Bearbeiten von Señor d'Urville

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{{Dieser Artikel|befasst sich mit der Figur im [[Mosaik von Hannes Hegen]]. Für den französischen Marineoffizier Jules-Sébastien-César Dumont d'Urville siehe ''[[Dumont d'Urville]]''.}}
 
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'''Señor d'Urville''' ist eine Figur des [[Peru-Kapitel]]s im [[Mosaik von Hannes Hegen]]. Dahinter verbirgt sich die historische Gestalt des aus der [[Schweiz]] stammenden [[peru]]anischen Unternehmers '''François Uvillé''' († 1818).
'''Señor d'Urville''' ist eine Figur des [[Peru-Kapitel]]s im [[Mosaik von Hannes Hegen]]. Dahinter verbirgt sich die historische Gestalt des aus der [[Schweiz]] stammenden [[peru]]anischen Unternehmers '''François Uvillé''' († 1818).
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François Uvillé (ca. 1781 bis 1818) - in [[Peru]] ''Francisco Uville'' genannt - war ein aus der [[Schweiz]] stammender Uhrmacher. Zusammen mit zwei anderen Unternehmern - Pedro de Abadía und José de Arismendi - plante er, die Minen in [[Cerro de Pasco]] zu entwässern. Zu diesem Zweck fuhr er 1811 ein erstes Mal nach [[England]], um dort eine [[Dampfmaschine]] zu erwerben, mit der man die Pumpen in den Bergwerken antreiben könnte. Er wurde bei ''[[Boulton & Watt]]'' vorstellig, doch konnte man ihm dort nicht helfen - zum einen konnte man eine [[James Watt|Wattsche]] [[Niederdruckdampfmaschine]] nicht in so kleine Teile zerlegen, dass man sie die engen Pfade hoch ins peruanische Bergland bringen könnte, und zum anderen würde die Maschine bei diesem niedrigen Luftdruck nicht soviel Leistung wie nötig bringen können.
François Uvillé (ca. 1781 bis 1818) - in [[Peru]] ''Francisco Uville'' genannt - war ein aus der [[Schweiz]] stammender Uhrmacher. Zusammen mit zwei anderen Unternehmern - Pedro de Abadía und José de Arismendi - plante er, die Minen in [[Cerro de Pasco]] zu entwässern. Zu diesem Zweck fuhr er 1811 ein erstes Mal nach [[England]], um dort eine [[Dampfmaschine]] zu erwerben, mit der man die Pumpen in den Bergwerken antreiben könnte. Er wurde bei ''[[Boulton & Watt]]'' vorstellig, doch konnte man ihm dort nicht helfen - zum einen konnte man eine [[James Watt|Wattsche]] [[Niederdruckdampfmaschine]] nicht in so kleine Teile zerlegen, dass man sie die engen Pfade hoch ins peruanische Bergland bringen könnte, und zum anderen würde die Maschine bei diesem niedrigen Luftdruck nicht soviel Leistung wie nötig bringen können.
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Uvillé erwarb stattdessen in einem Laden in [[London]] das Modell einer [[Hochdruckdampfmaschine]] von [[Richard Trevithick]] und nahm es mit nach [[Südamerika]]. Da das Modell auch in über 4000 Meter Höhe gut funktionierte, gründete Uvillé im Juli 1812 mit Abadia und Arismendi eine gemeinsame Firma zur Entwässerung von Bergwerken. Im September desselben Jahres konnten - gefördert vom Vizekönig José Fernando de Abascal y Sousa, Marqués de la Concordia - entsprechende Vorverträge mit diversen Minenbesitzern geschlossen werden. Uvillé reiste erneut nach England, um dort mit Trevithick selbst in Kontakt zu treten. Nach einer beschwerlichen Reise via [[Jamaica]], auf der er auch noch erkrankte, traf er sich im Mai 1813 endlich mit Trevithick in [[Cornwall]]. Trevithick sagte die Lieferung zu, doch dauerte es anderthalb Jahre, bis alles vorbereitet war. Am 1. September 1814 verließ Uvillé auf dem Segler ''Wildman'' die englische Hafenstadt [[Portsmouth in Hampshire|Portsmouth]]. Er hatte vier Dampfmaschinen zum Wasserpumpen, vier Dampfmaschinen zum Lastenheben und eine Dampfmaschine zum Transport dabei; dazu kam noch weitere Bergwerksmaschinerie. In seiner Begleitung reisten Henry Vivian, Thomas Trevarthen und William Bull - alles Vertraute und Mitarbeiter von Trevithick -, die als Monteure zum Aufbau der Maschinen eingestellt worden waren; nicht jedoch Trevithick selbst.
