Bearbeiten von Perlenfischerei

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Die Mosaikleser kamen schon relativ früh mit dem Handwerk des Perlentauchens in Berührung. Während ihrer Anwesenheit auf einer [[Südseeinsel]], auf der sie anfänglich ein vergnügliches Robinsondasein führen, treffen sie auf einen dort lebenden [[Südseeinsulaner|Insulanerstamm]], dessen Frauen unter anderem dem Gewerbe der Perlenfischerei nachgehen. Um einen vor der Insel versunkenen [[Korsarenschatz|Piratenschatz]] zu bergen, werden die Digedags von den besten [[Perlentaucherinnen]] des Stammes unterstützt. Auf eine detaillierte Erklärung ihrer eigentlichen Arbeit wird an dieser Stelle noch verzichtet.
Die Mosaikleser kamen schon relativ früh mit dem Handwerk des Perlentauchens in Berührung. Während ihrer Anwesenheit auf einer [[Südseeinsel]], auf der sie anfänglich ein vergnügliches Robinsondasein führen, treffen sie auf einen dort lebenden [[Südseeinsulaner|Insulanerstamm]], dessen Frauen unter anderem dem Gewerbe der Perlenfischerei nachgehen. Um einen vor der Insel versunkenen [[Korsarenschatz|Piratenschatz]] zu bergen, werden die Digedags von den besten [[Perlentaucherinnen]] des Stammes unterstützt. Auf eine detaillierte Erklärung ihrer eigentlichen Arbeit wird an dieser Stelle noch verzichtet.
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Erwähnung findet die Perlentaucherei zudem im [[Lied von der stillen Pfefferbai]]: [[Mijnheer Pepperkorn]]s Diener [[Palawong]] berichtet darin von Pepperkorns unfreiwilligem Tauchgang "weit hinter Singapore".
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Dies ändert sich erst in der [[Runkel-Serie]], in der die Digedags und Runkel gezwungen werden, ebenfalls dieser Tätigkeit nachzugehen. Weil die [[Digedags]] dem Perlenfischer [[Hamid]] und seinen [[Hamids Gefährten|Gefährten]] helfen wollen, da diesen vom [[Musa Ibn Abdallah|falschen Muezzin]] die [[Perlen]] gestohlen wurden, bestellen sie bei den schlampig arbeitenden Alchimisten [[Bakbak, Bekbek und Bukbuk]] eine Bootsladung [[Falsche Perlen|künstlicher Perlen]], um damit [[Scheich Behaeddin Ajas Seifin|Behaeddin Ajas Seifin]], den Scheich von [[Ormuz]], zu beruhigen. Dieser erkennt recht bald den Schwindel und verbannt die Perlenfischer, die Digedags und [[Ritter Runkel|Runkel]] auf eine [[Insel der Verbannten|einsame Insel]] im [[Persischen Golf]], wo sie solange ausharren sollen, bis sie eine Bootladung mit echten Perlen zusammengetragen haben.
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Eine genauere Beschreibung der Perlenfischerei findet sich erst in der [[Runkel-Serie]], in der die Digedags und Runkel gezwungen werden, ebenfalls dieser Tätigkeit nachzugehen. Weil die [[Digedags]] dem [[Perlenfischer Hamid]] und seinen [[Hamids Gefährten|Gefährten]] helfen wollen, da diesen vom [[Musa Ibn Abdallah|falschen Muezzin]] die [[Perlen]] gestohlen wurden, bestellen sie bei den schlampig arbeitenden Alchimisten [[Bakbak, Bekbek und Bukbuk]] eine Bootsladung [[Falsche Perlen|künstlicher Perlen]], um damit [[Scheich Behaeddin Ajas Seifin|Behaeddin Ajas Seifin]], den Scheich von [[Ormuz]], zu beruhigen. Dieser erkennt recht bald den Schwindel und verbannt die Perlenfischer, die Digedags und [[Ritter Runkel|Runkel]] auf eine [[Insel der Verbannten|einsame Insel]] im [[Persischen Golf]], wo sie solange ausharren sollen, bis sie eine Bootladung mit echten Perlen zusammengetragen haben.
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Wir erfahren durch Hamid, dass sich die Perlensuche vor allem in den Austernbänken lohnt und in Landnähe meist nur wenig ergiebig ist. Der Ablauf des Perlensuchens wird im Heft folgendermaßen dargestellt: Um schneller in die Tiefe zu gelangen, stellen sich die Taucher auf einen Stein, der an einem Seil festgebunden ist, so dass man ihn mehrmals benutzen kann. Der durch das schnelle Abtauchen bedingte plötzliche Wechsel des Luftdrucks wird im Heft ebenso erwähnt wie die Tatsache, dass durch diese Tätigkeit die Gesundheit der Perlentaucher massiv leidet. Unter Wasser werden die Perlaustern mit Hilfe von Messern von den Felsen gebrochen und in mitgeführte Beutel zwischengelagert. Nachdem sie die Beutel gefüllt haben, tauchen die Perlenfischer wieder auf und beginnen damit, die Austern nach und nach zu öffnen und nach Perlen zu durchsuchen. Dabei wird dem Leser mitgeteilt, dass nicht in jeder Muschel eine Perle zu finden ist.  
