Johann Adam Delsenbach
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Version vom 04:08, 23. Jul. 2020
Johann Adam Delsenbach (1687-1765) war ein deutscher Kupferstecher. Drei seiner Werke fanden als Vorlage für das Mosaik Verwendung.
Lebenslauf
Delsenbach stammte aus Nürnberg, wo er von 1703 bis 1705 die Kunst des Kupferstechens erlernte. Bald spezialisierte er sich auf die Umsetzung von Architekturzeichnungen, u.a. für Paul Decker d.Ä., einen ehemaligen Mitarbeiter von Andreas Schlüter. Ab 1710 befand er sich auf einer Arbeitsreise, die ihn über Berlin, Dresden und Prag nach Wien führte.
Dort arbeitete er zunächst im Auftrag von Johann Bernhard Fischer von Erlach, für dessen Werk Entwurff einer Historischen Architectur er die Kupferstiche anfertigte. Danach begann er eine Zusammenarbeit mit Fischers Sohn, Joseph Emanuel. So entstanden die Wiennerischen Prospecte - Fischer junior lieferte die Vorlagen, Delsenbach setzte sie in Kupferstiche um. Die erste Auflage erschien 1713, wonach Delsenbach Wien wegen der Pest verließ und zurück nach Nürnberg ging. Dort arbeitete er weiter als Architekturillustrator, bevor er 1719 für die erweiterte Ausgabe der Wiennerischen Prospecte nach Wien zurückkehrte. Im Anschluss schuf er 1719 und 1720 die vierteilige Kupferstichserie Prospecte der Stadt Wien nach eigenen Vorzeichnungen: Stadtansichten Wiens vor dem Kärntnertor, Burgtor, Rotenturmtor bzw. Schottentor.
Anschließend wirkte er u.a. als fürstlich-liechtensteinischer Hofkupferstecher und bereiste die Besitzungen des Fürstenhauses, um sämtliche Schlösser und Gärten der Familie abzubilden. Danach verlegte er seinen Wohnsitz endgültig in seine Heimatstadt, wo er bis etwa 1750 als gesuchter und hochdotierter Kupferstecher arbeitete. Im Alter widmete er sich auch der Öl- und Porträtmalerei, doch sind von diesen Werken keine erhalten.
Bedeutung für das Mosaik
In der Österreich-Ungarn-Serie wurden drei Kupferstiche Delsenbachs als Vorlage für großformatige Abbildungen genutzt. In Heft 6/78 wurden die Ansichten von Wien vor dem Kärntnertor und des Lustschlosses Althan von Horst Boche genutzt, erstere in Form einer klassischen Darstellung als "Pseudo-Kupferstich", letztere umgearbeitet in ein "normales" Comicbild. In Heft 9/78 setzte Lothar Dräger den Stich vom Wiener Graben als "Zeitungsillustration" um.
Die Vorlage für die Stadtansicht Wiens ist der Stich Prospect der Stadt Wien vor dem Kärntner-Thor von 1720 (komplett mit Riesenheuballen und Duellszene). Die Vorlagen für die beiden anderen stammen aus den Wiennerischen Prospecten.
Quellen
- Hellmut Lorenz und Huberta Weigl (Hgg.): Das barocke Wien. Die Kupferstiche von Joseph Emanuel Fischer von Erlach und Johann Adam Delsenbach (1719), Petersberg 2007
- Wikipedia-Artikel