Bearbeiten von Hodscha Nasreddin
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- | + | [[bild:Hodscha_Modell.jpg|right|frame|der Hodscha als Modell von 1975 (sein Esel ist leider verloren gegangen)]] | |
- | [[bild: | + | Der '''Hodscha Nasreddin''' ist ein anatolischer Schalk und Volksheld. Er tritt im [[Mosaik ab 1976]] als Begleiter der [[Abrafaxe]] auf und gehört in [[Lothar Dräger]]s [[Spaßmacher]]-Konzept, das er den ersten Abenteuern der Abrafaxe unterlegte. |
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- | Der '''Hodscha Nasreddin''' ist ein anatolischer Schalk und Volksheld. Er tritt | + | |
- | Den Titel ''Hodscha'' tragen islamische Gelehrte oder Lehrer | + | Den Titel ''Hodscha'' tragen islamische Gelehrte oder Lehrer. Der Name ''Nasr ed-Din'' bedeutet "Sieg des Glaubens". Andere Namensformen des Schalks sind ''Nasrettin Hoca'' und ''Nasru(d)din''. Die arabische Variante der Figur ist [[Dschuha]]. |
- | + | Hodscha Nasreddins Darstellung im Mosaik lässt sich in drei Teile gliedern. Erstens gab es eine Reihe von Ankündigungen in Wort und Bild, dass er irgendwann als Begleiter der Abrafaxe erscheinen würde. Dabei ist die Variabilität seines Äußeren beachtlich. Sein eigentlicher Auftritt erfolgte - zweitens - zunächst als junger Mann in einer Erzählung eines [[Orientalischer Märchenerzähler|orientalischen Märchenerzählers]] in Heft [[4/83]]. Dieses Heft ist mit seinen der persischen Buchmalerei nachempfundenen ganzseitigen Bildern ein Höhepunkt der Mosaikgeschichte. Erst später, in den Heften [[10/83]] bis [[2/84]], hat - drittens - der inzwischen wesentlich ältere Hodscha seinen Hauptauftritt. Während des 1983er Jahrgangs werden im Mosaik dabei Episoden geschildert, die tatsächlich der alten Märchenfigur des Hodsch Nasreddin zugehören (vgl. unten). | |
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- | + | == Die Ankündigungen == | |
- | + | [[bild:Hodscha_Nasreddin_0.jpg|left|frame|Hodscha Nasreddin auf der Rückseite von [[Mosaik von Hannes Hegen 229 - Als Gefangene der Pisaner|Heft 229]]]] | |
- | + | [[bild:Hodscha_Nasreddin_1.jpg|right|frame|Der Hodscha als Marionette in Heft [[1/76]]]] | |
Vor seinem eigentlichen Auftritt im Mosaik im [[Kapitel (Abrafaxe)|Kapitel]] "[[Die Jagd nach der Flasche (Serie)|Die Jagd nach der Flasche]]" (auch [[Hodscha-Nasreddin-Serie]] genannt) wurde der Hodscha - zusammen mit anderen [[Spaßmacher]]n - bereits mehrfach erwähnt und abgebildet. Zunächst wurde er im September [[1975]] in einem [[Brief der Redaktion Mosaik vom 5. September 1975|Brief der Redaktion Mosaik]] an die Mosaikleser erwähnt. Entsprechend tauchte er auch auf der Rückseite von [[Mosaik von Hannes Hegen 229 - Als Gefangene der Pisaner|Heft 229]] auf, der letzten Ausgabe des [[Mosaik von Hannes Hegen]]. Einen weiteren vorbereitenden Auftritt hatte er als Marionette in Heft [[1/76]], wo [[Harlekin]] den Handlungsbogen der nächsten Jahrgänge vorstellt. | Vor seinem eigentlichen Auftritt im Mosaik im [[Kapitel (Abrafaxe)|Kapitel]] "[[Die Jagd nach der Flasche (Serie)|Die Jagd nach der Flasche]]" (auch [[Hodscha-Nasreddin-Serie]] genannt) wurde der Hodscha - zusammen mit anderen [[Spaßmacher]]n - bereits mehrfach erwähnt und