Lehrer und Unterrichtswesen in der deutschen Vergangenheit

Aus MosaPedia

(Unterschied zwischen Versionen)
Wechseln zu: Navigation, Suche
(Dorfschule)
(Lehrer und Unterrichtswesen in der deutschen Vergangenheit diente als Vorlage für folgende Publikationen)
 
(Der Versionsvergleich bezieht 3 dazwischenliegende Versionen mit ein.)
Zeile 41: Zeile 41:
Die beiden querformatigen Abbildungen auf S. 2 und 3 der Beilage gehören zusammen. Die linke zeigt eine Dorf-, die rechte eine Stadtschule. Im Text auf S. 2 wird das Dorfschulenbild auch kurz beschrieben: "Unser Bild zeigt euch, wie es zu jener Zeit in einer [[Holland|holländischen]] Schule aussah." Die Zeichnung basiert auf der Abbildung 88 von S. 103 des ''Unterrichtswesens''. Es handelt sich um einen Stich des niederländischen Künstlers [http://de.wikipedia.org/wiki/Adriaen_van_Ostade Adriaen van Ostade] und wird im ''Unterrichtswesen'' so untertitelt: "Holländische Dorfschule. Kpfr. von Adrian von Ostade (1610-1685). [[München]], Kupferstichkabinett."
Die beiden querformatigen Abbildungen auf S. 2 und 3 der Beilage gehören zusammen. Die linke zeigt eine Dorf-, die rechte eine Stadtschule. Im Text auf S. 2 wird das Dorfschulenbild auch kurz beschrieben: "Unser Bild zeigt euch, wie es zu jener Zeit in einer [[Holland|holländischen]] Schule aussah." Die Zeichnung basiert auf der Abbildung 88 von S. 103 des ''Unterrichtswesens''. Es handelt sich um einen Stich des niederländischen Künstlers [http://de.wikipedia.org/wiki/Adriaen_van_Ostade Adriaen van Ostade] und wird im ''Unterrichtswesen'' so untertitelt: "Holländische Dorfschule. Kpfr. von Adrian von Ostade (1610-1685). [[München]], Kupferstichkabinett."
-
Gisela Zimmermann hat die Vorlage rechts und oben beschnitten, die Menge an Figuren etwas reduziert, einige Details geändert (z.B. die Größe der Wäschestücke auf der Leine) und als kreativen Einfall vorne rechts einen weiteren kleinen Schüler samt Hund eingefügt. Wahrscheinlich um den freien Platz dort zu füllen. ''Horror vacui'' ...
+
Gisela Zimmermann hat die Vorlage rechts und oben beschnitten, die Menge an Figuren etwas reduziert, einige Details geändert (z.B. die Größe der Wäschestücke auf der Leine oder die genaue Position des hängenden Korbs) und als kreativen Einfall vorne rechts einen weiteren kleinen Schüler samt Hund eingefügt. Wahrscheinlich um den freien Platz dort zu füllen. ''Horror vacui'' ...
{|
{|
Zeile 53: Zeile 53:
Auch wenn die Zeichnung unten auf S. 3 der Beilage nicht eigens im Text angesprochen wird, ist sie als Gegenstück zur Dorfschule auf der gegenüberliegenden Seite gut erkennbar. Es handelt sich offenbar um eine Stadtschule, was man z.B. aus den prächtigen Bürgerhäusern schließen kann, die man durch die geöffneten Türen sieht. Das passt auch zum darüberstehenden Textabschnitt, in dem die neuartige Schulordnung des [[Gotha]]er Gymnasiums von 1642 beschrieben wird (siehe dazu unten bei den Textvergleichen). Die Vorlage für das Bild findet sich in Abbildung 96 von S. 111 des ''Unterrichtswesens''; es ist ein Kupferstich aus [http://de.wikipedia.org/wiki/Christoph_Weigel_der_%C3%84ltere Christoff Weigels] Werk ''[http://digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/88/1/0/ Abbildung Der Gemein-Nützlichen Haupt-Stände]'', [[Regensburg]] 1698 (dort zu finden nach S. 108).
Auch wenn die Zeichnung unten auf S. 3 der Beilage nicht eigens im Text angesprochen wird, ist sie als Gegenstück zur Dorfschule auf der gegenüberliegenden Seite gut erkennbar. Es handelt sich offenbar um eine Stadtschule, was man z.B. aus den prächtigen Bürgerhäusern schließen kann, die man durch die geöffneten Türen sieht. Das passt auch zum darüberstehenden Textabschnitt, in dem die neuartige Schulordnung des [[Gotha]]er Gymnasiums von 1642 beschrieben wird (siehe dazu unten bei den Textvergleichen). Die Vorlage für das Bild findet sich in Abbildung 96 von S. 111 des ''Unterrichtswesens''; es ist ein Kupferstich aus [http://de.wikipedia.org/wiki/Christoph_Weigel_der_%C3%84ltere Christoff Weigels] Werk ''[http://digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/88/1/0/ Abbildung Der Gemein-Nützlichen Haupt-Stände]'', [[Regensburg]] 1698 (dort zu finden nach S. 108).
-
Gisela Zimmermann hat bei ihrer Adaption zunächst die Beschriftung ober- und unterhalb des Stichs fortgelassen ("Der Schulmeister, / Mischt der Artzneÿ, vom Gifft nichts beÿ. / Durch Buchstab-Kunst wird uns im Leben, / Viel Nutzen an die Hand gegeben, / ja gar ein Stab zu Gottes Thron: / Doch muß man Gold von Schlacken scheiden, / Und beÿ der Kunst den Mißbrauch meiden, / Sonst wird verscherkt [sic] der Weißheit Kron.")
+
Gisela Zimmermann hat bei ihrer Adaption zunächst die Beschriftung ober- und unterhalb des Stichs fortgelassen:
 +
 
