Bearbeiten von Ablasshandel

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Weitere Ablassbriefe verkauft Tetzel an den [[Wirt zum tanzenden Aal]], an den bornierten [[Adrian von Schwarzburg]] und in [[Jüterbog]]. Hier wird auch sichtbar, wie sich das Verbot des Ablasshandels im Kurfürstentum [[Sachsen]] auswirkt: Viele [[Wittenberg]]er Bürger weichen über die Landesgrenze ins [[Erzstift Magdeburg]] aus, um dort die bei ihnen verbotenen Ablassbriefe zu erwerben.
Weitere Ablassbriefe verkauft Tetzel an den [[Wirt zum tanzenden Aal]], an den bornierten [[Adrian von Schwarzburg]] und in [[Jüterbog]]. Hier wird auch sichtbar, wie sich das Verbot des Ablasshandels im Kurfürstentum [[Sachsen]] auswirkt: Viele [[Wittenberg]]er Bürger weichen über die Landesgrenze ins [[Erzstift Magdeburg]] aus, um dort die bei ihnen verbotenen Ablassbriefe zu erwerben.
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In Wittenberg treffen die Abrafaxe schließlich den Augustinermönch [[Martin Luther]], der sich über den Ablasshandel, die Geschäfte der Kirche mit dem dadurch gewonnenen Geld und die missbräuchliche Auslegung des Glaubens sehr aufregt. [[Brabax]], mittlerweile zum [[Adlatus]] von Professor Luther avanciert, ermutigt diesen, seine Argumente gegen den Ablasshandel doch schriftlich zu formulieren. Dadurch erwachsen letztlich Luthers berühmte [[95 Thesen]] gegen den Ablasshandel, die Brabax an die Tür der [[Wittenberger Schlosskirche]] nagelt.
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In Wittenberg treffen die Abrafaxe schließlich den Augustinermönch [[Martin Luther]], der sich über den Ablasshandel, die Geschäfte der Kirche mit dem dadurch gewonnenen Geld und die missbräuchliche Auslegung des Glaubens sehr aufregt. [[Brabax]], mittlerweile zum Adlatus von Professor Luther avanciert, ermutigt diesen, seine Argumente gegen den Ablasshandel doch schriftlich zu formulieren. Dadurch erwachsen letztlich Luthers berühmte [[95 Thesen]] gegen den Ablasshandel, die Brabax an die Tür der [[Wittenberger Schlosskirche]] nagelt.
Da [[Friedrich der Weise]] den Ablasshandel selbst verboten hat, lässt er den Aktivitäten Luthers erst einmal ihren Lauf. Der Erzbischof [[Albrecht von Brandenburg]] und [[Papst Leo X.]] sind jedoch alles andere als erbaut, dass Luthers Aktivitäten und die zunehmende Wirkung seiner reformatorischen Ideen die Geldquelle des Ablasshandels rasch auszutrocknen drohen. Mit aller Macht wollen sie Luther zum Widerruf zwingen. Allerdings müssen sie aus Rücksicht auf realpolitische Machtverhältnisse im [[Heiliges Römisches Reich|Reich]] dem Verlangen des sächsischen Herrschers nachgeben, dass sich Luther auf dem [[Reichstag]] rechtfertigen dürfe. Doch alle ihre Aktivitäten und selbst verzweifelte Maßnahmen, wie eine durch Tetzel und [[Johannes Eck]] organisierte Verbrennung von Luthers Büchern und Schriften, haben keinen Erfolg. Die Propaganda gegen den Ablasshandel ist viel erfolgreicher und trägt zum Durchbruch von Luthers Ideen bei.
Da [[Friedrich der Weise]] den Ablasshandel selbst verboten hat, lässt er den Aktivitäten Luthers erst einmal ihren Lauf. Der Erzbischof [[Albrecht von Brandenburg]] und [[Papst Leo X.]] sind jedoch alles andere als erbaut, dass Luthers Aktivitäten und die zunehmende Wirkung seiner reformatorischen Ideen die Geldquelle des Ablasshandels rasch auszutrocknen drohen. Mit aller Macht wollen sie Luther zum Widerruf zwingen. Allerdings müssen sie aus Rücksicht auf realpolitische Machtverhältnisse im [[Heiliges Römisches Reich|Reich]] dem Verlangen des sächsischen Herrschers nachgeben, dass sich Luther auf dem [[Reichstag]] rechtfertigen dürfe. Doch alle ihre Aktivitäten und selbst verzweifelte Maßnahmen, wie eine durch Tetzel und [[Johannes Eck]] organisierte Verbrennung von Luthers Büchern und Schriften, haben keinen Erfolg. Die Propaganda gegen den Ablasshandel ist viel erfolgreicher und trägt zum Durchbruch von Luthers Ideen bei.
