Bearbeiten von Märchen und Sagen im Mosaik

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Die [[griechische und römische Mythologie]] ist im MOSAIK besonders prominent vertreten. Üblicherweise handelt es sich freilich um die bloße Nennung von Götternamen. Wesentlich seltener werden ganze Stoffe für die Handlung genutzt. Bei den folgenden Beispielen ist es durchaus nicht immer sicher, ob die Übernahme ins MOSAIK bewusst geschah oder ob eine bestimmte Geschichte einfach als ''Topos'' bekannt war.
Die [[griechische und römische Mythologie]] ist im MOSAIK besonders prominent vertreten. Üblicherweise handelt es sich freilich um die bloße Nennung von Götternamen. Wesentlich seltener werden ganze Stoffe für die Handlung genutzt. Bei den folgenden Beispielen ist es durchaus nicht immer sicher, ob die Übernahme ins MOSAIK bewusst geschah oder ob eine bestimmte Geschichte einfach als ''Topos'' bekannt war.
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=== Titanen ===
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=== Troja und Odysseus ===
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Im [[Abrafaxe-Kalender 2009 - Die sagenhafte Welt der Abrafaxe]] treten zwei [[Titanen]] auf: [[Atlas]] im Januar und [[Prometheus]] im April. Im Begleittext zu Atlas werden auch die [[Titanomachie]] und der [[Tartaros]] erwähnt.
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Auf die Eroberung Trojas mit Hilfe des ''Trojanischen Pferdes'' wird in Heft [[3/86]] ([[Kapitel - Der Schild des Poros]]) Bezug genommen. Die [[Abrafaxe]] verstecken sich dort in einer [[hohle Kuh|hohlen Kuhplastik]] und gelangen so in den [[Palast von Rattabumpur]]. Allerdings sind sie nicht so erfolgreich wie ihre Vorgänger um [[Odysseus]], den kleinen Aias und Menelaos - ihr Versuch, die [[Diamantaugen]] zu mopsen, wird entdeckt und sie landen zusammen mit dem [[Ischmo Delhire|Schöpfer]] der Kuhfigur in der [[Diamantenmine]].
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=== Der Kampf um Troja und die Irrfahrten des Odysseus ===
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Auf [[Homer]]s ''Odyssee'', also das Epos von den Irrfahrten des Odysseus, wird dreimal zurückgegriffen. Sowohl die [[Digedags]] als auch die [[Abrafaxe]] erinnern sich an Odysseus' Abenteuer mit [[Polyphem]] und so, wie der antike Held aus einer Höhle entkam, schmuggeln sie sich in Städte hinein: die Digedags, die bei der Gelegenheit sogar Homer selbst erwähnen, durch das [[Goldenes Tor|Goldene Tor]] von [[Konstantinopel]] (Heft [[112]]), die Abrafaxe in die [[Verbotene Stadt]] (Heft [[10/81]]). Der dritte Hinweis auf Odysseus ist etwas versteckter: Im [[Griechenland-Kapitel]] hören die Abrafaxe von dem jungen [[Odyssos]], der seit geraumer Zeit verschwunden ist. Im Auftrag seiner Eltern [[Philemon]] und [[Baucis]] machen sie sich schließlich auf die Suche.
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Der [[Trojanischer Krieg|Trojanische Krieg]] wird einmal von [[Alexander Papatentos]] erwähnt, als er die unhaltbaren Zustände in der [[Diamantenmine]] des [[Maharadscha Alim von Rattabumpur|Maharadschas von Rattabumpur]] anprangert (Heft [[3/85]]). Die Stadt [[Troja]] selbst wird in der [[Runkelserie]] in Heft [[128]] genannt.
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Auf das bekannteste Motiv aus dem Trojanischen Krieg, das [[Trojanisches Pferd|Trojanische Pferd]], wird im MOSAIK dreimal angespielt. Zunächst ganz direkt: [[Stupides Militarios]] vergleicht [[Digedag]]s [[Digedag-Plan|Coup]], mit Hilfe eines [[Hammel Cäsar|Hammels]] in das [[Kastell Peripheria]] einzudringen, mit dem berühmten Riesenholzgaul ([[Runkel-Serie]], Heft [[110]]). Später in der [[Alexander-Papatentos-Serie]] wird die Sage zwar nicht angesprochen, aber erkennbar in die Handlung verwoben ([[Kapitel - Der Schild des Poros]], Heft [[3/85]]): Die [[Abrafaxe]] verstecken sich dort in einer [[hohle Kuh|hohlen Kuhplastik]] und gelangen so in den [[Palast von Rattabumpur]]. Allerdings sind sie nicht so erfolgreich wie ihre Vorgänger um [[Odysseus]], den kleinen Aias und Menelaos oder auch Digedag - ihr Versuch, die [[Diamantaugen]] zu mopsen, wird entdeckt, und sie landen zusammen mit dem [[Ischmo Delhire|Schöpfer]] der Kuhfigur in der [[Diamantenmine]]. Und noch später tritt mit [[Doña Ferrentes]] in der [[Wido-Wexelgelt-Serie]] eine Figur auf, deren [[sprechender Name]] ebenfalls eine Anspielung auf das Trojanische Pferd enthält.
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=== Zwölf Taten des Herakles ===
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...[[Alexander Papatentos]]...
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Auf [[Homer]]s ''[[Odyssee]]'', also das Epos von den Irrfahrten des Odysseus, wird dreimal zurückgegriffen. Sowohl die [[Digedags]] als auch die [[Abrafaxe]] erinnern sich an Odysseus' Abenteuer mit [[Polyphem]] und so, wie der antike Held aus einer Höhle entkam, schmuggeln sie sich in Städte hinein: die Digedags, die bei der Gelegenheit sogar Homer selbst erwähnen, durch das [[Goldenes Tor|Goldene Tor]] von [[Konstantinopel]] (Heft [[112]]), die Abrafaxe in die [[Verbotene Stadt]] (Heft [[10/81]]). Der dritte Hinweis auf Odysseus ist etwas versteckter: Im [[Griechenland-Kapitel]] hören die Abrafaxe von dem jungen [[Odyssos]], der seit geraumer Zeit verschwunden ist. Im Auftrag seiner Eltern [[Philemon]] und [[Baucis]] machen sie sich schließlich auf die Suche.
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=== Androklos und der Löwe ===
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In den ''Attischen Nächten'' des Aulus Gellius erzählt dieser eine Geschichte (V 14), die er einem Werk von Apion entnommen hat. Darin wird vom Sklaven Androclus/Androklos folgendes berichtet (Anmerkungen und Auslassungen in eckigen Klammern):
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=== Herakles ===
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{| style="background:#f7f8ff;border:1px solid #8888aa;border-collapse:collapse;margin:10px 0;padding:5px;font-family:monospace;font-size:95%;" cellpadding="8"
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Auf den größten Helden der griechisch/römischen Sagenwelt wird im MOSAIK häufiger angespielt; sei es, dass ein [[Galeere Herkules|Schiff]] nach ihm benannt ist, sei es, dass jemand bei der "Keule des Herkules" flucht. Näheres dazu im Artikel [[Herakles]].
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{| border="0" style="background:#f7f8ff; margin:0 0 0.5em 0.5em" align="right"
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| [[Bild:Androdag.jpg|center|frame|Androklos wird vom Löwen erkannt und geherzt.]]
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Hier interessieren insbesondere die Ähnlichkeiten zwischen den Abenteuern von [[Alexander Papatentos]] im [[Amazonenreich]] und den sagenhaften [[Zwölf Taten]] des Herakles. So wie dieser die Äpfel der Hesperiden und den Gürtel der Hippolyte holen musste, hat jener einen [[Schild im Wischnu-Tempel|Schild]] aus dem [[Wischnu-Tempel|Tempel des Wischnu]] zu besorgen; so wie dieser die Ställe des Königs [[Augias]] reinigte, kümmert sich jener mit einer eigens erfundenen [[Kehrmaschine]] um die Hygiene im [[Palast von Roxane]]; und wie dieser mit diversen Ungeheuern kämpft - dem Nemeischen Löwen, der [[Hydra|Lernäischen Schlange]] u.a. -, so beweist sich jener als Bändiger eines [[Tiger im Durga-Tempel|Tigers]] im [[Durga-Tempel]]. Außerdem wird von beiden Helden ein [[Amazonen]]-Abenteuer und ein Techtelmechtel mit einer Amazonenkönigin berichtet - bei Herakles ist es die bereits erwähnte Hippolyte, bei Alex die bildschöne [[Roxane]].
