Bearbeiten von Grafischer Großbetrieb Völkerfreundschaft Dresden, Stammbetrieb

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Die Gebäude zwischen der Riesaer, der Großenhainer und der Heidestraße wurden bereits ab 1939 im Auftrag des Oberkommandos der Kriegsmarine in Hochbunkerbauweise errichtet. Inwieweit hierbei frühere Bebauungen des Areals durch den Näh- und Schreibmaschinenhersteller ''Clemens Müller AG'' einflossen, ist unbekannt. Der fertige Komplex wurde 1941 als reichseigener Betrieb ''Goehle-Werk'' (nach Konteradmiral Herbert Goehle (1878–1947) benannt) an die ''Zeiss Ikon AG'' zur Nutzung übergeben. In der Anfangszeit sollen hier Feinmechanikgeräte für die Flugzeugindustrie und den U-Boot-Bau gefertigt worden sein, später wurden nachweislich Zeitzünder, Brandschrapnelle, Flakgeschosse und Bombenzünder hergestellt. Zunächst beschäftigte man mehrheitlich Zwangsarbeiterinnen, bevor im Werk, ab 1944 als Außenlager des KZ Flossenbürg fungierend, weibliche Häftlinge arbeiteten, bis der Betrieb schließlich im Frühjahr 1945 evakuiert werden musste. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Rüstungsbetrieb enteignet und zur Zahlung der Reparationen vollständig demontiert. Noch im Herbst 1945 übergab man den Großteil der Gebäude an die Bezirksleitung der KPD, die hier ein Druckhaus für die Partei aufbauen sollte. Den ehemaligen Versammlungsraum des Betriebes im Gemeinschaftshaus an der Heidestraße nutzte man zunächst noch bis März 1946 als Varietétheater ''Scala'', bevor das Gebäude zum Kulturhaus der späteren Druckerei umfunktioniert wurde. Auf dem verbliebenen von der Großenhainer Straße zugänglichen Teil des Areals entstand später der ''VEB MLW Anlagenbau Dresden''.
Die Gebäude zwischen der Riesaer, der Großenhainer und der Heidestraße wurden bereits ab 1939 im Auftrag des Oberkommandos der Kriegsmarine in Hochbunkerbauweise errichtet. Inwieweit hierbei frühere Bebauungen des Areals durch den Näh- und Schreibmaschinenhersteller ''Clemens Müller AG'' einflossen, ist unbekannt. Der fertige Komplex wurde 1941 als reichseigener Betrieb ''Goehle-Werk'' (nach Konteradmiral Herbert Goehle (1878–1947) benannt) an die ''Zeiss Ikon AG'' zur Nutzung übergeben. In der Anfangszeit sollen hier Feinmechanikgeräte für die Flugzeugindustrie und den U-Boot-Bau gefertigt worden sein, später wurden nachweislich Zeitzünder, Brandschrapnelle, Flakgeschosse und Bombenzünder hergestellt. Zunächst beschäftigte man mehrheitlich Zwangsarbeiterinnen, bevor im Werk, ab 1944 als Außenlager des KZ Flossenbürg fungierend, weibliche Häftlinge arbeiteten, bis der Betrieb schließlich im Frühjahr 1945 evakuiert werden musste. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Rüstungsbetrieb enteignet und zur Zahlung der Reparationen vollständig demontiert. Noch im Herbst 1945 übergab man den Großteil der Gebäude an die Bezirksleitung der KPD, die hier ein Druckhaus für die Partei aufbauen sollte. Den ehemaligen Versammlungsraum des Betriebes im Gemeinschaftshaus an der Heidestraße nutzte man zunächst noch bis März 1946 als Varietétheater ''Scala'', bevor das Gebäude zum Kulturhaus der späteren Druckerei umfunktioniert wurde. Auf dem verbliebenen von der Großenhainer Straße zugänglichen Teil des Areals entstand später der ''VEB MLW Anlagenbau Dresden''.
