Indische Volkskunst

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Titelbild

Indische Volkskunst (im folgenden IVK abgekürzt) ist ein Sachbuch von Heinz Mode und Subodh Chandra. Es erschien 1984 bei Edition Leipzig und enthält neben einer ausführlichen Geschichte des indischen Kunsthandwerks 396 Abbildungen von Kunstwerken aus allen Zeiten und Teilen Indiens.

Das Mosaikkollektiv nutzte eine Reihe von Abbildungen der IVK als Vorlagen für die MOSAIK-Jahrgänge 1986 und 1987 (evtl. sogar schon 1985), das heißt die indischen Abenteuer der Abrafaxe in der Alexander-Papatentos-Serie. Zudem ist es möglich, dass sich der künstlerische Leiter Lothar Dräger hier einige Anregungen für die Handlung holte.

Inhaltsverzeichnis

Das Werk

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Die Rezeption

Zur gestalterischen Arbeit beim MOSAIK gehörte die genaue Recherche nach Abbildungen zeitgenössischer Kleinkunst, um den jeweiligen Serien ihr individuelles Flair zu geben. Dabei wurden die ausgewählten Vorlagen teilweise haargenau übernommen, teilweise kreativ variiert und teilweise frei kombiniert. Der eine oder andere Anachronismus ist den Zeichnern dabei allerdings - ob gewollt oder ungewollt - auch unterlaufen.

Die meisten im folgenden vorgestellten Bildvergleiche zwischen Vorlage und Umsetzung im MOSAIK sind hinreichend nachvollziehbar. Bei einigen bestehen Zweifel, ob die fragliche Vorlage wirklich benutzt wurde, da die Ähnlichkeiten zu vage sind; darauf wird entsprechend eingegangen.

Im Wischnu-Tempel

In den Heften 12/84 und 1/85 suchen Abrax und Alexander Papatentos einen Wischnu-Tempel auf, um dort einen heiligen Schild zu holen. Am Ausgang des Allerheiligsten stehen zwei Steinskulpturen von indsichen Gottheiten (Heft 1/85 S. 6). Diese könnten auf eine Abbildung in der IVK zurückgehen (Abb. 262 S. 183). Dort ist eine Zeichnung zweier in Stein gehauener Baumgottheiten aus Mathura in Uttar Pradesh zu sehen (2. Jhd. u.Z.). Einige Motive der Zeichnung und des MOSAIK-Bildes stimmen in etwa überein (Barbusigkeit, Schmuck, Laubwerk, Kleidung), doch erstens ist die Ähnlichkeit - vor allem in der Körperhaltung - doch recht vage und zweitens ist nicht klar, ob für ein Heft von Anfang 1985 bereits Vorlagen aus einem Buch von 1984 rezipiert werden konnten. Denkbar wäre, dass dem Zeichner eine andere Abbildung ähnlicher Steinfiguren vorgelegen hat.

linke Figur
rechte Figur
Mögliche Vorlage?


Das Dorftor

Die erste sichere Übernahme von Motiven aus der IVK findet sich in Heft 3/86 auf der großen Doppelseite 10/11. Das Eingangstor zu einem Dorf im Himalayavorland ist aus verschiedenen Vorlagen zusammengesetzt, enthält jedoch auch eine Menge eigener Kreationen des Zeichners (Horst Boche).

Das Dorftor in seine ganzen Pracht


Nachweislich aus der IVK stammen die beiden Vogelgruppen oben auf dem Tor und die kleine Abbildung mit Vater-Mutter-Kind am rechten Pfosten. Die hölzernen Vögel sind der Seite 100 entnommen (Abb. 143 und 144). Es handelt sich dort um hölzerne Pfauenaufsätze von Hausgiebeln aus Saora in Orissa. Im MOSAIK wurden sie seitenverkehrt abgebildet; Teile des Dachfirstes wurden für die Torpfosten übernommen.

Linker Pfostenvogel
Vorbild mit First


Vögel beim Vögeln
Rechte Pfostenvögel


Die kleine Abbildung am Pfosten hingegen stammt von einer Schnitzerei an einer Hochzeitstrage aus Bihar, die in IVK S. 223 abgebildet ist (Abb. 309 und 310). Einige weitere Motive am Dorftor (Reiter, Elefant, häusliche Szenen) könnten ebenfalls von Details der Trage inspiriert worden sein. Dieselbe Trage, die angesichts des eingeschnitzten Fahrrads aus dem 20. Jahrhundert stammen muss, wurde übrigens ein weiteres Mal als Vorlage genutzt, und zwar für die Kartusche von Heft 12/86 (siehe unten).

Die Hochzeitstrage
Detail von der rechten Wand


Schnitzerei am rechten Torpfosten
Vorlage von der Trage


Krishna Ghaunars Barke

Krishna Ghaunars Lustbarke auf dem Ganges bietet zwei hübsche Details, die von einer Doppelseite der IVK stammen: Der Bugvogel (Heft 5/86 S. 9) stammt aus IVK S. 278 (Abb. 370) und stellt eigentlich eine pfauengestaltige Öllampe aus Messing dar; die Hängelampe im Innern des Bootes (5/86 S. 11) stammt aus IVK S. 279 (Abb. 373) und ist eine südindische Metallarbeit aus dem 19. Jahrhundert.

Der Bugvogel
Die Öllampe


Die Vogellampe...
...und ihr Vorbild


Die Hafenkneipe

In Heft 8/86 auf der Doppelseite 10/11 hat man einen schönen Blick ins Innere einer Hafenkneipe in der Hauptstadt von Orissa. Neben einigen netten Gags (Flaschenschiff, Urkunde, Rettungsring etc.) wartet die Zeichnung auch mit zwei Gegenständen auf, die aus der IVK stammen: Die Kuhkanne auf dem Tisch und die Akrobatenlampe in der rechten Bildhälfte.

Die Hafenkneipe


Die Kuhkanne stammt von einer Vorlage in IVK S. 320 (Abb. 306). Es handelt sich um ein Kupfergefäß aus Uttar Pradesh. Später, in Heft 12/86, findet sich eine Vogelkanne, die dieser Kuhkanne nachempfunden ist (siehe unten).

Die Kuhkanne
Vorlage: Eine liegende Kuh


Die Akrobatenlampe hingegen ist in der IVK Seite 278 abgebildet (Abb. 372), also auf derselben Doppelseite wie oben die Pfauen- und die Vogelhängelampe. Es ist erneut eine südindische Arbeit aus dem 19. Jahrhundert.

Akrobat schööön!
Und das die ganze Zeit lang!


Das Amulett der Alakshmi

In das Gewand des Brahmanen, um das sich die Abrafaxe mit Krishna Ghaunar streiten, ist ein Medaillon eingenäht, das Alakshmi zeigt, die Göttin der Armut (Heft 8/86 S. 16). Dasselbe Motiv findet sich im Palast des Königs der Armen an der Wand (Heft 10/86 S. 5). Die Vorlage dafür haben die MOSAIK-Zeichner der IVK S. 26 entnommen (Abb. 18). Es ist eine Bodenmalerei von Frauen aus Kumaon in Uttar Pradesh.

Das Amulett
Der Fries


Die Bodenmalerei


Der Palast des Königs der Armen

...

Die Kartusche

...

Die Vogelkanne

...

Jagannath

...

Der Bettaltar

...

Der Wandteppich

...

Die Harfe

...

Vidusaka

...

Literatur

  • Heinz Mode und Subodh Chanda, Indische Volkskunst, Leipzig 1984
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