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Im ''Circus Maximus'' [...] wurde für die Volksmenge eine prächtige Tierhetze veranstaltet. Als ich [d.i. Apion] zufällig einmal in [[Rom]] weilte, wurde ich [...] Augenzeuge dieser Schau. Viele wilde Tiere waren da zu sehen, Bestien von herausragender Größe. Sei es vom Äußeren her, sei es durch ihre Gefährlichkeit, alle boten sie den Anblick des Nochniedagewesenen. Vor allem anderen jedoch [...] galt die Bewunderung der ungeheuren Größe der Löwen, unter allen übrigen aber einem einzigen. Dieser eine Löwe hatte mit seiner Sprungkraft und Körpergröße, seinem furchteinflößenden wie durchdringenden Gebrüll, seinen Muskelpartien und seiner flatternden Nacknemähne aller Aufmerksamkeit und Augen auf sich gezogen. Zusammen mit den meisten anderen zum Tierkampf Verurteilten hatte man den Sklaven eines ehemaligen Konsuls hereingetrieben. Dieser Sklave hieß Androclus. Als den jener Löwe von weitem erblickt hatte, hielt er unvermittelt inne, als ob er sich wunderte; dann kam er allmählich und gelassen näher an den Menschen heran, so, als ob er ihn kennenlernen wollte. Dann wedelt er sanft und freundlich mit dem Schweif, wie es Hunde zu tun pflegen, die sich einschmeicheln wollen, schmiegte sich eng an den Körper dieses Menschen an und beleckt Beine und Arme des vor Furcht fast Entseelten sanft mit der Zunge. Der Mensch Androclus gewinnt seine Fassung wieder, die er bei den Liebkosungen der so gefährlichen Bestie verloren hatte, ganz allmählich hebt er seine Blicke, um den Löwen zu betrachten. Dann aber, nach dem wechselseitigen Wiedererkennen, konnte man die beiden, den Menschen und den Löwen, sehen, wie sie froh waren und sich beglückt begrüßten.
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[[Lothar Dräger]] zufolge, dem Autor der Alex-Papatentos-Geschichten, sind diese Übereinstimmungen nicht beabsichtigt gewesen. Eine unbewusste Beeinflussung durch die Sagenstoffe kann aber nicht ausgeschlossen werden.
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[Unter den Zuschauern entsteht Unruhe. Androclus wird vor die Kaiserloge zitiert und gefragt, warum der Löwe ihn allein verschont habe. Androclus berichtet folgendes:]
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Die erwähnte Bezwingung der Lernäischen Schlange (auch [[Hydra]] genannt) durch Herakles wird im Februar-Blatt des [[Abrafaxe-Kalender 2009|Abrafaxe-Kalenders 2009]] dargestellt, ohne dass die Schlange namentlich erwähnt wird. Dafür wird im Begleittext die unruhige Jugend des Helden besprochen, vor allem die Feindschaft der eifersüchtigen [[Hera]]. Auf dem April-Blatt desselben Kalenders wird erwähnt, dass Herakles den an den [[Kaukasus]] geketteten [[Prometheus]] befreite und den peinigenden [[Adler des Prometheus|Adler]] erschoss.
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{| border="0" style="background:#f7f8ff; margin:0 0 0.5em 0.5em" align="left"
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| [[Bild:Androfax.jpg|center|frame|Androklos pflegt den Löwen.]]
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=== Androklos und der Löwe ===
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"Zur Zeit, als mein Herr [...] die Provinz [[Afrika]] mit prokonsularischer Vollmacht verwaltete [d.h. die Provinz ''Africa Proconsularis'', das heutige [[Tunesien]] und Nordlibyen], sah ich mich durch seine tagtäglichen ungerechten Prügelstrafen zur Flucht veranlasst, und um vor meinem Herrn, dem Gebieter des Landes, einen sicheren Unterschlupf zu haben, zog ich mich in die Einsamkeit der weiten Wüstentäler zurück. Sollte mir die Nahrung ausgehen, war ich fest entschlossen, auf irgendeine Art den Tod zu suchen. Dann endlich - die Sonne stand hoch, es war sengend und heiß - hatte ich eine entlegene schattige Höhle entdeckt, nahm sie in Besitz und fühlte mich geborgen. Nicht viel später kam jener Löwe da mit einem verletzten, blutenden Bein in diese Höhle, stöhnte und stieß Klagelaute aus, die auf Schmerz und Pein hinwiesen, die ihm seine Wunde verursachte. [Androclus ist erstmal erschrocken und eingeschüchtert.] Doch nachdem der Löwe offenbar in seine Stammbehausung [...] eingetreten war und sah, wie ich mich weit zurückgezogen hatte, kam er sanft und zahm näher, zeigte seine erhobene Pranke und streckte sie mir gewissermaßen hilfeflehend entgegen, so wenigstens schien es mir. Dann entfernte ich einen riesigen Splitter, der in seinem Fußballen steckengeblieben war, drückte den Eiter heraus, der sich tief in der Wunde gesammelt hatte, dann tupfte ich, bereits ohne große Furcht, die Wunde sehr sorgfältig und gründlich aus, zuletzt wischte ich das Blut ab. Durch meine Hilfeleistung und Heilmittel fühlte er sich erleichtert, legte seine Pranke auf meine Arme, streckte sich aus und schlief ein. Volle drei Jahre lang, von da an, lebten und aßen wir, ich und der Löwe, zusammen in der gleichen Höhle. Denn von den Tieren, die er jagte, schleppte er die fetteren Brocken zu mir in die Höhle. Da mir Feuer nicht zur Verfügung stand, musste ich sie mir in der Mittagssonnenglut rösten und verspeisen. Als ich schließlich [...] dieses tierischen Lebens überdrüssig geworden war, verließ ich die Höhle, als mein Löwe gerade auf Jagd war, marschierte etwa drei Tage, dann sahen mich Soldaten, nahmen mich fest und verfrachteten mich von Afrika nach Rom zu meinem Herrn. Der sorgte unverzüglich dafür, dass ich auf Tod und Leben angeklagt und zum Tod durch die Bestien verurteilt wurde. Jetzt verstehe ich: Nachdem wir uns getrennt hatten, wurde auch dieser Löwe gefangen, und jetzt stattet er mir seinen Dank für Hilfeleistung und medizinische Betreuung ab."
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In der [[Runkel-Serie]] und im [[Dschuha-Kapitel]] wird auf unterschiedliche Aspekte der [[Androklos und der Löwe|Sage von Androklos und dem Löwen]] Bezug genommen. Diese Geschichte ist erstmals in den ''Attischen Nächten'' des Aulus Gellius (2. Jhd. n. Chr.) überliefert und erscheint danach in den verschiedensten Fassungen in der europäischen Literatur. Im MOSAIK wird zuerst die Szene des Wiedertreffens zwischen Androklos und seinem Löwen in der Handlung verarbeitet (hier: [[Digedag]] und [[Löwe Nero]]), später dann das ursprüngliche Kennenlernen samt Krankenpflege (nun: [[Califax]] und [[Löwe Leo]]).
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=== Labyrinth von Knossos ===
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[Androclus wird freigelassen und der Löwe ihm geschenkt. Gellius zitiert als Epilog noch die abschließenden Sätze von Apion:]
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Bei ihrem Besuch auf [[Kreta]] (Heft [[233]]) erleben [[Brabax]] und [[Sibylla]] ein Abenteuer im verschütteten [[Palast von Knossos]], das offenkundig von der alten Sage um [[Minos]], [[Daidalos]], [[Ikaros]], [[Pasiphaë]], [[Theseus]], [[Ariadne]] und den [[Minotauros]] inspiriert ist. Das [[Labyrinth des Minotauros|Labyrinth]], der stierköpfige Unhold in dessen Zentrum und sogar der berühmte [[Ariadnefaden]] (in Form von [[Sibyllas Mantel]]) spielen eine Rolle. Nicht ganz sicher ist jedoch, ob die beiden das Ganze nicht wegen Sauerstoffmangels nur [[Vision|halluziniert]] haben.
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Dieser Sagenkreis wird auch am Ende des [[Sibylla-Kapitel]]s nochmals berührt, als auf der Insel [[Thera]] die Figuren [[Theseus von Thera|Theseus]] und [[Daidalos von Thera|Daidalos]] auftreten. Außer den Namen haben diese aber nichts mit den Sagengestalten gemein. Auf Ikaros wurde sogar schon in der [[Römer-Serie]] angespielt, als dort die so genannte [[Ikarus-Truppe]] [[Rom]] aus der Luft angreift.
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Später [...] sahen wir Androclus und seinen Löwen, der ein leichtes Halsband trug, in der ganzen Stadt um die Schaubuden herumstreichen; Androclus erhielt Geldgeschenke, der Löwe wurde mit Blumen bekränzt, und alle, wo immer sie den beiden begegneten, riefen:
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=== Sisyphos ===
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:Dies ist der Löwe, der einen Menschen bewirtete!
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[[Sisyphos]] wird im MOSAIK mehrfach erwähnt, wenn es um besonders schwere Arbeit geht. Auf dem Mai-Blatt des [[Abrafaxe-Kalender 2009|Abrafaxe-Kalenders 2009]] ist er auch ''in personam'' zu sehen - die Steinkugel hat ihn gerade überrollt.
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:Dies ist der Mensch, der einen Löwen gesundpflegte!
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=== Gordischer Knoten ===
 