 +
{{Zitat|Der Schulmeister,<br>Mischt der Artzneÿ, vom Gifft nichts beÿ.}}
 +
{{Zitat|Durch Buchstab-Kunst wird uns im Leben,<br>Viel Nutzen an die Hand gegeben,<br>ja gar ein Stab zu Gottes Thron:<br>Doch muß man Gold von Schlacken scheiden,<br>Und beÿ der Kunst den Mißbrauch meiden,<br>Sonst wird verscherkt [sic] der Weißheit Kron.}}
Das Hauptmotiv hat sie sodann horizontal gestreckt, um es auf dasselbe Format wie die Zeichnung der Dorfschule zu bringen, also bei gleicher Höhe über die ganze Breite der Seite. Dazu hat sie z.B. die einzelnen Szenen - Tisch mit Schülern, Lehrerpult - etwas auseinandergezogen und jeweils verbreitert, ein zweites Fenster hinter den stehenden Schülern eingebaut, ganz links einen Spiegel eingefügt und die Tafel hinter dem Lehrer weiter nach rechts gehängt. Sie hat sogar mehr Buchstaben auf dem kleinen Schildchen über dem Kopf des Lehrers eingetragen, um dieses breiter zu machen - in der Vorlage stehen dort "ABCDE / FGHIK", bei Zimmi hingegen "ABCDEF / GHJKLM"! Dieses Vorgehen erinnert an die Art, wie [[Hannes Hegen]] selbst bei der Herstellung der Prototypen seiner Anfang der 1960er Jahre geplanten MOSAIK-Hefte im größeren Format die eingeklebten Originalbilder an den Seiten "weitergezeichnet" hat (vgl. z.B. [[Probemappe 90]], dokumentiert in ''[[mosa-icke 14]]'' S. 3-6). Es stellt jedenfalls eines der interessantesten Beispiele für die Nutzung von Bildvorlagen im [[Mosaik-Kollektiv]] dar.
Das Hauptmotiv hat sie sodann horizontal gestreckt, um es auf dasselbe Format wie die Zeichnung der Dorfschule zu bringen, also bei gleicher Höhe über die ganze Breite der Seite. Dazu hat sie z.B. die einzelnen Szenen - Tisch mit Schülern, Lehrerpult - etwas auseinandergezogen und jeweils verbreitert, ein zweites Fenster hinter den stehenden Schülern eingebaut, ganz links einen Spiegel eingefügt und die Tafel hinter dem Lehrer weiter nach rechts gehängt. Sie hat sogar mehr Buchstaben auf dem kleinen Schildchen über dem Kopf des Lehrers eingetragen, um dieses breiter zu machen - in der Vorlage stehen dort "ABCDE / FGHIK", bei Zimmi hingegen "ABCDEF / GHJKLM"! Dieses Vorgehen erinnert an die Art, wie [[Hannes Hegen]] selbst bei der Herstellung der Prototypen seiner Anfang der 1960er Jahre geplanten MOSAIK-Hefte im größeren Format die eingeklebten Originalbilder an den Seiten "weitergezeichnet" hat (vgl. z.B. [[Probemappe 90]], dokumentiert in ''[[mosa-icke 14]]'' S. 3-6). Es stellt jedenfalls eines der interessantesten Beispiele für die Nutzung von Bildvorlagen im [[Mosaik-Kollektiv]] dar.
Zeile 116: Zeile 119:
[[Kategorie:Buch]]
[[Kategorie:Buch]]
[[Kategorie:Bildungswesen im Mosaik]]
[[Kategorie:Bildungswesen im Mosaik]]
 +
[[Kategorie:Quelle (Bild)]]

