Die geheimnisvolle Flamme der Königin Loana

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Der Roman wird aufgrund der erkennbar verarbeiteten Erlebnisse Umberto Ecos für sein persönlichstes Buch gehalten. Die ''Flamme'' ist jedoch keine Autobiographie in eigentlichem Sinne und kann und sollte auch nicht auf ein bestimmtes Thema oder Anliegen reduziert werden. Ganz im Sinne Ecos wird jeder Leser ganz individuelle Assoziationen haben. Ein Hauptthema kann jedoch sicher benannt werden – die persönlichkeitskonstituierende Funktion der Erinnerung. Unter diesen Erinnerungen haben die aus der Kindheit und Jugend besondere Bedeutung und vielleicht sind sie deshalb oft verschüttet. Bezeichnenderweise gewinnt Yambo sein volles Gedächtnis erst in der letzten Krise, im Sterben zurück. Und gerade in dieser Situation erinnert er sich an Bilder. Die nun wieder erwachten Bilder sind jedoch nicht die Mona Lisa Leonardos, die Sonnenblumen van Goghs oder Picassos Guernica – stattdessen erinnert sich Yambo an die Comics, die er als Kind gelesen hat.
Der Roman wird aufgrund der erkennbar verarbeiteten Erlebnisse Umberto Ecos für sein persönlichstes Buch gehalten. Die ''Flamme'' ist jedoch keine Autobiographie in eigentlichem Sinne und kann und sollte auch nicht auf ein bestimmtes Thema oder Anliegen reduziert werden. Ganz im Sinne Ecos wird jeder Leser ganz individuelle Assoziationen haben. Ein Hauptthema kann jedoch sicher benannt werden – die persönlichkeitskonstituierende Funktion der Erinnerung. Unter diesen Erinnerungen haben die aus der Kindheit und Jugend besondere Bedeutung und vielleicht sind sie deshalb oft verschüttet. Bezeichnenderweise gewinnt Yambo sein volles Gedächtnis erst in der letzten Krise, im Sterben zurück. Und gerade in dieser Situation erinnert er sich an Bilder. Die nun wieder erwachten Bilder sind jedoch nicht die Mona Lisa Leonardos, die Sonnenblumen van Goghs oder Picassos Guernica – stattdessen erinnert sich Yambo an die Comics, die er als Kind gelesen hat.
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Eco hat sich den Phänomenen der Massenkultur mehrfach gewidmet. In der ''Flamme'' verarbeitet er eine seine These von der Gleichwertigkeit aller kultureller Einflüsse in Bezug auf die Prägung unserer Psyche. Auch für einen hochgebildeten Mann wie Yambo wird die Vergangenheit erst lebendig angesichts der allgemein längst vergessenen, rührend harmlosen, altmodischen und künstlerisch möglicherweise wertlosen Bildergeschichten, die ihm als Kind viel bedeutet hatten.
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Eco hat sich den Phänomenen der Massenkultur mehrfach gewidmet. In der ''Flamme'' verarbeitet er seine These von der Gleichwertigkeit aller kultureller Einflüsse in Bezug auf die Prägung unserer Psyche. Auch für einen hochgebildeten Mann wie Yambo wird die Vergangenheit erst lebendig angesichts der allgemein längst vergessenen, rührend harmlosen, altmodischen und künstlerisch möglicherweise wertlosen Bildergeschichten, die ihm als Kind viel bedeutet hatten.  
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Zwischen der „Flamme“ und dem Mosaik bestehen gleichwohl keine unmittelbaren Verbindungen – aber manchem Mosaik-Fan wird beim Lesen des Romans vielleicht klarer werden, warum er immer noch in den jahrzehntealten Heften blättert.  
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Zwischen der „Flamme“ und dem Mosaik bestehen gleichwohl keine unmittelbaren Verbindungen – aber manchem Mosaik-Fan wird beim Lesen des Romans vielleicht klarer werden, warum er immer noch in den jahrzehntealten Heften blättert.
== Literatur ==
== Literatur ==
* Umberto Eco: ''Die geheimnisvolle Flamme der Königin Loana. Illustrierter Roman''. München 2006, ISBN 3-423-13489-5.
* Umberto Eco: ''Die geheimnisvolle Flamme der Königin Loana. Illustrierter Roman''. München 2006, ISBN 3-423-13489-5.