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Wir erfahren durch Hamid, dass sich die Perlensuche vor allem in den [[Austern]]bänken lohnt und in Landnähe meist nur wenig ergiebig ist. Der Ablauf des Perlensuchens wird im Heft folgendermaßen dargestellt: Um schneller in die Tiefe zu gelangen, stellen sich die Taucher auf einen Stein, der an einem Seil festgebunden ist, so dass man ihn mehrmals benutzen kann. Der durch das schnelle Abtauchen bedingte plötzliche Wechsel des Luftdrucks wird im Heft ebenso erwähnt wie die Tatsache, dass durch diese Tätigkeit die Gesundheit der Perlentaucher massiv leidet. Unter Wasser werden die Perlaustern mit Hilfe von Messern von den Felsen gebrochen und in mitgeführte Beutel zwischengelagert. Nachdem sie die Beutel gefüllt haben, tauchen die Perlenfischer wieder auf und beginnen damit, die Austern nach und nach zu öffnen und nach Perlen zu durchsuchen. Dabei wird dem Leser mitgeteilt, dass nicht in jeder Muschel eine Perle zu finden ist.  
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Diese Darstellung der Perlenfischerei im [[Mosaik]] ist nicht in jedem Detail korrekt.
Diese Darstellung der Perlenfischerei im [[Mosaik]] ist nicht in jedem Detail korrekt.
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Im allgemeinen wird die Erlaubnis zum Perlenfischen nur an bestimmte Personen oder Gruppen vergeben, denen es alleine erlaubt ist, nach den Perlen zu tauchen. Illegales Tauchen wird bis in die Gegenwart hinein bestraft. In der klassischen Perlentaucherei, die sich von der Antike bis ins frühe 20. Jahrhundert hinein kaum verändert hat, wurde das Perlentauchen meist von Gruppen zwischen zehn und zwanzig Tauchern (manchmal auch noch mehr) betrieben, die sich oft in einem einzigen Boot befanden. Etwa die Hälfte der Besatzung führte dabei die Tauchgänge durch, während die andere Hälfte auf sie achtgab. Der Ablauf war - bis auf kleine regionale Unterschiede - etwa folgender: Die Taucher verstopften sich die Nasenlöcher und die Ohren mit Baumwolle, um so ein Eindringen von Wasser zu verhindern. Sodann banden sie sich ein Seil um die Hüfte und stürzten sich so in die Fluten. In einigen Gegenden führten die Taucher zusätzlich einen am Arm befestigten, mit Öl getränkten Schwamm mit sich, durch den sie in bescheidenem Maße ihre Atemluft erneuern können. Um schneller in die Tiefe zu gelangen und kostbare Atemluft zu sparen, banden sie sich beim Tauchen einen Stein an die Beine. Unten angekommen, lösten sie mit einem scharfen Messer die Austern von den Felsen und verwahrten sie in mitgeführten Beuteln oder Körben. Näherte sich ihnen während der Arbeit ein Haifisch oder wurde die Atemluft knapp, schnitten sie den Stein von den Füßen ab und zupften an dem Seil um ihre Hüfte, so dass sie von ihren Gefährten schnell wieder emporgezogen werden konnten. Dort wurden sie dann sofort durch einen bereits wartenden Taucher ersetzt, der ihre Stelle unverzüglich einnehmen konnte. Die einzelnen Tauchgänge selbst dauerten meist nur eine Minute, der Arbeitstag eines Tauchers im ganzen etwa fünf bis sechs Stunden. In dieser Zeit holten sie etwa, je nach Ergiebigkeit der Austernbank, pro Person zwischen 1.000 und 4.000 Muscheln aus dem Wasser heraus. Nur etwa jede fünfte Muschel enthält dabei eine oder mehrere Perlen (es sind aber äußerst selten mehr als zwölf Stück). Die meisten davon sind lediglich Durchschnittsware, nur in Ausnahmefällen ist eine Perle von außergewöhnlicher Qualität dabei.  
