Hafenfort von Tunis

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Das Hafenfort in Tunis

Das Hafenfort von Tunis ist ein Handlungsort der Don-Ferrando-Serie.

Inhaltsverzeichnis

Bauliches

Das Fort wurde direkt in das Hafenbecken von Tunis gebaut. Über eine Zugbrücke kann eine Verbindung zur Kaimauer hergestellt werden. Das Fort besteht aus einem zweigeschossigen Festungsbau, der auf einem im Hafenbecken stehenden Pyramidenstumpf mit glatten Außenwänden errichtet wurde. Die in den Stumpf eingelassene Zugbrücke ist der einzig erkennbare Zugang. Das Fort ist so hervorragend gegen unbefugte Eindringlinge geschützt.

Das Obergeschoss des Festungsbaus ist kleiner als das Untergeschoss, so dass eine breite Terrasse rundherum führt. In die umgebende Mauer sind Schießscharten eingelassen. Die Fenster der Festung sind sehr klein und schmal. Zur Hafenseite gibt es einen kleinen Wachturm mit Zugang von der Terrasse aus. Vom Dachgeschoss führt eine Tür zum großen, dem Meer zugewandtem Hauptturm. Innerhalb der Festung gibt es zahlreiche Korridore und Räume. Ein Geheimgang verbindet das Fort mit dem Palast des Dei. Im Fort ist eine kleine Wachtruppe stationiert, die von Don Ferrando und seinen Gefolgsleuten unterwandert wird.

Ereignisse im Fort

Die Flucht Fatimas

Das Fort aus der Vogelperspektive

Die Abrafaxe erreichen die Kaimauer vor dem Hafenfort in Begleitung Dschuhas, Markos' und der Bewohner der Höhlenstadt auf den Rücken der Kriegselefanten des Dei. Don Ferrando beobachtet das Geschehen von der Terrasse des Forts aus. Er schlussfolgert, dass der Dei entmachtet wurde, und fasst den Plan, die Hakimstochter Fatima als Köder zu benutzen und über einen fingierten Tausch mit seinen Leuten das Fort verlassen zu können.

Die Abrafaxe und ihre Begleiter, die vorerst am Fort nichts ausrichten können, suchen den Dei in seinem Palast auf. Sie finden einen Plan, in dem diverse Geheimgänge aus dem Fort verzeichnet sind. Da der Plan nur die Eingänge innerhalb des Forts angibt, nützt er außerhalb nichts. Die Abrafaxe kehren also mit Markos und Dschuha zum Fort zurück. Meisterschütze Mehmet befördert den Plan mit einem gezielten Schuss in das Fenster des Raums, in dem Fatima gefangen gehalten wird. Mit dem Plan flüchtet diese daraufhin durch das Fenster auf die Terrasse. Als sich eine Wache nähert, klettert sie durch das nächste Fenster wieder ins Innere des Forts und findet sich in einer Zelle mit einem großen Schrank wieder. Zwar ist die Tür offen, aber auf dem Gang kommt sie auch nicht weiter, da sich auch dort jemand nähert. Bei der Rückkehr in die Zelle bleibt sie mit ihrem Kleid in der Tür hängen und reißt ein Stück des Stoffs ab.

Auf dem Gang nähert sich der Don in Begleitung eines seiner Leute und eines Soldaten des Forts. Die drei bemerken den Fetzen von Fatimas Kleid in der Tür, doch die Zelle dahinter ist leer. Don Ferrando befragt noch den Wachsoldaten vor dem Fenster, doch der hat nichts gesehen. Der Don und seine beiden Begleiter untersuchen noch den Schrank, doch die Hakimstochter bleibt verschwunden. Don Ferrando lässt seine Wut darüber an dem Soldaten auf der Terrasse aus, den er der Unaufmerksamkeit bezichtigt. Fatima erreicht derweil den Palast des Dei. Der Schrank hatte sich als Eingang zu einem der Geheimgänge auf dem Plan des Dei herausgestellt.

Die Flucht Don Ferrandos

Teamberatung

Während Don Ferrando auf der Terrasse des Forts herumschleicht, kommt er an dem Fenster zu einem Raum vorbei, der den Wachsoldaten des Forts als Aufenthalts- und Beratungsraum zu dienen scheint. Die Soldaten beratschlagen gerade darüber, wie sie diesen heimlichtuerischen Spanier wieder loswerden könnten. Wortführer ist ein alter Korporal. Die Soldaten beschließen, den Don in der Nacht während des Schlafens zu beseitigen. Don Ferrando ergreift natürlich sofort Gegenmaßnahmen.

