Bearbeiten von Schneewittchen

Das [[Märchen]] von '''Schneewittchen''' ist ein alter Erzählstoff. Teile daraus wurden in der [[Templer-Serie]] des [[Mosaik ab 1976]] verwendet.

== Johannawittchen ==

Die reiche [[Familie von Hirschenthal]] erliegt einem grausamen Schicksal: Sie stirbt fast komplett aus, wobei über das Warum und Wieso unterschiedlichen Überlieferungen existieren. Hier interessiert insbesondere die Fassung, die ein [[alter Säufer im Tanzenden Eber]] dem Grafen [[Fennrich von Rabenhorst]] beichtet. Demnach sei das [[Antoniusfeuer]] schuld am Tod der Familie gewesen. Die einzige Überlebende sei ein gerade geborenes Mädchen gewesen, das seinem Onkel [[Arnulf von Wolfenstein]] übergeben wurde. Dieser wollte das Kindlein verschwinden lassen, um sein Erbe antreten zu können. Er habe es dem alten Säufer persönlich, der damals noch ein rüstiger Jägersmann war, übergeben, damit dieser es im Wald töte. Ihn habe jedoch das Mitleid übermannt und er habe das Mädchen, von einem [[Heiliger Hirsch|Heiligen Hirschen]] geführt, vor dem [[Kloster St. Marien]] ausgesetzt.

Im Märchen von '''Schneewittchen''' ist das Motiv des an einen Jäger delegierten Mordes und dessen Mitleid ebenfalls enthalten. Dort ist das Mädchen aber schon deutlich älter. Sie findet im Wald Unterschlupf bei den ''Sieben Zwergen'', wird von ihrer bösen Stiefmutter vergiftet und schließlich von einem Prinzen gerettet.

Im MOSAIK wird nur der erste Teil rezipiert. Dieser ist interessanterweise der stoffgeschichtlich älteste des Märchens und findet sich als die '''Aussetzung des Königskindes''' vielfach in Sagen und Epen. Typologisch enthält die Sage üblicherweise Folgendes: Das Kind (üblicherweise ein Junge) wird von einem bösen Verwandten an einen Handlanger übergeben, der es ermorden soll. Dieser hat jedoch Mitleid und setzt den Jungen lediglich aus. Der Kleine wird nun von einem Tier gefunden und genährt. Später wird er von Menschen eines niederen Standes - meist Hirten - aufgenommen und großgezogen. Herangewachsen, beweist er seine Fähigkeiten als Anführer, kehrt schließlich nach Hause zurück und beansprucht erfolgreich das Erbe.

Es handelt sich hierbei um einen Legitimationsmythos für "Emporkömmlinge", also neue Herrscher, die ihre Macht nicht ererbt, sondern erkämpft haben. Sie erhalten durch diese Sage eine fiktive Abstammung vom alten Königshaus, so dass ihre Usurpation über diesen Umweg wieder gerechtfertigt wirkt. Das Tier, das die Mutterrolle übernimmt, ist gleichzeitig das "Totemtier" des Stammes oder Volkes, aus dem der ''homo novus'' stammt. In späteren Fassungen, als Kompilatoren diese Sagen niederschrieben, wurden oft euhemeristische Varianten geschaffen; d.h. man versuchte, das "übernatürliche" Element der Aufzucht durch ein Tier zu rationalisieren, indem man z.B. der späteren Ziehmutter einen Tiernamen verpasste.

*Sargon wird von seiner Mutter in einem Bastkorb auf dem Fluss ausgesetzt. Er wird von einem Wasserschöpfer geborgen und augezogen. Später wird er zunächst Gärtner, schließlich König von Akkad.

*[[Moses]] wird von seiner Mutter ebenfalls in einem Körbchen ausgesetzt, diesmal auf dem [[Nil]]. Er wird von der Königstochter gefunden und im palast erzogen. Später wird er zum Anführer seiner leiblichen Verwandten und ihres Volkes.

*Auch Buddha soll als Kleinkind ausgesetzt worden sein. Schafe und Ziege nährten ihn, bis er gefunden und von Zieheltern aufgenommen wurde.

*[[Zeus]] wurde als Frischgeborener vor seinem Vater Kronos in Sicherheit gebracht und nach [[Kreta]] gebracht. Dort wurde er von der Ziege Amalthea gesäugt.

*Ödipus wird von seinem Vater, dem geweissagt wurde, sein Sohn werde ihn töten, einem Sklaven übergeben, damit dieser das Kind umbringe. Der übergibt den Jungen jedoch einem Nachbarkönig, wo er unerkannt aufwächst und schließlich seine Bestimmung erfüllt: Er tötet seinen Vater, heiratet die Mutter und wird König von Theben.

*Paris, der Sohn des Königs Priamos, wird von seinem Vater ausgesetzt, da der Junge einer Weissagung nach Unheil über Troja bringen werde. Der Hirte tut, wie ihm befohlen. Als er nach ein paar Tagen nochmal vorbeischaut, lebt der Knabe noch: Eine Bärin hatte ihn genährt. Er zieht Paris nun auf, dieser beweist sich als Jugendlicher im Kampf und kehrt schließlich nach troja zurück. Der Rest ist bekannt.

*Die Zwillinge Romulus und Remus werden von ihrem Großonkel, dem König von Alba Longa, einem Diener übergeben, damit dieser die Kinder beseitigt. Dieser setzt sie in einem Korb am Flussufer aus. Der Korb wird fortgeschwemmt und die Knaben von einer Wölfin gerettet und gesäugt. Später nahm ein Hirt die beiden auf und zog sie groß. Als Jugendliche beweisen sie sich im Kampf. Sie helfen ihrem Großvater wieder auf den Thron, indem sie den Großonkel töten. Dann gründen sie ihre eigene Stadt: [[Rom]].

*Auch von Sigurd (= Siegfried in der nordischen Überlieferung) wird die Geschichte berichtet. Er wird ausgesetzt, von einer Hirschkuh genährt und dann von einem Schmied aufgezogen.

== Links und weiterführende Literatur ==

== Die Geschichte von Schneewittchen und dem ausgesetzten Königskind wird in folgendem Mosaikheft verarbeitet ==

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[[Kategorie:Templer-Serie (Ereignis)]]