Bearbeiten von Il Milione

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== Das Werk ==
== Das Werk ==
=== Entstehung und Überlieferung ===
=== Entstehung und Überlieferung ===
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Im Jahre 1298, drei Jahre nach seiner Rückkehr aus dem [[Orient]], geriet Marco Polo in [[Genua|genuesische]] Gefangenschaft. In der Zelle diktierte er seinem Mithäftling Rustichello (oder Rusticiano) da Pisa seine Erlebnisse und Erkenntnisse, die dieser in alt[[französisch]]er Sprache niederschrieb. Diese Fassung wurde im Laufe der Zeit mehrfach abgeschrieben, übersetzt und bearbeitet, ist heute aber leider verloren. Noch zu Lebzeiten von Marco Polo erschien so eine erste [[latein]]ische Ausgabe (das so genannte Zelada-Manuskript), eventuell mit seiner Mitarbeit. Ebenfalls sehr früh ist eine franko-italienische Handschrift. Eine weitere lateinische Version von Francesco Pipino aus dem 14. Jahrhundert, die stark klerikalen Einschlag verrät und 1485 erstmals gedruckt wurde, nutzte zum Beispiel [[Christoph Kolumbus]] als Reiselektüre. Die einzelnen Fassungen des ''Milione'' unterscheiden sich teilweise stark; häufig treten Kürzungen, Zusätze, wertende Kommentare, Missverständnisse, verschriebene Namen usw. auf.
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Im Jahre 1298, drei Jahre nach seiner Rückkehr aus dem [[Orient]], geriet Marco Polo in [[Genua|genuesische]] Gefangenschaft. In der Zelle diktierte er seinem Mithäftling Rustichello (oder Rusticiano) da Pisa seine Erlebnisse und Erkenntnisse, die dieser in alt[[französ]]ischer Sprache niederschrieb. Diese Fassung wurde im Laufe der Zeit mehrfach abgeschrieben, übersetzt und bearbeitet, ist heute aber leider verloren. Noch zu Lebzeiten von Marco Polo erschien so eine erste lateinische Ausgabe (das so genannte Zelada-Manuskript), eventuell mit seiner Mitarbeit. Ebenfalls sehr früh ist eine franko-italienische Handschrift. Eine weitere lateinische Version von Francesco Pipino aus dem 14. Jahrhundert, die stark klerikalen Einschlag verrät und 1485 erstmals gedruckt wurde, nutzte zum Beispiel [[Christoph Kolumbus]] als Reiselektüre. Die einzelnen Fassungen des ''Milione'' unterscheiden sich teilweise stark; häufig treten Kürzungen, Zusätze, wertende Kommentare, Missverständnisse, verschriebene Namen usw. auf.
Der erste Versuch einer quellenvergleichenden Ausgabe stammt von Giambattista Ramusio aus dem 16. Jahrhundert. Sie beruht auf mehreren älteren Manuskripten (u.a. den beiden erwähnten lateinischen) und diente bis ins 20. Jhd. als Basis für die meisten modernen Übersetzungen; ihre Nähe zum Original ist aber wohl nicht sehr stark. Im 19. Jahrhundert begann man damit, die Marco-Polo-Forschung wirklich auf kritisch-editorische Grundlagen zu stellen; den Anfang machte 1824 die frisch gegründete französische ''[http://de.wikipedia.org/wiki/Soci%C3%A9t%C3%A9_de_G%C3%A9ographie Société de Géographie]'' mit dem Nachdruck der frühen franko-italienischen Handschrift. Die erste bedeutende, kommentierte Übersetzung stammt von [http://de.wikipedia.org/wiki/Henry_Yule Henry Yule] aus dem Jahre 1866 (''The Book of Ser Marco Polo''); die überarbeitete Ausgabe von 1903 mit den zusätzlichen Kommentaren von Henry Cordier von 1920 ist heute noch lesenswert und erhellend.
Der erste Versuch einer quellenvergleichenden Ausgabe stammt von Giambattista Ramusio aus dem 16. Jahrhundert. Sie beruht auf mehreren älteren Manuskripten (u.a. den beiden erwähnten lateinischen) und diente bis ins 20. Jhd. als Basis für die meisten modernen Übersetzungen; ihre Nähe zum Original ist aber wohl nicht sehr stark. Im 19. Jahrhundert begann man damit, die Marco-Polo-Forschung wirklich auf kritisch-editorische Grundlagen zu stellen; den Anfang machte 1824 die frisch gegründete französische ''[http://de.wikipedia.org/wiki/Soci%C3%A9t%C3%A9_de_G%C3%A9ographie Société de Géographie]'' mit dem Nachdruck der frühen franko-italienischen Handschrift. Die erste bedeutende, kommentierte Übersetzung stammt von [http://de.wikipedia.org/wiki/Henry_Yule Henry Yule] aus dem Jahre 1866 (''The Book of Ser Marco Polo''); die überarbeitete Ausgabe von 1903 mit den zusätzlichen Kommentaren von Henry Cordier von 1920 ist heute noch lesenswert und erhellend.