Aktuelle Version vom 22:01, 28. Mär. 2023

Private Einbandgestaltung

Lehrer und Unterrichtswesen in der deutschen Vergangenheit - im Folgenden kurz Unterrichtswesen - ist ein Werk von Emil Reicke (1865-1950), erschienen 1901 in erster Auflage bei Eugen Diederichs in Leipzig. Es diente als Quelle für die Beilage Steinchen an Steinchen 53 - Magdeburg Anno-1631, sowohl für den Text, als auch für die Bilder. Eventuell könnte es auch als Inspiration für die Handlung um den Studiosus im vierundzwanzigsten Semester in Heft 59 der Erfinder-Serie gedient haben.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Vorlage für die Beilage

[Bearbeiten] Bildvorlagen

Alle vier Abbildungen auf den beiden Mittelseiten der Beilage sind mehr oder weniger freie Nachzeichnungen von Vorlagen aus dem Unterrichtswesen. Dabei ist die Künstlerin, Gisela Zimmermann, bei dem Simplicissimus-Bild und dem Comenius-Porträt kaum von den Originalen abgewichen; bei der Dorfschule hat sie nur einige Details geändert und hinzugefügt; doch bei der Stadtschule hat sie die ganze Bildaufteilung unter Beibehaltung aller Details horizontal gestreckt, um die Zeichnung auf die volle Seitenbreite ausdehnen zu können.

[Bearbeiten] Simplicissimus

Dem Text der Beilage zufolge beschreibt Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen in seinem Buch, wie "Simplizissimus" [sic] als kleiner Junge durch die Wälder irrte und bei einem Einsiedler ersten Unterricht erhielt. So sei es damals vielen Kindern ergangen, resümiert Lothar Dräger, der Autor der Beilage, etwas missverständlich. Die Passage ist mit einem Bild illustriert, das auf Abbildung 68 von S. 77 des Unterrichtswesens basiert. Es ist ein Kupferstich aus der Ausgabe des Abenteuerlichen Simplicissimus von 1684 in Nürnberg. Gisela Zimmermann hat die Kartusche:

Schau deß Simplex
Dölpeleÿ
Führt doch diesem Nutz
darbeÿ
Daß er Lehr=begierig
seÿ

und auch die lateinische Spruchzeile im Bild selbst fortgelassen:

Pia instructio, et Simplex Ascensio (= "Fromme Unterrichtung, und Simplex' Begeisterung")

sonst aber mit ihrer Nachzeichnung kaum etwas von der Vorlage verändert. Gut, bei den Dachdauben hat sie etwas gespart ...

Simplex in der Vorlage
Simplizissimus in der Beilage

[Bearbeiten] Comenius

Die Beilage geht auf S. 3 kurz auf das Wirken von Johann Amos Comenius ein, was mit einem Porträt des Pädagogen illustriert wird. Dieses basiert auf Abbildung 100 von S. 116 des Unterrichtswesens. Es handelt sich um einen Kupferstich des tschechischen Künstlers Johann (Jan) Balzer nach einer Zeichnung von Johann Kleinhard, entnommen seinem Werk 87 Abbildungen Böhmischer und Mährischer Gelehrten und Künstler, Prag 1772. Gisela Zimmermann hat sich bei der Nachzeichnung sehr treu an ihre Vorlage gehalten, Comenius ist in seiner Mandorla nur etwas nach unten gerutscht.

Vorlagenvorlage
Comenius im Unterrichtswesen
Comenius à la Zimmi

[Bearbeiten] Dorfschule

Die beiden querformatigen Abbildungen auf S. 2 und 3 der Beilage gehören zusammen. Die linke zeigt eine Dorf-, die rechte eine Stadtschule. Im Text auf S. 2 wird das Dorfschulenbild auch kurz beschrieben: "Unser Bild zeigt euch, wie es zu jener Zeit in einer holländischen Schule aussah." Die Zeichnung basiert auf der Abbildung 88 von S. 103 des Unterrichtswesens. Es handelt sich um einen Stich des niederländischen Künstlers Adriaen van Ostade und wird im Unterrichtswesen so untertitelt: "Holländische Dorfschule. Kpfr. von Adrian von Ostade (1610-1685). München, Kupferstichkabinett."