abgebildet. Zunächst wurde er im September [[1975]] in einem [[Brief der Redaktion Mosaik vom 5. September 1975|Brief der Redaktion Mosaik]] an die Mosaikleser erwähnt. Entsprechend tauchte er auch auf der Rückseite von [[Mosaik von Hannes Hegen 229 - Als Gefangene der Pisaner|Heft 229]] auf, der letzten Ausgabe des [[Mosaik von Hannes Hegen]]. Einen weiteren vorbereitenden Auftritt hatte er als Marionette in Heft [[1/76]], wo [[Harlekin]] den Handlungsbogen der nächsten Jahrgänge vorstellt. | ||
Danach dauerte es noch mehr als sieben Jahre, bis nach Harlekin und der [[Commedia dell'Arte]], [[Hans Wurst]] und [[Ludas Matyi]], [[Pierrot]] und der [[Pierrots Truppe|Comédie Italienne]], [[Don Quixote]] und [[Sancho Pansa]] sowie Nasreddins Bruder im Geiste, dem schelmischen [[Dschuha]], auch der Hodscha endlich ''in natura'' erscheint. | Danach dauerte es noch mehr als sieben Jahre, bis nach Harlekin und der [[Commedia dell'Arte]], [[Hans Wurst]] und [[Ludas Matyi]], [[Pierrot]] und der [[Pierrots Truppe|Comédie Italienne]], [[Don Quixote]] und [[Sancho Pansa]] sowie Nasreddins Bruder im Geiste, dem schelmischen [[Dschuha]], auch der Hodscha endlich ''in natura'' erscheint. | ||
- | === Hodscha Nasreddin als Märchenfigur | + | <br clear=both> |
+ | == Hodscha Nasreddin als Märchenfigur == | ||
[[bild:Hodscha_Nasreddin_2.jpg|right|frame|Als junger Mann im Märchen]] | [[bild:Hodscha_Nasreddin_2.jpg|right|frame|Als junger Mann im Märchen]] | ||
- | Nach ihrer Ankunft in einer [[sarazenische Hafenstadt|sarazenischen Hafenstadt]] treffen die [[Abrafaxe]] während eines Basarbummels auf einen [[Orientalischer Märchenerzähler|Märchenerzähler]], der Geschichten vom Hodscha Nasreddin zum | + | Nach ihrer Ankunft in einer [[sarazenische Hafenstadt|sarazenischen Hafenstadt]] treffen die [[Abrafaxe]] während eines Basarbummels auf einen [[Orientalischer Märchenerzähler|Märchenerzähler]], der Geschichten vom Hodscha Nasreddin zum besten gibt. Die drei Kobolde lauschen begeistert: |
- | :Einst riss der [[Tumals Falke|Falke]] des Fürsten [[Tumal Garniz]] das [[Huhn Alzira|Lieblingshuhn]] des Hodschas. Der Fürst wollte Nasreddin aber nicht entschädigen, sondern erklärte das Huhn lachend zur Jagdbeute seines Falken, wofür er ja nichts könne. Als sich daher kurze Zeit später ein [[Nasreddins Rabe|zerzauster Rabe]], den der Hodscha zwei streitenden [[zwei sich um einen Raben zankende Jungen|Lausejungen]] abgenommen hatte, auf einem weidenden [[Tumals Ochse|Ochsen]] des Fürsten niederließ, betrachtete Nasreddin diesen als rechtmäßige Beute; am Abend gab's Ochsenbraten im Dorf. | + | :"Einst riss der [[Tumals Falke|Falke]] des Fürsten [[Tumal Garniz]] das [[Huhn Alzira|Lieblingshuhn]] des Hodschas. Der Fürst wollte Nasreddin aber nicht entschädigen, sondern erklärte das Huhn lachend zur Jagdbeute seines Falken, wofür er ja nichts könne. Als sich daher kurze Zeit später ein [[Nasreddins Rabe|zerzauster Rabe]], den der Hodscha zwei streitenden [[zwei sich um einen Raben zankende Jungen|Lausejungen]] abgenommen hatte, auf einem weidenden [[Tumals Ochse|Ochsen]] des Fürsten niederließ, betrachtete Nasreddin diesen als rechtmäßige Beute; am Abend gab's Ochsenbraten im Dorf. |
