Grafischer Großbetrieb Völkerfreundschaft Dresden, Betriebsteil Heidenau

Aus MosaPedia

(Unterschied zwischen Versionen)
Wechseln zu: Navigation, Suche
K (Firmengeschichte)
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:Logo_GGVF.jpg|thumb|right|130px|Logo des Kombinates]]
[[Datei:Logo_GGVF.jpg|thumb|right|130px|Logo des Kombinates]]
-
Im Betriebsteil Heidenau des '''Graphischen Großbetriebes Völkerfreundschaft Dresden''', der auch als '''Mitteldeutsche Kunstanstalt Heidenau''' bekannt ist, wurden die Mosaik-Hefte [[Mosaik 1/76 - Das Geheimnis der Grotte|1/1976]] bis [[Mosaik 5/90 - Keine Sicherheit|5/1990]] und in dessen Nachfolgeunternehmen, der '''Mitteldeutschen Druckanstalt Heidenau''', wurden die Mosaik-Hefte [[Mosaik 6/90 - Ein kühner Entschluss|6/1990]] bis [[Mosaik 9/91 - In sicheren Händen|9/1991]] hergestellt. Darüber hinaus entstanden in der Druckerei auch die für [[Auslandsausgaben Abrafaxe - Ungarn#Heftreihe Mozaik 1976-1990|Ungarn]] sowie die für [[Auslandsausgaben Abrafaxe - Indien#Heftreihe Mosaic|Indien]] hergestellten [[Auslandsausgaben Abrafaxe|fremdsprachigen Ausgaben]] mit den [[Abrafaxe]]n.
+
Im Betriebsteil Heidenau des '''Graphischen Großbetriebes Völkerfreundschaft Dresden''', der auch als '''Mitteldeutsche Kunstanstalt Heidenau''' bekannt ist, stellte man die Mosaik-Hefte [[Mosaik 1/76 - Das Geheimnis der Grotte|1/1976]] bis [[Mosaik 5/90 - Keine Sicherheit|5/1990]] her und in seinem Nachfolgeunternehmen, der '''Mitteldeutschen Druckanstalt Heidenau''', produzierte man die Mosaik-Hefte [[Mosaik 6/90 - Ein kühner Entschluss|6/1990]] bis [[Mosaik 9/91 - In sicheren Händen|9/1991]]. Darüber hinaus entstanden in der Druckerei auch die für [[Auslandsausgaben Abrafaxe - Ungarn#Heftreihe Mozaik 1976-1990|Ungarn]] sowie die für [[Auslandsausgaben Abrafaxe - Indien#Heftreihe Mosaic|Indien]] bestimmten [[Auslandsausgaben Abrafaxe|fremdsprachigen Ausgaben]] mit den [[Abrafaxe]]n.
__INHALTSVERZEICHNIS__
__INHALTSVERZEICHNIS__
{{Absatz}}
{{Absatz}}
==Firmengeschichte==
==Firmengeschichte==
-
Im Jahre 1898 ließ die ''Komet Fahrradwerke AG'' an der Bismarckstraße in der damals noch eigenständigen Gemeinde Mügeln eine Fahrradfabrik errichten. Das mehrstöckige Gebäude bestand schon damals aus zwei parallel zur Straße verlaufenden Haupttrakten mit zwei Verbindungsbauten, die zusammen sowohl einen kleineren geschlossenen als auch einen größeren offenen Innenhof bilden. Der Bau wurde jedoch nur etwa drei Jahre für die Zweiradfertigung genutzt, da das Unternehmen den vormaligen Sitz der ''Kirchner & Co. Fahrradwerke'' in [[Dresden]] übernahm. So konnte 1901 mit der ''Paul Süß AG für Luxuspapierfabrikation'' ein erster Druckereibetrieb das Areal in der Bismarckstraße beziehen.
+
Im Jahre 1897 begannen an der Bismarckstraße in der damals noch eigenständigen Gemeinde Mügeln die Arbeiten zur Errichtung eines Fabrikgebäudes für die ''Komet Fahrradwerke AG''. Der 1898 fertiggestellte mehrstöckige Bau bestand schon damals aus zwei parallel zur Straße verlaufenden Haupttrakten mit zwei Verbindungsbauten, die zusammen sowohl einen kleineren geschlossenen als auch einen größeren offenen Innenhof bilden. Das Gebäude wurde jedoch nur etwa drei Jahre lang für die Zweiradfertigung genutzt, da das Unternehmen den vormaligen Sitz der ''Kirchner & Co. Fahrradwerke'' in [[Dresden]] übernahm. So konnte bereits 1901 ein erster Druckereibetrieb das Areal in der Bismarckstraße beziehen.
-
Der Verleger Paul Süß hatte seine Aktiengesellschaft bereits 1886 in Dresden gegründet. Danach war der Betrieb einige Male innerhalb der Stadt umgezogen und 1897 schließlich hatte man das Unternehmen um eine lithografische Anstalt zur Reproduktion und eine Steindruckerei zur Vervielfältigung erweitert. Als das Unternehmen dann 1901 von Dresden nach Mügeln umzog, umfasste das Portfolio hauptsächlich „Gratulations- und Postkarten in allen Sprachen, Tisch-, Menü- und Goldschnittkarten“, die sowohl ein- als auch mehrfarbig gestaltet wurden. Doch obwohl insbesondere die Lithografie-Postkarten der Marke ''ERIKA'' damals schon einige Beliebtheit erlangten, musste das deutlich auf Spezialitäten ausgerichtete Druckhaus 1916 Konkurs anmelden und schließen.
+
Der Verleger Paul Süß hatte im August 1886 in Dresden die ''Fabrik Paul Süss - Druck-, Reliefdruck- und Luxuspapier'' gegründet und war mit ihr schon einige Male innerhalb der Stadt umgezogen. Im Januar 1897 hatte man die Firma in die ''Paul Süß AG für Luxuspapierfabrikation'' umgewandelt und noch im selben Jahr schließlich war das Unternehmen um eine lithografische Anstalt zur Reproduktion und eine Steindruckerei zur Vervielfältigung erweitert worden. Als das Unternehmen dann 1901 von Dresden nach Mügeln umzog, umfasste das Portfolio hauptsächlich Gratulations- und Postkarten „in allen Sprachen“ sowie Tisch-, Menü- und Goldschnittkarten, die sowohl ein- als auch mehrfarbig gestaltet wurden. Doch obwohl insbesondere die Lithografie-Postkarten der Marke ''ERIKA'' damals schon einige Beliebtheit erlangten, musste das deutlich auf Spezialitäten ausgerichtete Druckhaus 1916 Konkurs anmelden und schließen.
-
 
