Hilfe gesundet. So erkennt die Reisegruppe nun, dass man in der Fremde nichts mehr verloren hat (und offensichtlich auch nie hatte) und begibt sich auf den Weg zurück nach Helfta. Da die Abrafaxe seit Beginn der Reise ohnehin gänzlich bar jeglicher eigener Motivation unterwegs sind, fügen sie sich widerstandslos dem Willen Johannas.

Die Rückkehr

Der Weg zurück verläuft nicht ganz ohne Probleme. Zum einen sind da die beiden Grafen, die immer wieder auftauchen, um Johanna und sich gegenseitig das Leben schwer zu machen, zum anderen führt Johannas immer mehr ausufernde Frömmelei zu Spannungen mit den Abrafaxen. Zwar überragt das Mädchen ihre Begleiter mittlerweile um Kopfeslänge, doch fühlen sich diese zu Recht verantwortlich für die einstige Magd und begleiten sie auch weiterhin treu.
Unterwegs gesellt sich ein glückloser Rittersmann, Donar von Duckstein, zur Reisegruppe Abrafaxe. Einige Mordanschläge später erreicht man schließlich Helfta. Und siehe, tatsächlich ist die Mutter Oberin wieder genesen, wie von Johanna geweissagt. Ganz ohne Hilfe des Steins der Weisen. Johanna vermacht ihr Erbe, die verfallene Burg Hirschenthal samt angrenzender Ländereien, sogleich dem Kloster, und nachdem der schändliche Graf Wolfenstein mit Donars Hilfe besiegt und in der eigenen Burg eingekerkert ist, steht Johannas glücklicher Zukunft nichts mehr im Wege: Sie wird als Schwester "Gertrud", so ihr tatsächlicher Name, als Mitglied des Zisterzienserordens akzeptiert und verbringt den Rest ihrer Tage im Kloster.

Die reale Gertrud von Helfta

Ein fiktives Bildnis Gertrud der Großen

Gertrud von Helfta, auch die Große, wurde vermutlich am 6. Januar 1256 in Eisleben in Thüringen geboren, also etwa 30 Jahre vor der Johanna im Mosaik. Bereits mit fünf Jahren kam sie ins Kloster Helfta, wo sie durch Mechthild von Hackeborn und deren Schwester Gertrud eine umfassende theologische und humanwissenschaftliche Ausbildung erhielt.
Gertrud von Helfta behauptete, seit ihrem 25. Lebensjahr gelegentlich Christusvisionen empfangen zu haben. Ab 1289 schrieb sie, mit Hilfe anderer Nonnen, in ihrem in fünf Bücher unterteilten Werk "Legatus Divinae Pietatis" ("Gesandter der Gottesliebe") ihre Visionen in Latein nieder. Außerdem übersetzte sie Teile der Bibel und beschrieb später auch die angeblichen Offenbarungen Mechthilds. In hohem Sprachstil verfasste sie so ihre eigene Gottesinterpretation, die sich vor allem auf die Botschaft von der "Gott-Liebe" gründete.
Gertrud von Helfta starb nur 46-jährig an den Folgen eines Schlaganfalls im Jahre 1302 (in manchen Quellen 1301 oder 1303). Sie wurde 1678 ins römische Verzeichnis der Märtyrer und Heiligen aufgenommen und gilt heute als eine der bedeutendsten deutschen Mystikerinnen. Ihr Gedenktag ist der 17. November, ihr Todestag.

Konzeption

Die Figur der Johanna unterscheidet sich in einigen Punkten vom Figurenschema, das der langjährige Mosaik-Leser gewohnt ist, sodass ein genauerer Blick angebracht erscheint. Waren bisher nahezu alle Figuren relativ starr in ein Schema eingeordnet, so wirkt Johanna als eine von wenigen Mosaik-Figuren äußerst ambivalent. Eingeführt als schelmisch – liebreizendes Mädchen, das mit einer ordentlichen Portion Bauernschläue dem Unbill der Welt entgegentrotzt, wandelt sich Johannas Charakter mehrfach. So ist sie in Coellen aggressiv und streitsüchtig, ja geradezu cholerisch, während sie schon ein Heft später schnippisch bis arrogant daherkommt. Auch wechselt grenzenlose, kindliche Naivität buchstäblich von einer Seite zur nächsten in philosophisch – altersweise Klugheit und wieder zurück. Nach und nach legt die junge Dame einige Schrullen an den Tag, die sich für alle Beteiligten nur schwer erklären lassen. Ihr Charakter ist daher wohlwollend „sprunghaft“ zu nennen.

Johannas Visionen erscheinen ebenfalls bemerkenswert. Hier handelt es sich keineswegs um religiös bedingte „göttliche Eingebungen“, die man der realen Gertrud von Helfta attestierte, sondern genau genommen um schnöde Hellseherei, da sich Johannas Geistesblitze ausnahmslos auf die kommende Hefthandlung beziehen (die sich im Folgenden stets minutiös daran ausrichtet), in keinem Falle sind sie jedoch „mystisch“.
Figurinen von Johanna als Magd
Dass diese Visionen völlig willkürlich bleiben und lediglich mit Kommentaren wie: „Ich weiß es halt“, erklärt werden, lässt den Leser allenfalls ratlos zurück. Tatsächlich handelt es sich hier um eine Art „Deus ex machina“ des Autors, da sich anhand von Johannas Eingebungen mitunter der gesamte Verlauf des Abenteuers von einem Moment auf den anderen radikal wendet. Beispielhaft hierfür ist Johannas Aufenthalt in Paris und die Zeit kurz danach. Nach einer ihrer Eingebungen verwirft man nach monatelanger Wanderung von jetzt auf gleich sämtliche Pläne und kehrt an den Ausgangspunkt des Abenteuers zurück.

Auch bezüglich des seit jeher konservativen Frauenbildes im Mosaik wird eine neue Qualität erreicht. Fand bisher jede auch noch so starke und selbstbewusste Frauensperson letztendlich ihr Glück in Form eines Mannes, der sie fortan umsorgt, muss Johanna, die sich von jeher keiner virilen Macht unterordnen kann, gar ins Kloster.

Bemerkungen

  • Nach Floribert von Wackerstein ist Johanna erst das zweite Kind, das in einem Mosaikabenteuer eine Hauptrolle spielt.
  • Im Newsletter 14 wurden Figurenstudien für Johanna veröffentlicht (Bild rechts).
  • Die Geschichte von Johannas drohender Ermordung und schließlicher Rettung durch den Jäger erinnert an das Märchen von Schneewittchen.

Externe Links

Johanna tritt in folgenden Mosaikheften auf

                                             382, 383, 384,
385, 386, 387, 388, 389, 390, 391, 392, 393, 394, 395, 396
397, 398, 399, 400, 401, 402, 403, 404, 405
erwähnt: 496 (als Große Gertrud)
Cameo: 486, 492 und 500
Persönliche Werkzeuge