Bearbeiten von Timeo Danaos et dona ferentes

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{{Zitat|Timeo Danaos et dona ferentis}}
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Er benutzte mit ''ferentis'' "die Bringenden" für den Akkusativ Plural vom Partizip Präsens ''ferens'' "bringend" des Verbs ''ferre'' "bringen, tragen" eine zu seiner Zeit bereits archaische, nur noch poetisch genutzte Form. Die klassische Form dazu lautet ''ferentes'', da inzwischen die konsonantische Konjugation die alte i-Konjugation bei dieser Art von Verben abgelöst hatte. Unser Vergil-Zitat ist in beiden Fassungen überliefert, da offenbar spätere Abschreiber und Nutzer der Redewendung diese an die klassische Schreibweise anpassten. Der Grund dafür war vermutlich, dass so eine Verwechslung mit der klassischen Form des Akkusativ <u>Singular</u> "den Bringenden" von ''ferens'' vermieden werden sollte, die ebenfalls ''ferentis'' lautet.
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Er benutzte mit ''ferentis'' (Akkusativ Plural vom Partizip Präsens ''ferens'' des Verbs ''ferre'' "bringen, tragen") eine zu seiner Zeit bereits archaische, nur noch poetisch genutzte Form. Die klassische Form dazu lautet ''ferentes'', da inzwischen die konsonantische Konjugation die alte i-Konjugation bei dieser Art von Verben abgelöst hatte. Unser Vergil-Zitat ist in beiden Fassungen überliefert, da offenbar spätere Abschreiber und Nutzer der Redewendung diese an die klassische Schreibweise anpassten.
=== Übersetzung ===
=== Übersetzung ===
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In Vergils Epos stammt das Zitat aus dem Mund von [[Laokoon]], einem Propheten in [[Troja]] während der [[Trojanischer Krieg|Belagerung]] durch die Griechen. Er bezieht sich dabei auf die vorgebliche Opfergabe, die das scheinbar abgezogene Griechenheer hinterlassen hat, das gigantische [[Trojanisches Pferd|hölzerne Pferd]] vor den Toren der Stadt. Seine Warnung wird - nachdem [[Apollon]] ihm und seinen beiden Söhnen eine todbringende Schlangenplage auf den Hals gehetzt hat - freilich in den Wind geschlagen und das Pferd in die Stadt gezogen, mit den bekannten Folgen.
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Die wortwörtliche Übersetzung des Spruches lautet:
Die wortwörtliche Übersetzung des Spruches lautet:
{{Zitat|(Ich) fürchte die Danaer, auch die Geschenke bringenden.}}
{{Zitat|(Ich) fürchte die Danaer, auch die Geschenke bringenden.}}
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Das Personalpronomen ist dabei nicht angegeben, sondern ergibt sich aus der 1. Person Singular Indikativ ''timeo'' von ''timere'' "fürchten". In Vergils Epos stammt das Zitat aus dem Mund von [[Laokoon]], einem Propheten in [[Troja]] während der [[Trojanischer Krieg|Belagerung]] durch die Griechen. Er bezieht sich dabei auf die vorgebliche Opfergabe, die das scheinbar abgezogene Griechenheer hinterlassen hat, das gigantische [[Trojanisches Pferd|hölzerne Pferd]] vor den Toren der Stadt. Seine Warnung wird - nachdem [[Apollon]] ihm und seinen beiden Söhnen eine [[Laokoon-Gruppe|todbringende Schlangenplage]] auf den Hals gehetzt hat - freilich in den Wind geschlagen und das Pferd in die Stadt gezogen, mit den bekannten Folgen.
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Der Begriff ''Danaer'' ist - neben ''Achäer'', ''[[Argolis|Argiver]]'' u.a. - eine der mythischen Bezeichnungen, die schon [[Homer]] in der ''[[Ilias]]'' für die Griechen verwendete und worin ihm Vergil folgte. Vermutlich handelt es sich bei dem in einer [https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_%C3%A4g%C3%A4ischer_Ortsnamen_vom_Totentempel_Amenophis_III. ägyptischen Ortsnamenliste] des 14. Jhd. v.u.Z. auftauchenden Landesnamen ''Tanaja''/''Danaja'' ebenfalls um das [[Mykene|mykenische]] [[Griechenland]] als das Land der Danaer, womit das bereits zu Homers Zeiten hohe Alter dieses Volksnamens belegt wäre. Eine etwas freiere und gängigere Übersetzung des Zitats lautet:
