Auslandsausgaben Abrafaxe - Türkei

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In der Türkei erschienen die Abrafaxe sowohl als Nachdruck der Heftreihe Die ABRAFAXE als auch in Form von Onepagern in einer Kinder- und Jugendzeitschrift.

Die ABRAFAXE-Hefte wurden von 2003 bis 2004 als Beilage einer großen Tageszeitung veröffentlicht. Abweichend von den deutschen Originalen wurden die Comics auf Zeitungspapier gedruckt, erschienen in anderer Reihenfolge und erhielten einen neuen Reihentitel. Da die ersten Ausgaben weniger Seiten enthielten und zudem auch informative Mittelteile führten, musste in der Türkei die Anzahl der Hefte von 10 auf 12 erhöht werden, um alle Abenteuer der Abrafaxe einzuschließen. Daher mussten auch neue Titelseiten gestaltet werden. Die letzten fünf Ausgaben erhielten einen Glazumschlag, der bei einem Heft nicht paginiert wurde. Eine in Deutschland angekündigte Fortführung der Reihe mit dem Inhalt von Mosaik-Heften wurde nicht mehr umgesetzt.

Zwischen 2000 und mindestens 2001 erschienen bei einem anderen Verlag in einer traditionsreichen türkischen Kinder- und Jugendzeitschrift Onepager mit den Abrafaxen, die den Inhalt bzw. Zeile des Inhalts mindestens zweier Abrafaxe-Alben wiedergeben.

Inhaltsverzeichnis

Heftreihe BACAXIZLAR

Nr. 1
Nr. 2 (neues Cover)
Nr. 3 (neues Cover)
Nr. 8 (neues Cover)

Ab Sommer 2003 lag der Tageszeitung VATAN ("Heimat") aus Istanbul eine kostenlose Comic-Beilage bei, die den klangvollen Namen BACAXIZLAR trug.

Zum Titel

Im Türkischen heißt bacak "Bein" und die Endung sız bedeutet "ohne". Somit ist ein bacaksız ein "Beinloser". Diese Bezeichnung wird insbesondere von älteren türkischen Muttersprachlern gern gegenüber von Kleinwüchsigen oder Kindern benutzt und kann sinngemäß mit "Knirps" übersetzt werden. Die zweite Endung lar kennzeichnet den Plural, also bedeutet bacaksızlar so viel wie "Knirpse", womit die Abrafaxe gemeint sind. Einer im Internetzeitalter aufgekommenen Mode folgend wurde die Buchstabenkombination ks einfach durch den gleichlautenden Konsonanten x ersetzt. Vermutlich griff man zu dieser Maßnahme, weil auch die in den Comics beibehaltenen Namen Abrax, Brabax und Califax ein x enthalten, denn im türkischen Alphabet existiert dieser Buchstabe eigentlich nicht. Zu beachten ist weiterhin, dass das ı im Wort keinen Punkt trägt und auch wesentlich dunkler als ein deutsches i klingt. Gesprochen wird BACAXIZLAR in etwa wie "badschákßyslár", wobei die zweite Silbe eine sekundäre und die letzte Silbe eine primäre Betonung trägt - also in etwa: [baˌdʒaksɯzˈlar].

Der Untertitel der Hefte lautet Abrax, Brabax, Califax ve Max (ve bedeutet "und"), ab der Nummer 3 werden ausschließlich Großbuchstaben verwendet, die Kommas weggelassen und ein schwarzer Balken hinter den Untertitel gelegt. In der linken unteren Ecke jedes Covers prangt das Mosaik-Logo mit den Abrafaxen und darunter der Titelschriftzug der Zeitung VATAN.

Inhalt der Hefte

Die Anzahl der erschienenen BACAXIZLAR, insgesamt zwölf, lässt zunächst stutzen, hat aber einem ganz simplen Hintergrund. Da die ersten sieben ausschließlich auf Zeitungspapier gedruckten Hefte lediglich 32 Seiten besitzen und zudem auch noch Platz für andere kindesgerechte Informationen (Vorstellung der Abrafaxe, Rätsel, sonstige Meldungen, Werbung, später Leserbriefe) bleiben musste, hatte man in Istanbul nur die Möglichkeit, einen Teil des Comics unterzubringen. Zudem hielt man sich im VATAN-Verlag auch nicht zwingend an die in Deutschland erschienene Reihenfolge. So enthalten die türkischen Hefte 1 bis 4 den Inhalt der deutschen Nummern 3, 4 und 1 und die BACAXIZLAR 5 bis 7 die Geschichte der deutschen Ausgaben 2 und 6. Damit ist auch nicht weiter verwunderlich, dass für die türkischen Hefte 2 und 3 neue Cover-Motive zusammengestellt wurden, weil bis zum Heft 7 nur fünf deutsche Ausgaben verarbeitet wurden.