- | :Der Fürst beschwerte sich bei seinem obersten Gebieter, dem [[ | + | :Der Fürst beschwerte sich bei seinem obersten Gebieter, dem [[Ilchan]], der daraufhin den Hodscha zu sich rufen ließ. Aufgrund seines Ruhmes als kluger Mann erklärte er sich jedoch bereit, auf eine Bestrafung zu verzichten, wenn Nasreddin die Fragen seiner [[drei Weise am Hof des Ilchans|drei weisen Berater]] beantworten könne. |
- | :Die erste Frage bezog sich auf die | + | :Die erste Frage bezog sich auf die Zahl der Sterne. Nasreddin antwortete, es seien so viele, wie sein [[Nasreddins Esel|Esel]] Fellhaare habe. Wer das nicht glaube, möge nachzählen. Der Ilchan lachte und akzeptierte die Lösung. Der zweite Weise wollte wissen, wie viele Barthaare er habe. Nasreddin antwortete, so viele wie sein Eselchen Schwanzhaare. Zur Überprüfung könne man abwechselnd ein Bart- und ein Schwanzhaar ausreißen. Der Weise verzichtete auf die Probe, weshalb der Ilchan auch diese Prüfung für bestanden hielt. Der dritte Weise fragte nach dem Mittelpunkt der Erde. Der Hodscha erklärte, dieser befinde sich zweifellos direkt unter dem Thron des Ilchans. Geschmeichelt stimmte dieser zu. |
- | :Damit war die Klage des Fürsten [[Tumal Garniz]] abgewiesen und der Hodscha konnte seinen Triumph groß feiern. | + | :Damit war die Klage des Fürsten [[Tumal Garniz]] abgewiesen und der Hodscha konnte seinen Triumph groß feiern." |
Begeistert beschließen die Abrafaxe, diesen Tausendsassa selbst treffen zu wollen. Der Märchenerzähler weiß immerhin, dass sich der Hodscha zuletzt im Osten [[Anatolien]]s, also im Norden [[Mesopotamien]]s aufhielt. Doch bevor sie dahin aufbrechen können, müssen sich die Abrafaxe erstmal um andere wichtige Dinge kümmern. | Begeistert beschließen die Abrafaxe, diesen Tausendsassa selbst treffen zu wollen. Der Märchenerzähler weiß immerhin, dass sich der Hodscha zuletzt im Osten [[Anatolien]]s, also im Norden [[Mesopotamien]]s aufhielt. Doch bevor sie dahin aufbrechen können, müssen sich die Abrafaxe erstmal um andere wichtige Dinge kümmern. | ||
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- | + | == Hodscha Nasreddin als Archäologe, Deichgraf und Dorfrichter == | |
[[bild:Hodscha_Nasreddin_3.jpg|right|frame|Als reifer Mann mit Flausen im Kopf]] | [[bild:Hodscha_Nasreddin_3.jpg|right|frame|Als reifer Mann mit Flausen im Kopf]] | ||
Der Hodscha lebt inzwischen im Dorf [[Hille]] zwischen [[Euphrat]] und [[Tigris]]. Dort hat er einerseits die verfallenen [[Bewässerungsanlage]]n instandgesetzt und verbessert sowie andererseits seine Zeit der Rechtsprechung und dem Studium der Keilschrift gewidmet. Bei allen drei Tätigkeitsfeldern können die Abrafaxe ihm zuschauen. | Der Hodscha lebt inzwischen im Dorf [[Hille]] zwischen [[Euphrat]] und [[Tigris]]. Dort hat er einerseits die verfallenen [[Bewässerungsanlage]]n instandgesetzt und verbessert sowie andererseits seine Zeit der Rechtsprechung und dem Studium der Keilschrift gewidmet. Bei allen drei Tätigkeitsfeldern können die Abrafaxe ihm zuschauen. | ||
- | + | === Der Archäologe === | |