Gisela Zimmermann hat die Vorlage rechts und oben beschnitten, die Menge an Figuren etwas reduziert, einige Details geändert (z.B. die Größe der Wäschestücke auf der Leine oder die genaue Position des hängenden Korbs) und als kreativen Einfall vorne rechts einen weiteren kleinen Schüler samt Hund eingefügt. Wahrscheinlich um den freien Platz dort zu füllen. Horror vacui ...

Adrian von Ostade, holländische Dorfschule
Die Dorfschule

[Bearbeiten] Stadtschule

Auch wenn die Zeichnung unten auf S. 3 der Beilage nicht eigens im Text angesprochen wird, ist sie als Gegenstück zur Dorfschule auf der gegenüberliegenden Seite gut erkennbar. Es handelt sich offenbar um eine Stadtschule, was man z.B. aus den prächtigen Bürgerhäusern schließen kann, die man durch die geöffneten Türen sieht. Das passt auch zum darüberstehenden Textabschnitt, in dem die neuartige Schulordnung des Gothaer Gymnasiums von 1642 beschrieben wird (siehe dazu unten bei den Textvergleichen). Die Vorlage für das Bild findet sich in Abbildung 96 von S. 111 des Unterrichtswesens; es ist ein Kupferstich aus Christoff Weigels Werk Abbildung Der Gemein-Nützlichen Haupt-Stände, Regensburg 1698 (dort zu finden nach S. 108).

Gisela Zimmermann hat bei ihrer Adaption zunächst die Beschriftung ober- und unterhalb des Stichs fortgelassen:

Der Schulmeister,
Mischt der Artzneÿ, vom Gifft nichts beÿ.
Durch Buchstab-Kunst wird uns im Leben,
Viel Nutzen an die Hand gegeben,
ja gar ein Stab zu Gottes Thron:
Doch muß man Gold von Schlacken scheiden,
Und beÿ der Kunst den Mißbrauch meiden,
Sonst wird verscherkt [sic] der Weißheit Kron.

Das Hauptmotiv hat sie sodann horizontal gestreckt, um es auf dasselbe Format wie die Zeichnung der Dorfschule zu bringen, also bei gleicher Höhe über die ganze Breite der Seite. Dazu hat sie z.B. die einzelnen Szenen - Tisch mit Schülern, Lehrerpult - etwas auseinandergezogen und jeweils verbreitert, ein zweites Fenster hinter den stehenden Schülern eingebaut, ganz links einen Spiegel eingefügt und die Tafel hinter dem Lehrer weiter nach rechts gehängt. Sie hat sogar mehr Buchstaben auf dem kleinen Schildchen über dem Kopf des Lehrers eingetragen, um dieses breiter zu machen - in der Vorlage stehen dort "ABCDE / FGHIK", bei Zimmi hingegen "ABCDEF / GHJKLM"! Dieses Vorgehen erinnert an die Art, wie Hannes Hegen selbst bei der Herstellung der Prototypen seiner Anfang der 1960er Jahre geplanten MOSAIK-Hefte im größeren Format die eingeklebten Originalbilder an den Seiten "weitergezeichnet" hat (vgl. z.B. Probemappe 90, dokumentiert in mosa-icke 14 S. 3-6). Es stellt jedenfalls eines der interessantesten Beispiele für die Nutzung von Bildvorlagen im Mosaik-Kollektiv dar.

Vorlagenvorlage
Der Schulmeister
Die Stadtschule

[Bearbeiten] Textvorlagen

Der Text auf den beiden Mittelseiten der Beilage gründet zu großen Teilen (manchmal wortwörtlich) auf dem Unterrichtswesen. Einige Passagen können das verdeutlichen. Die Einordnung der besprochenen Geistesgrößen (Grimmelshausen, Comenius, Guericke) in den unaufhaltsamen Siegeslauf des Sozialismus hingegen dürfte Lothar Dräger, der Autor der Beilage, selbst formuliert haben (müssen).

