Prärieindianer

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Die Prärieindianer sind eine Figurengruppe der Amerika-Serie im Mosaik von Hannes Hegen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Als Prärieindianer wird eine Gruppe indianischer Völker bezeichnet, die in den Hochebenen des nordamerikanischen Westens lebte. Zu ihnen zählten unter anderem die verschiedenen Untergruppen der Sioux-Lakota, die Cheyenne, die Blackfeet und die Comanchen. Für die Besiedelung der wasserarmen Kaltsteppen waren zwei Faktoren ausschlaggebend: die durch die europäische Landnahme im Osten des nordamerikanischen Kontinents ausgelösten Wanderungsbewegungen indianischer Völker und die erst seit dem 17. Jahrhundert gegebene Verfügbarkeit des Pferdes, das ja erst von den Europäern nach Amerika gebracht wurde. Kleinere, noch im 17. und beginnenden 18. Jahrhundert machtpolitisch unbedeutende Völker wie etwa die Lakota wurden nach Westen abgedrängt und erhielten durch die sich vermehrenden Pferde die Möglichkeit, in den unwirtlichen Hochebenen zu leben.

Die wirtschaftliche Grundlage der Lebensweise der Prärieindianer bildete die Jagd auf den Bison. Diese Rückkehr zur – offenbar lohnenderen - Lebensweise als Jäger und Sammler zählt zu den interessantesten Beispielen wirtschaftlich-kultureller Entwicklungen. Der Aufschwung in den USA nach dem Ende des Bürgerkrieges zog schließlich den Untergang der Prärie-Indianer nach sich. Der Ausbau der transkontinentalen Verbindungen verursachte einen verstärkten Siedlerstrom nach Westen. Die Entdeckung von reichen Goldvorkommen in den Black Hills führte zu letzten großen kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den USA und den Prärie-Völkern, in denen die Indianer letztlich unterliegen mußten. Mit der gezielten Ausrottung der Bisonherden am Ende des 19. Jahrhunderts wurde ihnen auch die wirtschaftliche Grundlage ihrer Existenz genommen. Sie wurden in Reservationen angesiedelt und erhielten einen Status als staatliche Mündel. Während der siebziger Jahre war das Indianer-Genre in beiden deutschen Staaten äußerst erfolgreich. Sowohl in der BRD als auch in der DDR entstanden mehrere Kinofilme mit entsprechenden Inhalten, die jeweils große Resonanz beim Publikum fanden. Außerdem feierte Charlotte Welskopf-Henrich außerordentliche Erfolge mit einer Reihe von Jugendbüchern über das Schicksal eines Indianer-Häuptlings und seines Sohnes während der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts – vor allem in der DDR, aber auch in zahlreichen anderen Ländern. Diese Umstände bildeten den Hintergrund für die Darstellung der Prärie-Indianer in der Amerika-Serie.

Die Prärieindianer und das MOSAIK

Die Digedags werden von Prärie-Indianern gefangengenommen, kurz nachdem sie Kansas City verlassen haben. Noch als die Digedags auf dem Wege sind, hat sich der Stamm in seinem Lager unweit des Forts am Bärenfluss versammelt. Der Anlaß ist der ärgerliche Pferdediebstahl durch eine Gruppe von - selbstverständlich gewissenlosen - dreisten Ganoven. Während einige Hitzköpfe gleich allen "Bleichgesichtern" den Krieg erklären wollen, entscheidet sich Häuptling Büffelherz für ein klügeres Vorgehen: Er will durchreisende Weiße kidnappen, um dadurch den Kommandanten des Forts am Bärenfluss, Major Pinkerton, zum Eingreifen zu bewegen. Die Stammeskrieger leisten ganze Arbeit und nehmen nacheinander die Digedags und einen Kutscher der Western Lines, Mrs. Jefferson und Colonel Springfield sowie die Mississippi-Piraten gefangen. Ein großes Hallo herrscht beim ganzen Stamm, als die Kutsche der Digedags ins Lager gebracht wird. Die Freude kennt keine Grenzen, als auch die zum Fort am Bärenfluss geschickte Gesandtschaft unter Rächender Blitz erfolgreich, d.h. mit den gestohlenen Mustangs, zurückkehrt.

Noch einmal stehen die Indianer vor einer gefährlichen Probe: Die Pferdediebe kreuzen nämlich wieder auf - diesmal als Stabsoffiziere verkleidet - und verlangen wegen angeblicher Verfahrensmängel die Pferde zurück. Nun ist auch Büffelherz bereit, das Kriegsbeil gegen die US-Army auszugraben. An der Spitze seiner Kriegerschar reitet er zum Fort. Gottseidank können die Digedags den Kampf in letzter Minute verhindern. Büffelherz nimmt sie unter seinen Schutz und als Adlerauge, Kluger Biber und Flinker Fuchs in den Stamm auf. In entsprechender Köstümierung setzen die Digedags später ihre Reise nach Westen fort.

Darstellung

Die Darstellung der Prärie-Indianer ist gemessen an den Möglichkeiten des Genres weitgehend korrekt. In der Rede des Häuptlings Büffelherz vor seinen Stammesbrüdern und – schwestern in Nr. 165 werden einige der Gründe der Auseinandersetzungen mit den Weißen genannt – die massenhafte Tötung der Bisons, der Landraub, die Goldsuche. Die bildlichen Darstellungen sind in Bezug auf Kleidung und Schmuck meist, aber nicht immer stimmig. Besondere Sorgfalt widmeten die Künstler den Verzierungen der Tipis – die Motive dürften auf Quellen-Studien beruhen. Vielen Lesern wird jedoch aufgefallen sein, daß die Marterpfähle, an die die Digedags und ihre Freund-Feinde gefesselt werden, ethnologisch nicht korrekt sind – sie gehören in die Nordwestkulturen. Diese Abweichung ist allerdings wohl nicht auf Unkenntnis der Zeichner zurückzuführen, sondern auf das bewusste Ignorieren mancher historischer Details, das zu den Charakteristika des MOSAIK gehört und nicht unwesentlich zu dem Charme der Bildgeschichten beiträgt. Im MOSAIK hat der Stamm des Häuptlings Büffelherz möglicherweise - von der Zahl der jungen Krieger ausgehend - mehrere hundert Mitglieder. Nur wenige sind jedoch in mehr als einem Panel identifizierbar oder ragen durch eine eigene Aktion aus der Schar heraus. Von diesen wiederum sind nur die beiden mit Abstand wichtigsten Personen namentlich bekannt.

Hier, in der Nähe des Forts am Bärenfluss bei einem kleinen baumbestandenen Bach, befindet sich auch das Stammeslager. Die Krieger mit Pfeil und Bogen, Steinkeule, Streitkolben, Tomahawk, Speer und Messer bewaffnet. Offensichtlich besitzen sie noch keine Feuerwaffen. Für den Stamm der Prärieindianer im MOSAIK standen möglicherweise die Sioux Pate; die Figur des Häuptlings Büffelherz könnte von Sitting Bull inspiriert gewesen sein, einem der bedeutendsten Führer der Lakota in den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts. Untersuchenswert wäre die Beziehung zum Buch "Häuptling Büffelherz" von Hugo F. Lamp.

Die Prärieindianer treten in folgenden Mosaikheften auf

165, 166, 167
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