Bei der Lektüre einiger mit Keilschrift beschriebener Tontafeln ist der Hodscha auf das [[Siegel des Salomo]] und die [[Zikkurat des Tukulti-Ninurta]] gestoßen. Bei eigenen Ausgrabungen konnte er sogar einige Altertümer entdecken, wie zum Beispiel eine [[Maske des Tukulti-Ninurta|goldene Königsmaske]], Götter- und Votivstatuen, Fresken und Keramik. Mit weiteren archäologischen Arbeiten in der fraglichen Zikkurat betraut er jedoch - wohl, weil er nicht mehr der Jüngste ist - drei angeblich erfahrene Schatzgräber namens [[Kanniz, Machniz und Nuzniz]]. Indem er sich als Nachkomme [[Tukulti-Ninurta]]s ausgibt und hinter der goldenen Maske versteckt, kann er ihre Habsucht, nicht aber ihre Ehrfurcht wecken. Immerhin gelingt es den drei Taugenichtsen hin und wieder, ahnungslos einige wichtige Puzzlestücke aufzufinden. So bringen sie dem Hodscha auch einen [[Siegelstempel|Stempel]] vorbei, der tatsächlich das Siegel des Salomo aufweist. | Bei der Lektüre einiger mit Keilschrift beschriebener Tontafeln ist der Hodscha auf das [[Siegel des Salomo]] und die [[Zikkurat des Tukulti-Ninurta]] gestoßen. Bei eigenen Ausgrabungen konnte er sogar einige Altertümer entdecken, wie zum Beispiel eine [[Maske des Tukulti-Ninurta|goldene Königsmaske]], Götter- und Votivstatuen, Fresken und Keramik. Mit weiteren archäologischen Arbeiten in der fraglichen Zikkurat betraut er jedoch - wohl, weil er nicht mehr der Jüngste ist - drei angeblich erfahrene Schatzgräber namens [[Kanniz, Machniz und Nuzniz]]. Indem er sich als Nachkomme [[Tukulti-Ninurta]]s ausgibt und hinter der goldenen Maske versteckt, kann er ihre Habsucht, nicht aber ihre Ehrfurcht wecken. Immerhin gelingt es den drei Taugenichtsen hin und wieder, ahnungslos einige wichtige Puzzlestücke aufzufinden. So bringen sie dem Hodscha auch einen [[Siegelstempel|Stempel]] vorbei, der tatsächlich das Siegel des Salomo aufweist. | ||
- | + | === Der Deichgraf === | |
[[Bild:Hodschadeichgraf.jpg|left|framed|Der Deichgraf erschüttert vor den Scherben seines Werkes]] | [[Bild:Hodschadeichgraf.jpg|left|framed|Der Deichgraf erschüttert vor den Scherben seines Werkes]] | ||
Neben der Altertumswissenschaft lässt der Hodscha aber auch seine Aufgaben als Deichgraf nicht außer acht. Regelmäßig kontrolliert er die [[Bewässerungsanlage]]n und besonders ein großes [[Verteilerbecken]], die er nach alten babylonischen Vorbildern hatte errichten lassen. Während eines seiner Prüfgänge werden ihm von [[drei Jungen aus Hille]] die diebischen [[Abrafaxe]] vorgeführt. Er erkennt ihren Obstklau jedoch als Nießbrauch an und wird hellhörig, als sie ihm den Grund ihrer Ankunft in [[Mesopotamien]] nennen: Das [[Siegel des Salomo]]! | Neben der Altertumswissenschaft lässt der Hodscha aber auch seine Aufgaben als Deichgraf nicht außer acht. Regelmäßig kontrolliert er die [[Bewässerungsanlage]]n und besonders ein großes [[Verteilerbecken]], die er nach alten babylonischen Vorbildern hatte errichten lassen. Während eines seiner Prüfgänge werden ihm von [[drei Jungen aus Hille]] die diebischen [[Abrafaxe]] vorgeführt. Er erkennt ihren Obstklau jedoch als Nießbrauch an und wird hellhörig, als sie ihm den Grund ihrer Ankunft in [[Mesopotamien]] nennen: Das [[Siegel des Salomo]]! | ||
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lassen. Die Kammer aber ist seit langer Zeit schon leer. | lassen. Die Kammer aber ist seit langer Zeit schon leer. | ||
