Bearbeiten von Taler
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'''Taler''' und '''Reichstaler''' sind eine alte europäische, speziell deutsche [[Währung]]. Im [[MOSAIK]] wird recht häufig damit gezahlt, auch wenn es Taler eigentlich noch gar nicht gab. | '''Taler''' und '''Reichstaler''' sind eine alte europäische, speziell deutsche [[Währung]]. Im [[MOSAIK]] wird recht häufig damit gezahlt, auch wenn es Taler eigentlich noch gar nicht gab. | ||
- | == | + | == Silbertal-Kapitel (1526) == |
Im [[Silbertal]] ist der Taler die allgemeine Währung. [[Rottenmeister Kuno]] hat die Chance, seinen [[Silber]]klumpen für drei Taler an den [[Wirt der Schenke in Silberstadt]] oder für zehn an [[Nikodemus und die anderen Falschspieler]] zu verkaufen. Letztere wollen ihn mit ein paar weiteren Talern auch für die Ausbeute seiner Silbermine abspeisen. Stattdessen setzt Kuno die Mine unter Wasser und versucht, die Ausbeute einer anderen Mine, die die [[Digedags]] inzwischen gefunden haben, nach [[Böhmen]] zu [[schmuggel]]n. Das wird zwar durch einen [[Schmugglerring nach Böhmen|Schmugglerring]] verhindert, aber immerhin geben die ehrlichen Schmuggler ihm einen ganzen Beutel Taler für die Konterbande. | Im [[Silbertal]] ist der Taler die allgemeine Währung. [[Rottenmeister Kuno]] hat die Chance, seinen [[Silber]]klumpen für drei Taler an den [[Wirt der Schenke in Silberstadt]] oder für zehn an [[Nikodemus und die anderen Falschspieler]] zu verkaufen. Letztere wollen ihn mit ein paar weiteren Talern auch für die Ausbeute seiner Silbermine abspeisen. Stattdessen setzt Kuno die Mine unter Wasser und versucht, die Ausbeute einer anderen Mine, die die [[Digedags]] inzwischen gefunden haben, nach [[Böhmen]] zu [[schmuggel]]n. Das wird zwar durch einen [[Schmugglerring nach Böhmen|Schmugglerring]] verhindert, aber immerhin geben die ehrlichen Schmuggler ihm einen ganzen Beutel Taler für die Konterbande. | ||
Da die Taler aus dem ebenfalls im [[Erzgebirge]] gelegenen Joachimsthal stammen, wo sie seit 1519 geprägt wurden, ist ihre Verwendung in der [[Silberstadt]] und ihrer Umgebung nur konsequent. | Da die Taler aus dem ebenfalls im [[Erzgebirge]] gelegenen Joachimsthal stammen, wo sie seit 1519 geprägt wurden, ist ihre Verwendung in der [[Silberstadt]] und ihrer Umgebung nur konsequent. | ||
- | == | + | == Otto-von-Guericke-Kapitel (1654) == |
Der [[Räuberhauptmann im Harz]] erhofft sich für [[Otto von Guericke]] und den [[Ratsherr Rabenschreck|Ratsherrn Rabenschreck]] je zehntausend Reichstaler Lösegeld. Die [[Digedags]] machen ihm mit ihrer [[Luftdruckkanone]] einen Strich durch die Rechnung. | Der [[Räuberhauptmann im Harz]] erhofft sich für [[Otto von Guericke]] und den [[Ratsherr Rabenschreck|Ratsherrn Rabenschreck]] je zehntausend Reichstaler Lösegeld. Die [[Digedags]] machen ihm mit ihrer [[Luftdruckkanone]] einen Strich durch die Rechnung. | ||
Normierte Reichstaler gab es seit den 1560er Jahren. | Normierte Reichstaler gab es seit den 1560er Jahren. | ||
- | == | + | == Denis-Papin-Kapitel (1687) == |
Für einen Taler pro Meile kann man in [[Marburg]] eine [[Klappriger Renner|klapprige Schindmähre]] mieten. | Für einen Taler pro Meile kann man in [[Marburg]] eine [[Klappriger Renner|klapprige Schindmähre]] mieten. | ||
- | == | + | == Berlin-Kapitel (um 1840) == |
- | Der Taler ist die allgemeine Währung jener Zeit in [[Berlin]], wenn man nicht - wie [[Mr. Thompson]] - gerade [[Pfund|ausländisches Geld]] verwendet. Die Digedags schließen mehrere Wetten um wechselnde Talerbeträge ab, die sie allesamt gewinnen. Für's Baden in der [[Spree]] müssen sie dummerweise aber drei Taler wieder abdrücken | + | Der Taler ist die allgemeine Währung jener Zeit in [[Berlin]], wenn man nicht - wie [[Mr. Thompson]] - gerade [[Pfund|ausländisches Geld]] verwendet. Die Digedags schließen mehrere Wetten um wechselnde Talerbeträge ab, die sie allesamt gewinnen. Für's Baden in der [[Spree]] müssen sie dummerweise aber drei Taler wieder abdrücken. |