Im allgemeinen wird die Erlaubnis zum Perlenfischen nur an bestimmte Personen oder Gruppen vergeben, denen es alleine erlaubt ist, nach den Perlen zu tauchen. Illegales Tauchen wird bis in die Gegenwart hinein bestraft. In der klassischen Perlentaucherei, die sich von der Antike bis ins frühe 20. Jahrhundert hinein kaum verändert hat, wurde das Perlentauchen meist von Gruppen zwischen zehn und zwanzig Tauchern (manchmal auch noch mehr) betrieben, die sich oft in einem einzigen Boot befanden. Etwa die Hälfte der Besatzung führte dabei die Tauchgänge durch, während die andere Hälfte auf sie achtgab. Der Ablauf war - bis auf kleine regionale Unterschiede - etwa folgender: Die Taucher verstopften sich die Nasenlöcher und die Ohren mit Baumwolle, um so ein Eindringen von Wasser zu verhindern. Sodann banden sie sich ein Seil um die Hüfte und stürzten sich so in die Fluten. In einigen Gegenden führten die Taucher zusätzlich einen am Arm befestigten, mit Öl getränkten Schwamm mit sich, durch den sie in bescheidenem Maße ihre Atemluft erneuern können. Um schneller in die Tiefe zu gelangen und kostbare Atemluft zu sparen, banden sie sich beim Tauchen einen Stein an die Beine. Unten angekommen, lösten sie mit einem scharfen Messer die Austern von den Felsen und verwahrten sie in mitgeführten Beuteln oder Körben. Näherte sich ihnen während der Arbeit ein Haifisch oder wurde die Atemluft knapp, schnitten sie den Stein von den Füßen ab und zupften an dem Seil um ihre Hüfte, so dass sie von ihren Gefährten schnell wieder emporgezogen werden konnten. Dort wurden sie dann sofort durch einen bereits wartenden Taucher ersetzt, der ihre Stelle unverzüglich einnehmen konnte. Die einzelnen Tauchgänge selbst dauerten meist nur eine Minute, der Arbeitstag eines Tauchers im ganzen etwa fünf bis sechs Stunden. In dieser Zeit holten sie etwa, je nach Ergiebigkeit der Austernbank, pro Person zwischen 1.000 und 4.000 Muscheln aus dem Wasser heraus. Nur etwa jede fünfte Muschel enthält dabei eine oder mehrere Perlen (es sind aber äußerst selten mehr als zwölf Stück). Die meisten davon sind lediglich Durchschnittsware, nur in Ausnahmefällen ist eine Perle von außergewöhnlicher Qualität dabei.  
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Der akute mehrmalige Wechsel des Luftdrucks auf den Körper jedes einzelnen Tauchers war dabei so extrem, dass ihnen bei Auftauchen nicht selten Blut aus dem Mund und der Nase floss. Die mit dieser Arbeit verbundenen Anstrengungen hatten zur Folge, dass Perlenfischer meist frühzeitig verstarben.
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Der akute mehrmalige Wechsel des Luftdrucks auf den Körper jedes einzelnen Tauchers war dabei so extrem, dass ihnen bei Auftauchen nicht selten Blut aus dem Mund und der Nase floss. Die mit dieser Arbeit verbundenen Anstrengungen hatten zur Folge, dass Perlenfischer meist nicht sehr alt wurden und frühzeitig verstarben.
Von der Ausbeute gehörte nur ein geringer Anteil den Tauchern selbst. Der Rest musste abgeliefert werden oder wurde sofort verkauft. Meist wurden sie in einer vorbestimmten Stückzahl, oftmals 1.000, angeboten und so auch meistbietend verkauft. Der Erwerb war dabei mit einem gewissen Risiko verbunden, da man nicht wusste, ob und wie viele Perlen der aufgekaufte Posten enthielt, da man es den Austern im Allgemeinen nicht ansieht, ob sie eine Perle enthalten. Lediglich bei einigen Muscheln mit mehreren enthaltenen Perlen kann man dies unter bestimmten Umständen erkennen, wenn ihre äußere Schale besonders schief und höckrig ist.
Von der Ausbeute gehörte nur ein geringer Anteil den Tauchern selbst. Der Rest musste abgeliefert werden oder wurde sofort verkauft. Meist wurden sie in einer vorbestimmten Stückzahl, oftmals 1.000, angeboten und so auch meistbietend verkauft. Der Erwerb war dabei mit einem gewissen Risiko verbunden, da man nicht wusste, ob und wie viele Perlen der aufgekaufte Posten enthielt, da man es den Austern im Allgemeinen nicht ansieht, ob sie eine Perle enthalten. Lediglich bei einigen Muscheln mit mehreren enthaltenen Perlen kann man dies unter bestimmten Umständen erkennen, wenn ihre äußere Schale besonders schief und höckrig ist.
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==Die Perlenfischerei ist Thema in folgenden Heften==
==Die Perlenfischerei ist Thema in folgenden Heften==
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  [[MOSAIK von Hannes Hegen]]: [[10]] (nur bedingt, da die Perlentaucherinnen statt nach Perlen nach einem Piratenschatz tauchen),  
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  [[MOSAIK von Hannes Hegen]]: [[10]] (nur bedingt, da die Perlentaucherinnen statt nach Perlen nach einem Piratenschatz tauchen),
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  [[Mosaik ab 1976]]: [[10/86]], [[11/86]], [[12/86]]
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