Kurios ist auch die Nummer 8, die zwar inhaltlich der deutschen 5 entspricht, jedoch ein neues Covermotiv bekommen musste, weil bereits die türkische Ausgabe 6 das entsprechende Motiv erhalten hatte. Weil jetzt aber drei neue Titelseiten gestaltet wurden, wo es in der Türkei aber nur eine um zwei Ausgaben erhöhe Anzahl von Heften gibt, existiert eines der deutschen Cover-Motive, das der Nummer 4, nicht unter den Ausgaben vom Bosporus. Außerdem ist die türkische Nummer 8 das einzige Heft der kleinasiatischen Edition, bei dem der nun neue Glanzumschlag des Heftes nicht in die Seitennummerierung eingebunden ist. Die letzten Hefte 9 bis 12, die ebenfalls einen Glanzumschlag und Zeitungspapier-Innenseiten besitzen, decken sich inhaltlich vollständig mit den deutschen Ausgaben 7 bis 10. Die letzten fünf türkischen Ausgaben enthalten dann wegen des erhöhten Comic-Anteils auch keine redaktionellen Informationen mehr und zeigen verlagseigene Werbung in einigen Fällen auch nur noch auf der Rückseite.

Da in den deutschen Ausgaben die Heft-Titel in den Comic-Teil integriert wurden und das auch trotz des auf 12 Hefte "verstreckten" Erscheinens bei den türkischen Ausgaben so beibehalten wurde, blieben die BACAXIZLAR 4 und 7 namenlos. Die Übersetzung der Titel erfolgte sehr nah am Original.

Erscheinungszeitraum

Zum Erscheinungszeitraum der Hefte kann bislang nur gemutmaßt werden. Es gilt als sicher, dass die erste Ausgabe im Sommer 2003 erhältlich war. Legt man zugrunde, dass die BACAXIZLAR 1 bis 11 ein Copyright aus dem Jahre 2003 aufweisen und lediglich die Nummer 12 auf 2004 datiert ist, so wäre bei regelmäßigem Veröffentlichungsrhythmus von einem wahrscheinlich zweiwöchigen Turnus auszugehen. Diverse Anfragen beim Verlag brachten hier leider bislang noch keine Klärung.

Der Verlag

Die Zeitung VATAN wird vom Verlag Bağımsız Gazeteciler Yayıncılık A.Ş (in etwa: "Verlag der unabhängigen Journalisten") herausgegeben, erscheint dort seit dem 2. September 2002 und gilt als sozialdemokratisch orientiert. Mit einer Auflage von über 200.000 Exemplaren wurde die Zeitung wahrscheinlich interessant für den dominanten türkischen Medien-Konzern Doğan Yayın Holding, der die Zeitung vermutlich zum Jahreswechsel 2009/2010 akquirierte.

Heftübersicht

türk. Nr. Cover von Inhalt von Seiten türkischer Titel deutsche Übersetzung
1 DA3 DA3 3 - 27 ELMAS TUTKUSU Diamantensucht
2 neu DA3

DA4

28 - 35

3 - 20

-

PALMİYELER ALTINDA KOVALAMACA

-

Verfolgung unter Palmen

3 neu DA4

DA1

21 - 35

3 - 12

-

ZAMANIN ÇEKİMİNDE

-

In der Anziehung der Zeit

4 DA1 DA1 13 - 34 - -
5 DA2 DA2 3 - 20 HAİNİN GÜNÜ Schurkentag
6 DA5 DA2

DA6

21 - 35

3 - 10

-

YAŞAMLA ÖLÜM ARASINDA

-

Zwischen Leben und Tod

7 DA6 DA6 11 - 35 - -
8 neu DA5 3 - 35 GAME OVER Game over
9 DA7 DA7 1 - 35 BAŞKAN ADAYI Der Hauptkandidat
10 DA8 DA8 1 - 36 PLURİTAN'YN GÜCÜ Pluritans Macht
11 DA9 DA9 1 - 35 BOGARD GİBİ BİR ADAM Wie Bogard ein Mann
12 DA10 DA10 1 - 36 BUZDAKİ KEHANET Das Orakel im Eis

