Thilo Weßken

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Thilo Weßken war der erste selbstgewählte Schultheiß von Magdeburg. Er tritt er in der Stein-der-Weisen-Serie des Mosaik ab 1976 auf, wobei er zunächst Kummerloh genannt wird und erst später seinen historisch verbürgten Namen erhält. Am Ende der Serie ändert sich die Schreibweise erneut. Er heißt nun Meister Wessken.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Thilo Weßken im Mosaik

[Bearbeiten] Prozesstag in Magdeburg

Der Schultheiß Thilo Weßken sitzt dem Schöffenstuhl im Magdeburger Rathaus vor. Frisch gewählt, hat er zusammen mit zehn anderen Richtern Recht in Magdeburg zu sprechen. Meister Weßken hat somit gleich zu Beginn seiner Amtszeit in einer Mammutverhandlung über den Magister Claudius, den Wirt vom Lindenkrug, die Wolfensteiner Söldner und Califax zu richten. Der neue Schultheiß versteht keinen Spaß und beurteilt die Angeklagten vor allem nach ihrem Auftreten vor Gericht. So verhängt er Strafen wegen Beleidigung (Söldner) und versuchter Bestechung (Wirt) des Gerichts. Nur Califax, der sofort seine Schuld zugibt, wird für seine Zechprellerei milde behandelt und kommt letztlich beinahe straffrei davon, da seine Schulden vom Köhler aus dem finsteren Wald bezahlt werden. Lediglich sechs Pfennige Gerichtskosten muss er erstatten.

Außerdem erfährt man vom Schultheiß von Hasselbach, dass tags zuvor der Schöffenhof einige Ländereien, die sich Graf Arnulf von Wolfenstein unter den Nagel gerissen hatte, dessen Widersacher Fennrich von Rabenhorst zugesprochen wurden. Dies war die erste Verhandlung des Schultheißen.

[Bearbeiten] Der gewissenlose Geldgeber

Direkt im Anschluss an die Verhandlungen begegnet der Schultheiß zufällig dem Grafen Fennrich, der - wie sich herausstellt - ein alter Bekannter Meister Weßkens ist. Weßken hilft Fennrich, der ein paar
Selbstsicher und souverän - so kennt man Thilo Weßken. Agnes gibt ihm trotzdem einen Korb.
Missverständnisse mit der Stadtwache bezüglich seines wackeren Streitrosses ausräumen muss, aus der Patsche. Nachdem Fennrich seinem alten Freund von seinem Anliegen, sich das Erbe der Familie von Hirschenthal zu sichern, erzählt hat, sagt ihm Schultheiß Weßken finanzielle Unterstützung bei der Suche nach dem Mädchen Johanna, der eigentlichen Erbin, zu, die Fennrich ihm dreifach zurückzahlen soll. Johanna selbst ist dem Schultheiß dabei reichlich egal. Laut einer Erzählung Enriques kann Fennrich das Geld jedoch nicht zurückzahlen und Weßken bleibt auf seinen Schulden sitzen. Enrique bezeichnet den Schultheiß in Unkenntnis der deuschen Amter als Bürgermeister, aufgrund seines spanischen Akzents spricht er Weßken in seiner Erzählung Wessken aus.

[Bearbeiten] Weßkens intrigante Vergangenheit

Eine alte Geschichte über den skrupellosen Schultheiß weiß Rabe Albrecht zu erzählen. Demnach war der Kürschner Thilo Weßken vor langer Zeit auf Freiersfüßen zu Mutter Agnes unterwegs, die damals die erste Innungsmeisterin der Kürschner war. Weßken bekam allerdings einen Korb und schwor Rache. Er warf Agnes Veruntreuung von Innungsgeldern vor, weswegen ihr Besitz gepfändet und sie selbst aus der Innung verstoßen wurde. Agnes ist seitdem nicht gut auf den Schultheiß zu sprechen und hilft dessen Feinden, wo es nur geht.

[Bearbeiten] Historische Hintergründe

[Bearbeiten] Aus Kummerloh wird Weßken

Während der Schultheiß von Magdeburg bei seiner Einführung in Heft 387 vom Lindenwirt noch mit "Herr Kummerloh" angesprochen wird, erfährt der Leser im nächsten Heft, dass der Schultheiß eigentlich "Thilo Weßken" heißt. Fakt ist, dass der erste selbstgewählte Magdeburger Schultheiß, der im Jahre 1294 sein Amt antrat, tatsächlich "Thilo Weßken" hieß (zum Vornamen existieren alternative Schreibweisen - Tilo, Thyle, Tile u.ä.; auch der Nachname ist in mehreren Varianten überliefert). Ein Artikel von Jens-Uwe Jahns, der am 26.2.2008, kurz nach Erscheinen des Heftes 387 und vor Erscheinen des Heftes 388, in der Volksstimme veröffentlicht wurde, nennt diesen Namen erstmals im Zusammenhang mit der Mosaikgeschichte. Auf eine Nachfrage hin erläuterte Klaus D. Schleiter, man habe den Namen zwar noch kurz vor dem Druck des Heftes 387 recherchiert, es jedoch versäumt, den vorläufig eingesetzten fiktiven Namen "Kummerloh" im Rohscript zu ändern.

