Mosaik von Hannes Hegen 135 - Der Muezzin und die Perlenfischer

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Stammdaten
Titelbild Erschienen Februar 1968
Nachdruck in Auf dem Weg zur Schatzinsel
Reprintmappe XII, TaschenMosaik 35
Umfang 24 Seiten
Panel 90 + Titelbild
Katalog 1.01.135
Serie Liste aller Digedags-Hefte
Hauptserie: Runkel-Serie
Kapitel: Im vorderen Orient
Heft davor Im Persischen Golf
Heft danach Die falschen Perlen

Inhaltsverzeichnis

Comic

Inhalt

Erzähler: Digedags in der dritten Person, Hamid
Die Digedags und Runkel befinden sich zusammen mit den Perlenfischern und dem Muezzin an Bord von Ben Sofuks Dhau auf dem Weg in die Stadt Ormuz. In dieser am Persischen Golf gelegenen Hafenstadt soll es ungeheure Mengen an Perlen geben.
Während die Digedags die Abendmahlzeit zubereiten, erzählt Hamid, einer der Perlenfischer, deren Boot von der Dhau überfahren wurde, von Scheich Behaeddin Ajas Seifin und dessen Gesetzgebung in Ormuz. Demnach gehören alle Perlen dem Scheich und die Fischer erhalten nur einen geringen Lohn - quasi für das Einsammeln. Durch diese Strategie, erzählt man sich, habe der Scheich seinen als Schatzkammer verwendeten Festungsturm randvoll mit Perlen gefüllt. Runkel ist begeistert und wittert seine Chance, an einen Schatz zu kommen. Doch Hamid ermahnt ihn, dass solche Reichtümer kein Glück brächten, und trägt auf Wunsch der Digedags das Lied vom armen Fischer vor.
Als das Lied verklungen ist und alle den Sinn erkannt haben, zitiert Runkel Hadubrand den Verkalkten aus seinem Buch der Ritterregeln, wonach Heldentaten allein keinen Ritter ausmachen. Er muss auch einen Schatz mit nach Hause bringen.
In die Diskussion über die Perlen, deren Wert und die unsinnige Gesetzgebung in Ormuz mischt sich der Muezzin ein. Hamid zeigt ihm seine Perlen und weckt damit den Neid des Muezzins. Er beschließt, Hamid in der Nacht das Säckchen mit den Perlen zu stehlen. Als alles schläft, greift er sich eine Angel und klettert auf den Mast. Von oben angelt er sich geschickt das Perlensäckchen, welches an einer Kette um Hamids Hals hängt. Als er es schließlich hat, kann er es gerade noch in seinem Turban verstecken, bevor das Schiff von einer Böe erfasst wird, ins Schaukeln gerät und den Muezzin in die Tiefe fallen lässt. Weich landet er auf den Warenballen. Da durch die Böe alle aufgewacht und durcheinander geschüttelt worden sind, fällt Hamid der Verlust nicht sofort auf.
Am nächsten Morgen nähert sich die Dhau dem Hafen von Ormuz. Alle werden geweckt und freuen sich auf den Landgang. Da entdeckt Hamid den fehlenden Perlenbeutel. Verzweifelt begeben sich die Fischer, die Digedags und Runkel auf die Suche. Schließlich geben sie niedergeschlagen auf. Hamid rechnet sich aus, dass er ohne Ausbeute den Verdacht der Unterschlagung der Perlen auf sich lenkt und wohl in den Kerker geworfen werden wird. Die Goldmacher schlagen daher vor, Perlen herzustellen, werden vom Nakhoda jedoch an die Aktion mit dem falschen Gold für den Reisepreis erinnert und schweigen dann lieber.
In dieser Aufregung haben alle ganz vergessen, dass sich die Dhau auf den Hafen von Ormuz zu bewegt. Mit vollen Segeln sind sie bereits dicht vor der Kaimauer. Der Nakhoda lässt in letzter Minute den Anker auswerfen, was zunächst Schlimmeres verhindern soll. Als der Anker Grund gefasst hat, dreht sich das Spill, auf dem das Ankertau aufgewickelt ist, mit rasender Geschwindigkeit. Alle Fahrgäste flüchten. Durch die Fliehkraft werden die Handspaken über Deck geschleudert und schlagen dem Muezzin den Turban vom Kopf. Runkel fängt ihn im Flug auf und kann mit dieser Blitzreaktion gerade noch verhindern, dass der Turban im Meer landet. Als er ihn zurückgeben will, fällt das Perlensäckchen heraus. Sowohl Runkel als auch der Muezzin bücken sich und stoßen mit den Köpfen hart zusammen. Runkel wird schwerer getroffen und so kann der Muezzin die Perlen aufsammeln und von Bord flüchten, da die Dhau mittlerweile angelegt hat.
Im dichten Menschengewimmel kann er zunächst untertauchen, obwohl sich die Digedags und Runkel bemühen, ihn zu finden. Auf einem Basar angekommen, glaubt er sich in Sicherheit und entdeckt einen Juwelierladen. Ohne Scheu bietet er dem Juwelier die gestohlenen Perlen an. Erschrocken klärt dieser ihn auf, dass der Handel mit Perlen verboten sei. Doch bereits nach kurzer Zeit siegt die Habgier des Juweliers. Er lässt sich die Perlen zeigen und will in die Preisverhandlungen einsteigen, als der Muezzin durch einen Geheimpolizisten des Scheichs, der alles beobachtet hat, verhaftet wird.
Der Muezzin versucht, sich herauszureden, und berichtet, dass der Fischer Hamid ihm die Perlen billig verkauft habe. Desweiteren habe er ihm ein erfolgreiches Geschäft bei dem Weiterverkauf der Perlen in Aussicht gestellt. Er habe keine Kenntnis von dem Handelsverbot von Perlen und sei von dem Fischer schändlich getäuscht worden.
Durch Zufall haben die Digedags den Muezzin wieder gefunden und dessen Erklärungsversuche belauscht. Sie versuchen, den Geheimpolizisten über die wahren Begebenheiten aufzuklären. Ihnen wird jedoch zum Verhängnis, dass der Aufseher der Aussage des Muezzins als gläubigem Menschen einen höheren Wahrheitsgehalt beimisst. Als der Aufseher ankündigt, die Digedags und die Fischer verhaften zu lassen, flüchten diese, um Hamid und seine Freunde zu warnen. Sie hoffen, dass sie sie vor dem Aufseher finden.

