Käsch-Münzen

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Käsch-Münzen sind ein (reales) Zahlungsmittel, welches mehrfach im Mosaik ab 1976 zu sehen ist.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] In der Japan-China-Serie

Mondfrau mit Käsch-Münzen und Papiergeld

Eine Wahrsagerin rät Li, in die Fremde zu ziehen. Sein Lehrer, der alte Gärtner, schlägt ihm daraufhin vor, nach Jingdezhen zu gehen und dort in der Porzellanmanufaktur Porzellanmaler zu werden. Unter den Geschenken, die Li zum Abschied bekommt, befindet sich eine Schnur mit Käsch-Münzen. (Heft 2/91)

Für seinen klugen Beitrag zum gelehrten Disput vor Kublai Khan wird Li zu einem Festmahl in den Palast eingeladen. Damit er sich hierfür festlich einkleiden kann, bekommt er von Kublais Haushofmeister eine Schnur mit Käsch-Münzen überreicht. (Heft 3/91)

Brabax hat einen Plan erdacht, um Ping Sel aus dem Mongolenlager bei Dadu zu befreien. Hierfür werden 37 Kuhglocken, ein 100 Fuß langes Seil, 400 Becher Reiswein und ein großer Sack Ingwerplätzchen gebraucht. Abrax macht sich mit einer Schnur mit Käsch-Münzen auf den Weg, um Kuhglocken und das Seil zu kaufen. Den Einkauf der notwendigen Lebensmittel übernimmt Califax. Während ihrer Besorgungen kaufen die beiden Abrafaxe auch noch einem mongolischen Vorruheständler Rüstung, Schwert und Schild ab. Mit den so verdienten Käsch-Münzen kauft dieser dann Reiswein. (Heft 4/91)

Für ihre Dienste als Heiratsvermittlerin bekommt die Wahrsagerin von einem zufriedenen Kunden eine Schnur mit Käsch-Münzen. (Heft 8/91)

Mondfrau entdeckt in Matschos Haus ein Lackkästchen mit Käsch-Münzen und Papiergeld. (Heft 9/91)

[Bearbeiten] In der Australien-Serie

Während eines Angelwettbewerbs auf der Investigator fällt Abrax über Bord und entdeckt auf dem Meeresgrund das Wrack einer chinesischen Dschunke. Nachdem er wieder auf dem Schiff ist und von seinem Fund erzählt, glaubt ihm niemand. Dann zeigt Abrax Brabax eine Münze, die er in der Dschunke gefunden hat. Brabax stellt fest, dass die Münze aus der Zeit der Ming-Dynastie stammt. Daraus schließt er, dass die Dschunke zur Flotte des Admirals Zheng He gehört haben müsse.

Dies ist jedoch nicht korrekt, denn Zheng He lebte im 14./15. Jahrhundert, die Münze hingegen kommt aus dem 17. Jahrhundert. Vermutlich hat sich der MOSAIK-Zeichner bei der Auswahl der Münze geirrt, auch wenn sie tatsächlich aus der Ming-Zeit (1368-1644) herrührt. Alternativ könnte man, um die Illusion zu wahren, Brabax zugestehen, dass er auch einmal etwas nicht weiß. Näheres zur Identifizierung und zur Deutung der Münzlegende ist im Artikel zur Münze aus der Ming-Dynastie nachzulesen.

[Bearbeiten] Käsch-Münzen real

Münzbaum mit japanischen Käsch-Münzen

Käsch-Münzen wurden aus so genanntem Werkzeuggeld (Geldstücke in Form eines Spatens, einer Hacke oder eines Messers) entwickelt und waren vom zweiten vorchristlichen bis zum zwanzigsten Jahrhundert gängiges Zahlungsmittel in China. Für die Herstellung der Münzen wurden zunächst so genannte Münzbäume gegossen, aus denen die einzelnen Geldstücke herausgebrochen und anschließend entgratet wurden. Je nach Region und Epoche wurden Kupfer, Messing, Bronze, Eisen, Zinn oder Blei für die Herstellung des Zahlungsmittels verwendet, wobei kupferhaltige Legierungen überwiegen. Auf der Vorderseite der Münzen (Avers) wird entweder der Herrschaftstitel des jeweils amtierenden Kaisers oder (seltener) ein Regierungsmotto angegeben. Auf der Rückseite (Revers) können die Wertangabe, das Gewicht und/oder das Kürzel des herausgebenden Ministeriums zu lesen sein, jedoch wurden auch viele Käsch-Münzen ohne rückseitige Kennzeichnung verausgabt. Darüber hinaus wurden derartige Zahlungsmittel auch in Japan, Korea, Vietnam und Indonesien hergestellt und genutzt.

Chinesische, japanische und koreanische Käsch-Münzen aus verschiedenen Epochen

Der Begriff Käsch ist in China unbekannt, hier lautet die Bezeichnung der Münzen 文 (wén). Das Wort Käsch als Bezeichnung für diese Zahlungsmittel wurde vermutlich erst im sechzehnten Jahrhundert von Europäern eingeführt.

Münzen zu 1 Käsch sind am häufigsten anzutreffen, es existieren aber auch abweichende Nennwerte. So sind insbesondere aus den frühen Jahren Teilstücke und aus den späteren Jahren Geldstücke zu mehreren Käsch bekannt. Unter letzteren dominieren die 10-Käsch-Münzen. Frühe Münzen zu 1 Käsch wogen zunächst noch ½ Tael, jedoch fielen spätere Münzen bald kleiner und leichter aus. Münzen zu 10 Käsch wogen in der Yuan- und Ming-Dynastie meist 1 Tael (zwischen 33 und 38 Gramm).

Eine exakte Umrechnung der Käsch-Währung in die parallel gültigen Edelmetall-Barren ist nur schwer möglich, da das Verhältnis regional verschieden angesetzt wurde und sich zudem über die Jahrhunderte durch den langsam stattfindenden Wertverfall veränderte. Dennoch wird oft angegeben, dass 1000 Käsch etwa 1 Tael Silber entsprachen. Somit entspräche 1 Li Silber (1 Tausendstel Tael) dann genau 1 Käsch.

Um angesichts des Wertverfalls dennoch einen übersichtlichen Zahlungsverkehr beim Warenhandel zu ermöglichen, wurden Käsch-Münzen vermutlich ab dem Mittelalter auf Schnüre gefädelt, die als Währungseinheit 貫 (guàn) bekannt sind. Meist enthielten diese Schnüre 1000 Käsch-Münzen, die in 10 Schlaufen mit je 100 Käsch unterteilt waren. Es sind aber auch Schnüre mit weniger oder mehr als 1000 Münzen bekannt.

Übrigens wird oft angegeben, dass das quadratische Loch der Käsch-Münzen seinen Ursprung in der chinesischen Philosophie hat, nach der die Erde eine quadratische Scheibe ist, über die sich der halbkugelförmige Himmel wölbt. Jedoch sind im Internet auch andere, weniger spektakuläre Deutungen zu finden.

[Bearbeiten] Externe Verweise

[Bearbeiten] Käsch-Münzen kommen in folgenden Mosaikheften vor

2/91, 3/91, 4/91, 8/91, 9/91, 443
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