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Von den verschiedenen Sagen, die sich um die - natürlich historische - Gestalt von [[Alexander der Große|Alexander dem Großen]] gelegt haben, spielt u.a. die vom ''Gordischen Knoten'' eine Rolle im MOSAIK. Die [[Digedags]], denen die Sage natürlich bekannt ist, legen im [[Flibustier-Kapitel]] mit einer Abwandlung davon, dem ''[[Gordischer Seiltrick|Gordischen Seiltrick]]'', die [[Teerjacken|Mannschaft]] der ''[[Seadragon]]'' buchstäblich aufs Kreuz.
 
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*[http://de.wikipedia.org/wiki/Gordischer_Knoten Der ''Gordische Knoten'' in der Wikipedia]
 
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=== Das Schatzhaus des Rhampsinit ===
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[Zitiert nach: Aulus Gellius, ''Attische Nächte. Aus einem Lesebuch der Zeit des Kaisers Marc Aurel'', ausgewählt und übersetzt von Heinz Berthold, Leipzig 1987.]
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[[Sibyllas Zofe]] erzählt [[Sibylla]] in Heft [[251]] ([[Ägypten-Kapitel]]) das [[Märchen von der schönen Prinzessin und dem klugen Baumeister]]. Dabei handelt es sich um eine leicht überarbeitete Fassung einer [[Rhampsinit und der Meisterdieb|Geschichte]] aus den ''Historien'' des [[Herodot]].
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=== Fabelwesen ===
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Diese Geschichte wird in einer abgewandelten Form auch in den ''Gesta Romanorum'', einer spätmittelalterlichen Anekdotensammlung, überliefert (hier ist es ein Ritter, der den Löwen im Wald kennenlernt und pflegt - später wird er in eine Löwengrube geworfen); zudem gibt es eine Komödie von George Bernard Shaw ''Androcles and the Lion'' (1912) und einen DEFA-Fernsehfilm ''Androklus und der Löwe'' von 1968 mit Herbert Köfer als Androklus. Auch in den Werken von [[Emilio Salgari]] und [[Alexandre Dumas]] (''Akte'') wird der Stoff verarbeitet - beidemale allerdings mit einer Tigerin statt eines Löwen. In der Legende vom Heiligen Hieronymus, dem Übersetzer der Bibel ins Lateinische, taucht die halbe Androkloslegende ebenfalls auf; diesmal ist es zwar wieder ein Löwe, dafür fehlt der Teil mit dem Kampf in der Arena.
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[[Kentauren]] tauchen mehrfach auf. Mit [[Sophrosyna]] in Heft [[Abrax auf Abwegen|220]] tritt sogar eins dieser Wesen im MOSAIK selbst auf. Ein weiterer Kentaur ist auf dem Juni-Blatt des [[Abrafaxe-Kalender 2009|Abrafaxe-Kalenders 2009]] zu sehen, wo die Abrafaxe ihm Manieren beibringen. Im begleitenden Text wird auch die [[Kentauromachie]] erwähnt, der langwierige Kampf der Kentauren mit dem Volk der [[Lapithen]], der bis dahin im MOSAIK nur in einer Statuengruppe in [[Delphi]] abgebildet worden war (Heft [[Reise zum Orakel|227]]).
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Auf dem März-Blatt desselben Kalenders treten die Abrafaxe der grauenhaften [[Medusa]] gegenüber. Der Hintergrund ihrer abgrundtiefen Hässlichkeit - eine Liebelei mit [[Gott Poseidon|Poseidon]] - wird im nebenstehenden Text erläutert.
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Ob die [[Mosaikkollektiv|Macher des MOSAIK]] die ''Attischen Nächte'' kannten und die Androklos-Fabel daher bezogen, ist bisher nicht sicher. Genausogut können sie diese gern kolportierte Mär auch woanders gelesen oder gehört haben. Auf jeden Fall benutzten sie Teile der Legende zweimal im MOSAIK, einmal in der [[Runkel-Serie]] und einmal im [[Dschuha-Kapitel]]:
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== Europäische Sagen und Märchen ==
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:*In der Runkelserie beschreibt [[Digedag]] in einem [[Buch von Digedag|Bilderbuch]], wie er in Rom den wilden Tieren vorgeworfen werden sollte, doch in der Arena ausgerechnet auf den guten alten [[Löwe Nero|Löwen Nero]] stößt. Dieser leckt ihm erfreut das Gesicht ab und flieht mit ihm aus dem [[Kolosseum]]. Später in [[Monticuli]] gibt es noch rührende Szenen, bei denen [[Titus|Kinder]] auf Neros Rücken reiten dürfen (Hefte [[100]] und [[101]]).
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=== Nessie ===
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:*Im Dschuhakapitel trifft [[Califax]] in einer Felsspalte in der nordafrikanischen Einöde den [[Löwe Leo|Löwen Leo]], dem er die Pfote verbindet, die sich dieser verletzt hatte. Der Löwe wird darauf handzahm und folgt den [[Abrafaxe]]n nach [[Tunis]]. Hier soll er als Gladiatorenschreck im [[Zirkus des Dei]] auftreten, was ihm aber gar nicht behagt. Lieber tollt er mit dem [[Elefant Hasdrubal|Elefanten Hasdrubal]] herum (Hefte [[4/82]]ff).
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[[Nessie]], das sagenhafte Ungetüm im [[Schottland|schottischen]] [[Loch Ness]], taucht in den MOSAIK-Universen zweimal auf. In Heft [[69]] begegnen die Digedags dem Urtier, doch weder sie selbst noch der Leser erlangt Klarheit darüber, ob die beiden dies wirklich erlebt oder nur (beide zur gleichen Zeit) geträumt haben.
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Anders im [[Abrafaxe-Kalender 2009 - Die sagenhafte Welt der Abrafaxe]]. Hier - auf dem Dezemberblatt - treffen die Abrafaxe Nessie tatsächlich.
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Während also bei der Digedag-Nero-Geschichte vor allem die Zirkusszenen und der rührselige Epilog aus der Androkloslegende verarbeitet werden, findet man in der Califax-Leo-Episode vor allem den Mittelteil mit der Kennenlern- und Pfotenpflegephase. Interessanterweise wird aber auch hier der Bogen zur Zirkuswelt gespannt. Wenn man so will, lieferte [[Lothar Dräger]] als Autor des MOSAIK 1982 die Vollendung einer Geschichte, die er 1965 begonnen hatte.
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=== Böhmens alte Sagen ===
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Zum Abschluss noch ein paar weiterführende Links:
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Beim Aufenthalt der [[Digedags]] in [[Prag]] (Heft [[78]]) werden zahlreiche Sagen aus dem Werk ''[[Böhmens alte Sagen]]'' von Alois Jirásek zitiert. Manche davon werden lediglich erwähnt, wie die vom [[Zauberer Zito]], vom [[König Wenzel]] oder vom [[Ritter Dalibor]]. Eine weitere wird etwas detaillierter vorgestellt: die Geschichte von [[Meister Hanuš]], dem sagenhaften Konstrukteur der [[Horologium|astronomischen Turmuhr]] am [[Altstädter Rathaus]]. Und schließlich werden die Legenden um [[Doktor Faust]] und das [[Faust-Haus]] mit der [[Golem]]-Sage um [[Rabbi Löw]] kombiniert und zu einer MOSAIK-eigenen Geschichte umgeformt.
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:*[http://de.wikipedia.org/wiki/Androklus_%28Sklave%29 Androklus] in der Wikipedia
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:*[http://de.wikipedia.org/wiki/Noctes_Atticae Die ''Attischen Nächte''] in der Wikipedia
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:*[http://de.wikipedia.org/wiki/Aulus_Gellius Aulus Gellius] in der Wikipedia