Heftreihe Mosaik

Auch die Ausgabe von Mosaik-Heften in der Türkei war seinerzeit in Planung. Ob diese Comics ebenfalls als Beilage der VATAN-Zeitung oder für den Einzelverkauf erscheinen sollten, ist nicht bekannt. Ebenfalls ist nicht überliefert, ob der Verlag Bağımsız Gazeteciler Yayıncılık A.Ş, in dem die Zeitung VATAN erscheint, überhaupt der entsprechende Gesprächspartner war. Da kleinasiatische Mosaik-Hefte nicht exitieren, ist davon auszugehen, dass dieses Vorhaben von türkischer Seite her verworfen wurde.

Onepager

Milliyet KARDEŞ 07-2000
Robin in Türkisch
Milliyet KARDEŞ 12-2000
türkische Detektive

Im Jahr 2000 tauchten die Abrafaxe erstmals im türkischen Kinder- und Jungendmagazin Milliyet KARDEŞ auf.

Das Magazin

Die monatlich editierte Zeitschrift erschien in der Türkei vermutlich Anfang 1983 zu ersten Mal. Bis 1998 wurde fortlaufend durch die Ausgaben gezählt, ab 1999 weisen die Hefte nur noch das Erscheinungsjahr und den jeweiligen Monat auf dem Cover auf. Das Magazin ist auf die Altersgruppe 9 bis 14 ausgerichtet ist und erscheint monatlich in einem großen Istanbuler Verlag. Der Titel der 2000 und 2001 für 1.250.000 bis 1.300.000 TL (zu dieser Zeit etwa 1,50 DM) erhältlichen Zeitschrift scheint nicht als zusammenhängender Begriff übersetzbar zu sein. Das türkische Wort milliyet bedeutet wortwörtlich "Nationalität" und kardeş heißt "Bruder / Schwester / Geschwister". Der Ursprung des Begriffes Nationalität im Zeitschriftentitel ist vermutlich in der Geschichte des Magazins zu suchen, denn in den frühen Jahren wurde das Presseerzeugnis von einem Verlag Milliyet herausgegeben. Es handelte sich also damals um die Zeitschrift "Geschwister" aus dem Hause "Nationalität". Nach den späteren Verlagswechseln wurde Milliyet im Titel beibehalten, weil sich der volle Name des Magazins vermutlich so eingebürgert hatte. Inwieweit mit dem Begriff "Nationalität" auf eine patriotische Haltung angespielt wird, kann nur gemutmaßt werden.

Das Magazin enthält bunt zusammengestellte Informationen, die die Bereiche Kino, Computer, Pop-Musik, Spiele, Jugendleben und Comics abdecken. Ob diese Hefte auch als Bestandteil des türkischsprachigen Zeitschriftenangebotes in Deutschland erhältlich waren, ist unbekannt. Belegt sind nur Milliyet KARDEŞ der späten 1990er Jahre, die neben dem Verkaufspreis in Türkischer Lira auch einen in DM ausweisen. Milliyet KARDEŞ erschien 2000 bereits im 18. Jahr. Auch heute wird die Zeitschrift noch monatlich herausgegeben, seit 2003 jedoch mit verändertem Titel-Design und unter dem abgekürzten Titel MK.

Die Comics

Von den im Magazin Milliyet KARDEŞ erschienenen Abrafaxe-Comics sind bisher zwei Serien nachgewiesen. Begonnen hat man in Istanbul Anfang 2000 (vermutlich im Januar-Heft) mit dem Nachdruck des ersten Robin-Albums. Leider ist bislang noch nicht genau bekannt, welche Seiten dieses Albums in welcher Ausgabe der Jugendzeitschrift erschienen. Nachgewiesen ist bisher nur, dass im Juli-Heft 2000 die Fortsetzung des Robin-Abenteuers mit der 29. Comic-Seite des Buches beginnt. In welchem Heft die Geschichte um den alternden Helden aus dem Sherwood Forest endete und ob sie überhaupt vollständig abgedruckt wurde ist ebenfalls noch unbekannt. Geht man aber von einem vollständigen Abdruck aus und legt auch die Zahl der Abrafaxe-Seiten in den nachgewiesenen späteren Ausgaben zugrunde, wird sehr wahrscheinlich, dass die letzten Seiten mit Robin Hood im Oktober 2000 veröffentlicht wurden. Das Abenteuer erschien in der Türkei unter dem schlichten Titel ROBİN! (man beachte hier das türkische große İ mit Punkt).