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Der ''Milione'' ist keine direkte Reisebeschreibung. Marco Polo scheint im Kopfe seine Reise von Venedig nach [[Kambaluk]] und zurück nachvollzogen und Rusticiano in loser Folge seine Erinnerungen diktiert zu haben. Es gibt viele Exkurse zu Orten und Ereignissen, die nicht zwangsläufig auf der Reiseroute der drei Polos gelegen haben müssen; sehr oft ist es schwer zu erkennen, ob die Polos einen bestimmten Ort wirklich besucht haben oder ob Marco nur schildert, was er darüber gehört hat (hinzu kommt, dass bei einigen Stellen nicht sicher ist, was wirklich von Marco und was von Rusticiano stammt). Auch lassen sich viele Stationen, vor allem in [[China]], nur mit Mühe in eine durchgängige Route "pressen", was vor allem daran liegen mag, dass Marco hier als Beauftragter des [[Kublai Chan]]s jahrelang kreuz und quer durchs Land gereist ist.
Der ''Milione'' ist keine direkte Reisebeschreibung. Marco Polo scheint im Kopfe seine Reise von Venedig nach [[Kambaluk]] und zurück nachvollzogen und Rusticiano in loser Folge seine Erinnerungen diktiert zu haben. Es gibt viele Exkurse zu Orten und Ereignissen, die nicht zwangsläufig auf der Reiseroute der drei Polos gelegen haben müssen; sehr oft ist es schwer zu erkennen, ob die Polos einen bestimmten Ort wirklich besucht haben oder ob Marco nur schildert, was er darüber gehört hat (hinzu kommt, dass bei einigen Stellen nicht sicher ist, was wirklich von Marco und was von Rusticiano stammt). Auch lassen sich viele Stationen, vor allem in [[China]], nur mit Mühe in eine durchgängige Route "pressen", was vor allem daran liegen mag, dass Marco hier als Beauftragter des [[Kublai Chan]]s jahrelang kreuz und quer durchs Land gereist ist.
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In früheren Ausgaben des ''Milione'' (und in der Sekundärliteratur, die sich nur auf diese stützt) ist so z.B. oft von Stationen in [[Bagdad]] und [[Alamut]] die Rede, weil beiden Orten im ''Milione'' eigene Abschnitte gewidmet sind; davon ist man mittlerweile abgerückt. Heutzutage geht man davon aus, dass die Polos von [http://de.wikipedia.org/wiki/Ayas_%28T%C3%BCrkei%29 Ayas] (auch ''Layas'' u.ä.) an der [[Kilikien|kilikischen]] Küste über [[Täbris]], Yazd und [[Kerman]] nach [[Hormuz]] reisten, um sich dort nach China einzuschiffen. Sie änderten ihren Plan jedoch, kehrten nach Kerman zurück und wandten sich von dort Richtung Nordosten. Über [http://de.wikipedia.org/wiki/Balch Balch] und die Dsungarei kamen sie dann auf der [[Seidenstraße]] nach China. Auf dem Rückweg per Schiff segelten die Polos um China herum, berührten [[Sumatra]] (im ''Milione'' "Klein-Java" genannt), besuchten [[Ceylon]] und [[Indien]] und erreichten schließlich wieder Hormuz. Von dort ging es wohl erst nach Täbris zum [[Ilchan]] Gaiḫātū, dann über [[Teheran|Rayy]] nach Khorasan zum Prinzen [[Gazan]], danach über Täbris nach [[Trapezunt]] ans [[Schwarzes Meer|Schwarze Meer]] und vorn dort per Schiff zurück nach [[Venedig]].
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In früheren Ausgaben des ''Milione'' (und in der Sekundärliteratur, die sich nur auf diese stützt) ist so z.B. oft von Stationen in [[Bagdad]] und [[Alamut]] die Rede, weil beiden Orten im ''Milione'' eigene Abschnitte gewidmet sind; davon ist man mittlerweile abgerückt. Heutzutage geht man davon aus, dass die Polos von [http://de.wikipedia.org/wiki/Ayas_%28T%C3%BCrkei%29 Ayas] (auch ''Layas'' u.ä.) an der [[Kilikien|kilikischen]] Küste über [[Täbris]], Yazd und [[Kerman]] nach [[Hormuz]] reisten, um sich dort nach China einzuschiffen. Sie änderten ihren Plan jedoch, kehrten nach Kerman zurück und wandten sich von dort Richtung Nordosten. Über [http://de.wikipedia.org/wiki/Balch Balch] und die Dsungarei kamen sie dann auf der Seidenstraße nach China. Auf dem Rückweg per Schiff segelten die Polos um China herum, berührten [[Sumatra]] (im ''Milione'' "Klein-Java" genannt), besuchten Ceylon und [[Indien]] und erreichten schließlich wieder Hormuz. Von dort ging es wohl erst nach Täbris zum [[Ilchan]] Gaiḫātū, dann über [[Teheran|Rayy]] nach Khorasan zum Prinzen [[Gazan]], danach über Täbris nach [[Trapezunt]] ans [[Schwarzes Meer|Schwarze Meer]] und vorn dort per Schiff zurück nach [[Venedig]].