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===Sachsenverlag===
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===Sachenverlag===
Anfang April 1946 nahm in der Riesaer Straße erstmals ein Druckereiunternehmen seinen Betrieb auf. Die erste Druckmaschine war ein Vorkriegsmodell, das man aus den Trümmern geborgen, gereinigt, entrostet und repariert hatte. Gedruckt wurde das KPD-Blatt ''Sächsische Volkszeitung'', das im Juli 1945 als ''Volkszeitung'' gegründet und im September 1945 umbenannt worden war. Als Mitte April 1946 in der Sowjetischen Besatzungszone die Vereinigung von KPD und SPD zur SED herbeigeführt wurde, entstand in Dresden durch Zusammenführung der KPD-Zeitung mit der im September 1945 gegründeten ''Volksstimme'' der SPD die ''[[Sächsische Zeitung]]'', die fortan im neuen Druckereibetrieb hergestellt wurde. Da auch die Redaktion der Tageszeitung auf dem Werksgelände untergebracht war, entstand hier ein Publikationshaus mit angeschlossenem Reproduktionsbetrieb, das als ''Sachsenverlag Druckerei und Verlagsgesellschaft m.b.H.'' gegründet wurde, meist nur als ''Sachsenverlag'' auftrat und ab 1951 aber auch unter der Bezeichnung ''Sächsische Zeitung, Verlag und Druckerei'' nachweisbar ist. Zum Portfolio des Druckhauses gehörten verschiedene Tageszeitungen, Zeitschriften, Bücher, Kataloge und andere Werbemittel, die zum Teil auch im Auftrag anderer Verlage hergestellt wurden. 1958 besprach man in der Perspektivplangruppe der Stadt [[Dresden]] erstmals den Bau eines Zeitungsunternehmens im Stadtzentrum. So zog 1963 zunächst die Druckerei in das seit 1960 errichtete neue Gebäude in der Ostra-Allee um, bevor man 1966 auch die Redaktion der ''Sächsischen Zeitung'' in das seit 1963 gebaute ''Haus der Presse'' in der Julian-Grimau-Allee (wie die Ostra-Allee zwischen 1963 und 1990 hieß) verlegte.
Anfang April 1946 nahm in der Riesaer Straße erstmals ein Druckereiunternehmen seinen Betrieb auf. Die erste Druckmaschine war ein Vorkriegsmodell, das man aus den Trümmern geborgen, gereinigt, entrostet und repariert hatte. Gedruckt wurde das KPD-Blatt ''Sächsische Volkszeitung'', das im Juli 1945 als ''Volkszeitung'' gegründet und im September 1945 umbenannt worden war. Als Mitte April 1946 in der Sowjetischen Besatzungszone die Vereinigung von KPD und SPD zur SED herbeigeführt wurde, entstand in Dresden durch Zusammenführung der KPD-Zeitung mit der im September 1945 gegründeten ''Volksstimme'' der SPD die ''[[Sächsische Zeitung]]'', die fortan im neuen Druckereibetrieb hergestellt wurde. Da auch die Redaktion der Tageszeitung auf dem Werksgelände untergebracht war, entstand hier ein Publikationshaus mit angeschlossenem Reproduktionsbetrieb, das als ''Sachsenverlag Druckerei und Verlagsgesellschaft m.b.H.'' gegründet wurde, meist nur als ''Sachsenverlag'' auftrat und ab 1951 aber auch unter der Bezeichnung ''Sächsische Zeitung, Verlag und Druckerei'' nachweisbar ist. Zum Portfolio des Druckhauses gehörten verschiedene Tageszeitungen, Zeitschriften, Bücher, Kataloge und andere Werbemittel, die zum Teil auch im Auftrag anderer Verlage hergestellt wurden. 1958 besprach man in der Perspektivplangruppe der Stadt [[Dresden]] erstmals den Bau eines Zeitungsunternehmens im Stadtzentrum. So zog 1963 zunächst die Druckerei in das seit 1960 errichtete neue Gebäude in der Ostra-Allee um, bevor man 1966 auch die Redaktion der ''Sächsischen Zeitung'' in das seit 1963 gebaute ''Haus der Presse'' in der Julian-Grimau-Allee (wie die Ostra-Allee zwischen 1963 und 1990 hieß) verlegte.