- | Den [[Siegelstempel]] und die Flasche wollen die Abrafaxe nun an einem sicheren Ort verstecken, bevor sie mit Hilfe des [[ | + | Den [[Siegelstempel]] und die Flasche wollen die Abrafaxe nun an einem sicheren Ort verstecken, bevor sie mit Hilfe des [[Dschinn]]s wieder ins 16. Jahrhundert zurückkehren. Der Hodscha empfiehlt den [[Turm der Winde]]. Leider belauscht der Don diesen Plan, folgt den Kobolden und ihren Freunden dorthin und bringt beide Gegenstände an sich. bevor er die Flasche jedoch öffnen kann, stürzt der Turm in einem Erdbeben zusammen und begräbt ihn unter sich. Die Abrafaxe folgen dem Hodscha nach [[Hille]], wo sie ihre Hilfe bei der Verletztenpflege anbieten. Mangels Verletzter wird das Angebot dankend ausgeschlagen. |
- | + | === Der Richter === | |
[[Bild:Hodscharichter.jpg|right|framed|So ein Richter hat's schon schwer.]] | [[Bild:Hodscharichter.jpg|right|framed|So ein Richter hat's schon schwer.]] | ||
- | Stattdessen bittet der [[Dorfältester von Hille|Dorfälteste]] den Hodscha, den lange versprochenen | + | Stattdessen bittet der [[Dorfältester von Hille|Dorfälteste]] den Hodscha, den lange versprochenen Gerichtstag abzuhalten. Damit ergibt sich die Möglichkeit, Nasreddin bei dem dritten seiner Berufe zuzuschauen. Er schlichtet nacheinander mindestens fünf Streitigkeiten, von denen drei ausführlich vorgestellt werden. Bis auf den letzten Fall, dem sich Nasreddin auf dem Weg zu den [[Bewässerungsanlage]]n widmet, findet alles beim Gerichtstag im Dorf statt. |
*Als erstes entscheidet Nasreddin den Streit zweier Frauen um fehlende fünf Pfund Hammelfleisch. Deren [[Klägerin vor dem Hodscha|Besitzerin]] beschuldigt den [[Kater Ibrahim]] einer [[Besitzerin des Katers Ibrahim|Nachbarin]], das Fleisch gefressen zu haben. Der Hodscha wiegt Ibrahim, und der Kater bringt genau fünf Pfund auf die Waage. Da der Fleischfraß gerade erst an diesem Tag stattgefunden haben soll, sind Ibrahim und seine Besitzerin daher unschuldig. | *Als erstes entscheidet Nasreddin den Streit zweier Frauen um fehlende fünf Pfund Hammelfleisch. Deren [[Klägerin vor dem Hodscha|Besitzerin]] beschuldigt den [[Kater Ibrahim]] einer [[Besitzerin des Katers Ibrahim|Nachbarin]], das Fleisch gefressen zu haben. Der Hodscha wiegt Ibrahim, und der Kater bringt genau fünf Pfund auf die Waage. Da der Fleischfraß gerade erst an diesem Tag stattgefunden haben soll, sind Ibrahim und seine Besitzerin daher unschuldig. | ||
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*Auf dem Weg zu den Bewässerungsanlagen kommen der Hodscha und die Abrafaxe an einem Acker vorbei, auf dem sich zwei Bauern um einen Topf Geld streiten. Angeblich habe ihn [[Neidischer Nachbar|der eine der beiden]] auf dem Grund und Boden [[Fleißiger Bauer mit Goldtopf|des anderen]] vergraben, als die [[Mongolen]] kamen. Er sei hier sicher, da der Nachbar faul sei. Der Hodscha erkennt jedoch, dass der Besitzer des Ackers offenbar ein fleißiger Kerl ist, und entlarvt den Kläger damit als Lügner. Der Goldtopf gehört dem glücklichen Finder. | *Auf dem Weg zu den Bewässerungsanlagen kommen der Hodscha und die Abrafaxe an einem Acker vorbei, auf dem sich zwei Bauern um einen Topf Geld streiten. Angeblich habe ihn [[Neidischer Nachbar|der eine der beiden]] auf dem Grund und Boden [[Fleißiger Bauer mit Goldtopf|des anderen]] vergraben, als die [[Mongolen]] kamen. Er sei hier sicher, da der Nachbar faul sei. Der Hodscha erkennt jedoch, dass der Besitzer des Ackers offenbar ein fleißiger Kerl ist, und entlarvt den Kläger damit als Lügner. Der Goldtopf gehört dem glücklichen Finder. | ||