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Diese Auswüchse des Ablasshandels, die zudem durch das aggressive Agieren einzelner Päpste, Kirchenfürsten oder Ablassprediger allgegenwärtig waren, führten Anfang des 16. Jahrhunderts in die größte Krise der katholischen Kirche. Bereits in der Vergangenheit hatten einige Kirchenlehrer die Ablassfrage problematisch gesehen, doch nun kam es zu flächendeckenden Widerständen. Luther war einer derjenigen, die ihre Kritik am Ablasshandel auch schriftlich formulierten, und seine Thesen gegen diese Praxis erfuhren die weiteste Verbreitung und Akzeptanz. Dieser Prozess fiel zusammen mit dem Vorgehen einiger Reichsfürsten (wie Friedrich dem Weisen), die im Hinblick auf den gewaltigen Abfluss finanzieller Mittel den Ablasshandel in ihren Territorien verboten. Die theologischen Lehren, die Luther bei seinem Vorgehen gegen den Ablasshandel formulierte, wurden in der Folge zu tragenden Säulen seiner Gnadenlehre und einer Grundlage des reformatorischen (später: protestantischen) Glaubens.  
Diese Auswüchse des Ablasshandels, die zudem durch das aggressive Agieren einzelner Päpste, Kirchenfürsten oder Ablassprediger allgegenwärtig waren, führten Anfang des 16. Jahrhunderts in die größte Krise der katholischen Kirche. Bereits in der Vergangenheit hatten einige Kirchenlehrer die Ablassfrage problematisch gesehen, doch nun kam es zu flächendeckenden Widerständen. Luther war einer derjenigen, die ihre Kritik am Ablasshandel auch schriftlich formulierten, und seine Thesen gegen diese Praxis erfuhren die weiteste Verbreitung und Akzeptanz. Dieser Prozess fiel zusammen mit dem Vorgehen einiger Reichsfürsten (wie Friedrich dem Weisen), die im Hinblick auf den gewaltigen Abfluss finanzieller Mittel den Ablasshandel in ihren Territorien verboten. Die theologischen Lehren, die Luther bei seinem Vorgehen gegen den Ablasshandel formulierte, wurden in der Folge zu tragenden Säulen seiner Gnadenlehre und einer Grundlage des reformatorischen (später: protestantischen) Glaubens.  
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Der Ablasshandel brach im Zuge der [[Reformation]] völlig zusammen. In mehreren Konstitutionen (besonders 1562 und 1570) wurde er von Papst Pius V. auch formal abgeschafft; ebenso wurde die Aufrechnung von Sündenstrafen in konkreten Zeiteinheiten untersagt. Der Ablass selbst ist als grundsätzliche Kirchenhandlung jedoch immer noch Bestandteil der katholischen Lehre. Ablässe sind in der Neuzeit allerdings wesentlich abhängig von gläubigen Handlungen (wie Buße, Wallfahrten, barmherzige Werke) oder wird anlassbezogen gewährt, beispielsweise zum jährlichen Segen ''Urbi et Orbi'', in "Heiligen Jahren" oder zu anderen außergewöhnlichen Anlässen.
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Der Ablasshandel brach im Zuge der [[Reformation]] völlig zusammen. In mehreren Konstitutionen (besonders 1562 und 1570) wurde er von Papst Pius V. auch formal abgeschafft; ebenso wurde die Aufrechnung von Sündenstrafen in konkreten Zeiteinheiten untersagt. Der Ablass selbst ist als grundsätzliche Kirchenhandlung jedoch immer noch Bestandteil der katholischen Lehre. Ablässe sind in der Neuzeit allerdings wesentlich abhängig von gläubigen Handlungen (wie Buße, Wallfahrten, barmherzige Werke) oder wird anlassbezogen gewährt, beispielsweise zum jährlichen Segen ''Urbi et Orbi'', in "Heiligen Jahren" oder anderen außergewöhnlichen Anlässen.
[[Kategorie:Reformations-Serie (Ereignis)]]
[[Kategorie:Reformations-Serie (Ereignis)]]

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