Der hier verwendete Taler ist der so genannte Preußische Taler, der 1750 zu einem frischen Kurs eingeführt wurde und den alten Reichstaler im Königreich [[Preußen]] ersetzte. | Der hier verwendete Taler ist der so genannte Preußische Taler, der 1750 zu einem frischen Kurs eingeführt wurde und den alten Reichstaler im Königreich [[Preußen]] ersetzte. | ||
- | == | + | == Runkel-Serie (1284-87) == |
- | [[Ritter Runkel]] kann [[Zechine]]n und [[Piaster]] blitzschnell in "harte Reichstaler" umrechnen, ungeachtet der Tatsache, dass es Taler erst in 200 und Reichstaler erst in 280 Jahren geben wird | + | [[Ritter Runkel]] kann [[Zechine]]n und [[Piaster]] blitzschnell in "harte Reichstaler" umrechnen, ungeachtet der Tatsache, dass es Taler erst in 200 und Reichstaler erst in 280 Jahren geben wird. Auch in der [[Kasse der Rübensteiner Festspiele]], die vom [[Kuck von Kuckucksberg|Kuckucksberger]] geraubt wird, befinden sich angeblich Taler. |
- | == | + | == Hans-Wurst-Kapitel (um 1700) == |
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In [[Österreich-Ungarn]] ist der Taler 1704 die Tageswährung. Einen einzelnen Taler beim Glücksspiel zu gewinnen, scheint nur für chronisch unterbezahlte [[Bösl und Grantiger|Gendarmen]] lukrativ zu sein; ein [[Hans Wurst|erfolgreicher Arzt]] in [[Wien]] kann es sich ohne weiteres leisten, ein solches Geldstück für einen herrlichen Spaß springen zu lassen. Ob in [[Ungarn]] ca. zehn Jahre zuvor drei Taler für ein Paar Gänse zuviel oder zuwenig sind, scheint ebenfalls Interpretationsfrage zu sein. | In [[Österreich-Ungarn]] ist der Taler 1704 die Tageswährung. Einen einzelnen Taler beim Glücksspiel zu gewinnen, scheint nur für chronisch unterbezahlte [[Bösl und Grantiger|Gendarmen]] lukrativ zu sein; ein [[Hans Wurst|erfolgreicher Arzt]] in [[Wien]] kann es sich ohne weiteres leisten, ein solches Geldstück für einen herrlichen Spaß springen zu lassen. Ob in [[Ungarn]] ca. zehn Jahre zuvor drei Taler für ein Paar Gänse zuviel oder zuwenig sind, scheint ebenfalls Interpretationsfrage zu sein. | ||
- | == | + | == Mittelalter-Serie (1176) == |
Von [[Heinrich der Löwe|Heinrich dem Löwen]] kann man sich "ein paar Talerchen" [[Lübecker Bettler|erbetteln]], um sie gleich darauf im nächsten Wirtshaus wieder auf dem Kopf zu hauen. | Von [[Heinrich der Löwe|Heinrich dem Löwen]] kann man sich "ein paar Talerchen" [[Lübecker Bettler|erbetteln]], um sie gleich darauf im nächsten Wirtshaus wieder auf dem Kopf zu hauen. | ||
Ob der Wirt diese Münzen, die erst gut dreihundert Jahre später - und zudem erst in Süddeutschland - in Gebrauch kommen, schon im 12. Jahrhundert in [[Lübeck]] akzeptiert? | Ob der Wirt diese Münzen, die erst gut dreihundert Jahre später - und zudem erst in Süddeutschland - in Gebrauch kommen, schon im 12. Jahrhundert in [[Lübeck]] akzeptiert? | ||
- | == | + | == Stein-der-Weisen-Serie (um 1270) == |
Gerichtskosten beim [[Magdeburger Schöffenstuhl]] betragen für reiche Bürger der [[Magdeburg|Stadt]] sieben Taler. Das klingt erstmal viel, weshalb sich [[Meister Leuchtemann]] und [[Magister Claudius]] auch wortreich beschweren. | Gerichtskosten beim [[Magdeburger Schöffenstuhl]] betragen für reiche Bürger der [[Magdeburg|Stadt]] sieben Taler. Das klingt erstmal viel, weshalb sich [[Meister Leuchtemann]] und [[Magister Claudius]] auch wortreich beschweren. | ||
Ihre Laune dürfte sich bessern, wenn sie erfahren, dass sie mit der Begleichung ihrer Schuld gut und gerne zweihundert Jahre Zeit haben, denn erst dann wird es Taler geben. | Ihre Laune dürfte sich bessern, wenn sie erfahren, dass sie mit der Begleichung ihrer Schuld gut und gerne zweihundert Jahre Zeit haben, denn erst dann wird es Taler geben. | ||