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:*[http://en.wikipedia.org/wiki/Apion Apion] in der englischen Wikipedia
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:*[http://german.imdb.com/title/tt0171067/ DEFA-Film ''Androklus und der Löwe''] in der IMDB
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:*[http://en.wikipedia.org/wiki/Androcles_and_the_Lion_%28play%29 Shaws Komödie ''Androcles and the Lion''] in der engl. Wikipedia
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=== Lindwürmer ===
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== Europäische Volkssagen und -märchen ==
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Die europäische Sagen- und Märchenwelt wimmelt von [[Drachen im Mosaik|Drachen]]. Im Gegensatz zum [[China|chinesischen]] Kulturkreis sind Drachen hierzulande Ungeheuer, die es zu besiegen gilt. Entsprechend gestaltet sich ihre Rolle im MOSAIK: Von [[Albin Runkel von Rübenstein]], der wie [[Held Siegfried|Siegfried]] in Drachenblut gebadet haben soll, über [[Ritter Runkel]]s [[Drachenkampf am Dschebel Hamrin]] bis zu [[Wido Wexelgelt]]s [[Widos phantastische Geschichte|phantastischem Abenteuer]] im Dschungel von [[Südamerika]] zieht sich die Auseinandersetzung mit den Lindwürmern; häufig ist eine hilflose Prinzessin involviert.
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=== Nessie ===
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[[69]]: Die Digedags begegnen [[Nessie]] - weder sie selbst noch der Leser erlangt Klarheit darüber, ob die beiden dies wirklich erlebt oder nur (beide zur gleichen Zeit) geträumt haben.
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Auch das Auftreten von Drachen im Theater kommt im MOSAIK mehrfach vor - da gibt es einen [[Karnevalsdrachen]] in [[Venedig]], einen [[Komödiantendrache|mitleiderregenden Drachen]] im Stück ''[[Drachenkampf im Orient oder Die geraubte Prinzessin]]'', einen [[Festspieldrache|dreiköpfigen Drachen]] bei den ''[[Rübensteiner Festspiele]]n'' und einen Drachen in der Oper ''[[Siegfried (Oper)|Siegfried]]'' im [[Marinski-Theater]] zu [[St. Petersburg]].
+
=== Böhmens alte Sagen ===
 +
Beim Aufenthalt der [[Digedags]] in [[Prag]] (Heft [[78]]) werden zahlreiche Sagen aus dem Werk ''[[Böhmens alte Sagen]]'' von Alois Jirásek zitiert. Manche davon werden lediglich erwähnt, wie die vom [[Zauberer Zito]], vom [[König Wenzel]] oder vom [[Ritter Dalibor]]. Eine weitere wird etwas detaillierter vorgestellt: die Geschichte von [[Meister Hanuš]], dem sagenhaften Konstrukteur der [[Horologium|astronomischen Turmuhr]] am [[Altstädter Rathaus]]. Und schließlich werden die Legenden um [[Doktor Faust]] und das [[Faust-Haus]] mit der [[Golem]]-Sage um [[Rabbi Löw]] kombiniert und zu einer MOSAIK-eigenen Geschichte umgeformt. Da das letztgenannte Vorgehen in erzähltechnischer Hinsicht besonders interessant ist, soll es hier einmal nach Einzelmotiven aufgeschlüsselt werden.
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Einmal wird sogar die Entstehung einer Drachensage thematisiert: Aus [[Abrax]]' und [[Califax]]' wildem Ritt auf einem [[Keiler im Wolfensteiner Wald|waidwunden Keiler]] wird in der Phantasie der [[Bauern vor Halberstadt|Bauern]] nahe [[Halberstadt]] die Legende von einem dreiköpfigen Drachen, der "jammerte und schrie, dass einem das Blut in den Adern gefror" (Heft [[384]]).
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{| {{prettytable}}
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|- bgcolor="#FFFFE0"
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! Motiv
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! Sagen vom Rabbi Löw
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! Sagen vom Doktor Faust und dem Faust-Haus
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! Kombi-Story im MOSAIK
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| bgcolor="#FFFFE0" | Golem
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| Rabbi Löw erschafft den Golem.
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| align="center" | -
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| rowspan="2" | Rabbi Löw hat den Golem erschaffen.<br>Doch auch in [[Fausts Zauberbuch]], das sich noch immer im Faust-Haus befindet, ist ein Rezept zum Golembau enthalten.
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| bgcolor="#FFFFE0" | Zauberbuch
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| align="center" | -
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| Im längst verlassenen Faust-Haus befinden sich immer noch alte Zauberbücher des Hexenmeisters.
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| bgcolor="#FFFFE0" | Verflucht!
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| align="center" | -
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| Das Faust-Haus ist verflucht.
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| Im Faust-Haus leben angeblich Geister, weshalb es - nur scheinbar! - von allen gemieden wird.
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| bgcolor="#FFFFE0" | Akademiker
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| align="center" | -
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| Im Faust-Haus nistet sich ein fauler Student ein.
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| rowspan="2" | Ein als Magister gekleideter [[Obergeisterbeschwörer|Scharlatan]] gaukelt einer Gruppe von [[Geisterbeschwörer in Prag|Anhängern]] vor, er könne die Geister von Verstorbenen heraufbeschwören.<br>Statt des gewünschten Doktor Faust erscheinen jedoch alle möglichen anderen Gestalten.
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|-
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| bgcolor="#FFFFE0" | Beschwörung von Geistern
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| Rabbi Löw beschwört für Kaiser Rudolf II. die jüdischen Patriarchen von Abraham bis Naphtali herauf.
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| Der faule Student versucht, Faust selbst herbeizuzaubern. Stattdessen erscheint der Gottseibeiuns persönlich.
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| bgcolor="#FFFFE0" | Miete
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| align="center" | -
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| Der faule Student lebt kostenlos im Faust-Haus. Jeden Tag findet er zudem einen [[Taler]].
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| Die Geisterbeschwörer sorgen sich, ob Doktor Faust etwas dagegen hat, dass sie mietfrei in seinem Haus Séancen abhalten.
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|-
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| bgcolor="#FFFFE0" | Höllenfahrt
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| align="center" | -
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| Faust wird vom [[Teufel]] geholt. Dabei hinterlässt er ein Loch in der Zimmerdecke.
 +
| Das Loch in der Decke, durch das Faust vom Teufel geholt wurde, ist angeblich immer noch zu sehen.
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|}
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Näheres zu all dem im Artikel [[Drachen im Mosaik]].