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===Probedruck Abrafaxe===
===Probedruck Abrafaxe===
[[Datei:Test0176.jpg|links|thumb|das erste Heft aus Dresden, der [[Testheft Juli 76|Probedruck]]]]
[[Datei:Test0176.jpg|links|thumb|das erste Heft aus Dresden, der [[Testheft Juli 76|Probedruck]]]]
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Als sich [[Johannes Hegenbarth]] mit dem Verlag überworfen hatte und sich das Ende der [[Digedags]] abzeichnete, eröffnete sich dem Verlag Mitte 1974 eine neue Möglichkeit für einen Druckereiwechsel. Wann genau die erneute Kontaktaufnahme erfolgte, konnte nicht in Erfahrung gebracht werden. Auch ist unklar, ob diese Gespräche ausschließlich mit dem Dresdner Stammbetrieb des Kombinates erfolgten, wo später ausschließlich die Anfertigung der [[Druckfilm]]e erfolgen sollte, oder ob auch Vertreter des [[Grafischer Großbetrieb Völkerfreundschaft Dresden, Betriebsteil Heidenau|Betriebsteils in Heidenau]] hinzugezogen wurden, wo schlussendlich gedruckt werden sollte. Sicher ist nur, dass zwischen dem Verlag und dem Druckereikombinat verschiedene Varianten des Heftumfanges diskutiert wurden. Vermutlich Ende 1974 einigte man sich schließlich auf 16 Heftseiten plus 4 Seiten Heftumschlag. Dabei sollten die 16 Heftseiten im Rollenoffset auf gewohntem Papier und der Heftumschlag weiterhin im Bogenoffsetdruck jedoch auf festerem Karton gedruckt werden. Auf Basis dieser Einigung wurde im Verlag in Berlin eine Vorlage für die [[FDJ]] erarbeitet, die Chefredakteur [[Wolfgang Altenburger|Altenburger]] und Verlagsleiter [[Hardy Sommerfeld|Sommerfeld]] am 9. Januar 1975 dem Sekretariat des Zentralrates der FDJ präsentierten. Darin wurde der festere Kartenumschlag als „Qualitätsausgleich für die Umfangsverringerung“ ausgelobt, weshalb auch der Heftpreis unverändert 0,60 M betragen sollte. Übrigens war neben dem ''Mosaik'' auch die Zeitschrift ''[[Bummi]]'' Gegenstand der Vorlage, für die eine Änderung zum Querformat und eine Anhebung der Seitenzahl von 12 auf 16 vorgeschlagen wurde, weshalb auch ''Bummi''-Chefredakteurin [[Ursula Böhnke-Kuckhoff|Ulla Werner-Böhnke]] zu diesem Termin anwesend war.
