Bearbeiten von Bauernherrlichkeit

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'''Bauernherrlichkeit''' - Untertitel: ''Alte bäuerliche Kunst'' - von Max Kislinger ist ein Bildband aus dem ''Oberösterreichischen Landesverlag'' und erschien [[1969]] in der ersten, [[1976]] in der unveränderten zweiten Auflage. Das Werk diente dem [[Mosaik-Kollektiv]] als Quelle bei der Darstellung von [[österreich]]ischem Kunsthandwerk und Interieur im [[Hans-Wurst-Kapitel]] ([[1978]]).
'''Bauernherrlichkeit''' - Untertitel: ''Alte bäuerliche Kunst'' - von Max Kislinger ist ein Bildband aus dem ''Oberösterreichischen Landesverlag'' und erschien [[1969]] in der ersten, [[1976]] in der unveränderten zweiten Auflage. Das Werk diente dem [[Mosaik-Kollektiv]] als Quelle bei der Darstellung von [[österreich]]ischem Kunsthandwerk und Interieur im [[Hans-Wurst-Kapitel]] ([[1978]]).
== Zum Künstler und zum Werk ==
== Zum Künstler und zum Werk ==
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Max Kislinger (1895-1983) war ein oberösterreichischer Maler, Grafiker und Kunsthandwerker. Bis zu seiner Pensionierung vom Beamtenberuf nur in der Freizeit, danach durchgängig schuf er ein beachtliches Œuvre an Kleinkunst. Die beiden Hauptbereiche seiner Arbeit betrafen die Exlibris-Gestaltung - für die er 1930 bei der Internationalen Exlibris-Ausstellung in [[Los Angeles]] mit einem 1. Preis ausgezeichnet wurde - und die bildliche Konservierung traditioneller oberösterreichischer Volkskunst, für die er [[1965]] sogar zum Ehrenprofessor ernannt wurde.
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[[datei:BHK Max-Kislinger-Porträt.jpg|right|thumb|x200px|Max Kislinger bei der Arbeit]]
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Kislinger (1895-1983) war ein oberösterreichischer Maler, Grafiker und Kunsthandwerker. Bis zu seiner Pensionierung vom Beamtenberuf nur in der Freizeit, danach durchgängig schuf er ein beachtliches Œuvre an Kleinkunst. Die beiden Hauptbereiche seiner Arbeit betrafen die Exlibris-Gestaltung - für die er 1930 bei der Internationalen Exlibris-Ausstellung in [[Los Angeles]] mit einem 1. Preis ausgezeichnet wurde - und die bildliche Konservierung traditioneller oberösterreichischer Volkskunst, für die er [[1965]] sogar zum Ehrenprofessor ernannt wurde.
Seine beiden Bücher ''Alte Bauernherrlichkeit'' ([[1957]]) und ''Alte bäuerliche Kunst'' ([[1963]]) dokumentieren diese volkskundlich-denkmalpflegerische Arbeit. Sie wurden 1969 als Neuausgabe zur ''Bauernherrlichkeit - Alte bäuerliche Kunst'' zusammengefasst und textlich etwas überarbeitet. In diesem Werk folgt auf eine ausführliche Einleitung, die auf die verschiedenen Aspekte des bäuerlichen Kunsthandwerks und Brauchtums eingeht, ein Abbildungsteil mit über 140 zum Teil farbigen Illustrationen. Jeder ganzseitigen Bildtafel ist eine Seite mit Erläuterungen beigefügt, der man die Herkunft des dargestellten Werks sowie diverse interessante Details entnehmen kann. Den Abschluss bilden eine detaillierte Bibliographie und ein umfangreiches Register.
Seine beiden Bücher ''Alte Bauernherrlichkeit'' ([[1957]]) und ''Alte bäuerliche Kunst'' ([[1963]]) dokumentieren diese volkskundlich-denkmalpflegerische Arbeit. Sie wurden 1969 als Neuausgabe zur ''Bauernherrlichkeit - Alte bäuerliche Kunst'' zusammengefasst und textlich etwas überarbeitet. In diesem Werk folgt auf eine ausführliche Einleitung, die auf die verschiedenen Aspekte des bäuerlichen Kunsthandwerks und Brauchtums eingeht, ein Abbildungsteil mit über 140 zum Teil farbigen Illustrationen. Jeder ganzseitigen Bildtafel ist eine Seite mit Erläuterungen beigefügt, der man die Herkunft des dargestellten Werks sowie diverse interessante Details entnehmen kann. Den Abschluss bilden eine detaillierte Bibliographie und ein umfangreiches Register.