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=== Lindwürmer ===
 +
* In der ganzen [[Runkel-Serie]] gibt es immer wieder Anspielungen auf Drachen, von deren Existenz [[Ritter Runkel]] offenbar fest überzeugt ist.
 +
* [[98]]: [[Kunibert II. von Rübenstein]] erzählt von der sagenhaften Vergangenheit seiner Familie: so soll [[Albin Runkel von Rübenstein|Albin Runkel]] durch ein Bad in Drachenblut unverwundbar geworden sein
 +
* [[359]]ff.: [[Hugo von Payens]]' Opa, [[Zwergenchef]]
=== König Artus ===
=== König Artus ===
-
Der Sagenkreis um [[König Artus]] (oder Artur) wird im MOSAIK mehrfach aufgegriffen, vor allem in der [[Runkel-Serie]] und dem [[Don-Quixote-Kapitel]]. Dabei dürfte die Bearbeitung des Stoffes durch [[Richard Wagner]] oft als unmittelbare Quelle gedient haben. Außer Artus selbst finden sein Hofmagier [[Zauberer Merlin|Merlin]] und die Ritter [[Lohengrin]] und [[Parsifal]] von seiner ''Tafelrunde'' Erwähnung; letzterem begegnen die [[Abrafaxe]] gar auf einem [[Abrafaxe-Kalender 2009 - Die sagenhafte Welt der Abrafaxe|Kalenderblatt]].
+
Der Sagenkreis um [[König Artus]] (oder Artur) wird im MOSAIK mehrfach aufgegriffen, wobei teilweise die Bearbeitung des Stoffes durch Richard Wagner als unmittelbare Quelle gedient zu haben scheint. Zunächst gibt es ein paar Anspielungen in der [[Runkel-Serie]]; später im [[Don-Quixote-Kapitel]] kommt vor allem der [[Zauberer Merlin]] zu Ehren.
-
Näheres zu dieser Thematik siehe im Artikel [[Artusepik]].
+
Hier eine Aufstellung der relevanten Stellen:
 +
*In Heft [[98]] erzählt [[Kunibert II. von Rübenstein|Runkels Vater]] von den Abenteuern seines Vorfahren [[Winfried von Rübenstein]]. Dieser soll Mitglied der Tafelrunde von König Artur gewesen sein, mit [[Lohengrin]] und [[Parsifal]] Brüderschaft getrunken und von Merlin diverse Zaubertricks gelernt haben.
 +
*Lohengrin mit seinem Schwan wird von [[Ritter Runkel]] ebenfalls erwähnt, sogar zweimal: Einmal in einer [[Ritterregel]] ("Verloren wäre ohne seinen Schwan/Lohengrin in seinem Kahn.", Heft [[96]]) und einmal als Vorbild bei der [[Navigation im Mosaik|Navigation]] per Mooseiche (Heft [[92]]).
 +
*[[Don Quixote]] nun betrachtet Merlin als einen Erzfeind - immer, wenn ihm etwas Übles widerfährt, sieht er den Zauberer am Werk. Die [[Abrafaxe]] erklären dem Leser in Heft [[3/81]], dass Merlin bereits von den Rittern der Artus'schen Tafelrunde gefürchtet worden sei.
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=== Nibelungenlied ===
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Die Gestalt des Königs Artus wurde erstmals durch das legendenhafte Geschichtswerk ''Historia Regum Brittonum'' des Geoffrey von Monmouth (ca. 1100-1154) allgemein bekannt; zuvor scheint es nur gelegentliche kurze Erwähnungen eines Feldherrn Artus in diversen britischen und walisischen Sagen gegeben zu haben. Der Stoff wurde danach von mehreren Dichtern aufgegriffen und literarisch verarbeitet und ausgeschmückt. Am wichtigsten sind hierbei Robert Wace, der in seinem um 1150 erschienenen ''Roman de Brut'' die Tafelrunde einführte, und Chrétien de Troyes, auf dessen zwischen ca. 1170 und ca. 1180 entstandenen Romanen - u.a.: ''Erec et Enide'', ''Yvain'', ''Perceval'' - die gesamte weitere Artusepik fußt. In Chrétiens Romanfragment ''Perceval'' tauchen so das erste Mal der titelgebende Narrenritter und das Motiv der Suche nach dem [[Heiliger Gral|Heiligen Gral]] auf. In Deutschland wurde Chrétien vor allem durch Gottfried von Strassburg (''Tristan''), Hartmann von Aue (''Erec'', ''Iwein'') und Wolfram von Eschenbach (''Parzival'') weiter ausgeschrieben.
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Auf das ''[[Nibelungenlied]]'' - oder zumindest die Nibelungensage - wird in Heft [[394]] angespielt. Dort erkennen die [[Einwohner von Bergheim]] in dem als [[Transvestismus im Mosaik|Frau]] [[verkleid]]eten [[Abrax]] die Walküre [[Brünhild]] und in dem ein Narrenkostüm tragenden [[Brabax]] dementsprechend [[König Gunther]].
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Der [[Held Siegfried]], eine der Hauptfiguren des ''Nibelungenlieds'', tritt im [[Abrafaxe-Kalender 2009]] auf; auf ihn wird auch sonst gelegentlich angespielt.
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In Wolframs ''Parzival'' wiederum (entstanden kurz nach 1200) erscheint nun auch erstmals Parzivals Sohn Loherangrin. Im Epilog wird kurz sein Leben umrissen und seine Reise übers Meer nach Brabant in einem von einem Schwan gezogenen Nachen erwähnt. Richard Wagner nutzte diese Stoffe im 19. Jahrhundert für seine Opern ''Parsifal'' und ''Lohengrin''. Unter diesen Namen tauchen die beiden Helden dann auch im MOSAIK auf, wobei nicht recht deutlich wird, dass es sich dabei um Vater und Sohn handelt. In keiner bekannten Fassung der Artusepik jedenfalls sind die beiden gleichzeitig an Artus' Hof, so dass sie dort mit Winfried von Rübenstein hätten Brüderschaft trinken können.
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=== Märchen der Brüder Grimm ===
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Der Zauberer Merlin stammt wie König Artus aus der ''Historia Regum Brittonum'' des Geoffrey von Monmouth. Vermutlich geht er auf eine Gestalt namens ''Myrddin Wyllt'' aus der walisischen Sage zurück. Seine Rolle als Erzieher und Ratgeber Artus' ist jedenfalls ganz Geoffreys Erfindung. Bei [[Miguel de Cervantes]] taucht Merlin nur ganz am Rande auf und gilt überhaupt nicht als besonders arglistiger Feind von [[Don Quixote]], vor allem da er in einer ganz anderen Zeit lebt. Diese Rolle bekommt Merlin erst im MOSAIK.
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In der [[Erfinder-Serie]] werden mehrere Märchen verarbeitet: Der [[Scharlatan]] [[Ebenezer Muff]] versucht in Heft [[58]] zunächst, [[Lord Plumford]] und [[Mr. Jeremias]] hereinzulegen wie einst [[der Meisterdieb]] bei den Grimms. Auf dem [[Winzerfest]] zu [[Stöpselbach]] in Heft [[77]] dann meint [[Dig]], dem [[Mijnheer Pepperkorn]] ergehe es wie [[Hans im Glück]], nur umgekehrt. Im selben Heft finden sich auch Anspielungen auf [[Schneewittchen]] und [[Hänsel und Gretel]], die allerdings nicht namentlich genannt werden. Auf das Märchen von Hans im Glück spielt auch der [[Fancomic]] ''[[Hansl im Glück]]'' an.
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In der [[Runkel-Serie]] werden die Märchen vom [[Aschenputtel]] (für den [[Schönheitswettbewerb]] in [[Peripheria]]) und [[Vom Fischer und seiner Frau]] (in [[Hamids Lied]]) verarbeitet.
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Im Anschluss noch einige weiterführende Wikipedia-Links
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:*[http://de.wikipedia.org/wiki/Artus König Artus]
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:*[http://de.wikipedia.org/wiki/Geoffrey_of_Monmouth Geoffrey von Monmouth]
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:*[http://de.wikipedia.org/wiki/Chr%C3%A9tien_de_Troyes Chrétien de Troyes]
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:*[http://de.wikipedia.org/wiki/Parzival Parzival]