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Als sich [[Johannes Hegenbarth]] mit dem Verlag überworfen hatte und sich das Ende der [[Digedags]] abzeichnete, eröffnete sich dem Verlag Mitte 1974 eine neue Möglichkeit für einen Druckereiwechsel. Wann genau die erneute Kontaktaufnahme erfolgte, konnte nicht in Erfahrung gebracht werden. Auch ist unklar, ob diese Gespräche ausschließlich mit dem Dresdner Stammbetrieb des Kombinates erfolgten, wo später ausschließlich die Anfertigung der [[Druckfilm]]e erfolgen sollten, oder ob auch Vertreter des [[Grafischer Großbetrieb Völkerfreundschaft Dresden, Betriebsteil Heidenau|Betriebsteils in Heidenau]] hinzugezogen wurden, wo schlussendlich gedruckt werden sollte. Sicher ist nur, dass zwischen dem Verlag und dem Druckereikombinat verschiedene Varianten des Heftumfanges diskutiert wurden. Vermutlich Ende 1974 einigte man sich schließlich auf 16 Heftseiten plus 4 Seiten Heftumschlag. Dabei sollten die 16 Heftseiten im Rollenoffset auf gewohntem Papier und der Heftumschlag weiterhin im Bogenoffsetdruck jedoch auf festerem Karton gedruckt werden. Auf Basis dieser Einigung wurde im Verlag in Berlin eine Vorlage für die [[FDJ]] erarbeitet, die Chefredakteur [[Wolfgang Altenburger|Altenburger]] und Verlagsleiter [[Hardy Sommerfeld|Sommerfeld]] am 9. Januar 1975 dem Sekretariat des Zentralrates der FDJ präsentierten. Darin wurde der festere Kartenumschlag als „Qualitätsausgleich für die Umfangsverringerung“ ausgelobt, weshalb auch der Heftpreis unverändert 0,60 M betragen sollte. Übrigens war neben dem ''Mosaik'' auch die Zeitschrift ''[[Bummi]]'' Gegenstand der Vorlage, für die eine Änderung zum Querformat und eine Anhebung der Seitenzahl von 12 auf 16 vorgeschlagen wurde, weshalb auch ''Bummi''-Chefredakteurin [[Ursula Werner-Böhnke|Ulla Werner-Böhnke]] zu diesem Termin anwesend war.
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Da die oberste FDJ-Führung der Vorlage in allen Punkten zustimmte, konnte in der Redaktion nun mit der Erarbeitung des ersten Abrafaxe-Abenteuers begonnen werden. So entstanden zunächst die [[Reinzeichnung]]en und danach in Zusammenarbeit mit der Druckerei die [[Kolorit]]e. Schließlich wurde im April der Auftrag zur Fertigung der [[Testheft Juli 76|Probedrucke]] des ersten Abrafaxe-Heftes erteilt, die vermutlich bis zum 23. Mai [[1975]] auf [[Andruckpresse]]n in der [[Druckvorstufe|Reproduktionsabteilung]] in dem von der Riesaer Straße zugänglichen Gebäude in Dresden fertiggestellt wurden. Zu dieser Zeit bestand allerdings noch Unklarheit darüber, wann die [[Abrafaxe]] die Digedags ablösen sollten. So wurde erneut eine Vorlage für die FDJ vorbereitet, die dem Sekretariat des Zentralrats der FDJ am 1. Juli 1975 zur Entscheidung vorgelegt wurde. Nach einer umfangreichen Präsentation durch Hardy Sommerfeld, Wolfgang Altenburger, [[Lothar Dräger]] und [[Irmtraut Winkler-Wittig]], bei der auch einige Probedrucke vorgelegt wurden, und einer zunächst wenig entschlussfreudigen Diskussion von Seiten der FDJ-Führung führte [[Egon Krenz]] schließlich die Entscheidung herbei, indem er dem in der Vorlage gemachten Vorschlag zustimmte und so das Abrafaxe-Konzept bestätigte sowie den Beginn der [[Mosaik ab 1976|neuen Heftreihe]] auf den Januar 1976 festlegte.
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Da die oberste FDJ-Führung der Vorlage in allen Punkten zustimmte, konnte in der Redaktion nun mit der Erarbeitung des ersten Abrafaxe-Abenteuers begonnen werden. So entstanden zunächst die [[Reinzeichnung]]en und danach in Zusammenarbeit mit der Druckerei die [[Kolorit]]e und [[Lettering-Overlay]]s. Schließlich wurde im April der Auftrag zur Fertigung der [[Testheft Juli 76|Probedrucke]] des ersten Abrafaxe-Heftes erteilt, die vermutlich bis zum 23. Mai [[1975]] auf [[Andruckpresse]]n in der [[Druckvorstufe|Reproduktionsabteilung]] in dem von der Riesaer Straße zugänglichen Gebäude in Dresden fertiggestellt wurden. Zu dieser Zeit bestand allerdings noch Unklarheit darüber, wann die [[Abrafaxe]] die Digedags ablösen sollten. So wurde erneut eine Vorlage für die FDJ vorbereitet, die dem Sekretariat des Zentralrats der FDJ am 1. Juli 1975 zur Entscheidung vorgelegt wurde. Nach einer umfangreichen Präsentation durch Hardy Sommerfeld, Wolfgang Altenburger, [[Lothar Dräger]] und [[Irmtraut Winkler-Wittig]], bei der auch einige Probedrucke vorgelegt wurden, und einer zunächst wenig entschlussfreudigen Diskussion von Seiten der FDJ-Führung führte [[Egon Krenz]] schließlich die Entscheidung herbei, indem er dem in der Vorlage gemachten Vorschlag zustimmte und so das Abrafaxe-Konzept bestätigte sowie den Beginn der [[Mosaik ab 1976|neuen Heftreihe]] auf den Januar 1976 festlegte.