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Die Vorlagenwirkung der ''Bauernherrlichkeit'' wurde über einen Hinweis von [[Lothar Dräger]] bekannt. Im Folgenden sollen daher die erkennbaren Motivübernahmen dargestellt werden. Dabei handelt es sich zunächst nur um eine gewisse Auswahl.
Die Vorlagenwirkung der ''Bauernherrlichkeit'' wurde über einen Hinweis von [[Lothar Dräger]] bekannt. Im Folgenden sollen daher die erkennbaren Motivübernahmen dargestellt werden. Dabei handelt es sich zunächst nur um eine gewisse Auswahl.
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Weitere Bildvergleiche findet man im [[Mosa-icke 14]].
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Weitere, hochinteressante Bildvergleiche findet man im [[Mosa-icke 14]], der nächsten Ausgabe des Berliner MOSAIK-[[Fanzine]]s.
=== Hans Wursts Haus ===
=== Hans Wursts Haus ===
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Bereits für die Darstellung von [[Hans Wursts Haus in Pitzing]] (Hefte [[1/78]] und [[2/78]]) wurden mehrere Vorlagen aus der ''Bauernherrlichkeit'' verarbeitet.
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Bereits für die Darstellung von [[Hans Wursts Haus in Pitzing]] (Hefte [[1/76]] und [[2/76]]) wurden mehrere Vorlagen aus der ''Bauernherrlichkeit'' verarbeitet.
Beim Schrank in [[Hans Wurst]]s Flur handelt es sich ursprünglich um einen so genannten Almer (von lat. ''almarium''), einen speziellen Schrank für Lebensmittel. Kislingers Federzeichnung geht auf eine Photographie zurück, die er 1940 in Altenfelden im Mühlviertel gemacht hatte. Der Almer steht dort - genau wie im MOSAIK - im Vorhaus des Bauernhauses, d.h. in einer Art geräumigem Flur. Übernommen wurde vom MOSAIK-Zeichner (angesichts der Schraffur wohl eher [[Horst Boche]] als [[Egon Reitzl]]) die bogenförmige Gestaltung an der Schranktür sowie die aus Vierecken und Strichen bestehende Ornamentik.
Beim Schrank in [[Hans Wurst]]s Flur handelt es sich ursprünglich um einen so genannten Almer (von lat. ''almarium''), einen speziellen Schrank für Lebensmittel. Kislingers Federzeichnung geht auf eine Photographie zurück, die er 1940 in Altenfelden im Mühlviertel gemacht hatte. Der Almer steht dort - genau wie im MOSAIK - im Vorhaus des Bauernhauses, d.h. in einer Art geräumigem Flur. Übernommen wurde vom MOSAIK-Zeichner (angesichts der Schraffur wohl eher [[Horst Boche]] als [[Egon Reitzl]]) die bogenförmige Gestaltung an der Schranktür sowie die aus Vierecken und Strichen bestehende Ornamentik.
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| [[Datei:BHK 255 H-W-Haus Tisch.jpg|x250px|thumb|''Bauernherrlichkeit'' S. 255]]
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| [[Datei:BHK 255 H-W-Haus Tisch Detail.jpg|x250px|thumb|Ausschnitt]]
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| [[Datei:76-1 H-W-Haus Tisch.jpg|x250px|thumb|Heft [[1/76]] S. 9]]
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Die in Hans Wursts Praxis von der Decke hängende Laterne geht auf eine Zeichnung Kislingers zurück, die zwei blecherne Versehlaternen (die zum liturgischen Inventar in Kirchen und Kapellen gehörten) sowie eine quaderförmige Holzlaterne zeigt. Alle drei Laternen stammen aus dem Salzkammergut und befinden sich inzwischen im Oberösterreichischen Landesmuseum Linz.
Die in Hans Wursts Praxis von der Decke hängende Laterne geht auf eine Zeichnung Kislingers zurück, die zwei blecherne Versehlaternen (die zum liturgischen Inventar in Kirchen und Kapellen gehörten) sowie eine quaderförmige Holzlaterne zeigt. Alle drei Laternen stammen aus dem Salzkammergut und befinden sich inzwischen im Oberösterreichischen Landesmuseum Linz.