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In der [[Anno-1704/05-Serie]], in Heft [[3/80]], erhält ein Lehrling eines [[Knödlingen|Knödlinger]] Kochs nach [[Fanny]]s Sieg beim [[Knödel-Auswahlwettbewerb]] eine Ohrfeige. Diese Szene ist aus dem ''Dornröschen''-Abendgrußab- bzw. -vorspannes des [[Deutscher Fernsehfunk|Deutschen Fernsehfunks]] bekannt.
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=== Aschenputtel ===
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Im Heft [[111]] der [[Runkel-Serie]] nimmt [[Suleika]] auf Anraten der [[Digedags]] an einem [[Schönheitswettbewerb]] teil, um so den Nachstellungen der [[Teufelsbrüder]] zu entgehen. Dazu probiert sie ein Paar Schuhe an, das der Gesandte aus [[Konstantinopel]], [[Aktivos Diplomates]], mitgebracht hat. Im Gegensatz zu [[Eulalia und Euphrosine]], den garstigen und hässlichen Töchtern des [[Bürgermeister von Peripheria|Bürgermeisters]], passen ihr die zierlichen Schuhe wie angegossen. Höchst überrascht und gar nicht begeistert ist sie freilich, als man ihr mitteilt, wofür dieser Wettbewerb eigentlich durchgeführt wurde: Sie soll nun als potenzielle Braut dem [[Kaiser Andronikos]] vorgeführt werden.
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In der [[Anno-1704/05-Serie]] und der [[Templer-Serie]] (und an weiteren Stellen) wird bildlich das Märchen ''[[Der Froschkönig]]'' zitiert.
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Leicht zu erkennen ist bei dieser Geschichte die Vorbildwirkung des Märchens vom Aschenputtel. Das Motiv der Brautsuche per Schuhprobe und die bösen Schwestern, denen die Schuhe nicht passen, sind auch im Märchen zu finden; dort allerdings ''will'' die geheimnisvolle Schöne den Königssohn durchaus heiraten. Das Märchen ist in ganz Europa verbreitet - bekannt ist hierzulande v.a. noch die Variante von Charles Perrault (''Cendrillon''), nicht zuletzt da sie als Vorbild für den [[Walt Disney|Disney]]-Zeichentrickfilm ''Cinderella'' diente. Einzelne Elemente der Geschichte sind bereits in [[Ägypten]], dem [[Römisches Reich|alten Rom]] und dem mittelalterlichen [[China]] erzählt worden.
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In der [[Mittelalter-Serie]] erinnert die Ankunft von [[Abrax]] und [[Floribert von Wackerstein]] in den Ländereien der [[Berta von Speckborn|Gräfin von Speckborn]] an das Märchen vom [[König Drosselbart]].
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Hier noch einige weiterführende Links:
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:*[http://de.wikipedia.org/wiki/Aschenputtel Wikipedia-Artikel]
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:*[http://gutenberg.spiegel.de/?id=5&xid=969&kapitel=24&cHash=b2042df08baschen#gb_found Eine Fassung der Brüder Grimm im ''Projekt Gutenberg'']
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In der [[Stein-der-Weisen-Serie]] nutzte man Motive des Märchens von [[Schneewittchen]] für die Vorgeschichte von [[Johanna]].
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=== Schneewittchen ===
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* Die Aussetzung des Königskindes: [[Johanna]], [[heiliger Hirsch]]...
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In der [[Australien-Serie]] retten sich [[Trim]] und die [[Ratte]] vor [[sieben Dingos]], indem sie die ''[[Bremen|Bremer]] [[Bremer Stadtmusikanten|Stadtmusikanten]]'' mimen. (Heft [[446]], Seite 7)
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=== Der Fischer und seine Frau ===
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*siehe unten
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In der [[Reformations-Serie]] wird aus ''[[Rumpelstilzchen]]'' im Heft [[488]] zitiert. In der [[Fanfiction]] ''[[Der König der Spaßmacher]]'' tritt [[Brabax]] als Rumpelstilzchen auf.
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Im Onepager ''[[Märchensalat]]'' (''[[SUPERillu]]'' [[Abrafaxe-Onepager in der Super Illu 2005|2005]]) [[träum]]t [[Califax]], er sei [[Rotkäppchen]].
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Der Onepager ''[[Der Frau-Holle-Trick]]'' (''[[SUPERillu]]'' [[Abrafaxe-Onepager in der Super Illu 2000|2000]]) trägt seine Anspielung auf das Märchen von [[Frau Holle]] mit dem [[Frau-Holle-Trick]] schon im Titel.
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Alle diese Märchen dürften dem [[Mosaikkollektiv]] vor allem aus der Sammlung von ''[[Kinder- und Hausmärchen]]'' der [[Brüder Grimm]] bekannt sein, obwohl sie natürlich auch in anderen Fassungen verbreitet und wesentlich älter als das 19. Jahrhundert sind. Es fällt auf, dass diese Märchen in der MOSAIK-Fassung teilweise eine andere Moral als im Original haben (insbesondere gilt das für den [[Fancomic]] ''[[Little Heino]]'', dessen erster Teil ''[[Hänsel und Gretel]]'' persifliert).
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Zur weiteren Lektüre zwei Wikipedia-Links:
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*[http://de.wikipedia.org/wiki/Grimms_M%C3%A4rchen Grimms Märchen]
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*[http://de.wikipedia.org/wiki/Br%C3%BCder_Grimm Brüder Grimm]
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=== Der Rattenfänger von Hameln ===
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Genau wie in der Sage über den [[Der Rattenfänger von Hameln|Rattenfänger von Hameln]] leidet das mittelalterliche [[Hameln]] auch in der [[Johanna-Serie]] unter einer [[Rattenplage von Hameln|Rattenplage]].
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=== Kyffhäusersage ===
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Als Vorschau auf die im nächsten Heft beginnende [[Mittelalter-Serie]] ist am Ende des letzten Heftes der [[Japan-China-Serie]] ([[12/91]]) ein Bild des nach der [[Kyffhäusersage]] in einer Höhle schlafenden Kaisers [[Barbarossa]] zu finden. Vorlage hierfür ist die den Kaiser darstellende Sandsteinfigur des [[Kyffhäuserdenkmal]]s.
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Im Roman ''[[Ritter Runkel - Die Legende]]'' wird am Ende auf die Kyffhäusersage verwiesen. Viele Pilger kamen zur [[Burg Möhrenstein]] und erinnerten sich an die Sage, nach der [[Barbarossa]] noch in einer Höhle hausen sollte. Niemand wollte glauben, dass [[Runkel]] dort auf rätselhafte Weise verschwunden war. Dadurch wurde er zur Legende.
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=== Sängerkrieg ===
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Die bekannte Sage vom [[Sängerkrieg auf der Wartburg]] spielt mehrfach im MOSAIK eine Rolle, wobei nicht immer ersichtlich ist, ob sie unmittelbar oder über die Vermittlung von [[Richard Wagner]]s [[Oper]] ''[[Tannhäuser]]'' als Vorlage diente.
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===Merseburger Rabensage===
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Im [[Ritter-Runkel-Onepager]] "[[Onepager - Der verschwundene Ring|Der verschwundene Ring]]" wird die Anfang des 16. Jahrhunderts entstandene [[Merseburger Rabensage]] verarbeitet. Eine Dienerin (im original: ein Diener) wird beschuldigt, einen kostbaren Ring gestohlen zu haben, obwohl in Wirklichkeit ein Rabe der Übeltäter wahr. Anders als im Original, wo der fälschlich beschuldigte Diener geköpft wird, kann hier [[Ritter Runkel]] den wahren Schuldigen entlarven und die Dienerin rehabilitieren.