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Uvillé erwarb stattdessen in einem Laden in [[London]] das Modell einer [[Hochdruckdampfmaschine]] von [[Richard Trevithick]] und nahm es mit nach [[Südamerika]]. Da das Modell auch in über 4000 Meter Höhe gut funktionierte, gründete Uvillé im Juli 1812 mit Abadia und Arismendi eine gemeinsame Firma zur Entwässerung von Bergwerken. Im September desselben Jahres konnten - gefördert vom Vizekönig José Fernando de Abascal y Sousa, Marqués de la Concordia - entsprechende Vorverträge mit diversen Minenbesitzern geschlossen werden. Uvillé reiste erneut nach England, um dort mit Trevithick selbst in Kontakt zu treten. Nach einer beschwerlichen Reise via [[Jamaica]], auf der er auch noch erkrankte, traf er sich im Mai 1813 endlich mit Trevithick in [[Cornwall]]. Trevithick sagte die Lieferung zu, doch dauerte es anderthalb Jahre, bis alles vorbereitet war. Am 1. September 1814 verließ Uvillé auf dem Segler ''Wildman'' die englische Hafenstadt Portsmouth. Er hatte vier Dampfmaschinen zum Wasserpumpen, vier Dampfmaschinen zum Lastenheben und eine Dampfmaschine zum Transport dabei; dazu kam noch weitere Bergwerksmaschinerie. In seiner Begleitung reisten Henry Vivian, Thomas Trevarthen und William Bull - alles Vertraute und Mitarbeiter von Trevithick -, die als Monteure zum Aufbau der Maschinen eingestellt worden waren; nicht jedoch Trevithick selbst.
Ende Januar 1815 erreichte die ''Wildman'' mit ihrer Fracht [[Callao]], doch erst ab Juli 1816 arbeitete die erste von Trevithicks Dampfmaschinen in der Santa-Rosa-Mine von Cerro de Pasco - die erste Dampfmaschine in Südamerika überhaupt! Die englischen Monteure zeigten sich der Arbeit jedoch nicht wirklich gewachsen, weshalb Trevithick sich selbst auf den Weg machte. Im Februar 1817 kam er in Callao an und wurde vom neuen Vizekönig Joaquín de la Pezuela Griñán y Sánchez Muñoz de Velasco, Marqués de Viluma, herzlich empfangen. Doch gab es bald Schwierigkeiten mit Uvillé und seinen Geschäftspartnern. Uvillés Position gegenüber Abadia und Arismendi war gespannt, da er Trevithick in England Versprechungen gemacht hatte, zu denen er nicht autorisiert gewesen war. So kam es bald zum Abbruch der Geschäftsbeziehungen zwischen Trevithick und den drei Unternehmern und er verließ Cerro de Pasco noch im Laufe des Jahres.