+
-
Im Frühjahr 1917 wurde schließlich in Mügeln die ''Mitteldeutsche Verlagsanstalt G.m.b.H.'' gegründet, die sich fortan in der Bismarckstraße einrichtete. Es ist anzunehmen, dass das neue Unternehmen wenigstens einen Teil der Konkursmasse der Vorgängerfirma übernahm, da auch die Marke ''ERIKA'' weiterhin für Ansichtskarten genutzt und sogar um Adventskalender erweitert wurde. Außerdem sind aus dieser Zeit erste Romanveröffentlichungen nachweisbar, was darauf schließen lässt, dass auch der Buchdruck zu den vorhandenen Technologien zählte. Nachdem Mügeln 1920 zusammen mit Gommern der Gemeinde [[Heidenau]] angeschlossen worden war, gab man die Verlagstätigkeit wohl wieder auf und wandelte das Unternehmen Mitte 1923 in die ''Mitteldeutsche Kunstanstalt AG'' um, in der ab 1924 erstmals auch Offsetdruck möglich war.
+
 +
Im April 1917 wurde schließlich in Mügeln die ''Mitteldeutsche Verlagsanstalt G.m.b.H.'' gegründet, die sich fortan in der Bismarckstraße einrichtete. Es ist anzunehmen, dass das neue Unternehmen wenigstens einen Teil der Konkursmasse der Vorgängerfirma übernahm, da auch die Marke ''ERIKA'' weiterhin für Ansichtskarten genutzt und später sogar um Adventskalender erweitert wurde. Außerdem sind aus dieser Zeit Romanhefte und illustrierte Familienblätter nachweisbar, was darauf schließen lässt, dass auch der Buchdruck zu den vom Vorgänger übernommenen Technologien zählte. Abgerundet wurde das Portfolio der Druckerei damals durch Werbemittel, Faltschachteln und Plakate, woran sich auch eine stärkere Ausrichtung auf Verbrauchsmaterialien als bei der Vorgängerfirma erkennen lässt. Nachdem Mügeln 1920 zusammen mit den Gemeinden Gommern und Heidenau zur Industriegemeinde [[Heidenau]] vereinigt worden war, wurde das Unternehmen 1923 in zwei Betriebe aufgespalten. So entstand zum einen die ''Verlagshaus Freya GmbH'', die die Romanhefte und Familienblätter weiterführte, und zum anderen gründete man im Juni 1923 die ''Mitteldeutsche Kunstanstalt AG'', die weiterhin die Postkarten und alle übrigen Artikel produzierte. Ab 1924 war dann in der Bismarckstraße auch Offsetdruck möglich, der in der Folgezeit von beiden Unternehmen genutzt wurde.
 +
 
{{Recherche|Fellgerd}}
{{Recherche|Fellgerd}}

Version vom 02:17, 25. Aug. 2016

Logo des Kombinates

Im Betriebsteil Heidenau des Graphischen Großbetriebes Völkerfreundschaft Dresden, der auch als Mitteldeutsche Kunstanstalt Heidenau bekannt ist, stellte man die Mosaik-Hefte 1/1976 bis 5/1990 her und in seinem Nachfolgeunternehmen, der Mitteldeutschen Druckanstalt Heidenau, produzierte man die Mosaik-Hefte 6/1990 bis 9/1991. Darüber hinaus entstanden in der Druckerei auch die für Ungarn sowie die für Indien bestimmten fremdsprachigen Ausgaben mit den Abrafaxen.