- | + | === Ausklang === | |
- | Nun kann sich Hodscha Nasreddin endlich um das etwas ramponierte [[Verteilerbecken]] kümmern. Dessen Tore waren zersplittert, weshalb die Felder und Haine überschwemmt sind. Während er sich darum kümmert, schippern [[Abrax]] und [[Brabax]] die überfluteten Bewässerungsgräben ab, um nach weiteren Schäden zu suchen. Dabei treffen sie [[Alexander Papatentos|eine komische Type]], die unbedingt zum Hodscha will, da nur dieser helfen könne. Sie bringen den komischen Kerl daher zu Nasreddin. Gemeinsam begibt man sich zu [[Nasreddins | + | Nun kann sich Hodscha Nasreddin endlich um das etwas ramponierte [[Verteilerbecken]] kümmern. Dessen Tore waren zersplittert, weshalb die Felder und Haine überschwemmt sind. Während er sich darum kümmert, schippern [[Abrax]] und [[Brabax]] die überfluteten Bewässerungsgräben ab, um nach weiteren Schäden zu suchen. Dabei treffen sie [[Alexander Papatentos|eine komische Type]], die unbedingt zum Hodscha will, da nur dieser helfen könne. Sie bringen den komischen Kerl daher zu Nasreddin. Gemeinsam begibt man sich zu [[Nasreddins Hütte|dessen Haus]]. |
Dort berichtet Alex Papatentos seinen vier Zuhörern vom Raub des [[Schild des Königs Poros|Schildes des Poros]] und bittet den Hodscha um Unterstützung. Dieser hat jedoch "keine Zeit für so etwas" und schwatzt dem Griechen die Abrafaxe auf. Hals über Kopf und praktisch grußlos verlassen diese mit ihrem neuen Begleiter den Hodscha Nasreddin, nach dem sie sich so lange gesehnt hatten. | Dort berichtet Alex Papatentos seinen vier Zuhörern vom Raub des [[Schild des Königs Poros|Schildes des Poros]] und bittet den Hodscha um Unterstützung. Dieser hat jedoch "keine Zeit für so etwas" und schwatzt dem Griechen die Abrafaxe auf. Hals über Kopf und praktisch grußlos verlassen diese mit ihrem neuen Begleiter den Hodscha Nasreddin, nach dem sie sich so lange gesehnt hatten. | ||
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== Hintergründe == | == Hintergründe == | ||
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=== Die Geschichten von Hodscha Nasreddin === | === Die Geschichten von Hodscha Nasreddin === | ||
- | + | Zwar ist es durchaus möglich, dass ein Gelehrter namens Nasreddin im 13. Jahrhundert im Grenzgebiet der heutigen Staaten Türkei, Irak und Iran wirkte, doch die Anekdoten und Sprüche, die man ihm zuschreibt, sind reine Erfindung. Sie zeugen häufig von einer gehörigen Portion Bauernschläue und Schlagfertigkeit. Mehrere dieser Geschichten sind im Mosaik verwendet worden: | |
- | + | '''Das Gewicht der Katze:''' Eines Tages kam Hodscha Nasreddin heim und fand das Pfund Fleisch nicht mehr, das er dagelassen hatte. Er fragte seine Frau und diese meinte, die Katze müsse es gefressen haben. Der Hodscha wog das dürre Tier und es brachte genau ein Pfund auf die Waage. Nasreddin schlussfolgerte, entweder das hier müsse das Fleisch sein, dann fehle die Katze, oder das hier sei die Katze, dann fehle aber das Fleisch. | |