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Der Begriff ''Danaer'' ist - neben ''Achäer'', ''[[Argolis|Argiver]]'' u.a. - eine der mythischen Bezeichnungen, die schon [[Homer]] in der ''[[Ilias]]'' für die Griechen verwendete und worin ihm Vergil folgte. Die stehende Redewendung von einem Danaergeschenk, also einem unheilvollen, vergifteten Geschenk, ist hiervon abgeleitet. Vermutlich handelt es sich bei dem in einer [https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_%C3%A4g%C3%A4ischer_Ortsnamen_vom_Totentempel_Amenophis_III. ägyptischen Ortsnamenliste] des 14. Jhd. v.u.Z. auftauchenden Landesnamen ''Tanaja''/''Danaja'' ebenfalls um das [[Mykene|mykenische]] [[Griechenland]] als das Land der Danaer, womit das bereits zu Homers Zeiten hohe Alter dieses Volksnamens belegt wäre.  
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Eine etwas freiere und gängigere Übersetzung des Zitats lautet:
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{{Zitat|Ich fürchte die Griechen, auch wenn sie Geschenke bringen.}}
{{Zitat|Ich fürchte die Griechen, auch wenn sie Geschenke bringen.}}
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Die stehende Redewendung von einem Danaergeschenk, also einem unheilvollen, vergifteten Geschenk, ist von diesem Zitat abgeleitet.
== Das Zitat im MOSAIK ==
== Das Zitat im MOSAIK ==
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Als er erfährt, dass es sich bei dem scheinbar gefährlichen Rüsseltier [[Abul Abbas]], das soeben im [[Hafen von Genua]] von [[Schiff des Andreas|Bord]] gegangen ist, um ein Geschenk handeln soll, ruft der belesene Ratgeber des neuen [[Caruso di Campofregoso|Grafen]], sein [[Onkel Theodorus]], warnend: "Timeo Danaos, et dona ferentis!". Eine Fußnote bietet neben der Übersetzung auch die Herkunft des Zitats aus Vergils ''Aeneis''. [[Brabax]] versteht den Spruch natürlich und versichert Theodorus, dass sie keine Griechen seien und dass der Elefant, wiewohl ein Geschenk, nicht für [[Genua]], sondern für [[Karl der Große|Kaiser Karl]] bestimmt sei. Theodorus ist von Brabax' Lateinkenntnissen beeindruckt und schließt korrekt, dass es sich bei den Besuchern offenbar doch nicht um [[Sarazenen]] handelt.
Als er erfährt, dass es sich bei dem scheinbar gefährlichen Rüsseltier [[Abul Abbas]], das soeben im [[Hafen von Genua]] von [[Schiff des Andreas|Bord]] gegangen ist, um ein Geschenk handeln soll, ruft der belesene Ratgeber des neuen [[Caruso di Campofregoso|Grafen]], sein [[Onkel Theodorus]], warnend: "Timeo Danaos, et dona ferentis!". Eine Fußnote bietet neben der Übersetzung auch die Herkunft des Zitats aus Vergils ''Aeneis''. [[Brabax]] versteht den Spruch natürlich und versichert Theodorus, dass sie keine Griechen seien und dass der Elefant, wiewohl ein Geschenk, nicht für [[Genua]], sondern für [[Karl der Große|Kaiser Karl]] bestimmt sei. Theodorus ist von Brabax' Lateinkenntnissen beeindruckt und schließt korrekt, dass es sich bei den Besuchern offenbar doch nicht um [[Sarazenen]] handelt.
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Der textsichere Theodorus kennt also das Vergilzitat in seiner ursprünglichen, archaisierenden Form mit ''ferentis'' statt ''ferentes''. Beachtlich!
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Der belesene Theodorus kennt also das Vergilzitat in seiner ursprünglichen, archaisierenden Form mit ''ferentis'' statt ''ferentes''. Beachtlich!
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== ''Timeo Danaos et dona ferentes/ferentis'' spielt in folgenden Mosaikheften eine Rolle ==
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== ''Timeo Danaos et dona ferentes'' spielt in folgenden Mosaikheften eine Rolle ==
   
   
  [[Mosaik ab 1976]]: [[267]]-[[282]] (Auftritte von Doña Ferrentes), [[578]] (zitiert und in einer Fußnote übersetzt)
  [[Mosaik ab 1976]]: [[267]]-[[282]] (Auftritte von Doña Ferrentes), [[578]] (zitiert und in einer Fußnote übersetzt)

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