Vierter Kreuzzug
Aus MosaPedia
Der Vierte Kreuzzug ist ein Ereignis im Digedag-Solo der Runkel-Serie im Mosaik von Hannes Hegen.
Digedag und der Vierte Kreuzzug
Nach dem misslungenen Überfall auf die Insel Pordoselene zeigen die stolzen Bürger Dig und Dag die berühmte Mosaikwerkstatt der Insel. Dig und Dag finden darin zufällig Entwürfe für ein großes Wandbild, die ihr alter Gefährte Digedag angefertigt hatte. Das Wandbild sollte die wahren Ereignisse um die Eroberung Konstantinopels im Jahre 1204 zeigen. Der Entwurf ist mit vielen entsprechenden Randbemerkungen Digedags versehen. Der von den Kreuzfahrern eingesetzte neue Kaiser Balduin I. verbot jedoch jede wahrheitsgetreue Darstellung der Eroberung und das Wandbild wurde nie ausgeführt.
Aus den Entwürfen und Notizen erfahren Dig und Dag, wie es Digedags damals erging. Die Truppen der Kreuzfahrer erreichen das Stadion in dem Augenblick, als Digedags den Preis für seinen hart erkämpften Sieg im Wagenrennen in Empfang nehmen will – einen goldenen Siegespokal. Einer der Söldner entreißt ihm den Pokal und Digedag versucht, ihn zu verfolgen. Dabei gerät er mitten unter die plündernden Eroberer und kann durch einen glücklichen Zufall seinen Pokal wieder an sich bringen. Digedag flieht von den Plünderern verfolgt zum Hafen und sieht dort, wie die Söldner ihr Raubgut auf ihre Schiffe verladen. Er springt in das Hafenbecken, taucht unter einem der Schiffe durch, das gleich darauf - vom Boot seiner Verfolger gerammt – untergeht. Flüchtlinge nehmen ihn auf Boot und segeln in Richtung Pordoselene. In einem Sturm verliert Digedag den Pokal und findet ihn später trotz größter Mühen nicht wieder. In Pordoselene lernt er einen Meister kennen, der Mosaiks anfertigt und entwirft für diesen das nie fertiggestellte Wandbild.
Der historische Vierte Kreuzzug
Der Vierte Kreuzzug im Jahre 1204, der zur Eroberung des christlichen Konstantinopel führte, war das Ergebnis der Planlosigkeit der Kreuzfahrer und venezianischer Machtpolitik. Obwohl der Kreuzzug eigentlich wie üblich in das Heilige Land führen sollte, gelang es Venedig, den Heerzug nach Konstantinopel zu lenken. Dabei ging es den Venezianern vor allem um Handelsrechte im Mittelmeerraum, die sie durch eine ihnen genehme Besetzung des Kaiserthrones sichern wollten. Allerdings wurde die Eroberung Konstantinopels durch innenpolitische Schwierigkeiten und eigene Streitigkeiten um die Thronbesetzung stark begünstigt. Nach der Eroberung wurde unter dem Einfluss der Venezianer Graf Balduin IX. von Flandern zum König gewählt und feierlich in der Hagia Sophia gekrönt. Vieles von dem Raubgut gelangte in europäische Schatzkammern, auch in den Halberstädter Domschatz, denn Bischof Konrad von Krosigk hatte am Kreuzzug teilgenommen.
Der Vierte Kreuzzug zählt zu den Ereignissen des Mittelalters, die Hintergründe europäischer Politik im 12. und 13. Jahrhundert besonders deutlich erkennen lassen. Religiöse Bedürfnisse waren sicher immer von Bedeutung, doch politische und wirtschaftliche Interessen spielten oft eine mindestens ebenso große Rolle.
Literatur
- Jacques LeGoff, Das Hochmittelalter, Frankfurt (M.) 1991, Fischer Weltgeschichte Band 11
- Stephen Runciman, Geschichte der Kreuzzüge, München 1989