===Runkel-Nachdrucke===
===Runkel-Nachdrucke===
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Bereits im März 1975 hatte Johannes Hegenbarth nach zähen Verhandlungen dem Druck von [[Nachdruck von sechs Runkel-Heften|Runkel-Heften als Überbrückung]] bis zur Einführung der Abrafaxe zugestimmt. Insgesamt waren hier noch 18 Ausgaben im Gespräch, da die Entscheidung der FDJ über den Publikationsstart der neuen Serie zu diesem Zeitpunkt noch nicht vorlag. Die Herstellung des Abrafaxe-Probedrucks im Mai 1975 hatte zwar bewiesen, dass die später in Heidenau umzusetzende Kombination aus 16 im Rollenoffsetdruck hergestellten Innenseiten und einem im Bogenoffsetdruck gefertigten vierseitigen Umschlag realisierbar war, jedoch ließ sich dieses Verfahren nicht auf die Digedags-Hefte mit ihren 24 Seiten anwenden. Daher wahrscheinlich entstanden diese dann auch noch nicht im Betriebsteil in Heidenau sondern im Stammbetrieb des Kombinates in Dresden, wie die Druckereinummer in den Impressen der Hefte eindeutig belegt.  
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Bereits im März 1975 hatte Johannes Hegenbarth nach zähen Verhandlungen dem Druck von [[Nachdruck von sechs Runkel-Heften|Runkel-Heften als Überbrückung]] bis zur Einführung der Abrafaxe zugestimmt. Insgesamt waren hier noch 18 Ausgaben im Gespräch, da die Entscheidung der FDJ über den Publikationsstart der neuen Serie zu diesem Zeitpunkt noch nicht Vorlag. Die Herstellung des Abrafaxe-Probedrucks im Mai 1975 hatte zwar bewiesen, dass die später in Heidenau umzusetzende Kombination aus 16 im Rollenoffsetdruck hergestellten Innenseiten und einem im Bogenoffsetdruck gefertigten vierseitigen Umschlag realisierbar war, jedoch ließ sich dieses Verfahren nicht auf die Digedags-Hefte mit ihren 24 Seiten anwenden. Daher wahrscheinlich entstanden diese dann auch noch nicht im Betriebsteil in Heidenau sondern im Stammbetrieb des Kombinates in Dresden, wie die Druckereinummer in den Impressen der Hefte eindeutig belegt.  
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Wann genau die vorbereitenden Arbeiten für den Druck des Heftes [[Mosaik von Hannes Hegen 224 - Das Turnier zu Venedig|224]] begannen, konnte nicht ermittelt werden. Es ist aber anzunehmen, dass man erst nachdem Hegenbarth im März 1975 einen Vertrag über den Nachdruck von Runkel-Heften unterzeichnet hatte in Dresden aktiv wurde. Die Reproduktionsarbeiten dürften dabei für die meisten Hefte verhältnismäßig gering ausgefallen sein, weil man ja die originalen Druckfilme von [[1964]] nutzen konnte, die man lediglich kopieren und zu neuen Druckbögen [[Bogenmontage|montieren]] musste. Vor der Bogenmontage waren also nur einige [[Retusche]]n und Kopierarbeiten am Schwarzanteil nötig, die beispielsweise das veränderte Heftimpressum und die neuen Heftnummern betrafen. Umfangreichere [[Seitenmontage|Seiten-]] und weitere Bogenmontagen waren nur für die [[Auslandsausgaben Digedags - Ungarn|ungarischen Ausgaben]] notwendig, da diese noch mit den übersetzten und als neue [[Lettering-Overlay]]s gelieferten Texten versehen werden mussten.