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Von dem Bündel Kannen und Gefäßen, die in Hans Wursts Behandlungszimmer ebenfalls von der Decke hängen, scheint zumindest eine - die linke vordere - nach einem Vorbild aus der ''Bauernherrlichkeit'' gestaltet zu sein. Kislingers Zeichnung zeigt ein hölzernes Rötelfass aus dem Dorf [[Pichl bei Wels]]. Es handelt sich um ein Zimmermannsgerät; mit der in dem kleinen Fässchen aufbewahrten Rötelfarbe wurde eine Schnur eingefärbt, die beim Ziehen von geraden Linien auf Brettern half.
 
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=== Pitzing ===
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Von dem Bündel Kannen und Gefäßen, die in Hans Wursts Behandlungszimmer ebenfalls von der Decke hängen, scheint zumindest eine - die linke vordere - nach einem Vorbild aus der ''Bauernherrlichkeit'' gestaltet zu sein. Kislingers Zeichnung zeigt ein hölzernes Rötelfass aus dem Dorf Pichl bei Wels. Es handelt sich um ein Zimmermannsgerät; mit der in dem kleinen Fässchen aufbewahrten Rötelfarbe wurde eine Schnur eingefärbt, die beim Ziehen von geraden Linien auf Brettern half.
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Auch einige weitere Details aus [[Pitzing]] scheinen auf Vorlagen in der ''Bauernherrlichkeit'' zurückzuführen sein.
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So ist der Kachelofen im [[Wirtshaus von Pitzing]] offenbar von einer Kislingerschen Federzeichnung entlehnt, die einen Stubenofen aus Gschwendt bei Strobl zeigt und auf eine Photographie aus dem Jahre 1943 zurückgeht. Zutat des MOSAIK-Zeichners (wohl erneut Boche) ist die strickende Zahnfee samt Katze.
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| [[Datei:BHK 245 Wirtshaus Pitzing.jpg|x250px|thumb|''Bauernherrlichkeit'' S. 245]]
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| [[Datei:BHK 325 H-W-Haus Kanne.jpg|x250px|thumb|''Bauernherrlichkeit'' S. 325]]
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| [[Datei:78-2 Wirtshaus Pitzing.jpg|x250px|thumb|Heft [[2/78]] S. 7]]
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| [[Datei:76-2 H-W-Haus Kanne.jpg|x250px|thumb|Heft [[2/76]] S. 2]]
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Kurz vor der Abreise von Hans Wurst und den [[Abrafaxe]]n aus dem beschaulichen [[Pitzingtal]] sieht man im Hintergrund eine Gitterpforte. Möglicherweise stand hierfür eine Zeichnung Kislingers Pate, die einen Hauseingang eines Hofes aus der Umgebung von Mettmach im Innviertel darstellt - sicher ist das allerdings nicht, denn die Darstellung der Bauweise der meisten österreichischen Bauernhäuser im MOSAIK wurde nicht der ''Bauernherrlichkeit'', sondern offenkundig einer anderen, noch nicht identifizierten Quelle entnommen.
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== Quellen ==
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| [[Datei:BHK 207 Pitzing Tor.jpg|x250px|thumb|''Bauernherrlichkeit'' S. 207]]
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| [[Datei:78-4 Pitzing Tor.jpg|x250px|thumb|Heft [[4/78]] S. 3]]
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== Quellen und weiterführende Literatur ==
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*Max Kislinger: ''Bauernherrlichkeit - Alte bäuerliche Kunst'', Linz ²1976.
*Max Kislinger: ''Bauernherrlichkeit - Alte bäuerliche Kunst'', Linz ²1976.
*Martha Khil: ''Max Kislinger - ein Künstlerleben'', in: ''Oberösterreichische Heimatblätter'', Jahrgang 38, Heft 1, 1984, S. 38-46. [http://www.ooegeschichte.at/uploads/tx_iafbibliografiedb/hbl1984_1_38-46.pdf Online lesbar].
*Martha Khil: ''Max Kislinger - ein Künstlerleben'', in: ''Oberösterreichische Heimatblätter'', Jahrgang 38, Heft 1, 1984, S. 38-46. [http://www.ooegeschichte.at/uploads/tx_iafbibliografiedb/hbl1984_1_38-46.pdf Online lesbar].
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*Gilbert Schwarz: ''Bauernherrlichkeit - Alte bäuerliche Kunst im Mosaik'', in: [[mosa-icke 14]], Berlin [[2010]].
 
[[Kategorie:Anno 1704/05 (Quelle)]]
[[Kategorie:Anno 1704/05 (Quelle)]]
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[[Kategorie:Quelle (Sachbuch)]]
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[[Kategorie:Buch]]
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