Ende 2000 folgten dann Abenteuer aus dem Nebenuniversum der Kleinen Detektive. Diese Episoden liefen erwartungsgemäß unter dem türkischen Titel KÜÇÜK DETEKTİFLER (zu Deutsch: "Kleine Detektive"). Es kann als sehr wahrscheinlich angenommen werden, dass im November-Heft 2000 mit der Geschichte Mrs. Dobbs' Diamanten begonnen wurde, denn in der eindeutig belegten Dezemberausgabe sind die Seiten 7 bis 10 dieser Geschichte zu finden. Bemerkenswert ist hierzu, dass dieser Abdruck in Milliyet KARDEŞ wohl zur ersten Veröffentlichung des Diamanten-Abenteuers als Onepager in einem Presseerzeugnis wurde, denn in Deutschland ist diese Episode lediglich als Bestandteil des ersten Detektiv-Albums erschienen.

Der Auftritt der Mosaik-Helden in dieser Zeitschrift währte noch bis zum folgenden Jahr, denn es ist eindeutig belegt, dass im Februar-Heft 2001 das Abenteuer um den Diamanten der Mrs. Dobbs mit den Seiten 16 bis 19 dieser Geschichte abgeschlossen wurde. Zudem wird unter den letzten Panels des Comics darauf hingewiesen, dass im nächsten Hefte mit einem neuen Abenteuer begonnen werde. Das lässt den Schluss zu, dass auch die folgenden Hefte die Abrafaxe enthielten. Weiterhin kann davon ausgegangen werden, dass es sich beim angekündigten Abenteuer um die Episode Schöne Grüße vom Erpresser handelt, denn ein türkisches Panel aus dieser Geschichte wurde seinerzeit auf der Homepage des Steinchen-Verlages abgebildet. Gemessen an der Seitenzahl dieser Episode kann der Abdruck dieses Abenteuer maximal drei Ausgaben der türkischen Zeitschrift umfasst haben, womit dann die Maiausgabe 2001 eingeschlossen wäre. Ob danach noch ein weiterer Abrafaxe-Comic folgte ist unbekannt. Allerdings lässt die Tatsache, dass die Juli-Ausgabe 2001 keine entsprechenden Comics mehr enthält, darauf schließen, dass der Auftritt der ostdeutschen Protagonisten in der türkischen Jugendzeitschrift spätestens im Juni 2001 endete.

Die Einzelnamen der Abrafaxe wurden für den Abdruck in Milliyet KARDEŞ nicht verändert. Der Gruppenname der drei Helden konnte (sofern er überhaupt benutzt wurde) anhand der nachgewiesenen Exemplare der Zeitschrift noch nicht ermittelt werden.

Der Verlag

Die Zeitschrift Milliyet KARDEŞ ist älter als der Verlag, in dem sie heute erscheint. Anfangs wurde das Magazin im Verlag Milliyet Yayın publiziert, 1995 oder 1996 übernahm der Medien-Multi Doğan und der dann zur Milliyet Dergi Grubu gehörende Verlag hieß AD Yayıncılık. 1997 kam auch noch der dänische Konzern Egmont ins Spiel und fortan hieß das herausgebende Haus Milliyet ve Egmont Yayıncılık. Und seit 1998 schließlich erscheint die Zeitschrift im Verlag Doğan Egmont Yayıncılık.

Der Verlag Doğan Egmont Yayıncılık wurde bereits 1996 gegründet und ging aus einer Partnerschaft zwischen der türkischen Doğan Yayın Holding und der dänischen Egmont International Holding hervor. Er ist ein reines Publikationshaus für Kinder- und Jugendliteratur und editiert sowohl Zeitschriften als auch Bücher für den türkischen Markt.

Externe Links

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