Mosaik von Hannes Hegen 69 - Der Kanonenraub zu Glasgow

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Stammdaten
Titelbild Erschienen August 1962
Nachdruck in Die Torte für Lord Groggy
Reprintmappe VI
TaschenMosaik 18
Umfang 24 Seiten
Panel 108 + Titelbild
Katalog 1.01.069
Serie Liste aller Digedags-Hefte
Hauptserie: Erfinder-Serie
Kapitel: James-Watt-Serie
Heft davor Die Vier vom Sklavenschiff
Heft danach Der naschhafte Hund von Soho

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Comic

[Bearbeiten] Inhalt

Erzähler: anonymer Erzähler
In der Stadt Glasgow, in der sich die Digedags aufhalten, befindet sich eine große Kaserne der englischen Streitkräfte, um Unruhen zu vermeiden. Zwar hatte der englische König vor zwanzig Jahren (1746) den schottischen Thronfolger Bonnie Prince Charlie in der Schlacht von Culloden geschlagen, doch immer noch gab es Anhänger des schottischen Königshauses, der Stuarts.
Die Digedags sind bei James Watt geblieben, um ihm bei seinen Versuchen behilflich zu sein, die Dampfmaschine von Newcomen zu verbessern. Aktuell versuchen sie, einen möglichst ebenmäßig geformten Zylinder zu "organisieren". Zu diesem Zweck drücken sie sich um die eingangs beschriebene Kaserne herum, denn die davor stehende Kanone hat die gesuchte Form. Da der wachhabende Posten bei der geplanten "Aktion" eher hinderlich ist, wollen Dig und Dag ihn so lange ärgern, bis er verschwindet. Der arme Soldat muss nun die Torturen der Digedags ertragen, welche ihn mit allerlei Klimbim von vorne und hinten behängen (Apfel, Mohrrübe, Wassereimer, Vogelkäfig u.v.a.m.). Er bewegt sich aber nicht vom Fleck. Nachdem kein Platz mehr zum behängen ist, wird eine große Tüte voller Maikäfer gesammelt und dem armen Soldaten in die Uniform geschüttet. Dieser – bis dahin standhaft – kann dem einsetzenden Juckreiz nicht widerstehen und hüpft nur so umher. Daraufhin wird er vom zuständigen Offizier wegen Ungehorsams abgeführt. Diesen Moment nutzen die Digedags, um die nun unbeaufsichtigte Kanone zu mopsen. Ein Streich mit weit reichenden Folgen – wie sich zeigen wird.
An einen zufällig vorbeifahrenden, mit Kohlköpfen beladenen Bauernwagen wird die Kanone angehängt und fährt nun schön gemächlich zum Stadttor. Vorher geht es aber noch bergauf, wodurch sich das Kanonenrohr nach unten neigt und die enthaltene Kugel freigibt. Sie hopst auf dem holprigen Pflaster genau auf die vor der Kaserne sauber aufgeschichtete Pyramide von Kanonenkugeln zu und sprengt diese auseinander. Durch die zahlreichen Einschläge wird in der Kaserne ein heilloses Durcheinander ausgelöst, da die Wachhabenden zweifelsfrei davon überzeugt sind, dass jetzt die Schotten kommen!
Am Stadttor angelangt, verstecken sich Dig und Dag in den Kohlköpfen. Die Stadttorsoldaten fragen zwar den Bauern was er mit der Kanone wolle, dieser denkt allerdings, er werde gefrotzelt, und antwortet schlagkräftig. Daher darf er passieren.
Die Digedags haben Glück, da der Wagen auch zufällig an der stillgelegten Töpferei vor den Stadttoren vorbeiholpert, wo Watt seine Werkstatt eingerichtet hat. Die Kanone wird abgeschnitten, im Schuppen verstaut und in anschließender tagelanger Arbeit zersägt. Mit dem herausgeschnittenen Stück überraschen sie Watt, der gerade mit seinem Assistenten John Gardiner einen Zylinder begutachtet, den Winters – ein wegen seiner Geschicklichkeit weit gerühmter Klempnermeister – angefertigt hat. Aber auch dieses Meisterwerk genügt nicht Watts Ansprüchen. Stolz präsentieren daraufhin die Digedags ihren "Zylinder". Watt glaubt ihnen die Geschichte von der gestohlenen Kanone nicht. Außerdem beraubt er die Digedags ihrer Illusionen von der Genauigkeit der Bohrung in dem Rohr.
James Watt hat in Mr. Roebuck zwar einen überaus geduldigen Geldgeber gefunden; da die Versuche, die Dampfmaschine zu verbessern, jedoch sehr kostspielig sind, unterbricht Watt zunächst seine Arbeit, um erst einmal ein bisschen Geld für seinen eigenen Lebensunterhalt zu verdienen.
Zu diesem Zweck verdingt er sich als Landmesser in dem von rauhen Bergen umgebenen Tal Glen More, wo der Kaledonische Kanal entstehen soll. Dabei erzählt er den Digedags von dem Ungeheuer von Loch Ness. In einer Arbeitspause dösen die Digedags unter einem Weidenbaum ein und träumen den gleichen Traum: Dag wird von dem Ungeheuer von Loch Ness (welches ganz nett aussieht) gefangen gehalten und Dig muss seine mühevoll geangelten, zahlreichen Fische zur Besänftigung abtreten. Erst als das Ungeheuer satt ist und einschläft, kann Dag befreit werden.
Als sie nach dem Aufwachen Watt erzählen, dass sie das Ungeheuer getroffen haben, glaubt dieser das natürlich nicht, was die Digedags sehr ärgert. Doch groß Zeit dafür bleibt nicht. Eine ganze Garnison englischer Soldaten durchkämmt die Gegend auf der Suche nach der geraubten Kanone und treibt jede Menge Wild vor sich her. Als aus einem Versteck Schüsse fallen, werden diese natürlich wieder den aufständischen Schotten angehängt und die Garnison ergreift die Flucht.
Die Jagdgesellschaft, die so zu einer reichen Beute kommt, erscheint kurz darauf aus dem Versteck und freut sich über das Jagdglück und darüber, Watt zu treffen. Im Laufe des Gesprächs entwickelt sich ein handfester Streit zwischen Befürwortern der Dampfmaschine (Gruben-, Spinnmaschinen- und Webstuhlfabrikbesitzern u.a.) und den Gegnern (Holzlieferanten, Schafherdenbesitzern u.a.). Watt versucht zwar noch zu vermitteln – jedoch ohne Erfolg. Die "feinen" Leute dreschen mit dem erbeuteten Wild aufeinander ein, dass die Federn nur so fliegen.
Nachdem die Streithähne sich wieder beruhigt und die Digedags mit Watt auch die zerstörten Messlatten wieder aufgestellt haben, erscheint der Bauführer der Kanalgesellschaft, Mr. Ramshorn, mit der aktuellen Ausgabe des Glasgow Guardian, in der von Panikhandlungen an der Londoner Börse die Rede ist. Grund ist natürlich die von "schottischen Aufständischen" gestohlene Kanone, mit der englische Kasernen beschossen werden.
Watt fährt daraufhin nach London, um dem Unterhaus seine Patentschrift zur Verbesserung der Dampfmaschine anzutragen. Er bittet um die Zustimmung des Hohen Hauses. Wie auch bei der Jagdgesellschaft kommt es hier zu einem Streit zwischen Befürwortern und Gegnern, welcher damit endet, dass der Holzhändler Woodpecker dem Grubenbesitzer Smokerton seine Schnupftabaksdose an den Kopf wirft und sich der Tabak im ganzen Parlament verbreitet. Nach einer herzhaften Niesattacke der Abgeordneten wird für den Antrag Watts gestimmt. Watt ist darüber natürlich hocherfreut.
Doch die Freude währt nicht lange; die Aktien des Eisenwerkes von Mr. Roebuck, des Geldgebers von Watt, verlieren an der Londoner Börse rasant an Wert, da sich das Gerücht verbreitet hat, dass in Schottland ein Aufstand im Gange sei. Die Digedags versuchen daraufhin, die Geschichte aufzuklären, und gestehen ihren Kanonenraub auf dem Börsenparkett ein. Da ihnen keiner glaubt, wollen sie es an einem Gardisten, der vor dem königlichen Schloss Dienst tut, unter den Augen der Börsenleute beweisen. In Ermangelung passender Maikäfer wird dem Soldaten eine Tüte Ameisen in die Uniform geschüttet. Er bewegt sich aber kein Stück, da er sich listigerweise mit Insektenpulver eingestreut hat. Es folgt die bereits bekannte Behängung mit allerlei Unrat, bis Dig schließlich Mr. Woodpecker unter den Börsenleuten entdeckt und seine Schnupftabaksdose einfordert. Dem unglücklichen Soldaten wird eine übergroße Ladung Schnupftabak ins Gesicht geblasen. Nachdem sich dieser nach zwei, drei Luftsprüngen entladen hat, wird er wegen Disziplinlosigkeit abgeführt und werden die Börsenleute vom Platz gejagt. Die Digedags haben sich hinter der vor dem königlichen Schloss stehenden Kanone versteckt und könnten nun auch diese stehlen. Aber wozu? Ihnen glaubt ja doch keiner!