Mit der Übernahme des historisch verbürgten Namens erweitert sich der Handlungszeitraum der Stein-der-Weisen-Serie, welche sich bis dahin relativ eindeutig um das Jahr 1270 einordnen ließ. Wie bereits zu Beginn von Heft 382 angegeben, spielt die Serie also "in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts", ohne dass sich genauere und widerspruchsfreie Angaben machen ließen.

Bemerkenswert ist außerdem, dass sich parallel zum Namen auch Weßkens Charakterzüge ändern: Ist er als "Kummerloh" noch hart, aber gerecht, so offenbaren sich unter dem Namen "Weßken" seine dunklen Wesenszüge.

[Bearbeiten] Historische Quelle

In den 1587 erschienenen Magdeburgischen Stadtchronicken des Magisters Johannes Pomarius (= Johann Baumgart), Pfarrers der Magdeburger St. Petrikirche, wird der Kauf des Burggrafen- und Schultheißenamtes durch den Rat der Stadt folgendermaßen geschildert:

Von erkeuffung der Burggraſchafft[1]/ vnd Schultheiſſen Ampts.

BEy dieſes Biſchoffs[2] zeiten/ vnd wie die Annales Magdeburgenſes ſetzen/ vmb das Jar Chriſti/ 1294. Hat die Stadt Magdeburgk/ vom Alberto/ des namens dem dritten[3]/ Hertzogen vnd Churfürſten zu Sachſen/ Westualen[4] vnd Engern/ Graffen zu Brene[5]/ vnd Burggraffen zu Magdeburgk/ das Burggraffen Ampt für 900. Marck Silbers/ (Brottuff[6] ſetzet 9000. Marck) Item/ das Schultheiſſen Ampt vom Herrn Dieterichen von Eckerſtorff[7] vmb fünffhundert Marck erkaufft/ vnd es mit dem beding zum Stiffte gewendet[8]/ daß das Burggraffen ampt vom Stiffte/ one der Bürger bewilligung/ nicht verlaſſen/ das Schultheiſſen Ampt aber/ vom Ertzbiſchoff zu Magdeburg/ einem Bürger der Altenstad Magdeburg/ den die Gemeine darzu haben wolte/ verliehen würde. Vnd das die macht einen Schultzen zu erwehlen vnd abzuſetzen/ bey den Bürgern ſtehen ſolte.

Darauff iſt das Schultzen ampt erſtmals einem Bürger/ der deſſelbigen Jars der Korſenwrechter[9] Meiſter war/ Tile Weſke genant/ verliehen worden.[10]

[Bearbeiten] Anmerkungen

  1. Sic! Es müsste "Burggrafſchafft" oder sogar "Burggraffſchafft" heißen. Mindestens ein f fehlt.
  2. Gemeint ist Erich von Brandenburg, Erzbischof von Magdeburg 1283-1295. Vgl. hier.
  3. D.i. Herzog/Kurfürst Albrecht II. von Sachsen-Wittenberg (reg. 1260-1298). Pomarius zählt Albrecht den Bären, den Urgroßvater dieses Kurfürsten, in der Reihe der Herrscher namens Albert/Albrecht mit, weshalb die Ordnungszahl um eins höher ausfällt. Vgl. hier.
  4. Westfalen
  5. Brehna
  6. D.i. der Merseburger Stadtschreiber Ernst Brottuff (1497-1565), der mehrere, vor allem regionale Geschichtswerke verfasst hat. Er ist bei genauen Angaben oft unzuverlässig. Pomarius bezieht sich wahrscheinlich auf folgendes Werk von Brottuff: Genealogia Vnd Chronica/ des Durchlauchten Hochgebornen/ Königlichen vnd Fürstlichen Hauses/ der Fürsten zu Anhalt/ Graffen zu Ballenstedt vnd Ascanie/ Herrn zu Bernburgk vnd Zerbst/ auff 1055. Jar/ in sechs Büchern/ mit viel schönen alten Historien/ Geschichten/ Königlichen vnd Fürstlichen Wopen gezieret/ vnd beschrieben. Mit einer Vorrede Herrn Philippi Melanthon.
  7. D.h. Dietrich von Eggersdorf in der Börde, dessen Familie das Amt zuvor innehatte.
  8. D.h. dem Erzbischof überlassen.
  9. Also Kürschenwürchter oder, wie man heute sagt: Kürschner. Vgl. hier.
  10. Zur Orthographie des Johannes Pomarius ist folgendes zu erläutern: Das kleine s wird nur im Auslaut gesetzt, sonst wird der s-Laut mit dem langen ſ wiedergegeben. Die Umlaute sind mit darübergesetztem kleinem e dargestellt, weshalb sie hier in der Wiedergabe tatsächlich als solche erscheinen. Die Laute u und i werden im Anlaut mit v bzw. j wiedergegeben. Der Schrägstrich / ist eine Vorform des Kommas.

[Bearbeiten] Quellen und weiterführende Lektüre

[Bearbeiten] Der Magdeburger Schultheiß Kummerloh/Weßken richtet und intrigiert in folgenden Mosaikheften

387, 388, 389, 391, 404
Persönliche Werkzeuge