- | Genauso lange wird auch die gute [[Clementine]] noch warten müssen, bevor irgendjemand aus [[Bergheim]] ihrer Aufforderung nachkommen kann und ihr einen Taler in den Hut wirft | + | Genauso lange wird auch die gute [[Clementine]] noch warten müssen, bevor irgendjemand aus [[Bergheim]] ihrer Aufforderung nachkommen kann und ihr einen Taler in den Hut wirft. |
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== Taler als historische Währung== | == Taler als historische Währung== | ||
- | Die Bezeichnung ''Taler'' leitet sich von einer Münze mit dem Namen ''Joachimsthaler Guldengroschen'' ab. Guldengroschen - wörtlich genommen: goldene [[Groschen]], obwohl sie gar kein [[Gold]], sondern [[Silber]] enthielten - wurden Ende des 15./Anfang des 16. Jahrhunderts erstmals in [[Tirol]] und [[Sachsen]] geprägt | + | Die Bezeichnung ''Taler'' leitet sich von einer Münze mit dem Namen ''Joachimsthaler Guldengroschen'' ab. Guldengroschen - wörtlich genommen: goldene [[Groschen]], obwohl sie gar kein [[Gold]], sondern [[Silber]] enthielten - wurden Ende des 15./Anfang des 16. Jahrhunderts erstmals in [[Tirol]] und [[Sachsen]] geprägt. Kurze Zeit später, noch in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, entdeckte man im [[Böhmen|böhmischen]] Joachimsthal ein recht ergiebiges Silbervorkommen, worauf man dort den besagten Joachimsthaler Guldengroschen prägen ließ. Da diese Münzen in ziemlich großer Menge umliefen, machte der tägliche Sprachgebrauch erst den ''Joachimsthaler'' und später einfach den ''Thaler/Taler'' daraus. Ab Mitte der 60er Jahre des 16. Jahrhunderts wurde der normierte, so genannte ''Reichstaler'' die amtliche Münzwährung im [[Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reich]] (deutscher Nation). Im Jahre 1750 wurde der Taler zu einem neuen Münzfuß als allgemeine Währung für das Königreich [[Preußen]] eingeführt. Er behielt in dieser Form bis 1871 seine Gültigkeit; dann wurde er von der (Gold)Mark abgelöst. |
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Über die [[Niederlande|niederländische]] Variante ''Daalder'' gelangte der Taler Mitte des 16. Jahrhunderts auch nach [[Spanien]], wo er ''Dolaro'' genannt wurde. Durch seine Verbreitung in den Kolonialgebieten in [[Amerika]] wurde er als ''[[Dollar]]'' ab 1792 die Hauptwährung der [[USA]]. | Über die [[Niederlande|niederländische]] Variante ''Daalder'' gelangte der Taler Mitte des 16. Jahrhunderts auch nach [[Spanien]], wo er ''Dolaro'' genannt wurde. Durch seine Verbreitung in den Kolonialgebieten in [[Amerika]] wurde er als ''[[Dollar]]'' ab 1792 die Hauptwährung der [[USA]]. | ||
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Sämtliche Erwähnungen von Talern oder gar Reichstalern in den diversen mittelalterlichen Serien des MOSAIK stellen daher [[Anachronismus|Anachronismen]] dar. Die Nutzung in den Kapiteln der [[Erfinder-Serie]] und [[Anno 1704/05]] ist hingegen zeitgemäß. | Sämtliche Erwähnungen von Talern oder gar Reichstalern in den diversen mittelalterlichen Serien des MOSAIK stellen daher [[Anachronismus|Anachronismen]] dar. Die Nutzung in den Kapiteln der [[Erfinder-Serie]] und [[Anno 1704/05]] ist hingegen zeitgemäß. | ||
- | == Externe | + | == Externe Links == |
- | *[http://de.wikipedia.org/wiki/Taler Taler in der Wikipedia] | + | :*[http://de.wikipedia.org/wiki/Taler Taler in der Wikipedia] |
- | *[http://www.muenzen-lexikon.de/lexikon/t/pt012.html Taler im Münzen-Lexikon] | + | :*[http://www.muenzen-lexikon.de/lexikon/t/pt012.html Taler im Münzen-Lexikon] |
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== Taler werden in folgenden Mosaikheften genutzt == | == Taler werden in folgenden Mosaikheften genutzt == | ||
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