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Wann genau die vorbereitenden Arbeiten für den Druck des Heftes [[Mosaik von Hannes Hegen 224 - Das Turnier zu Venedig|224]] begannen, konnte nicht ermittelt werden. Es ist aber anzunehmen, dass man erst nachdem Hegenbarth im März 1975 einen Vertrag über den Nachdruck von Runkel-Heften unterzeichnet hatte in Dresden aktiv wurde. Die Reproduktionsarbeiten dürften dabei für die meisten Hefte verhältnismäßig gering ausgefallen sein, weil man ja die originalen Druckfilme von [[1964]] nutzen konnte, die man lediglich kopieren und zu neuen Druckbögen [[Bogenmontage|montieren]] musste. Zuvor waren also nur einige [[Retusche]]n und Kopierarbeiten am Schwarzanteil nötig, die beispielsweise das veränderte Heftimpressum und die neuen Heftnummern betrafen. Umfangreichere [[Seitenmontage|Seiten-]] und weitere Bogenmontagen waren nur für die [[Auslandsausgaben Digedags - Ungarn|ungarischen Ausgaben]] notwendig, da diese noch mit den übersetzten und als neue Lettering-Overlays gelieferten Texten versehen werden mussten.
Eine Herstellung von [[Blauandruck]]en zur Anfertigung von Koloriten und deutschen Lettering-Overlays sowie eine anschließende Anfertigung von Farbauszügen war nur für die Rückseiten der deutschen Ausgaben [[Mosaik von Hannes Hegen 228 - Feuerzauber auf hoher See|228]] und [[Mosaik von Hannes Hegen 229 - Als Gefangene der Pisaner|229]] nötig, weil diese bekanntlich zusätzliche Abbildungen erhielten, mit denen das neue ''Mosaik'' mit den Abrafaxen angekündigt wurde. Ob auch Andrucke zur [[Druckfreigabe|Genehmigung]] an die ''Mosaik''-Redaktion geschickt wurden und ob diese Andrucke sämtliche Heftseiten oder nur die Rückseiten der Ausgaben 228 und 229 betrafen, ist unklar.
Eine Herstellung von [[Blauandruck]]en zur Anfertigung von Koloriten und deutschen Lettering-Overlays sowie eine anschließende Anfertigung von Farbauszügen war nur für die Rückseiten der deutschen Ausgaben [[Mosaik von Hannes Hegen 228 - Feuerzauber auf hoher See|228]] und [[Mosaik von Hannes Hegen 229 - Als Gefangene der Pisaner|229]] nötig, weil diese bekanntlich zusätzliche Abbildungen erhielten, mit denen das neue ''Mosaik'' mit den Abrafaxen angekündigt wurde. Ob auch Andrucke zur [[Druckfreigabe|Genehmigung]] an die ''Mosaik''-Redaktion geschickt wurden und ob diese Andrucke sämtliche Heftseiten oder nur die Rückseiten der Ausgaben 228 und 229 betrafen, ist unklar.
