Golem

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Das Innenleben eines Golems

Der Golem ist eine Konstruktion der Digedags in der Erfinder-Serie des Mosaik von Hannes Hegen (und tritt auch im Fancomic Der Golem - Wie er zu Geld kam auf). Die Abrafaxe wiederum erschaffen sich einen Golem im Kalender 2005 - "Die Abrafaxe und die Welt der Bücher". In der Ada-Lovelace-Serie bei Anna, Bella & Caramella wird ebenfalls versucht, einen Golem zu erschaffen.

Inhaltsverzeichnis

Der Golem im MOSAIK

Der erste Versuch - Zauberei

Dig und Dag sind von den Gebrüdern Bošek zum Werkstattreinigen verdonnert worden, da sie beim Warten der astronomischen Uhr zuvor Unfug gestiftet hatten. Sehnlich wünschen sie sich Hilfe herbei - da fällt ihnen ein, dass ihnen der alte Ratsdiener vom Zauberbuch des Doktor Faust erzählt hat, worin man eine Anleitung der Erschaffung eines Golems finden könne. Schnurstracks begeben sie sich daher zum Faust-Haus am Viehmarkt, wo sich das Buch befinden soll.

Zwar ist das Gebäude nicht ganz so verlassen, wie der Ratsdiener behauptet hat, doch mit Chuzpe und Massel gelingt es ihnen, das Zauberbuch zu ergattern. Es wird ihnen praktisch von einem Obergeisterbeschwörer "hinterhergeworfen". Mit größter Mühe befolgen sie die Anweisungen des Buches und holen sich Lehm vom Prager Galgenberg. Doch die Bošeks sind entsetzt, als sie ihre Gehilfen in der Werkstatt beim Spielen mit Eierpampe vorfinden, und werfen sie hinaus auf den Hinterhof. Betrübt geben die Digedags ihren ersten Golemschöpfungsversuch auf.

Der zweite Versuch - Dampfkraft

Doch schon haben sie eine neue Idee: Aus dem Gerümpel im Geräteschuppen der Werkstatt bauen sie sich einen dampfbetriebenen Golem, der im wesentlichen aus Eisengestänge mit einer Lehmummantelung besteht. Stolz spazieren sie mit ihrem Schützling durch die Straßen von Prag, ernten aber Entsetzen und Unverständnis. Offenbar mögen es die Prager nicht, wenn man ihre Sagengestalten modernisiert. Ein grober Gendarm schickt sie wieder nach Hause.

Der erste Spaizergang

Der erste Bruch

Die beiden Ganoven Joseph und Poldi jedoch, die den Auftritt des Golems beobachtet haben, sind von der Kraft des Eisenmannes begeistert. In der Nacht stehlen sie das Geschöpf aus der Werkstatt der Bošeks und lassen es einen Einbruch in Pokornys Juweliergeschäft verüben. Der Inhaber erstarrt angesichts des Ungetüms und kann von den Halunken überwältigt werden. Aufgrund seiner Aussage werden am nächsten Tag die Digedags verhaftet, denn verständlicherweise macht man sie für die Missetaten ihrer Erfindung verantwortlich.

Der Defekt

Aus unbekannten Gründen erleidet der Golem kurz darauf einen Defekt und bewegt sich nicht mehr. Jospeh und Poldi befreien daher die Digedags aus dem Prager Gefängnis und bitten sie im Gegenzug, den Eisenmann zu reparieren. Scheinbar gehen Dig und Dag darauf ein. Sie manipulieren den Golem jedoch dahingehend, dass er auf Knopfdruck ganz andere Aktivitäten entwickelt, als den Ganoven lieb sein kann.

Der zweite Bruch und das Ende

Als Joseph und Poldi nämlich in das Antiquitätengeschäft Czibulka einbrechen, aktiviert Dig den Golem und dieser schlägt die Halunken k.o.; auf einen weiteren Hebeldruck hin lässt er einen gellenden Pfiff los, der die Kripo alarmiert. Diese verhaften nun endlich die wahren Schuldigen und begnadigen die Digedags. Den Golem jedoch überstellen sie wegen "objektiver Kriminalität" ans Kriminalmuseum.