== Quelle für Meinck, aber auch für das MOSAIK? ==
== Quelle für Meinck, aber auch für das MOSAIK? ==
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| S. 5<br>(Einl.) || "Im Jahre 1260"
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| rowspan="2" | Bd. I<br>S. 9 || rowspan="2" | "Nach Byzanz [...] im Jahre 1250 gereist und fünf Jahre später, wie ein Freund des Hauses berichtete, zu einer abenteuerlichen Fahrt nach dem Mongolenreich aufgebrochen."
| rowspan="2" | Bd. I<br>S. 9 || rowspan="2" | "Nach Byzanz [...] im Jahre 1250 gereist und fünf Jahre später, wie ein Freund des Hauses berichtete, zu einer abenteuerlichen Fahrt nach dem Mongolenreich aufgebrochen."
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| rowspan="2" | [[98]] || rowspan="2" | "So verschlug's mich an den Hof Balduins von [[Flandern]], der damals Kaiser von Byzanz war."
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| rowspan="2" | [[98]] || rowspan="2" | "So verschlug's mich an den Hof Balduins von Flandern, der damals Kaiser von Byzanz war."
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| S. 31 || "[...] zu der Zeit, als Balduin II. Kaiser war von Konstantinopel [...] im Jahre 1250 unseres Herrn"
| S. 31 || "[...] zu der Zeit, als Balduin II. Kaiser war von Konstantinopel [...] im Jahre 1250 unseres Herrn"
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| S. 17 || "Auch ließ er ihnen eine goldene Tafel aushändigen, auf welcher das kaiserliche Zeichen eingegraben war, gemäß dem Gebrauch, den er eingeführt hatte: Wer diese Tafel mit sich führt, wird mit seinem ganzen Gefolge von den Gouverneuren aller Plätze in den kaiserlichen Ländern sicher von Station zu Station geleitet und ist jederzeit berechtigt, Lebensmittel und andere Dinge, die er zu seiner Bequemlichkeit braucht, zu fordern."
| S. 17 || "Auch ließ er ihnen eine goldene Tafel aushändigen, auf welcher das kaiserliche Zeichen eingegraben war, gemäß dem Gebrauch, den er eingeführt hatte: Wer diese Tafel mit sich führt, wird mit seinem ganzen Gefolge von den Gouverneuren aller Plätze in den kaiserlichen Ländern sicher von Station zu Station geleitet und ist jederzeit berechtigt, Lebensmittel und andere Dinge, die er zu seiner Bequemlichkeit braucht, zu fordern."
| Bd. I<br>S. 267 || "Die goldene Tafel trug das Zeichen des mächtigen Großkhans und war den beiden Reisenden als Geleitbrief überreicht worden. Diese Tafel hatte sie in den tatarischen Reichen geschützt. Jeder Statthalter war verpfllichtet gewesen, sie auf ihrer Reise zu unterstützen, ihnen Diener und Soldaten beizugeben, Kamele und Maultiere zur Verfügung zu stellen und sie in jeder Weise zu fördern."
| Bd. I<br>S. 267 || "Die goldene Tafel trug das Zeichen des mächtigen Großkhans und war den beiden Reisenden als Geleitbrief überreicht worden. Diese Tafel hatte sie in den tatarischen Reichen geschützt. Jeder Statthalter war verpfllichtet gewesen, sie auf ihrer Reise zu unterstützen, ihnen Diener und Soldaten beizugeben, Kamele und Maultiere zur Verfügung zu stellen und sie in jeder Weise zu fördern."
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| [[141]] || "Oho, das ist eine [[Goldtafel mit dem Geheimsiegel Kublai Khans|Goldplatte mit dem Geheimsiegel Kublai Chans]]! Da schickt er mir ja einen ganz hohen Würdenträger! In diesem Fall muß ich das Siegel küssen - was tut man nicht alles dem mächtigen Chan zuliebe, damit er einen in Frieden läßt."
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| [[141]] || "Oho, das ist eine Goldplatte mit dem Geheimsiegel Kublai Chans! Da schickt er mir ja einen ganz hohen Würdenträger! In diesem Fall muß ich das Siegel küssen - was tut man nicht alles dem mächtigen Chan zuliebe, damit er einen in Frieden läßt."
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| bgcolor="#FFFFE0" | Name der Prinzessin
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Falls das MOSAIK also neben Meinck auch eine Ausgabe des ''Milione'' benutzt hat, dann die von Lemke 1906. Unbeschadet davon fehlt aber noch mindestens eine weitere Quelle, umd die ganzen anderen Zusatz- und abweichenden Informationen im MOSAIK zu erklären (vor allem [[Behaeddin Ajas Seifin]] und [[Cocatschin]]).
Falls das MOSAIK also neben Meinck auch eine Ausgabe des ''Milione'' benutzt hat, dann die von Lemke 1906. Unbeschadet davon fehlt aber noch mindestens eine weitere Quelle, umd die ganzen anderen Zusatz- und abweichenden Informationen im MOSAIK zu erklären (vor allem [[Behaeddin Ajas Seifin]] und [[Cocatschin]]).
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