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=== Werwölfe ===
=== Werwölfe ===
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[[Werwolf|Werwölfe]] sind [[Kryptozoologie|Zwitterwesen]]: Menschen, die sich in bestimmten Nächten in Wölfe verwandeln. Das Motiv der Transformation in einen Wolf ist schon sehr alt; man findet entsprechende Geschichten schon im alten [[Mesopotamien]] und im antiken [[Griechenland]]. Die bekannten Zutaten dieser Fabeleien - Angst der Werwölfe vor Silber und Neumond, schnelle Heilung von Wunden etc. - sind alles Erfindungen des 20. Jahrhunderts.
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*[[386]]: Der [[Köhler im finsteren Wald]] erzählt den [[Abrafaxe]]n die [[Legende des Grafen von Wolfenstein]], derzufolge dieser sich in einen Werwolf verwandelt habe.
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Im MOSAIK werden Werwölfe an einer Stelle erwähnt. Der [[Köhler im finsteren Wald]] erzählt den [[Abrafaxe]]n die [[Legende des Grafen von Wolfenstein]], derzufolge dieser sich in einen Werwolf verwandelt habe (Heft [[386]]). Ganz vertrauenserweckend ist die Geschichte allerdings nicht - zumindest für Teile daraus gibt es eine ganz andere Darstellung, und zwar von [[Alter Trinker im Tanzenden Eber|jemandem]], der dabeigewesen ist. Immerhin wird das zerfleischende Wesen des [[Arnulf von Wolfenstein|Wolfensteiners]] durch die Werwolf-Fabel gut erklärt.
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=== Tod und Teufel ===
=== Tod und Teufel ===
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Tod und Teufel werden im MOSAIK gelegentlich erwähnt, meist bei Flüchen und Verwünschungen. Während es [[Gevatter Tod]] darüberhinaus lediglich zu [[Cameo]]-Auftritten in den Heften [[350]] und [[366]] geschafft hat, tritt der [[Teufel|Leibhaftige]] sogar direkt auf: In Heft [[150]] erzählt [[Söldner Schnappzu|Schnappzu]] den anderen [[Söldner des Kuckucksbergers|Kuckucksberger Söldnern]] in einer [[Wie Graf Willibald vom Teufel geholt wurde|haarsträubenden Geschichte]], wie Graf [[Willibald von Kuckucksberg]] angeblich einst vom Teufel geholt wurde.
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* [[150]]: [[Söldner Schappzu|Schnappzu]] erzählt den anderen Kuckucksberger Söldnern, wie [[Graf Willibald von Kuckucksberg]] angeblich einst vom [[Teufel]] geholt wurde.
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*[[Gevatter Tod]]
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=== Geister ===
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In Heft [[89]] der [[Erfinder-Serie]] wird eine MOSAIK-eigene Sage ausgebreitet: Auf der Insel [[Wight]] erzählt man sich demzufolge die Legende, dass im [[Nebeltal]] die verblichene Mannschaft des [[Spanien|spanischen]] Schiffes ''[[Santa Margareta]]'', welche im Jahre 1588 vor der Küste gesunken ist, herumspuke. Wer sich, in einem Heringsfass steckend und mit einem [[Matjeshering]] bewaffnet, nachts im Nebeltal auf die Lauer lege, könne problemlos von dem spanischen Capitano den Untergangsort des Schiffes und damit den Zugang zu einem sagenhaften [[Gold]]schatz erlangen. Die Digedags sorgen dafür, dass die Legende für den Schatzjäger [[Plim]] zur Wirklichkeit wird.
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In Heft [[99]] vertreiben Dig und Dag die [[Grenzwache von Pelavicini|Grenzwächter von Pelavicini]], indem sie das Sumpfgas rund  um den [[Wachturm von Pelavicini|Wachturm]] anzünden und dazu unter lautem Trommeln verkünden, dass "[[Huckepuck]], der König der Sumpfgeister", die Grenzwächter nicht länger in seinem Reich dulde. Die Grenzer sind sich zwar unsicher, ob es sich um wirkliche Kobolde und Irrlichter handelt oder um einen Angriff der [[Aufständische von Monticuli|Aufständischen]], sicherheitshalber sucht man dennoch das Heil in der Flucht.
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Übrigens fürchtet man sich offenbar selbst auf dem fortschrittlichen und aufgeklärten [[Neos]] vor Gespenstern: In Heft [[44]] rühmt sich Detektiv [[Neunspäher]] damit, das [[Gespenst von Schloss Bröckelputz|Gespenst]] auf [[Schloss Bröckelputz]] als gewöhnlichen [[Uhu]] enttarnt zu haben.
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=== Kunstmärchen ===
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Das Märchen ''[[Des Kaisers neue Kleider]]'' von [[Hans Christian Andersen]] diente als Inspiration für eine Szene im [[Sibylla-Kapitel]] (Heft [[238]]). Hier ist es der kleine [[Jadu]], der die Herrscher unbekümmert auf eine Unkorrektheit in ihrer Kleidung aufmerksam macht.
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== Orientalischer Kulturkreis ==
== Orientalischer Kulturkreis ==
=== Fliegende Teppiche ===
=== Fliegende Teppiche ===
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* [[134]]: Die Zöllner des Scheichs von Basra halten den [[Musas Gebetsteppich|Gebetsteppich]] des [[Musa Ibn Abdallah|falschen Muezzins]] für einen [[Fliegender Teppich|fliegenden Teppich]].
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* [[134]]: Die Zöllner des Scheichs von Basra halten den Gebetsteppich des [[Musa Ibn Abdallah|falschen Muezzins]] für einen fliegenden Teppich.
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* [[147]]: [[Ritter Runkel]] erzählt den Bewohnern der [[Burg Rübenstein]] ein Märchen, "das er auf irgendeinem Basar aufgeschnappt und uns schon hundertmal erzählt hat" (Zitat Digedags) und das von [[Drachenkampf am Dschebel Hamrin|einem Kampf]] gegen einen [[Neunköpfiger Drache|neunköpfigen Drachen]] (mit Hilfe einer [[Tarnkappe]], eines [[Zauberschwert]]s und eines fliegenden Teppichs) und der anschließenden Befreiung einer orientalischen [[Tochter des Waffenhändlers|Prinzessin]] handelt. Runkel stellt die Geschichte natürlich als sein eigenes Erlebnis dar und übernimmt später, als diese Geschichte bei den ''[[Rübensteiner Festspiele]]n'' unter dem Titel ''[[Drachenkampf im Orient oder Die geraubte Prinzessin]]'' aufgeführt wird, die Hauptrolle.  
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* [[Fliegende Teppiche über Istanbul|217]]/[[Im goldenen Käfig|218]]: Die Sage von den fliegenden Teppichen inspiriert den [[Sultan Mahmud der Zweite|Sultan]] zur Durchführung eines Wettbewerbes, anlässlich dessen die Digedags ihre [[Teppichwurst]] konstruieren.
* [[Fliegende Teppiche über Istanbul|217]]/[[Im goldenen Käfig|218]]: Die Sage von den fliegenden Teppichen inspiriert den [[Sultan Mahmud der Zweite|Sultan]] zur Durchführung eines Wettbewerbes, anlässlich dessen die Digedags ihre [[Teppichwurst]] konstruieren.
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* Auf dem Cover von Heft [[550]] und im [[Beihefter]] ''[[1001 Neues Abenteuer]]'' sind die [[Abrafaxe]] auf einem fliegenden Teppich zu sehen. Damit wird auf die Märchen aus [[1001 Nacht]] Bezug genommen.
 