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Sehr wahrscheinlich ist hingegen, dass in Dresden Andrucke aller Seiten als druckereiinterne Vorlagen hergestellt wurden. Allerdings fielen diese Andrucke farblich etwas anders aus als die Originalhefte von 1964, was auch sichtbar wird, wenn man die Runkel-Nachdrucke mit den originalen Heften vergleicht. Diese farblichen Abweichungen können ihre Ursache darin haben, dass die zur Anfertigung der originalen Druckfilme durchgeführten [[Farbkorrektur]]en sowohl auf die [[Druckfarbe]]nmischungen als auch auf die [[Tonwertzunahme]] in der Druckerei ''C. G. Röder'' im Jahre 1964 zugeschnitten waren und somit nicht zu den entsprechenden Druckbedingungen von 1975 in Dresden passten. Ebenso kann hier auch die Reihenfolge, in der die Farbdruckwerke angeordnet waren, eine Rolle gespielt haben, denn während man in Leipzig noch nacheinander Schwarz, Magenta, Cyan und Gelb gedruckt hatte, druckte man in Dresden vermutlich in der Reihenfolge Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz. Darüber hinaus ist es möglich, dass die Abstimmung der einzelnen Farbanteile zueinander nicht nach einer Vorlage in Form eines Originalheftes sondern nach bestem Wissen erfolgte. Am wahrscheinlichsten in aus heutiger Sicht, dass sogar mehrere der genannten Grunde dazu führten, dass mal der Blauanteil, manchmal auch der Rotanteil kräftiger ausfielen.
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Sehr wahrscheinlich ist hingegen, dass in Dresden Andrucke aller Seiten als druckereiinterne Vorlagen hergestellt wurden. Allerdings fielen diese Andrucke farblich etwas anders aus als die Originalhefte von 1964, was auch sichtbar wird, wenn man die Runkel-Nachdrucke mit den originalen Heften vergleicht. Diese farblichen Abweichungen können ihre Ursache darin haben, dass die zur Anfertigung der originalen Druckfilme durchgeführten [[Farbkorrektur]]en auf die [[Druckfarbe]]nmischungen der Druckerei ''C. G. Röder'' von 1964 zugeschnitten waren und die Druckfarben in Dresden 1975 im Farbton etwas von diesen abwichen. Ebenso kann hier auch die Reihenfolge, in der die Farbdruckwerke angeordnet waren, eine Rolle gespielt haben, denn während man in Leipzig noch nacheinander Schwarz, Magenta, Cyan und Gelb gedruckt hatte, druckte man in Dresden in der Reihenfolge Schwarz, Cyan, Magenta und Gelb. Darüber hinaus ist es möglich, dass die Abstimmung der einzelnen Farbanteile zueinander nicht nach einer Vorlage in Form eines Originalheftes sondern nach bestem Wissen erfolgte, wodurch mal der Blauanteil, manchmal auch der Rotanteil kräftiger ausfielen.
In jedem Fall standen nach Abschluss der Reproduktionsarbeiten neue Druckfilme und [[Andruckskala|entsprechende Andrucke]] für die Fertigung der deutschen und ungarischen Hefte zur Verfügung und wurden an den Produktionsbereich in dem von der Großenhainer Straße zugänglichen Gebäude an der Heidestraße gelegen übergeben, wo die Hefte auf zwei Druckbögen verteilt im [[Bogenoffsetdruck]] entstanden. Nach dem [[Falzen]], der [[Drahtheftung]] und dem [[Randbeschnitt]] wurden die Comics für den Versand vorbereitet. Die deutschen Hefte lieferte man an den Postzeitschriftenvertrieb der DDR, die ungarischen Ausgaben an den Lizenznehmer in Budapest.
In jedem Fall standen nach Abschluss der Reproduktionsarbeiten neue Druckfilme und [[Andruckskala|entsprechende Andrucke]] für die Fertigung der deutschen und ungarischen Hefte zur Verfügung und wurden an den Produktionsbereich in dem von der Großenhainer Straße zugänglichen Gebäude an der Heidestraße gelegen übergeben, wo die Hefte auf zwei Druckbögen verteilt im [[Bogenoffsetdruck]] entstanden. Nach dem [[Falzen]], der [[Drahtheftung]] und dem [[Randbeschnitt]] wurden die Comics für den Versand vorbereitet. Die deutschen Hefte lieferte man an den Postzeitschriftenvertrieb der DDR, die ungarischen Ausgaben an den Lizenznehmer in Budapest.

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