Lehrer und Unterrichtswesen in der deutschen Vergangenheit

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Lehrer und Unterrichtswesen in der deutschen Vergangenheit - im Folgenden kurz Unterrichtswesen - ist ein Werk von Emil Reicke (1865-1950), erschienen 1901 in erster Auflage bei Eugen Diederichs in Leipzig. Es diente als Quelle für die Beilage Steinchen an Steinchen 53 - Magdeburg Anno-1631, sowohl für den Text, als auch für die Bilder. Eventuell könnte es auch als Inspiration für die Handlung um den Studiosus im vierundzwanzigsten Semester in Heft 59 der Erfinder-Serie gedient haben.

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Inhaltsverzeichnis

Vorlage für die Beilage

Bildvorlagen

Alle vier Abbindungen auf den beiden Mittelseiten der Beilage sind mehr oder weniger freie Nachzeichnungen von Vorlagen aus dem Unterrichtswesen. Dabei ist die Künstlerin, Gisela Zimmermann, bei dem Simplicissimus-Bild und dem Comenius-Porträt kaum von den Originalen abgewichen; bei der Dorfschule hat sie einige Details geändert und hinzugefügt; doch bei der Stadtschule hat sie die ganze Bildaufteilung bei Beibehaltung aller Details horizontal gestreckt, um die Zeichnung auf die ganze Seitenbreite ausdehnen zu können.

Simplicissimus

Der Text der Beilage erzählt, dass Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen in seinem Buch beschreibe, wie "Simplizissimus" [sic] als kleiner Junge durch die Wälder irrte und bei einem Einsiedler ersten Unterricht erhielt. So sei es damals vielen Kindern ergangen, resümiert Lothar Dräger, der Autor der Beilage, etwas missverständlich. Die Passage ist mit einem Bild illustriert, das auf Abbidung 68 von S. 77 des Unterrichtswesens basiert. Es ist ein Kupferstich aus der Ausgabe des Abenteuerlichen Simplicissimus von 1684 in Nürnberg. Gisela Zimmermann hat die Kartusche ("Schau deß Simplex Dölpeleÿ / Führt doch diesem Nutz darbeÿ / Daß er Lehr=begierig seÿ") und auch die lateinische Spruchzeile im Bild selbst fortgelassen ("Pia instructio, et Simplex Ascensio" = "Fromme Unterrichtung, und Simplex' Begeisterung"), sonst aber mit ihrer Nachzeichnung kaum etwas von der Vorlage verändert. Gut, bei den Dachdauben hat sie etwas gespart ...

Simplex in der Vorlage
Simplizissimus in der Beilage

Comenius

Die Beilage geht auf S. 3 kurz auf das Wirken von Johann Amos Comenius ein, was mit einem Porträt des Pädagogen illustriert wird. Dieses basiert auf Abbildung 100 von S. 116 des Unterrichtswesens. Es handelt sich um einen Kupferstich des tschechischen Künstlers Johann (Jan) Balzer nach einer Zeichnung von Johann Kleinhard, entnommen seinem Werk 87 Abbildungen Böhmischer und Mährischer Gelehrten und Künstler, Prag 1772. Gisela Zimmermann hat sich bei der Nachzeichnung sehr treu an ihre Vorlage gehalten.

Vorlagenvorlage
Comenius im Unterrichtswesen
Comenius à la Zimmi

Textvorlagen

Der Text auf den beiden Mittelseiten der Beilage gründet zu großen Teilen (manchmal wortwörtlich) auf dem Unterrichtswesen. Einige Passagen können das verdeutlichen. Die Einordnung der besprochenen Geistesgrößen (Grimmelshausen, Comenius, Guericke) in den unaufhaltsamen Siegeslauf des Sozialismus hingegen dürfte Lothar Dräger, der Autor der Beilage, selbst formuliert haben (müssen).

Text in der Beilage (S. 2) Text in der Vorlage (S. 102)
Die Schulmeister wurden sehr schlecht bezahlt und konnten sich höchstens einmal auf den Kindstaufen und Hochzeiten, zu denen man sie gnädigst eingeladen hatte, richtig sattessen.
Auch zu Hochzeiten und Kindstaufen lud man die Lehrer ein, da trugen sie ihre selbstgemachten Carmina vor, wirkten aber auch wohl als Spielleute und Spaßmacher. [...] Konnte man es den Lehrern verdenken, daß sie beim Hochzeitsschmause gehörig einhieben und dann gern des Guten zu viel thaten?
Text in der Beilage (S. 3) Text in der Vorlage (S. 116)
Während es im verwüsteten Deutschland Lehrer gab, die für ein Stück Brot den Bauern das Vieh hüten mußten, um nicht elend zu verhungern, erdachte ein weiterer berühmter Mann dieser Zeit, Johann Amos Comenius, eine neue Form des Unterrichts, die vor allem die Naturwissenschaften und die sogenannten technischen Künste fördern sollte. Er forderte die Anschaulichkeit des Unterrichts.
[...] der letzte Bischof der böhmischen Brüdergemeinde, Johann Amos Comenius (1592-1670). Mit seiner Forderung möglichster Anschaulichkeit beim Unterricht, mit seiner Betonung der Naturwissenschaften und technischen Künste, [...] ist er der Vater des pädagogischen Realismus geworden.
Text in der Beilage (S. 3) Text in der Vorlage (S. 116f)
In Gotha entstand zur gleichen Zeit eine Schule mit vielen bis dahin unbekannten Einrichtungen. Nach der im Jahre 1642 herausgegebenen Schulordnung sollten alle Kinder vom fünften bis zum zwölften Jahre das ganze Jahr über zur Schule gehen mit Ausnahme von vier Wochen Ernteferien. Unterrichtet wurde in Religion, Lesen und Schreiben, Singen und Rechnen. Es war das erste Mal, daß Rechnen zum Pflichtfach erklärt wurde. Auch sollten die Kinder nur Deutsch lernen; die bis dahin gebräuchlichen lateinischen ABC-Bücher wurden nicht mehr zugelassen. Später, etwa 1660, kam dazu noch der Unterricht in "natürlichen Dingen", das ist Naturgeschichte.
Nach dem im Auftrage des Herzogs [Ernst von Sachsen-Coburg-Gotha] von dem Rektor des Gothaischen Gymnasiums, Andreas Reyher, 1642 herausgegebenen Specialbericht oder, wie er seit 1648 hieß, Schul-Methodus sollten alle Kinder, Knaben und Mädchen, vom vollendeten fünften bis zum zwölften Jahre Sommers und Winters - nur mit Unterbrechung durch die vierwöchigen Ernteferien - die Schule besuchen. Unterrichtsgegenstände waren Katechismus (Religion), Lesen und Schreiben, Singen und Rechnen. Letzteres erscheint hier zum erstenmal als Pflichtfach. Nur Deutsch sollte gelernt werden, lateinische ABC-bücher waren nicht zugelassen. Später, etwa 1660, kam dazu noch der Unterricht in "natürlichen Sachen" (Naturgeschichte) und andern "nützlichen Wissenschaften" [...]

Inspiration für die Erfinder-Serie?

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Externer Verweis

Lehrer und Unterrichtswesen in der deutschen Vergangenheit diente als Vorlage für folgende Publikationen

Mosaik von Hannes Hegen: 59 (?)

Beilagen - Mosaik von Hannes Hegen: Steinchen an Steinchen 53 - Magdeburg Anno-1631
Persönliche Werkzeuge