[Bearbeiten] Figuren

[Bearbeiten] Bemerkungen

  • Die Schlacht von Culloden von 1746 wird erwähnt. Der erste Teil des Heftes spielt den Digedags zufolge 20 Jahre danach, also um 1766. Da die Digedags Maikäfer sammeln, ist es zudem offenkundig Mai oder Juni. Da sie laut Heft 68 im Sommer (1766) in Glasgow eintrafen, müsste sich die Geschichte mit dem Kanonenraub also im Juni 1766 oder Mai 1767 abgespielt haben.
  • Ab S. 9 wird mit der Vermessung des Glen More, die Watt 1773 durchführte, ein wenig am Rad der Zeit gedreht. Watts Auftritt vor dem Parlament (ab S. 18) fand wiederum zwei Jahre später, 1775, statt. Es handelte sich dabei übrigens nicht um eine erstmalige Bewilligung der Patente, sondern um deren Verlängerung.
  • Die Maikäfer im Hemd des Wachsoldaten scheinen Wilhelm Busch entlehnt.
  • Das Auftreten von Nessie ist eine der merkwürdigsten Begegnungen der Digedags.
  • Zeitung in Glasgow: The Glasgow Guardian
  • Die Kuckucksuhr auf dem Titelbild zeigt eine spätere Zeit (02:37) an, als auf S.3 zum Zeitpunkt des Aufhängens (02:27). Offensichtlich geht die Uhr trotz ihrer Schräglage weiter. (Wer hat anderenfalls "an der Uhr gedreht?") Der Kuckuck der Uhr betrachtet interessiert das Treiben außerhalb seiner Behausung.
  • Obwohl Wildschweine im späten Mittelalter auf den britischen Inseln ausgerottet wurden (und sich erst in den letzten 30 Jahren wieder verbreitet haben), sieht man bei der Treibjagd welche.

[Bearbeiten] Redaktioneller Teil

  • Die Rückseite des Heftes liefert unter dem Titel Ein Anker für H.M.S. "Victory" einige Hintergründe zum Heftinhalt.
  • Die große Abbildung auf der Rückseite wurde nach einem Stich aus der Encyclopédie von Diderot und d'Alembert gestaltet.


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