Ende Januar 1815 erreichte die ''Wildman'' mit ihrer Fracht [[Callao]], doch erst ab Juli 1816 arbeitete die erste von Trevithicks Dampfmaschinen in der Santa-Rosa-Mine von Cerro de Pasco - die erste Dampfmaschine in Südamerika überhaupt! Die englischen Monteure zeigten sich der Arbeit jedoch nicht wirklich gewachsen, weshalb Trevithick sich selbst auf den Weg machte. Im Februar 1817 kam er in Callao an und wurde vom neuen Vizekönig Joaquín de la Pezuela Griñán y Sánchez Muñoz de Velasco, Marqués de Viluma, herzlich empfangen. Doch gab es bald Schwierigkeiten mit Uvillé und seinen Geschäftspartnern. Uvillés Position gegenüber Abadia und Arismendi war gespannt, da er Trevithick in England Versprechungen gemacht hatte, zu denen er nicht autorisiert gewesen war. So kam es bald zum Abbruch der Geschäftsbeziehungen zwischen Trevithick und den drei Unternehmern und er verließ Cerro de Pasco noch im Laufe des Jahres.
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François Uvillé starb 1818, also schon im Jahr darauf, mit ca. 37 Jahren.
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François Uvillé starb 1818.
== D'Urville und Uvillé im Vergleich ==
== D'Urville und Uvillé im Vergleich ==
Mehrere Punkte aus Uvillés Leben sind im MOSAIK richtig angegeben bzw. in die Handlung verflochten worden:
Mehrere Punkte aus Uvillés Leben sind im MOSAIK richtig angegeben bzw. in die Handlung verflochten worden:
*die Rolle als Vertreter eines Bergwerksunternehmens - wenn auch nicht als Angestellter einer Mine, sondern als Teilhaber eines Minenentwässerungsunternehmens
*die Rolle als Vertreter eines Bergwerksunternehmens - wenn auch nicht als Angestellter einer Mine, sondern als Teilhaber eines Minenentwässerungsunternehmens
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*die Reise nach England und zurück - wenn auch nicht 1819 von [[Bristol]] aus auf der ''[[Emperor of the Seven Seas]]'', sondern 1814/15 von [[Portsmouth in Hampshire|Portsmouth]] aus mit der ''Wildman''
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*die Reise nach England und zurück - wenn auch nicht 1819 von [[Bristol]] aus auf der ''[[Emperor of the Seven Seas]]'', sondern 1814/15 von Portsmouth aus mit der ''Wildman''
*die Zusammenarbeit mit englischen Monteuren - wenn auch nicht mit [[Monteur Macintosh|Macintosh]], [[Dig]] und [[Dag]], sondern mit Henry Vivian, Thomas Trevarthen und William Bull
*die Zusammenarbeit mit englischen Monteuren - wenn auch nicht mit [[Monteur Macintosh|Macintosh]], [[Dig]] und [[Dag]], sondern mit Henry Vivian, Thomas Trevarthen und William Bull
*die nahe Beziehung zu den Vizekönigen - wenn auch nicht zu [[Rodrigo Crawallo y Randalierez]] und [[Alonso Gomez y Saladas Mayonese di Caputo Lamentos]], so doch zumindest zu José Fernando de Abascal y Sousa, Marqués de la Concordia, und Joaquín de la Pezuela Griñán y Sánchez Muñoz de Velasco, Marqués de Viluma.
*die nahe Beziehung zu den Vizekönigen - wenn auch nicht zu [[Rodrigo Crawallo y Randalierez]] und [[Alonso Gomez y Saladas Mayonese di Caputo Lamentos]], so doch zumindest zu José Fernando de Abascal y Sousa, Marqués de la Concordia, und Joaquín de la Pezuela Griñán y Sánchez Muñoz de Velasco, Marqués de Viluma.
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Die Handlung des [[Peru-Kapitel]]s ist MOSAIK-typisch gestrafft und auf einen überschaubaren Zeitraum gedrängt worden. Daher werden Ereignisse, die sich in Wirklichkeit zwischen 1815 und 1826 abspielten, im MOSAIK auf den Sommer 1819 datiert.