Version vom 00:29, 3. Mär. 2007

Der Roman Die geheimnisvolle Flamme der Königin Loana erschien im Jahre 2004 sowohl im italienischen Original (La misteriosa fiamma della regina Loan), als auch in der deutschen Übersetzung.


Handlung

Eco erzählt von der Identitätssuche eines alternden Antiquars, der nach einem schweren gesundheitlichen Zusammenbruch große Teile seines Gedächtnisses verloren hat. Giambattista Bodoni, genannt Yambo, hat seine eigene Biographie vollkommen vergessen. Er kann sich nicht einmal an seinen Namen erinnern, er erkennt weder seine Frau, noch seine Familie.

Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus beginnt Yambo mit der Suche nach seiner persönlichen Geschichte, vor allem nach seiner Kindheit. Er kehrt in das Landhaus zurück, in dem er aufgewachsen ist und wo er zahlreiche Gegenstände findet, die einst für ihn von Bedeutung waren – Bücher, Comics, Aufzeichnungen aus der Schule, alte Zeitungen usw. Yambo beginnt nun nach und nach, in die Welt seiner Kindheit einzutauchen. Seine persönliche Erinnerungen gewinnt er noch nicht zurück. Dann entdeckt Yambo eine sehr wertvolle Erstausgabe. Dieser Fund regt ihn sehr auf und er erleidet einen erneuten Zusammenbruch. Das hat zur Folge, dass nun auch seine persönlichen Erinnerungen zurückkehren. Nochmals wird die Kriegszeit lebendig, die er als Kind erlebt hat. Aber auch die Bilderwelt seiner Kindheit erwacht neu in ihm. Schließlich taucht er immer tiefer ein in eine Welt aus Imaginationen, Erinnerungen und Visionen.


Bedeutung

Der Roman wird aufgrund der erkennbar verarbeiteten Erlebnisse Umberto Ecos für sein persönlichstes Buch gehalten. Die Flamme ist jedoch keine Autobiographie in eigentlichem Sinne und kann und sollte auch nicht auf ein bestimmtes Thema oder Anliegen reduziert werden. Ganz im Sinne Ecos wird jeder Leser ganz individuelle Assoziationen haben. Ein Hauptthema kann jedoch sicher benannt werden – die persönlichkeitskonstituierende Funktion der Erinnerung. Unter diesen Erinnerungen haben die aus der Kindheit und Jugend besondere Bedeutung und vielleicht sind sie deshalb oft verschüttet. Bezeichnenderweise gewinnt Yambo sein volles Gedächtnis erst in der letzten Krise, im Sterben zurück. Und gerade in dieser Situation erinnert er sich an Bilder. Die nun wieder erwachten Bilder sind jedoch nicht die Mona Lisa Leonardos, die Sonnenblumen van Goghs oder Picassos Guernica – stattdessen erinnert sich Yambo an die Comics, die er als Kind gelesen hat.

Eco hat sich den Phänomenen der Massenkultur mehrfach gewidmet. In der Flamme verarbeitet er seine These von der Gleichwertigkeit aller kultureller Einflüsse in Bezug auf die Prägung unserer Psyche. Auch für einen hochgebildeten Mann wie Yambo wird die Vergangenheit erst lebendig angesichts der allgemein längst vergessenen, rührend harmlosen, altmodischen und künstlerisch möglicherweise wertlosen Bildergeschichten, die ihm als Kind viel bedeutet hatten.

Zwischen der „Flamme“ und dem Mosaik bestehen gleichwohl keine unmittelbaren Verbindungen – aber manchem Mosaik-Fan wird beim Lesen des Romans vielleicht klarer werden, warum er immer noch in den jahrzehntealten Heften blättert.

Literatur

  • Umberto Eco: Die geheimnisvolle Flamme der Königin Loana. Illustrierter Roman. München 2006, ISBN 3-423-13489-5.
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