Inhaltsverzeichnis

Firmengeschichte

Im Jahre 1897 begannen an der Bismarckstraße in der damals noch eigenständigen Gemeinde Mügeln die Arbeiten zur Errichtung eines Fabrikgebäudes für die Komet Fahrradwerke AG. Der 1898 fertiggestellte mehrstöckige Bau bestand schon damals aus zwei parallel zur Straße verlaufenden Haupttrakten mit zwei Verbindungsbauten, die zusammen sowohl einen kleineren geschlossenen als auch einen größeren offenen Innenhof bilden. Das Gebäude wurde jedoch nur etwa drei Jahre lang für die Zweiradfertigung genutzt, da das Unternehmen den vormaligen Sitz der Kirchner & Co. Fahrradwerke in Dresden übernahm. So konnte bereits 1901 ein erster Druckereibetrieb das Areal in der Bismarckstraße beziehen.

Der Verleger Paul Süß hatte im August 1886 in Dresden die Fabrik Paul Süss - Druck-, Reliefdruck- und Luxuspapier gegründet und war mit ihr schon einige Male innerhalb der Stadt umgezogen. Im Januar 1897 hatte man die Firma in die Paul Süß AG für Luxuspapierfabrikation umgewandelt und noch im selben Jahr schließlich war das Unternehmen um eine lithografische Anstalt zur Reproduktion und eine Steindruckerei zur Vervielfältigung erweitert worden. Als das Unternehmen dann 1901 von Dresden nach Mügeln umzog, umfasste das Portfolio hauptsächlich Gratulations- und Postkarten „in allen Sprachen“ sowie Tisch-, Menü- und Goldschnittkarten, die sowohl ein- als auch mehrfarbig gestaltet wurden. Doch obwohl insbesondere die Lithografie-Postkarten der Marke ERIKA damals schon einige Beliebtheit erlangten, musste das deutlich auf Spezialitäten ausgerichtete Druckhaus 1916 Konkurs anmelden und schließen.

Im April 1917 wurde schließlich in Mügeln die Mitteldeutsche Verlagsanstalt G.m.b.H. gegründet, die sich fortan in der Bismarckstraße einrichtete. Es ist anzunehmen, dass das neue Unternehmen wenigstens einen Teil der Konkursmasse der Vorgängerfirma übernahm, da auch die Marke ERIKA weiterhin für Ansichtskarten genutzt und später sogar um Adventskalender erweitert wurde. Außerdem sind aus dieser Zeit Romanhefte und illustrierte Familienblätter nachweisbar, was darauf schließen lässt, dass auch der Buchdruck zu den vom Vorgänger übernommenen Technologien zählte. Abgerundet wurde das Portfolio der Druckerei damals durch Werbemittel, Faltschachteln und Plakate, woran sich auch eine stärkere Ausrichtung auf Verbrauchsmaterialien als bei der Vorgängerfirma erkennen lässt. Nachdem Mügeln 1920 zusammen mit den Gemeinden Gommern und Heidenau zur Industriegemeinde Heidenau vereinigt worden war, wurde das Unternehmen 1923 in zwei Betriebe aufgespalten. So entstand zum einen die Verlagshaus Freya GmbH, die die Romanhefte und Familienblätter weiterführte, und zum anderen gründete man im Juni 1923 die Mitteldeutsche Kunstanstalt AG, die weiterhin die Postkarten und alle übrigen Artikel produzierte. Ab 1924 war dann in der Bismarckstraße auch Offsetdruck möglich, der in der Folgezeit von beiden Unternehmen genutzt wurde.

Mit der Recherche zu diesem Artikel befasst sich gerade Fellgerd. Bitte nimm Kontakt auf, bevor du umfangreiche inhaltliche Veränderungen an Text oder Layout vornimmst! Kleine Änderungen und Korrekturen können jederzeit ohne Nachfrage durchgeführt werden.

Druck des Mosaik

Literatur

  • Holldorf, Ulrich: „Erika"-Adventskalender aus Heidenau - ein Sammler berichtet, in Peschel, Tina (Herausgeber): Adventskalender - Geschichte und Geschichten aus 100 Jahren, Verlag der Kunst Dresden, Husum 2009, S. 151ff

Externe Links

Persönliche Werkzeuge