Ein Gutes hat die ganze Sache jedoch: Die Gebrüder Bošek haben sich von der Konstruktion der Digedags inspirieren lassen und mit erneuerter Energie an ihrem Dampfwagen gebaut. Nun können sie das fertige Produkt stolz der Prager Öffentlichkeit präsentieren.

Der Golem in der Sage

Die Erschaffung eines Golems, das heißt eines übermenschlich kräftigen, jedoch stummen Geschöpfes aus Lehm, wird in den jüdischen Sagen Osteuropas mehrfach erwähnt. Der erste Beleg findet sich bereits 1275. Erst viel später wurde die Sage mit dem Rabbi Löw verknüpft, einem hoch angesehenen Gelehrten des 16. Jahrhunderts. In dem Sammelband "Böhmens alte Sagen", der vermutlich als Quelle für das Mosaik von Hannes Hegen 78 - Der Golem ist wieder los gedient hat, liest sich die Geschichte etwa folgendermaßen:

Rabbi Löws größte Tat war die Erschaffung des Golems, einer Lehmfigur, die er mit Hilfe eines Zettels, auf dem der hebräische Name Gottes geschrieben stand und den er dem Geschöpf in den Mund legte, zum Leben erweckte. Der Golem war der Diener des Rabbis und schaffte für zwei: Wasser schleppen, Holz hacken, saubermachen usw. Am Sabbat nahm der Rabbi dem Golem den Zettel immer aus dem Mund, worauf dieser wieder zu unbelebter Materie wurde.

Einmal vergaß der Rabbi jedoch, den Zettel zu entfernen, während er selbst in der Altneusynagoge den Sabbat einleiten wollte. Ohne den Meister im Haus lief der Golem Amok, zerlegte die gesamte Inneneinrichtung und brachte die Haustiere um. Niemand traute sich, dem Ungetüm zu nahe zu kommen. Erst der Rabbi, den man angstvoll zurückgeholt hatte, wurde seiner Herr: Mit einem strafenden Blick brachte er den Golem dazu, innezuhalten, und riss ihm dann den Zauberzettel aus dem Maul. Seitdem erweckte er seinen Diener nie wieder zum Leben. Der Lehmklumpen wurde auf den Dachboden gebracht, wo er langsam zerfiel.

Rezeption im MOSAIK

Die ursprüngliche Erschaffung des Golems wird im MOSAIK zwar ebenfalls Rabbi Löw zugeschrieben, doch verknüpft man hier diese Legende mit der Sage um Doktor Faust, was eine originäre MOSAIK-Erfindung ist. Interessant ist zudem die überlieferte thematische Zusammenfassung von Heft 78, mit der man die Handlung vom Chefredakteur Hans Ehrhardt absegnen ließ:

Die mit der österreichischen Herrschaft unzufriedenen Prager Bürger wünschen sich wieder einen Golem, der die vom Wiener Hof abhängigen Marionetten hinwegpustet.

Ganz offensichtlich handelt es sich dabei um ein typisches Potemkinsches Dorf.

Im Kalender 2005 haben die Abrafaxe und Rabbi Löw einen Golem erschaffen

Der Golem als Kalenderblatt

Auf dem Februarblatt des Abrafaxe-Kalenders 2005 - Die Abrafaxe und die Welt der Bücher erschaffen sich auch die Abrafaxe zusammen mit Rabbi Löw in Prag einen Golem. Im Hintergrund sind die Moldau, die Karlsbrücke und der Hradschin zu sehen.

Auf der Rückseite des Kalenders wird dabei Bezug auf den Roman Der Golem von Gustav Meyrink genommen, obwohl sich dessen Handlung gar nicht um den Golem dreht, sondern auf die jüdische Golem-Sage als Hintergrund aufbaut.

Der Golem im Fancomic

Im Fancomic Der Golem - Wie er zu Geld kam gibt der Golem, wie man ihn aus Heft 78 kennt, alles, um ein wenig Penunse zu ergattern.

Quellen und weiterführende Literatur

Ein Golem tritt in folgenden Publikationen auf

Mosaik von Hannes Hegen: 78

Abrafaxe-Kalender: Die Abrafaxe und die Welt der Bücher von 2005 (im Februar)

Anna, Bella & Caramella: 40 (erwähnt)

Fancomic: Der Golem - Wie er zu Geld kam
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