Unterdessen trifft über den Geheimgang noch jemand mit bösen Absichten gegen den Don ein. Hauptmann Markos sinnt auf Rache für seine Absetzung als Anführer der Räuberbande. Er sowie der Korporal in Begleitung eines zweiten Soldaten-Attentäter treffen fast zeitgleich im Schlafzimmer Don Ferrandos ein. Nach einem kurzen Streit, wer nun das Vorecht auf die Beseitigung des Spaniers hat, stellen die drei jedoch fest, dass sie gelinkt wurden und nur ein mit einem Gesicht bemalter Mehlsack im Bett liegt. Da Don Ferrando sich sehr ungeschickt hinter einem Vorhang aber mit dem Mondlicht im Rücken "versteckt" hat, wird er doch noch entdeckt. Er flüchtet durch das Fenster auf die Terrasse und klettert an der Fassade des Forts nach unten. Während Markos, Dschuha und die Abrafaxe das Fort nach ihm durchsuchen, rutscht der Don an der Fassade ab und fällt in das Hafenbecken. Schwimmend erreicht er eine schwarze Feluke und flüchtet mit deren Insassen aufs Meer.

Inspiration

Die Festung Goleta auf einem zeitgenössischen Stich (etwas rechts der Bildmitte):
Der Keyser stelt dem König von Thunis wider in sein Land, mit de' bescheit, er die so in Goleta inbesatzug glacht unterhalte' sol. Und schiffet d' Kayser also wider hey'.

1535 eroberte Kaiser Karl V. Tunis und die Hafenfestung La Gouletta (auch Goleta oder La Goletta). Dort verblieb dauerhaft eine spanische Besatzung von ca. 1000 Mann. Die Festung wurde entsprechend den neuen Anforderungen umgebaut. Die Festung war bis zur osmanischen Eroberung 1570 spanisch und nochmals 1573/74. Vermutlich lieferte sie die Inspiration zum Hafenfort im Mosaik, auch wenn es wenig optische Gemeinsamkeiten gibt.

Eine weitere Inspirationsquelle könnte der Hafen von Bizerte gewesen sein. Bizerte liegt zwar einige Kilometer nördlich von Tunis, verfügt aber ebenfalls über spanischen Einfluss, der insbesondere im alten Hafen wahrnehmbar ist. Auch Bizerte wurde 1535 von Karl V. erobert, der Chaireddin Barbarossa aus Tunesien vertrieb. 1570 wurde im Hafen eine Festung erbaut, das so genannte Fort Espagnol. Das Fort wurde wenig später von Korsaren erobert und war nachfolgend lange Zeit ein wichtiger Stützpunkt der Piraterie. Dies soll ein Grund für den Einmarsch der Franzosen 1881 in Tunesien gewesen sein. Der Hafen liegt wie auf einer langen Zunge neben der Festung. Vom Fort aus hat man eine hervorragende Aussicht auf die Altstadt und das Meer.

Schließlich kommt noch die sogenannte "Rote Zitadelle" im Hafen von Tripolis (Libyen) als Vorbild in Frage. Diese war kurz nach der Zeitenwende als römisches Fort errichtet und Ende des 8. Jahrhunderts von den arabischen Eroberern mit einem Wassergraben umgeben worden. Im Jahre 1510 hatten die Spanier Tripolis mitsamt der Zitadelle besetzt und 1531 an die Johanniter übergeben. Weitere 20 Jahre später wurden die Stadt und die mit zusätzlichen Türmen gesicherte Zitadelle von dem türkischen Seeräuber/Admiral Dragut (Turgut Reis) eingenommen. Später diente die Rote Zitadelle wechselweise als Residenz, Münzprägestätte, Gefängnis, Harem und Museum. Im Gegensatz zu den beiden zuvor genannten Hafenforts bietet das von Tripolis eine deutliche optische Ähnlichkeit zum MOSAIK-Fort, liegt jedoch geographisch am weitesten entfernt.

Die Rote Zitadelle in einer Ansicht von 1559
Grundriss der Roten Zitadelle ca. 1540


Literatur

Das Hafenfort ist Schauplatz folgender Mosaik-Hefte

8/82 (Teil der Stadtansicht), 9/82, 10/82
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