Die Handlung des [[Peru-Kapitel]]s ist MOSAIK-typisch gestrafft und auf einen überschaubaren Zeitraum gedrängt worden. Daher werden Ereignisse, die sich in Wirklichkeit zwischen 1815 und 1826 abspielten, im MOSAIK auf den Sommer 1819 datiert.
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[[Thomas Kramer]] zufolge - ''[[Micky, Marx und Manitu]]'' S. 261 - diente u.a. ''Die Entwicklung der Dampfmaschine'' von Conrad Matschoss als Quelle für das Peru-Kapitel. In der Tat ist dort auf den S. 265/66 des ersten Bandes von der Einführung der Dampfmaschine in Südamerika die Rede. Uvillé wird hier ''Urvillé'' genannt, was seinen verballhornten Namen im MOSAIK zumindest teilweise erklären würde (ggf. liegt auch eine Verwechslung/Vermischung mit dem Entdecker [[Dumont d'Urville]] vor); auch sonst glänzt die gedrängte Darstellung mit mancher Ungenauigkeit. Wichtig ist, dass die meisten im MOSAIK genannten Angaben zu Uvillé sich auch bei Matschoss finden: Er ist hier (irrtümlicherweise) der Besitzer einer Mine; er besorgt sich in England zunächst eine Hochdruckdampfmaschine, mit der er eine Grube in Peru entwässert (ebenfalls nicht korrekt); er kauft daraufhin neun weitere Maschinen und bringt sie - in Begleitung von drei Ingenieuren aus Cornwall - nach Peru; später kommt Trevithick selbst, wird vom Vizekönig begrüßt, aber seine Maschinen werden im ausbrechenden Bürgerkrieg von den spanischen Soldaten zerstört und er kehrt arm wie eine Kirchenmaus nach Europa zurück.
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[[Thomas Kramer]] zufolge - ''[[Micky, Marx und Manitu]]'' S. 261 - diente u.a. ''Die Entwicklung der Dampfmaschine'' von Conrad Matschoss als Quelle für das Peru-Kapitel. In der Tat ist dort auf den S. 265/66 des ersten Bandes von der Einführung der Dampfmaschine in Südamerika die Rede. Uvillé wird hier ''Urvillé'' genannt (was seinen verballhornten Namen im MOSAIK zumindest teilweise erklären würde); auch sonst glänzt die gedrängte Darstellung mit mancher Ungenauigkeit. Wichtig ist, dass die meisten im MOSAIK genannten Angaben zu Uvillé sich auch bei Matschoss finden: Er ist hier (irrtümlicherweise) der Besitzer einer Mine; er besorgt sich in England zunächst eine Hochdruckdampfmaschine, mit der er eine Grube in Peru entwässert (ebenfalls nicht korrekt); er kauft daraufhin neun weitere Maschinen und bringt sie - in Begleitung von drei Ingenieuren aus Cornwall - nach Peru; später kommt Trevithick selbst, wird vom Vizekönig begrüßt, aber seine Maschinen werden im ausbrechenden Bürgerkrieg von den spanischen Soldaten zerstört und er kehrt arm wie eine Kirchenmaus nach Europa zurück.
Es ist also durchaus denkbar, dass die Figur des Señor d'Urville durch [[Lothar Dräger]]s Lektüre von Matschoss ins MOSAIK gelangte. Es muss aber mindestens noch eine weitere Quelle zur Verfügung gestanden haben, denn z.B. der Name der Bergwerksstadt [[Cerro de Pasco]] wird bei Matschoss nicht erwähnt.
Es ist also durchaus denkbar, dass die Figur des Señor d'Urville durch [[Lothar Dräger]]s Lektüre von Matschoss ins MOSAIK gelangte. Es muss aber mindestens noch eine weitere Quelle zur Verfügung gestanden haben, denn z.B. der Name der Bergwerksstadt [[Cerro de Pasco]] wird bei Matschoss nicht erwähnt.

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