Figuren

Bemerkungen

  • Auch im Mosaik ab 1976, in Heft 10/86, wird eine Kranke mit einer Perle geheilt.
  • Ritterregel: Was macht die Ritter erst zu Kerlen? Der Siegeslorbeer, Gold und Perlen! (Ritter Runkel)
  • Bei dieser Gelegenheit wird der Verfasser des Buchs der Ritterregeln genannt: Hadubrand der Verkalkte.
  • Auf S. 16 befindet sich der Schiffszimmermann plötzlich auf einem der Schiffe im Hafen von Ormuz.
  • Der Missbrauch von Religion in Person des falschen Muezzins dürfte gut ins DDR-Weltbild gepasst haben, der Geheimpolizist hingegen, der den verbotenen Perlenhandel belauscht, zeigt Techniken der Stasi.
  • Es gibt sechs weitere Koran-Zitate, die der Übersetzung von Max Henning (1910) entnommen wurden. Die geänderten Stellen sind in der folgenden Übersicht unterstrichen.
Verstext im Mosaik (S. 8)
18. Sure, 30. Vers

Geschmückt werdet ihr sein mit Armspangen von Gold
und gekleidet in grüne Gewänder von Seide und Brokat,
euch lehnend auf Diwanen.

Verstext in der Übersetzung von Henning
18. Sure, 30. Vers

Geschmückt werden sie darinnen mit Armspangen von Gold
und gekleidet in grüne Kleider von Seide und Brokat,
sich lehnend darinnen auf Diwanen.

Verstext im Mosaik (S. 11)
2. Sure, 269. Vers

Allah gibt reichlich, wem er will.

Verstext in der Übersetzung von Henning
2. Sure, 263. Vers

Und Allah gibt doppelt, wem er will [...]

Verstext im Mosaik (S. 12)
2. Sure, 240. Vers

So ihr in Furcht seid, betet zu Fuß oder Pferd;
und so ihr in Sicherheit seid, so gedenket Allahs des Erhabenen.

Verstext in der Übersetzung von Henning
2. Sure, 240. Vers

Und so ihr in Furcht seid, betet zu Fuß oder Pferd;
und so ihr sicher seid, so gedenket Allahs [...]

Verstext im Mosaik (S. 15)
3. Sure, 4. Vers

Denn nichts ist ihm verborgen
auf Erden und im Himmel.

Verstext in der Übersetzung von Henning
3. Sure, 4. Vers

Siehe Allah – nicht ist ihm verborgen
ein Ding auf Erden und im Himmel.

Verstext im Mosaik (S. 23)
2. Sure, 142. Vers

Denn die Wahrheit ist bei ihm;
sei daher kein Zweifler!

Verstext in der Übersetzung von Henning
2. Sure, 142. Vers

Die Wahrheit ist von deinem Herrn,
sei daher keiner der Zweifler.

Verstext im Mosaik (S. 24)
4. Sure, 107. Vers


Allah liebt nicht die Betrüger und Sünder.

Verstext in der Übersetzung von Henning
4. Sure, 107. Vers

Und verwende dich nicht für die, welche einander betrügen;
siehe, Allah liebt nicht einen Verräter und Sünder.

Mitarbeiter

Weitere Besonderheiten

  • Eine kleine Auflage des Heftes wurde auf holzfreiem Papier gedruckt, zeigt jedoch auf der Rückseite ein gemeinsames Export-Impressum, bei dem im Vergleich zum Inland-Impressum die ersten beiden Zeilen retuschiert wurden. Diese Hefte waren nachweislich für den Export nach Österreich und in die Bundesrepublik Deutschland bestimmt, wurden aber zum Teil auch an Redaktions- und Druckereimitarbeiter abgegeben.

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