Text in der Beilage (S. 2) Text in der Vorlage (S. 102)
Die Schulmeister wurden sehr schlecht bezahlt und konnten sich höchstens einmal auf den Kindstaufen und Hochzeiten, zu denen man sie gnädigst eingeladen hatte, richtig sattessen.
Auch zu Hochzeiten und Kindstaufen lud man die Lehrer ein, da trugen sie ihre selbstgemachten Carmina vor, wirkten aber auch wohl als Spielleute und Spaßmacher. [...] Konnte man es den Lehrern verdenken, daß sie beim Hochzeitsschmause gehörig einhieben und dann gern des Guten zu viel thaten?
Text in der Beilage (S. 3) Text in der Vorlage (S. 116)
Während es im verwüsteten Deutschland Lehrer gab, die für ein Stück Brot den Bauern das Vieh hüten mußten, um nicht elend zu verhungern, erdachte ein weiterer berühmter Mann dieser Zeit, Johann Amos Comenius, eine neue Form des Unterrichts, die vor allem die Naturwissenschaften und die sogenannten technischen Künste fördern sollte. Er forderte die Anschaulichkeit des Unterrichts.
[...] der letzte Bischof der böhmischen Brüdergemeinde, Johann Amos Comenius (1592-1670). Mit seiner Forderung möglichster Anschaulichkeit beim Unterricht, mit seiner Betonung der Naturwissenschaften und technischen Künste, [...] ist er der Vater des pädagogischen Realismus geworden.
Text in der Beilage (S. 3) Text in der Vorlage (S. 116f)
In Gotha entstand zur gleichen Zeit eine Schule mit vielen bis dahin unbekannten Einrichtungen. Nach der im Jahre 1642 herausgegebenen Schulordnung sollten alle Kinder vom fünften bis zum zwölften Jahre das ganze Jahr über zur Schule gehen mit Ausnahme von vier Wochen Ernteferien. Unterrichtet wurde in Religion, Lesen und Schreiben, Singen und Rechnen. Es war das erste Mal, daß Rechnen zum Pflichtfach erklärt wurde. Auch sollten die Kinder nur Deutsch lernen; die bis dahin gebräuchlichen lateinischen ABC-Bücher wurden nicht mehr zugelassen. Später, etwa 1660, kam dazu noch der Unterricht in "natürlichen Dingen", das ist Naturgeschichte.
Nach dem im Auftrage des Herzogs [Ernst von Sachsen-Coburg-Gotha] von dem Rektor des Gothaischen Gymnasiums, Andreas Reyher, 1642 herausgegebenen Specialbericht oder, wie er seit 1648 hieß, Schul-Methodus sollten alle Kinder, Knaben und Mädchen, vom vollendeten fünften bis zum zwölften Jahre Sommers und Winters - nur mit Unterbrechung durch die vierwöchigen Ernteferien - die Schule besuchen. Unterrichtsgegenstände waren Katechismus (Religion), Lesen und Schreiben, Singen und Rechnen. Letzteres erscheint hier zum erstenmal als Pflichtfach. Nur Deutsch sollte gelernt werden, lateinische ABC-Bücher waren nicht zugelassen. Später, etwa 1660, kam dazu noch der Unterricht in "natürlichen Sachen" (Naturgeschichte) und andern "nützlichen Wissenschaften" [...]

[Bearbeiten] Inspiration für die Erfinder-Serie?

Auf den Seiten 84 bis 95 des Unterrichtswesens wird ausführlich auf das studentische Leben in der Frühen Neuzeit eingegangen. Dabei spielen die zeitgenössischen Klagen über das liederliche, lärmende und unzüchtige Benehmen der Studenten eine große Rolle; insbesondere wird die studentische Leidenschaft fürs Fechten und Duellieren beschrieben.

Daraus könnte Lothar Dräger, der Texter der Steinchen-Beilagen und einer der Autoren des MOSAIK, evtl. Inspirationen für das ein halbes Jahr nach der Beilage 53 erschienene Mosaikheft 59 gezogen haben. Das Heft basiert zwar zu weiten Teilen auf den Erlebnissen Denis Papins in Marburg, aber ein fechtwütiger, nichtsnutziger Studiosus im vierundzwanzigsten Semester spielt ebenfalls eine wichtige Rolle.

[Bearbeiten] Externer Verweis

[Bearbeiten] Lehrer und Unterrichtswesen in der deutschen Vergangenheit diente als Vorlage für folgende Publikationen

Mosaik von Hannes Hegen: 59 (?)

Beilagen - Mosaik von Hannes Hegen: Steinchen an Steinchen 53 - Magdeburg Anno-1631
Persönliche Werkzeuge