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=== Auf den Spuren Harun al Raschids ===
 
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In den Märchen aus ''[[1001 Nacht]]'' wird vom Kalifen [[Harun al Raschid]] berichtet, dieser habe sich unerkannt unters Volk gemischt, um selbigem aufs Maul schauen zu können. Historisch geht diese Mär wohl auf den [[Fatimiden]]-Kalifen [[al-Hakim]] zurück, von dem solche Wandelgänge - im Gegensatz zu Harun al Raschid - tatsächlich überliefert sind.
 
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Im MOSAIK, das die Fabeln aus ''1001 Nacht'' gerne nutzt, begeben sich zwei Herrscher auf Inkognito-Touren. Dabei kann man [[Cäsar Celsius]] in Heft [[19]] als einen unbekannten Vorläufer für Harun al Raschid betrachten, während sich Sultan [[Mahmud II.]] in Heft [[Mosaik von Hannes Hegen 212 - Das Kaffeehaus zur süßen Ruhe|212]] direkt auf den Bagdader Kalifen beruft.
 
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Im Heft [[550]] begegnen die [[Abrafaxe]] dem Kalifen Harun al Raschid und seinem [[Wesir]] [[Dschaffar]], die beide unerkannt in [[Bagdad]] unterwegs sind.
 
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=== Hodscha Nasreddin und Dschuha ===
 
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Ein [[orientalischer Märchenerzähler]] gibt auf dem Basar der [[Sarazenische Hafenstadt|sarazenischen Hafenstadt]] zwei Anekdoten aus dem Leben von [[Hodscha Nasreddin]] zum besten. Beide Episoden gehören tatsächlich zu den historisch/literarischen Hodscha-Nasreddin-Überlieferungen. Als die [[Abrafaxe]] später auf Nasreddin treffen, werden drei weitere Beispiele für die Gewitztheit des Hodschas geschildert; von diesen sind zumindest zwei in der literarischen Tradition wiederzufinden.
 
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Eine [[Dschuha]]-Geschichte hingegen (die mit den Eiern) wurde vom [[Mosaik-Kollektiv]] in Heft [[81]] der [[Erfinder-Serie]] verarbeitet.
 
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=== Ali Baba und Aladin ===
 
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Auf dem [[Marktplatz von Adana]] erzählt ein [[Geschichtenerzähler aus Kurdistan|Märchenerzähler]] die Geschichte von ''[[Ali Baba und die vierzig Räuber|Ali Baba und den vierzig Räubern]]'', die in den europäischen Ausgaben der Märchensammlung ''[[1001 Nacht]]'' enthalten ist ([[296]]).
 
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Dasselbe Märchen wird in mehreren [[Abrafaxe-Onepager]]n der zwanzigteiligen Geschichte ''[[Drei Mann im Morgenland]]'' persifliert, inklusive der [[vierzig Räuber]] und der [[Parole]] "[[Sesam, öffne dich!]]". In dieser Geschichte wird auch das Märchen ''[[Aladin und die Wunderlampe]]'' nachgespielt, mit falschen und echten [[Wunderlampe]]n, mit einem [[Dschinn]] und mit mehrfacher Nennung von [[Aladin]] selbst.
 
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In der [[Orient-Okzident-Serie]] meint [[Alis Großvater Omar]] scherzhaft zu [[künftiger Kalif Abu|Abu]], dass er erst mal Aladins Wunderlampe finden müsste, um ihn reich zu belohnen ([[555]]).
 
=== Sonstige Märchenmotive und MOSAIK-eigene Legenden ===
=== Sonstige Märchenmotive und MOSAIK-eigene Legenden ===
* [[39]]: [[Bhur Yham]] erzählt den Digedags von seinem Besuch auf der Erde. Danach erzähle man sich in [[Indien]], ein Fakir habe [[Digedag]] gelehrt sich unsichtbar zu machen, so dass dieser nun für immer verschwunden sei - eine Geschichte, aus der sich viele Jahre später ein [[142|ganzes Heft]] entwickelt.  
* [[39]]: [[Bhur Yham]] erzählt den Digedags von seinem Besuch auf der Erde. Danach erzähle man sich in [[Indien]], ein Fakir habe [[Digedag]] gelehrt sich unsichtbar zu machen, so dass dieser nun für immer verschwunden sei - eine Geschichte, aus der sich viele Jahre später ein [[142|ganzes Heft]] entwickelt.  
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* [[135]]: Der [[Perlenfischer Hamid]] trägt in Liedform ein Märchen vor, das an eine orientalische Form von ''Der Fischer und seine Frau'' erinnert.  
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* [[135]]: Der Perlenfischer [[Hamid]] trägt in Liedform ein Märchen vor, das an eine orientalische Form von ''Der Fischer und seine Frau'' erinnert.
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* [[Fatimas Heimkehr|223]]: Die Digedags entschwinden ins [[Land der Märchen und Träume]].
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* [[147]]: [[Ritter Runkel]] erzählt den Bewohnern der Burg Rübenstein ein Märchen, ''"das er auf irgendeinem Basar aufgeschnappt und uns schon hundertmal erzählt hat"'' (Zitat Digedags) und das von einem Kampf gegen einen neunköpfigen Drachen (mit Hilfe einer Tarnkappe) und der anschließenden Befreiung einer orientalischen Prinzessin handelt. Runkel stellt die Geschichte natürlich als sein eigenes Erlebnis dar und übernimmt später, als diese Geschichte bei den [[Rübensteiner Festspiele]]n aufgeführt wird, die Hauptrolle.  
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* [[Fatimas Heimkehr|223]]: Die Digedags entschwinden ins [[Land der Märchen und Träume]].  
== Japanische Sagen ==
== Japanische Sagen ==
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[[Kategorie:Märchen, Sagen, Legenden|!]]
[[Kategorie:Märchen, Sagen, Legenden|!]]
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[[Kategorie:Quelle (Märchen/Sage)|!]]
 
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