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=== Mögliche Vorlagen === | === Mögliche Vorlagen === | ||
- | + | In der DDR war vor allem die Buchfassung '''Die Schelmenstreiche des Hodscha Nasreddin''' (russischer Originaltitel: Повесть о Ходже Насреддине) des russischen Schriftsteller Leonid Wassiljewitsch Solowjow verbreitet. Das Buch erschien in mehreren Ausgaben und Auflagen in der Übersetzung von Erna von Baer. Bekannt wurde die von Werner Klemke illustrierte Ausgabe, die 1988 auch im Eichborn-Verlag (Frankfurt am Main) erschien. | |
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- | + | Solowjow weicht dabei von der Erzählform der Anekdote ab und bringt die bekannten Geschichten in einen Gesamtkontext der Heimkehr des Hodscha Nasreddin in das mittelalterliche Buchara. Neben der sowjetischen Verfilmung von 1943 ''Nasreddin in Buchara'' ist in der DDR vor allem die gleichnamige Hörspielfassung von 1979 mit Winfried Glatzeder als Nasreddin und vielen weiteren bekannten Schaupielern, wie z.B. Kurt Böwe, Rolf Hoppe und Rolf Ludwig, bekannt geworden. | |
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== Literatur == | == Literatur == | ||
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* Torsten Kühler: ''Dschuha, der Schelm'', in: [[Sammelband 19 (1982/1) - Wüstenräuber|Mosaik Sammelband 19]], Berlin 2005 | * Torsten Kühler: ''Dschuha, der Schelm'', in: [[Sammelband 19 (1982/1) - Wüstenräuber|Mosaik Sammelband 19]], Berlin 2005 | ||
* Ulrich Marzolph: ''Nasreddin Hodscha. 666 wahre Geschichten'', C.H. Beck Verlag, München 1996, ISBN 3-406-40445-6 | * Ulrich Marzolph: ''Nasreddin Hodscha. 666 wahre Geschichten'', C.H. Beck Verlag, München 1996, ISBN 3-406-40445-6 | ||
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== Externe Links == | == Externe Links == | ||
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*Ungarn: Naszreddin Hodzsa | *Ungarn: Naszreddin Hodzsa | ||
- | == Hodscha Nasreddin tritt in folgenden | + | == Hodscha Nasreddin tritt in folgenden Mosaikheften auf == |
[[Mosaik von Hannes Hegen]]: [[Mosaik von Hannes Hegen 229 - Als Gefangene der Pisaner|229]] als Vorschau | [[Mosaik von Hannes Hegen]]: [[Mosaik von Hannes Hegen 229 - Als Gefangene der Pisaner|229]] als Vorschau | ||
[[Mosaik ab 1976]]: [[1/76]] als Marionette, in [[3/83]] erwähnt, | [[Mosaik ab 1976]]: [[1/76]] als Marionette, in [[3/83]] erwähnt, | ||
- | echte Auftritte in [[4/83]], [[10/83]], [[11/83]], [[12/83]], [[1/84]], [[2/84 | + | echte Auftritte in [[4/83]], [[10/83]], [[11/83]], [[12/83]], [[1/84]], [[2/84]] |
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[[Kategorie:Don-Ferrando-Serie (Figur)]] | [[Kategorie:Don-Ferrando-Serie (Figur)]] | ||
[[Kategorie:Alexander-Papatentos-Serie (Figur)]] | [[Kategorie:Alexander-Papatentos-Serie (Figur)]] | ||
- | [[Kategorie: | + | [[Kategorie:Comicfigur (semifiktiv)]] |
[[Kategorie:Spaßmacher]] | [[Kategorie:Spaßmacher]] | ||
- | [[Kategorie: | + | [[Kategorie:Forscher und Erfinder]] |
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